Die Lobbericher Grabsteine

Die fränkischen Bewohner unserer Heimat verbrannten ihre Toten und setzten die Asche in Urnen in nicht zu weiter Entfernung vom Hofe am Waldrand oder an der Feldgrenze bei. So werden die Urnenfunde mit Leichenbrand am Nordrand der heutigen Link Marktstraße in Lobberich auf dem Grund des Thodamhofes (Filiale Beck) und in der Torfahrt des Hauses Peters als früheste Grabstätten im Ort anzusprechen sein.

Über die Fundumstände soll hier folgender Bericht festgehalten werden: Beim Umbau des Erdgeschosses im Hause Thodam-Engels auf dem Markt wurden die Kellerräume des Hauses zum Hofe hin erweitert. Der alte Brunnen auf dem Hofe wurde aufgedeckt. Dicht daneben stießen die Bauarbeiter auf die Urne mit Leichenbrand. Sie konnte ziemlich unversehrt geborgen werden. Grabbeigaben wurden nicht gefunden . Die Gemeinde hat die Urne 1958 nach Bonn eingesandt. Im Rheinischen Landesmuseum wurde festgestellt, daß sie der Eisenzeit (etwa 700 n. Chr.) angehört. Sie ist heute wieder im Besitz der Gemeinde (Heimatsammlung Rathaus). Die zweite Urne wurde zwei Häuser weiter in der Toreinfahrt des Hauses Heythausen-Peters bei der Anlage eines Kanalgrabens in etwa ein Meter Tiefe gefunden. Sie war älteren Datums, etwa Zeitenwende, und schien Grabbeigaben enthalten zu haben. Der ·verstorbene Herr Hans Peters übergab sie dem Verfasser, der sie in der Volksschule I, Jahnstraße aufbewahrte. Sie ist leider 1945 zu Ende des Krieges mit Steinbeil, Messern und Schabern verschwunden.

Die Franken begannen erst im 8. Jahrhundert als Stätte des Erdbegräbnisses, der Friedhöfe, die Nähe eines nächstgelegenen Gotteshauses zu suchen (1) Das Bestehen einer Kirche in Lobberich ist für die Jahre 986-988 zuerst bezeugt. Die Gründungsgeschichte der Abtei Gladbach überliefert nämlich, daß Erzbischof Everger von Köln die drei Kirchen Tegelen (Tieglon -Tegelon) , Venlo (Vennelon) und Lubbruch - Ludebracht (allgemein als Lobberich anerkannt) dem Bistum Lüttich abtrat, um dafür die Gladbacher und Rheydter Kirche einzutauschen (2)

Die Link alte Lobbericher Kirche, deren schöner Bau dringend einer gründlichen Wiederherstellung bedarf, stammt in ihren frühesten Teilen (Chor, Kreuz- und Mittelschiffjoch) aus der Mitte des 15. Jahrhunderts (3) In ihr sind, wie in fast allen älteren Gotteshäusern des Kreisgebietes, Angehörige der wohlhabenden Familien aus Lobberich und Umgebung zur letzten Ruhe bestattet worden, die sich als Förderer oder adlige Gönner um diese Kirchen verdient gemacht haben. Bei der Bedeutung des Geschlechtes von Bocholtz für den Ort ist von vornherein anzunehmen, daß manche Familienmitglieder hier bestattet worden sind. Fahne hat zu seiner Zeit (4) noch den Grabstein des Amt von Bocholtz und seiner Frau Margarethe von Buschfelt † 1535 identifizieren können, den Clemen 1891 nicht mehr zu erkennen vermochte.

Ausführlichere Nachrichten über die Gräber innerhalb der alten Kirche hat der Leuther Okonom Johann Finken in seiner „Geschichte der Herrlichkeit Lobberich" von 1902 übermittelt, wie er denn überhaupt voller Umsicht alles Wissenswerte auch über die Kirche selbst und den Kirchhof zusammengetragen hat. Er sagt auf Seite 186 f.: „ Von folgenden Mitgliedern der Familie Link Bocholtz wird uns ihr Begräbnis in der Kirche berichtet:

a) Familie von Bocholtz zu Burg Bocholtz: Gerhard 1. von Bocholtz, gestorben den 4. Juli 1359; Eheleute Johann II. von Bocholtz, gestorben 1473 und Katharina von Hundt, gestorben nach 1486; Eduard von Bocholtz, gestorben ·1536, begraben im Grabe seiner vorgenannten Eltern, das er nach seinem Tode mit einem größen Stein zu beiegen bestimmte; Gottfried Wilhelm von Bocholtz , gestorben 1641 und Johann Wilhelm von Bocholtz, gestorben 1658.

