Nachrichten September 2019

Gospelworkshop 2002

Kirche im globalen Dorf


Das Bistum Aachen baut eine Internet-Plattform für Pfarren, Verbände und andere

Die einen sind schon lange drin. Andere tragen sich noch mit dem Gedanken, ihr kirchliches Angebot über das Internet bekannt zu machen. Da kommt manchen die Idee einer gemeinsamen Internetplattform für das ganze Bistum Aachen gerade recht. In der Aachener St. Jakobs-Gemeinde platzte die Idee direkt in die ersten Überlegungen. "Da waren wir dankbar für das Angebot", berichtet Walter Nett, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates. Und so war St. Jakob kurz nach Pfingsten dieses Jahres eine der ersten Gemeinden, die sich im Rahmen der Internetplattform "Kirche im Bistum Aachen“ präsentieren.

Unter www.sankt-jakob-aachen. de findet man aktuelle Informationen und Angebote der Pfarre: Gottesdienstzeiten, Veranstaltungen, ein Pfarrbief-Abo per E-Mail im PDF-Format, Fotos, Ansprechparttier, Meldungen aus Pfarre und Weltkirche und vieles andere mehr.

Doch nicht nur Pfarreien sollen mitmachen. Auch der Kindergarten von St. Gertrudis im Pfarrverband Schwalmtal ist dabei. Noch kurz vor den Sommerferien nutzte die Leiterin Margret Köhler das Schulungsangebot des Bistums und hat seither mit Hilfe eines "computer-versierten Vaters“ einen Web-Auftritt erstellt. Der informiert interessierte Eltern nicht nur über Angebot und Selbstverständnis des- Kindergartens, sondern auch über Termine.

Zwar hat Köhler als Leiterin einer Zwei-Gruppen-Einrichtung kaum Zeit für Leitungs und Verwaltungsaufgaben. Dennoch hofft sie, mit dem Redaktionssystem den Internetauftritt künftig allein warten und aktualisieren zu können.

St. Heribert, Kreuzau ist auch drin: www.st-heribert-kreuzau.de

"Die Plattform soll es Pfarren Verbänden, Einrichtungen, Gruppen und Netzwerken ermöglichen in einem gemeinsamen und doch unterscheidbaren Erscheinungsbild sich im World Wide Web dar zustellen und zu informieren“, er klärt Thomas Hohenschue, der da Bistums-Projekt mit entwickelt hat über die gemeinsame Plattform sollen Internetbenutzer von der Seite einer einzelnen Pfarrei aus Themen in größerem Umfang recherchieren können. Ein relativ einfaches, aber flexibles und vielseitige Redaktionssystem soll es jeder Gemeinde ermöglichen, dass ein "normaler PC-Benutzer“ mit einem modernen Computer und Internetzugang seine Stadt- oder Dorfkirche ins „global village" hievt.

Auch für die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) war es "die Chance, ins Internet reinzukommen, ohne etwas eigenes machen zu müssen", sagt Diözesanvorsitzender Hubert Hupfauer. Außerdem sind wir Teil des Bistums und wollen dessen Bild mitbestimmen. "Im Rahmen einer Werbe-Offensive für den Verband will sich die KAB demnächst mit ihren 70 Ortsverbänden auf der gemeinsamen Plattform www.kirche-im-bistum-aachen.de präsentieren.

Wer bereits über eine eigene Website verfügt, kann die bisherige Adresse behalten und sie in die Plattform des Bistums integrieren, verspricht Hohenschue. Wer aber seinen Web-Auftritt neu gestalten will, "kann, muss aber nicht unsere Standard-Designs übernehmen", beruhigt er mögliche Ängste, die liebevolle Arbeit pfarrjugendlicher Internet-Freaks sei umsonst gewesen.

Nutzte die Vorlagen - Die Gemeinde St. Petrus in Baesweiler

Dr. Georg Mauer, Vorsitzender des Diözesanrates der Katholiken, lobt die Vorlagen als "klar, übersichtlich und ohne Spielereien". Er möchte für das Laiengremium auf die Weise "einiges an Papier-Kommunikation ersetzen" und die Mitglieder schneller informieren können. Mauer hofft aber auch, dass andere Gruppen, die etwa zu Themen wie Menschenrechte oder Kolumbien arbeiten, im Internet auf uns stoßen, auch wenn sie nicht zuerst an Kirche denken«.

