Die Geschichte
der ROKAL-TT Modelleisenbahn

von Manfred Albersmann
ständig aktualisierte Online-Version des Buches

ROKAL around the World

Titel des Buches

"Was dem einen recht ist, ist dem anderen billig" - sagte sich sicher ROKAL im Hinblick auf das Auslandsprogramm der H0-Firmen. So stand das Neuheitenprogramm des Jahres 1962 ganz im Zeichen der Exportpflege. Für Frankreich gab es ein gut geratenes Modell der Schnellzug BB 9211, dem Triebfahrzeug des bekannten Express-Luxuszugs "Mistral". Bis auf die (beim Vorbild ebenfalls recht eigenartige) Pufferform war das Modell sehr gut nachgebildet, einschließlich der gut detaillierten Drehgestelle.

SNCF
Elektrische Schnellzuglok BB 9201 der SNCF

Die Umschaltung der je zwei Flutlichtscheinwerfer bei Vor- und Rückwärtsfahrt erfolgte selbsttätig. Wahlweise (mittels Umschalthebel) konnte mit Oberleitung oder Unterleitung gefahren werden. Eine Plastikbereifung trug zur besseren Zug- und Steigfähigkeit bei. Nicht gerade "zugehörig", jedoch durchaus "passend" ist der Schlafwagen nach dem französischen Ganzmetallwagen Typ P, silberfarben mit blauen Streifen als Untergrund für die Goldschrift.

Im Jahr 1965 erschien mit der Schweizer Gotthard Lok Ae 6/6 eine weitere europäische Lok. Es existieren sogar Konstruktionspläne zum Bau einer Englischen Pacific Dampflok 2'C 1', die jedoch nie realisiert wurden.

Das amerikanische Sortiment war etwas größer. Die Nachbildung der Diesellok Typ F 7 der General Motors gab es in unterschiedlicher Farbgebung (entsprechend den Gepflogenheiten der amerikanischen Bahngesellschaften) für die Atchinson Topeka und Santa Fe Railroad (01180) sowie für die Union Pacific-Railroad (01181). An den Modellen konnte man erkennen, dass sie qualitativ gut gelungen waren. Bei den Dieselloks wird ein Drehgestell über Zahnräder angetrieben, das plastikbereift Räder hat. Zwecks Bildens einer Doppellok gibt es noch jeweils eine separate, motorlose Maschine. Bis in feinste Einzelheiten nachgebildet erfreut diese Lok das Herz eines jeden Modellbahners.

Santa Fe
Amerikanische diesel-elektrische Lok F 7 "SANTA FE"

Der "Santa-Fe Super-Chief" Expresszug ist einer der bekanntesten amerikanischen Züge. Er verkehrte zwischen Chicago und Los Angeles auf einer fast 4000 km langen Strecke. Der "Super-Chief" bewältigte diese Strecke in 40 Stunden, also in 2 Nächten und einem Tag und war mit nur allem denkbaren Komfort für die Reisenden ausgerüstet. Dank einer im ganzen Zug eingebauten Klimaanlage war sogar Reise durch die Wüste angenehm. Mit einer Höchstreisegeschwindigkeit von 170 km/h war der "Super Chief" einer der schnellsten Züge der Welt.

Santa Fe Zug

Die von ROKAL entwickelten Wageneinheiten bestand aus dem "Pullman-Wagen, dem "Vista Dome"- Wagen und dem "Observation-Wagen" jeweils mit der Aufschrift "Santa Fe" oder "UNION PACIFIC". Über die amerikanische Firma Wagner Car-Company, Ohio, die bereits im Jahre 1953 diese Wagen herstellte, Grundzeichnungen besorgt, die dann im Maßstab 1:120 gezeichnet wurden.

UNION PCCIFIC
Amerikanische diesel-elektrische Lok "UNION PACIFIC"

Nathan R. Preston - ROKAL in den USA

"Keine ROKAL-Dokumentation wäre komplett ohne einen Blick auf den US Markt und hier speziell auf Nathan R. Preston. Er war der ROKAL-Importeur für Amerika von 1962 bis 1968. Zuvor hatte es bereits zwei ROKAL-Importeure in den USA gegeben.

Preston war, so die Legende, ein Kriegsheld und soll die Stadt Bamberg eigenhändig, nur mit einer MG und seinem Jeep eingenommen haben. Preston blieb auch nach dem Krieg als Militärverwalter in Deutschland im Raum Bamberg. Seine Verbindung zu ROKAL begann etwa 1962. Zurück in den USA, baute er in Des Plaines, Illinois, eine Vertriebsgesellschaft „Nathan R. Preston & Co“ für ROKAL-Produkte auf. Mit Hilfe seines deutschen Freundes aus Bamberg, Leo Winkler, knüpfte er die Kontakte zu ROKAL.

Es gibt Bilder der „Chicago Trade Show“ von 1962, auf der Preston und Winkler gemeinsam auf einem Stand ROKAL-Modelle und eine kleine Anlage ausgestellt hatten."

Quelle: R. O’Connor (freie Übersetzung des englischen Originaltextes)

Letztlich schaffte es ROKAL nicht, sich auf dem US Markt zu etablieren. Die beiden US Züge Santa Fé und Union Pacific waren sehr beliebt und ROKAL plante sogar eine Mallet-Lok nach US Vorbild. Das Problem der Radsätze wirkte sich jedoch viel stärker als in Deutschland aus, da die Modelle nicht auf dem, in den USA üblichen TT Schienensystem fuhren. Gleiches galt auch für das System von Triang in England.

Zur Ableitung der Wärme in den bekanntlich sehr flachen ROKAL-Schaltpulten wurden die neuen Gehäuse ab 1962 mit Entlüftungsschlitzen versehen. Das war jedoch nicht die wesentliche Änderung, die erfolgte im Innern des Gerätes: Der Umschalter war entfallen, die Umschaltung erfolgte nunmehr durch sinnvolle Anbringung von Schaltsegmenten. Die betreffenden Schleifer waren aus Bi-Metall, die sich bei zu großer Wärmeentwicklung von den Kontaktbahnen abhoben und dadurch sofort den Strom unterbrachen. In diesem Zusammenhang ist noch der neue 35-VA-Trafo zu erwähnen, für 1- bis 4-Zug-Betrieb, mit zwei getrennten Sekundärwicklungen und 4 Anschlussstellen für je14 V Wechselstrom und je 1 A max. Stromabnahme.

Fahrpult
Trafo
Fahrpult mit Gleichrichter und 35 VA-Mehrzug-Trafo für 4 Züge

TT-mini Inhaltsverzeichnis

zurück: TT-mini Mitarbeiter der Eisenbahnabteilung

Weiter: TT-mini ROKAL Fernbedienungs-Bausteine


Link Fa. ROKAL

Link Rokalfreunde Lobberich