b) Familie von Bocholtz zu Haus Ingenhoven: Hermann 1. von Bocholtz, gestorben 1396; Eheleute Gottfried IV. von Bocholtz, gestorben 1463 und Johanna von Goer, gestorben 1464; Eheleute Arnold 1. von Bocholtz, gestorben 1483 und Eva von der Horric:k, gestorben 1483; Eheleute Gottfried VII. von Bocholtz, gestorben 1532 und Maria von Buschfeld, gestorben 1530; Johanna von Dript, Witwe des 1553 zu Arnheim gestorbenen und daselbst in der Minoritenkirche begrabenen Johann II. von Bocholtz, gestorben 1592.

Es werden aber noch viele andere Mitglieder dieser beiden Familien, die uns nicht genannt sind, ebenf alls in diesen Grüf ten zur letzten Ruhe gebettet sein; besonders wird Johann Arnold, Freiherr von Bocholtz, gestorben 1711, der Vater der beiden Erbfräuleins, ganz bestimmt im Familiengrabe gebettet worden sein. Der Grabstein des 1359 gestorbenen Gerhard von Bocholtz, der aber nur noch sdiwache Umrisse seines einstigen Schmuckes hat, ist noch heute in der alten Pfarrkirche, wo er zur Zeit im Flurbelag am Turme liegt. Ein weiterer in der alten Kirche ehedem vorhandener Grabstein deckte die Gruft des 1536 gestorbenen Eduard von Bocholtz und dessen Eltern. Im letzten Seitenschiffjoche der alten Pfarrkirche an der Südseite am Turme liegt noch ein großer Leichenstein, auf dem ehedem der Taufstein stand. Derselbe zeigt noch die Spuren einstigen Schmuckes und wird entweder früher die Gruft des 1532 gestorbenen Gottfried von Bocholtz oder die des 1536 gestorbenen Eduard von Bocholtz und seiner Eltern gedeckt haben.

Verschiedene Wohlhabende erhielten gegen eine Gebühr ebenfalls ihr Grab in der Kirche. So wurde Dam (Adam) auf dem Kamp, vom Gute auf dem Kamp, gestorben 1615, der Stifter einer wöchentlichen Messe auf St. Anna-Altar, für eine von ihm gestiftete Gebühr von 100 Gulden bei diesem Altar begraben. Anton Pauwelß, genannt Pauwels Thönis, vom Pauwelshof in NiederBocholtz, gestorben 1636, der Stifter einer wöchentlichen Messe auf St. Anna-Altar für sich und seinen verstorbenen Verwandten aus Pauwelshof, wurde für eine von ihm gestiftete Gebühr von 100 Gulden ebenfalls vor diesem Altar begraben.
1712 am 18. August starb Jan Pauls und wurde vor dem Mutter-Gottes-Altar begraben.
Die Eheleute Johann von Besel, genannt von Reyde, gestorben 1483, und Katharina von Bocholtz, gestorben 1483, stifteten um 1479 auf St. Antonius­ Altar an der Südseite der Kirche eine Vikarie mit drei wöchentlichen Messen und wurden vor dem St. Antonius-Altar begraben." Heute erinnern nur noch einige große Blausteinplatten an die hier Ruhenden, ihr ornamentaler Schmuck, Namen und Wappen sind im Laufe der Zeit so abgeschliffen worden, daß keine sichere Deutung mehr möglich ist. Uberdies decken die Grabplatten heute nicht mehr die Grüfte und Erbbegräbnisse, sie sind bei der Anlage eines neuen Kirchenflures verlegt worden. So befinden sich jetzt zwei dieser Platten unter dem Turm (Südseite). Es können die Grabsteine des 1359 gestorbenen Gerhard von Bocholtz und des 1536 gestorbenen Eduard von Bocholtz sein.
Auf eine Grabplatte im südlichen Seitenschiff war der alte Taufstein aus dem Ende des 13. Jahrhunderts gestellt worden, der dann zur neuen Kirche hinübergebracht wurde. Die Platte zeigt keinen Schmuck und keine Beschriftung, ihre Unterseite wird demnächst beim Umdrehen zu prüfen sein.
Ein weiteres Grabstein-Bruchstück wurde als Trittstein am südlichen Portal benutzt, es ist heute übermauert. Ein Grabstein liegt schließlich noch vor der Mensa in der Eremitage am Südende des Ortes auf der Boisheimer Straße, einer einfach nüchtemen Kapelle des 18. Jahrhunderts. Er gehört einem Mitglied der Familie Bocholtz-Broeck-Orey, die auf dem Brockerhof saß.