Die technische Umsetzung des Projektes erstellte die Firma Ethikom. in Penzberg bei München. Entwicklung, Konzept sowie grafische und technische Umsetzung kosten nach Aussage von Bistumssprecher Rüthers 100 000 Euro.

Kontakt auch zu außerkirchlichen Gruppen

Wer sich auf dem Server des Bistums präsentieren will, zahlt dafür ab 1. Oktober eine Grundgebühr von fünf bis 50 Euro pro Monat, abhängig von der Größe der Organisation. Dieses Geld soll in die Weiterentwicklung des Projektes gehen. "Das Internet entwickelt sich ständig, da müssen wir am Ball bleiben", mahnt Hohenschue.

Den laufenden Betrieb der Plattform, Technik, Schulung und Support bezahlen das Bistum und die Regionen. Ab dem 1. Oktober soll ein neuer Mitarbeiter in der Pressestelle den Support des Internet-Projektes übernehmen. Sämtliche Mittel und Mitarbeiter, betont Rüthers, seien durch Umbau und Umschichtung bereit gestellt worden.

In den Regionen Aachen, Düren, Kempen-Viersen und Krefeld hat es bereits Informationsveranstaltungen und Schulungen gegeben. Bei uns waren alle begeistert", berichten Johannes Nienhaus von der Regionalstelle Krefeld und Frank-Brünker von der Region Kempen-Viersen. Fast alle Gemeinde- und Verbändevertreter, die an der ersten Info-Veranstaltung teilnahmen, wollen ihre Organisation demnächst ins Netz stellen. Auch die Krefelder Regionalstelle will ab Ende September nicht nur unter 0 2151/6 29 10, sondern auch unter www.region-krefeld.de erreichbar sein.

Entscheidend für einen guten Web-Auftritt ist die stete Pflege und Aktualisierung. Daran kann es hapern - wie derzeit bei St. Michael und Herz Jesu Aachen. Als das umfangreiche Projekt vor zwei Jahren gestartet wurde, waren noch viele dabei. Inzwischen ist Webmaster Horst Heckmann fast allein. Abgesehen von der Zeit, will er "nicht alles alleine machen" und legt "Wert auf neue Ideen." Auch deshalb überlegt man in Burtscheid, auf die Bistums-Plattform umziehen.

Für Ralf Hauertz, der seit fünf Jahren den Internet-Auftritt derpolitischen und der kirchlichen Gemeinde Nettetal-Lobberich betreut, stellt sich diese Überlegung nicht mehr." Auf der Plattform brät Kirche wieder im eigenen Saft", bemängelt er. Es sei wichtig, dass sich die Pfarrei im Umfeld des Ortes präsentiere. Mit den aktuellen und geschichtlichen Informationen auf der Website von St. Sebastian Lobberich will er auch Zugezogenen "ein Stück Heimatgefühl geben"

Vielen fehlt Bewusstsein für Öffentlichkeitsarbeit

Das Redaktionssystem des Bistums hält Hauertz für ungenügend. "Versierte HTML-Programmierer sind da schneller meint er, räumt aber auch ein, dass geeignete Leute schwer zu finden seien. Dabei mangele es nicht allein am technischen Wissen, sondern oft am Bewusstsein für Öffentlichkeitsarbeit.

Noch sind in St. Jakob Aachen drei Leute ehrenamtlich mit dem Projekt beschäftigt. Langfristig soll aber jede Gruppe, ob Bücherinsel, Kirchenchor oder Jugenarbeit, mit Passwort und differenzierten Benutzerrechten die Inhalte der eigenen Seite pflegen, erklärt Nett. Immerhin sei fast die Hälfte der Pfarrei-Angehörigen zwischen 20 und 40 Jahren alt und damit Internet-erfahren, sagt Nett. Wer von denen öfter zum Gottesdienst kommt, so hat er beobachtet, nimmt bereits seltener Infozettel und Pfarrbriefe aus Papier mit.

Roland Juchem


(Dank an den Autor für die Veröffentlichungsrechte)