Geschichte des Kirchenchores St. Sebastian Lobberich 1841-1941
„Im Dienste der Pfarre St. Sebastian 1875-1918”
Gründung eines Knabenchores um 1875
Im Jahre 1875 begann Eduard Istas den Aufbau eine Knabenchores der bis 1918 bestand. Aus einem Beleg für das Jahr 1879 wissen wir daß die Jungen für ihr Singen zur Kinderkommunion und in der Fronleichnamsprozession belohnt wurden. Sie wurden mit Bier bewirtet. 1894 gab es außer für die Chorknaben auch Bier für „Mädchen“ (große). Hatten die Mädchen bei den Einweihungsfeiern der neuen Kirche (14./15. Oktober 1893) ausnahmsweise mitgewirkt? Jedenfalls gibt e keinen einzigen Beleg mehr dafür, daß ein gemischter Kinder- oder Jugendchor wie vor 1841 bestand. Johannes Fritz erinnert sich später an die Zeit im Knabenchor um 1890: Lehrer Eduard lstas habe sich die Jungen in der Schule ausgesucht. Fritz sei mit sieben Jahren in den Knabenchor aufgenommen worden. Mittwochs und samstags seien die 40 bis 50 Jungen in der Gastwirtschaft - zuerst Heythausen auf dem Markt - beisammen gewesen. „Er (Eduard Istas) lobte und tadelte, strafte aber nie. Außer den Gesangsübungen hatten wir auch Tontreffübungen."
In den Statuten von 1904 ist über den Knabenchor ausgeführt: „Wenn mit dem Chore ein Knabenchor verbunden wird, welcher einen eigenen Dirigenten hat, so wählen Präses und die Dirigenten die Knaben aus und übernehmen die Sorge für ihre gute Aufführung und Ausbildung zum Gesange. Der Dirigent des Knabenchores steht unter dem Hauptdirigenten, ist aber Mitglied des Vorstandes." (22). Hauptdirigent war im Jahre 1904 Ernst Kamper. Vermutlich arbeitete er wenigstens zeitweise mit einem Schullehrer zusammen. Musikalisch betätigten sich folgende Lehrer: Schmalohr (Lehrer im Dyck und Dirigent der „Hoffnung“ bis 1913) und Lepers (Höhere Schule, nach dem Tod von Eduard Istas zunächst Leiter des Männergesangvereins). Von 1898 bis 1918 trat der Lehrer Jodocus Schaaf durch Kompositionen, virtuoses Geigenspiel und Leitung von örtlichen Chorvereinigungen hervor.
Zur Schenkungs-Urkunde vom 1. Mai 1887 (Seite 33)
1884 wurde das örtliche Marien-Hospital fertiggestellt. Aus der Schenkungsurkunde geht hervor, daß die sakralen Gegenstände dem Vorstand der katholischen Kirchengemeinde ausschließlich für den Gebrauch beim katholischen Gottesdienst in der Kapelle des neuerbauten Krankenhauses anvertraut wurden. Für den Fall, daß dort kein katholischer Gottesdienst mehr stattfände, sollten sie in den Gebrauch der örtlichen katholischen Pfarrgemeinde übergehen. Die auf Absicherung bedachten Formulierungen ergeben sich daraus, daß die Zivilgemeinde Trägerin des neuen Hauses war und die Erinnerung an den erst Anfang der 80er Jahre ausklingenden Kulturkampf zwischen der staatlichen und kirchlichen Gewalt noch lebendig war.
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