Größere Denkmäler, wie sie heute auf den Friedhöfen stehen, waren in den mittelalterlichen und späteren Jahrhunderten auf unseren Gottesäckern selten. Einfache hölzerne oder auch steinerne Kreuze mahnten an die Verstorbenen, die im Schatten der alten Kirche ihre Ruhe fanden. Als die Hessen am 10. Juni 1642 Dorf und Kirche stürmten, hatten die Toten des Lobbericher Kirchspiels schon seit Jahrhunderten auf dem Platz rings um die alte Kirche ihre Begräbnisstätte. Der Kirchhof, mehrfach erweitert, war ursprünglich vollständig (heute nur noch zum Teil) mit Mauem umgeben, die zugleich als Befestigungsanlage dienten. Hierhin flüchteten in Kriegszeiten die Bewohner des platten Landes mit ihren Familien und ihrem Vieh. Der Catalogus pastorum im Lobbericher Pfarrarchiv berichtet, daß der Kirchhof im Jahre 1648 nach Westen hin erweitert worden ist, wobei die Ecke mit den nicht getauf ten Kindern ungeweiht blieb. Zwischen dem Kirchhof und dem Haus Ingenhoven floß ein Wasserlauf durch eine Maueröffnung ab. Nicht nur 1648, auch 1818 haben die Besitzer von Haus Ingenhoven Land zum Erweitern. des Friedhofes zur Verfügung gestellt, wobei jeweils Mauerteile neu aufgeführt wurden. Daß die alten Grabstätten oft neu belegt worden sind, zeigte sich bei der Anlage eines Abflußkanals vom Rathaus zum Treppchen an der Kirchstraße. Sieben Bestattungen ließen sich überein­ ander erkennen. Das leinene Leichenhemd des zweituntersten Toten erwies sich immer noch als fast unzerreißbar. Ubrigens sind bei der Erweiterung des Mittelschiffs und vor allem beim Anbau der südlichen und nördlichen Seitenschiffjoche, nach Clemen wahrscheinlich im 17. Jahrhundert, tatsächlich jedoch 1818 errichtet, viele Gräber unter den Boden der Schiffe geraten. Die bei Neubelegungen zutage tretenden Gebeine wurden im Leichenhäuschen, einem einfachen Beinhaus südlich vom Chor aufbewahrt, das mit seinem schiefernen Walmdach wahrscheinlich 1848 erbaut worden ist. Der schlichte Backsteinbau wurde um 1903 abgebrochen, die Gebeine erhielten ein gemeinsames Grab.

