Roxforter- Neu- oder Gartzmühle

Die heutige Neumühle wurde 1375 als "Roxforter Mühle" (Wassermühle) von Wilhelm von Jülich an Gerhard von Bocholtz in Erbpacht gegeben.

1432 wird die Mühle als "Moelen toe Roxfort" erwähnt . Sie befindet sich damals im Besitz der Familie von Bocholtz.

Zusammen mit einer später von Bocholtz um 1600 gebauten Windmühle, bildete sei eine wirtschaftliche Einheit. 1646 finden wir sie als "Windmeule" auf einer Karte eines Dülkener Landmessers.


1748 wurde die Mühle dann "Roexforter Wasser- und Windmühle" genannt, später übernahmen beide Mühlen den Namen "Neumühle" der neuen Windmühle.

Die Windmühle war als Bockwindmühle (unten Stein, oben Holz) angelegt, ihr verdankt der Windmühlenweg und Windmühlenbruch seinen Namen.

Das ausgetorfte Windmühlenbruch wurde zum Mühlenweiher für die Wassermühle.

Seit 15. Oktober 1871 gehört der Mühlenbetrieb der Familie Gartz, die möglicherweise bereits vorher dort Müller waren. So erscheint ein Friedrich Gartz als Mühlenbesitzer der Neumühle im Link Adressbuch von 1834.
Um 1900 wurde die Windmühle aufgegeben, die Wassermühle wenig später von einer Turbine unterstützt, die 1948 noch einmal erneuert und verbessert wurde.
Sie leistete bis zu 26 PS je nach Wasserstand.

In einer Urkunde bei der Industrie- und Handelskammer ist verbürgt, dass Wind- und Wassermühle am 15.Oktober 1871 in den Besitz der Familie Gartz übergingen.·Jakob Gartz erweiterte die Wassermühle 1886/88 durch einen Vorbau.

Um die Jahrhundertwende verschwand das alte Wohnhaus, an dessen Stelle der jetzige Bau errichtet wurde. Auch in den späteren Jahren wurde an der Mühle immer wieder gebaut.

Die alte Bockwindmühle (unten Stein, oben Holz) brannte 1890 ab, die Reste wurden 1896 abgebrochen.

Bockwindmühle nach einer Ferderzeichnung von Otto Therstappen
Bockwindmühle mit Blickrichtng Breyeller Kirchturm nach einer Federzeichnung von Link Otto Therstappen

1905 wurden die beiden alten Wasserräder durch eine Wasserturbine ersetzt, die noch 1971 die Mahlwerke teilweise antreibt. Die Kraftübertragung wurde durch Transmission übernommen.

Die Mühle wird drei Stockwerke hoch, so daß in acht Holzsilos bald 80 Tonnen Getreide untergebracht werden können
Die Mischanlage mit Hammermühle, über die die ganzen Mahlvorgange automatisch gesteuert werden können, wurde schon 1964 installiert.


Gartzmühle mit Wirtschaftsgebäuden 1930er Jahre

Als technische Errungenschaft durfte die automatische Getreidewaage gelten, die die Annahme von losem Getreide ermöglichte. Ein LKW mit eingebautem Mischgebläse und zahlreiche Silos ermöglichen eine schnelle Verladung und Transport.

Gartzmühle
Auslauf des Windmühlenbruches an der Gartzmühle
Foto: Metten

1971 ist die Mühle auf dem modernsten Stand. Familie Gartz feiert das 100-jährige Jubiläum in den mit Grüngirlanden geschmückten Lagerräumen.

Mühlrad
Gartzmühle

Die Link Nette bekam 2006 ein neues Bett und fließt heute einige Meter östlich an der Mühle vorbei (Foto unten links), auch der Übergang über die Nette heute ist verlegt auf eine Stelle 33m vor dem Mühlengebäude.

Verlegung Nette 2006

Mühlstein
Letztes sichtbares Relikt war eine Zeitlang ein zerbrochener Mühlstein am Ufer.

Nach Aufgabe der Mühle werden zunächst die Wirtschaftsgebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite (auf dem Foto rechts) niedergelegt, das Grundstück mit Wohnhäusern neu bebaut - auch in der Mühle selber werden Wohnungen errichtet. Das Wasserrecht wird aufgegeben - das Gefälle wird heute genutzt um dem dort plätschernden Gewässer Sauerstoff zuzuführen.

Neumühle

Das ehemalige Mühlengebäude - heute zum Wohnhaus völlig umgebaut.


Link Mühlen in Lobberich

Link Roxforter Weg, Link Mühlenstraße, Link Windmühlenweg, Link zur Neumühle

Link Nettetal (Niers)

Link Nettetäler