Die seit alters auf dem Kirchhofe stehenden Kreuze wurden von dem Verbot der französischen Republik vom 2. April 1798 unsanft betroffen, nach dem alle Kreuze und religiösen Zeichen an öffentlichen Wegen, auf Kirchtürmen und -höfen fortzuschaffen waren. Da diese Verfügung allenthalben auf dem linken Rheinufer ohne Nachsicht ausgeführt wurde, mußten die Familienangehörigen -wie in den anderen Gemeinden unseres Kreisgebietes auch - die durchwegs in Kreuzform gehaltenen Grabsteine ihrer Angehörigen wegnehmen, sie stellten sie meist auf eigenen Grund und Boden. Auf manchen Höfen der Gemeinde fanden sich um die Jahrhundertwende solche Grabsteine noch vor. Die auf dem Friedhof verbliebenen Kreuze wurden zerschlagen und als Schottermaterial zum Wegebau und zum Planieren verwandt - ein höchst pietätloses Verfahren, das sich leider in der einen und anderen Gemeinde unseres Kreises um 1927 und gar noch in späteren Jahren wiederholt hat. Manche im Familienbesitz aufbewahrten Grabkreuze kehrten um 1818 auf den Kirchhof zurück, viele waren aber auch von den Eigentümern an die Hoftore gestellt und verkamen sonst im Lauf der Jahre. In Lobberich erhielten die zurückgebrachten Grabsteine ihren alten Standort, und zwar an der Kirchen­ und südlichen Friedhofsmauer. Damit aber war ihre Peripatie noch nicht abgeschlossen. Denn um 1930 schaffte man sie auf den neuen Friedhof an den Rand des Waldfriedhofes. Heute haben sie endlich wieder an ihren angestammten Platz an der alten Friedhofsmauer zurückgefunden. Es erübrigt sich zu sagen, daß die schweren Steine bei ihrem öfteren Transport Schäden erlitten, die zum Teil durch böswillige Zerstörungen noch vergrößert worden sind. Es wird sich empfehlen, den ehrwürdigen Zeugen vom Leben und Sterben unserer Lobbericher Vorväter nach der bald zu erhoffenden Restauration der alten Kirche ein endgültiges und gesichertes Plätzchen an den Kirchenwänden einzuräumen - wie es der Regierungspräsident zu Düsseldorf bereits am 8. März 1898 vom Kirchenvorstand verlangt hat.

Der als Geschichtsschreiber verdiente Link Johann Finken wußte 1902 zu berichten (5), daß an der Kirche der Herrlichkeit Lobberich 33 zum großen Teil gut erhaltene Kreuze vorhanden waren. Wir führen diese von ihm bezeichneten Steine hier an und fügen in der zweiten Spalte die Inschriften der noch erhaltenen 19 Steine hinzu, soweit sie eben lesbar sind. Ein Strich zeigt den bis 1960 eingetretenen Verlust an. Vier Neuaufnahmen erhöhen die Zahl auf 23.

1. Kreuz auf der Mauer von Haus Ingenhoven, in der Nähe des Leichenhäuschens, unter Efeu versteckt, vom Jahre 1593 mit Zusatz vom Jahre 1617.
Grabbstein von 1539 -
siehe Nummer 26
2. Kreuz, ebenfalls auf genannter Mauer eingemauert, ohne sichtbares Datum.  
3. Verstümmeltes, altes Sandsteinkreuz, auch auf dieser Mauer, ohne Datum.  
4. Sandsteinkreuz (Tuff) von Heinrich Hermkens, ohne Datum, in die Außen­ wand der Sakristei eingemauert und sehr alt.  
5. Kreuz von Peter Kettelbutters und Familie vom Jahre 1603 (statt 1693). Eine Familie Kettelbutters wohnte in Sassenfeld (auf dem vor Jahren abge­ brannten Kettelbutt ershof, dem heuti­ gen Haeffelshof)
INRI (Kreuzigungsgruppe)
Anno 1693 den 12 Novembris starb Peter Kettelbutters. 1702 den 17 Septembris starb Jennicken Kettelbutters Eheleut. 1713 den 1Novembris starb Enken . . (t).isken Eheleut hat dit † ter ehren Gottes oprichten lassen G t d S (Totenkopf)
6. Kreuz vom Jahre 1610 mit ganz unleserlicher Inschrift.
Anno 1610 den 15 mer starb der erbar . . . mens(ken)
7. Kreuz von Johann in gen Daal, gestorben 1624.  
8. Kreuz von Peter an der Steegen, gestorben 1626 (Bauer auf Stiegerhof in den Vierhöfen, Oberbocholt, heute van der Beeck, Heinrich) .
(in Got verst . . . 1626) Pe(ter) an der Stegen. Got sey der Selen genedich
9. Kreuz von Ebbert von Bocholtz (Ebbertshaus, Ecke am Markte) , gestorben 10. Oktober 1626.  
10. Kreuz von Nees (Agnes) Hasencox, gestorben 1632. (Ein Zweig wohnte auf dem Markt neben der ehemaligen Apotheke, ein anderer besaß die Gastwirtschaft Zu den Dreikönigen am Bröcksken, nach 1900 neugebaut , jetzt Haus Schöndelen .
Anno 1632 den 7 januari j is in Got verstorven Nesz Haese Cox en Met(te) Haese Cox. Got trost de selen
11. Kreuz der Familie Pricken vom Jahre 1636 und zwar von Jahre Pricken, gestorben 19. Juni 1636, und Trinken, der Ehefrau, gestorben 22. Juni 1636, sowie von Heinrich Pricken, gestorben 10. März 1638. Wohl an der 1636 hier herrschenden Pest gestorben . Nahe Verwandte des Pfarrers Pricken, 1633-1669 in Lobbe rich, gestorben 1671 als Pfarrer in Grefrath, und des Vikars Johann Pricken 1674-1721 - siehe Anmerkung Finken 185.
(Kreuzigungsgruppe)
Anno 16(3)6 den 19 Junij s(tarb) Johem Pricken und d ... Trincken sein hauß(frau). Anno 1638 den 10 Marti he . . . Pricken.
Bitt Gott v. d. selen
12. Kreuz ohne leserliches Datum  
13. Kreuz der Familie Bongartz vom Jahre 1662. (Sein Nachfolger gab der Gemeinde Haus und Hof als Waisenhaus Bongartzstift) .
(Kreuz)
Anno 1662 den 28 Oktobris starb Harmen Bongartz . 1680 1. Septembris starb Drut­ gen Bongartz. dit † hat . . .
14. Kreuz von Gerhard Doerkes, gestorben 1666. (Das Haus dieser Sippe auf der Kempener Straße wurde der Gemeinde als Doerkesstift vermacht.)
Anno 1666 den 26 aprill starb der ehr­ samer Geradt Doerckes und Anno 1710 den 18 januarij starb der ehrsamer Mer ten Doerck es. Gott trost de seien
(Totenkopf)
15. Kreuz von Peter Pauels, gestorben 1671.
Anno 1671 . . . Peter Pauwel.
godt trost de . . .
16. Kreuz von Gritgen zu Bruch (to Bruck oder Brocker), gestorben 1679.
I N R I (Kreuz)
Anno 167(9) den 18 februar (starb) . . . (Totenkopf)
17. Kreuz mit unleserlicher Inschrift.  
18. Kreuz von 1704 mit unleserlicher Inschrift.
I H S Anno 170(4) den 22 Dezembris ist in Gott verstorben Teißken . . . Anno 1709 den 1 Augusti verstorben G . . .
19. Kreuz von Jan Weyer vom Jahre 1707,
(Kreuzgruppe)
Anno 1707 den 31 martij st(arb) Jan Weijer. den 11 maij starb Goerdt Weijer. Gott troste die saelen.
dit creutz hat Feicken Weijer seine hausfraw lassen stellen
20. Kreuz von Oeletgen (Adelgunde) Scheiffelers, gestorben 1707.
I N R I (Kreuzigungsgruppe)
(17 . .) den 22 decembris ist Oellet (Sc)heiffelers in den herren (entschl)affen.
bitt vor die seel. (Va) tter unser Ave Maria
(Totenkopf)
21. Kreuz von Jelis te Bruck (Brocker, Brockerhof), gestorben 2. Mai 1713, sowie von seiner Ehefrau Treuken (Gertrud) und von Andreas te Bruck .
I N R I (Kreuzigungsgrnppe)
Anno 1713 den 2 may is gestorven den ehrbaren Gilles te Bruck und seine hausfrau (T)reutken te Brack hat dit creutz ter ehren Gottes opreichten lassen und is gestorven Anno 17(leer).
Andreas te Bruck (leer).
Gott trost die liebe Seelen
22. Kreuz von Peter Kremers, gewesener Schöffe, gestorben 21. Januar 1718.
(Kreuzgruppe)
Anno 1718 den 21 janua . ist gest(orven) der ehrbarer Peter Kremers (gewe)sener Scheffen des keispel L(obberich).
Gott trost die seel in euig(keit).
hausfraw Gertgen Thonelsen dit † ter ehren (Gott) es al hir (op) reichten lassen
23. Kreuz von Jan Eggen, gestorben 1718, welches Gritgen Kirchhoff ihm setzen ließ. (Siehe Anmerkung Finken 185)
-
24. Kreuz vom Jahre 1720.
-
25. Kreuz der Familie Schmitter und zwar für Wilhelm Schmitter, gestorben 2. Dezember 1725, Helene Schmitter, gestorben 3. Dezember 1728 und Katharina Schmitter, gestorben 16. November 1739.
-
26. Kreuz von Merlen Hermans, gestorben 1739 (statt 1539!).
1539 Merten Hermaens (oder Hermckens) (Beide Namen sind in Lobberich vertreten)
27. Kreuz von 1741 mit unleserlicher Inschrift.
I H S Anno 1741 den 16 oktobris is Henrich Walters im Heren entschlafen
G t d S
28. Kreuz von Theisken Weyer, gestorben am 17. Januar 1750.
-
29. Kreuz vom Jahre1765 mit der lnschrift: I. H.: G. B.: A. W.:

I H 1765 G R
A W

30. Kreuz vom Jahre 1766.  
31. Kreuz von Franz Wans, gestorben 1766, errichtet von Maria Wans Letztere später mit Math. Gartz, Flothend verheiratet .
I N R I (Kruzifix)
MDCCLXXUIIII (1779) den 3 aprilis Frans Wans got seilig den Heren inschlafen.
Maria Wans (leer)
32. Grabkreuz des Herrn Jubilar-Pfarrers Stemmeier, gestorben 1811; dasselbe stand bis Herbst 1901 auf seiner Ruhestätte vor dem Missionskreuze am Strebepfeiler der Westseite und ist jetzt an der Kirchhofsmauer aufgestellt.
1811 am 6 April starb der wohlehrwürdige Herr Joh. Paul Stemmeier ins 37 Jahr gewesener Pfarrer zu Lobberich seines Alters im 85 Priesterstandes im 59 Profession in der Abtey Knechtsteden
33. Grabkreuz des Herrn Jubilar-Vikars Schmitter, gestorben 1828 (eines Verwandten des unter Nr. 25 Genannten) ; dasselbe stand bis Herbst 1901 auf seiner Ruhestätte vor dem Missionskreuze am Strebepfeler der Ostseite und ist jetzt an der Kirchhofsmauer aufgestellt.  

In Finkens Liste nicht einzuordnende, 1960 vorhandene Grabsteine:

(34) Anno 17(leer) den (leer) ist der ehr und wolachbahrer Diederick Heugen Scheff en in Briell in Gott ver(storben) und seine Hausfrau Amiel holrre (?) starb Anno 1706 den 15 mertz
G t d S
Rückseite: Kreuzigungsgruppe - Totenkopf-Memento mori 6

(35) Anno 17 . . den 13 januarij . . . seines alters 67 . . . gestorben

(36) Rückseite: Anno 1774 Joachim Heithausen Sibilla Kox (leer)
Vorderseite: I N R I (Kruzifix)

(37) Kruzifix
1775 Franz Rosen Geodreu Rosen

26
1539 - Grabkreuz 26

10
1632 Grabkreuz 10

Grabkreuz
1610 Grabkreuz 6
Grabkreuz
1765 - Grabkreuz 29
Rückseite
1706 - Grabkreuz 36 -Rückseite

Vorderseite
1706 - Grabkreuz 36 -Vorderseite

Aufnahmen von Stein 6 und 26: Kreisbildstelle, alle anderen: Lothar Grundmann, Bracht


Die Typen der Lobbericher Grabsteine

Ein Nachwort von WALTHER FÖHL

Der vorstehende Beitrag von Herrn Rektor Budde ist der zweite in jener Reihe, die über die Grabsteine des Kreisgebietes im Heimatbuch 1960, 34, angekündigt wurde. Wie die Übersicht über die Brachter Grabsteine zielt er in erster Linie auf die Feststellung der noch vorhandenen Grabkreuze und auf die zu­ verlässige Entzifferung der Inschriften. Man kann geg!'!n beide ·Beiträge ein­ wenden, daß weder eine exakte Beschreibung der Typen noch Angaben über Maße, Gesteinsarten, Schrif t und Schmuck beigefügt worden sind. Darauf ist zu erwidern, daß dieser Teil der Aufnahmearbeit vom Krisarchiv geleistet. werden soll, da sich die Grabsteinforschung nicht allein auf die mehr oder weniger zufällige Überlieferung an bestimmten Orten beschränken kann. Sie hat vielmehr zunächst das erhaltene Material eines Gebietes zu verkarten und zu registrieren, ehe sichere Schlüsse über die Grundformen, den Wandel und. die zeitliche Dauer bestimmter Typen, die Herkunft und Werkstätten zusammengehöriger Gruppen zu ziehen sind. Uber die Lobbericher alten Grabsteine mögen daher folgende Typen-Beobachtungen vorerst genügen.

Der älteste Stein von 1539 (Nr. 26), leider mit 1957 abgebrochenem Kreuzarm, stellt den Typ des Grabkreuzes mit Rechteckquerschnitt, glattem Umriß und parallele Stammseiten dar (Abb. 1), wie wir ihn - mit Kopfsattel - seit 1623 in Bracht fanden. In ähnlicher Form begegnet er uns. in Lobberich noch 1626 und 1632,

Nr. 8 und,10 . Abb. 2 zeigt den leider nach 1957 zerbrochenen Stein Nr. 10. Eine alte Variante dieser Form stellt das Kreuz von. 1610 dar mit Stammverbreiterung und seitlichen Nasenpaaren (Nr. 6 = Abb. 3) -

Recht zahlreich und in guten Beispielen ist in Lobberich der Rundungstyp des schlichten Grabkreuzes im Rechteckquerschnitt vertreten. Er erscheint 1671, 1679 ud 1707 (Nr. 15, 16 und 19) mit Winkelstützen (Viertelzylinder), Kopfsattel und glattem Stamm. In stattlicher Zahl und immer mit ornamental ver­ zierten Viertelzylindern tritt er von 1636 bis 1718 auf (Nr. 11, 13, 14, 18, 20, 21, 22, auch 27, 34, 35). Kennzeichnend für diesen Typ sind die halbzylinderförmigen Ansätze am Kopf des Kreuzes, an den Armenden und an den Stammseiten. Abgebildet wird das typische Grabkreuz des Schöffen Heugen von 1706 (Abb. 4 und 5), dessen Rückseite eine schön Kreuzigungsgruppe mit Totenkopf und memento mori-Inschrift zeigt. Die gleiche Kreuzigungsgruppe im Rundungstyp erscheint 1740 in Köln-Kriel auf einem Stein der Frau Maria Contzenz und einem zweiten Stein am gleichen Ort von 1741. Das vertiefte Feld ist auch hier bis zur Oberkante der Stammhalbzylinder heruntergezogen, die durch die waagerechte Antiqua - Majuskel ­ zeile MEMENTO MORI verbunden sind. Fischer, Karlheinz: Die alten Grabkreuze im Kölner Raum. Diss. T. H. Darmstadt 1956, 182 weist derartige Kreu­ zigungsgruppen im Landkreis Köln (Sinthern, Kriel, Büsdorf und Lövenich) nach. Abbildung des Steines Contzenz in Kriel von 1740 ebenda Tafel II, 1.

Schließen wir diesen ersten Überblick mit einem Hinweis auf die bemerkenswerte Gruppe von Eifeler Basaltlava-Steinen, deren Schmuck vornehmlich in einem ausdrucksstarken Kruzifix in Dreiviertel-Relief besteht. Es sind ausgezeichnete Beispiele eindrucksvoller Volkskunst aus der zweiten Hälf te des 18. Jahrhunderts, die sich ähnlich an mittelrheinischen Orten nachweisen lassen (Obermendig, Kettig bei Koblenz, Alken bei St. Goar, Köln-Bocklemünd und Brühl-Pingsdorf) . Von den erhaltenen vier Grabkreuzen dieser Gattung in Lobberich zeigt Abbildung 6 Nummer 29, ein besseres Bild findet sich im Heimatbuch 1954, 70.


Aus: Heimatbuch 1961 des Grenzkreises Kempen-Krefeld, Kempen 1960, S. 150ff.

Die Veröffentlichung  an dieser Stelle geschieht mit freundlicher Genehmigung des Kreises Viersen vom 16. September 1999
(Aktenzeichen 41/E 1-47 12 43)

Der Artikel wurde in alter Rechtschreibung belassen.


Link Heimatbuchartikel über Lobberich

Link weitere Literatur über Lobberich

Link Geschichte(n) - auch aus anderen Quellen.