Chronik der Sparkasse 1870-1995

8. Die Sparkasse Nettetal 1990 - heute

zum Jubiläum 125 Jahre Sparkasse Nettetal

von Manfred Albersmann

rechte Seite

Durch die Zusammenlegung der Sparkassengeschäftsstellen am 1. Juni 1990 wurde ein Schlußstrich unter die kommunale Neugliederung gezogen. Die Sparkasse Nettetal mit einer Bilanzsumme von knapp 600 Mio DM und 147 Mitarbeitern ist für die Stadt Nettetal und den hiesigen Wirtschaftsstandort ein leis-tungsfähiger Partner, der mit einer breiten Palette von Dienstleistungen die Bedürfnisse der heimischen Bevölkerung, des gewerblichen Mittelstandes sowie der zahlreichen Industriebetriebe erfüllt.

Die Sparkasse Nettetal ist Gesamtrechtsnachfolgerin der Stadtsparkasse Nettetal, deren sämtlich Aktiva und Passiva am 1.6.1990 nach den Werten der Jahresbilanz zum 31.12.1989 übernommen wurden. Die Sparkasse Krefeld hat mit Ablauf des 1.6.1990 ihre fünf in Nettetal gelegenen Geschäftsstellen auf die Sparkasse Nettetal übertragen.

Der neue Verwaltungsrat der Sparkasse Nettetal stellt sich wie folgt:

Vorsitzender:

stellvertr. Vorsitzende

Karl Reulen

1. Rudolf Hans Alsdorf

Bürgermeister

2. Renate Dyck

Mitglieder gem.

 

§ 8 (2) b SpkG

Stellvertreter:

Rudolf Hans Alsdorf

Hans Kothen

Renate Dyck

Gerhard Güthoff

Konrad Achtert

Günter Werner

Dr. Eugen Gerritz, MdL

Hartmut Fabianke

Hartmut Gresko

Renate Reynders

Josef Hauertz

Kurt Heinrich

Walter Karnatz

Berto Lüthen

Dr. Franz Krudewig

Wolfgang Feld

Elvire Kückemanns

Rainer Heines

Hermann-Josef Müller

Heinz Contzen

Heinz Peeters

Heinrich Heymann

Wolfgang Petermeier

Arno Schenatzki

Manfred Meyer

Hans-Dieter Heimes

Lothar Schreven

Karin Grau

Mitglieder gem.

 

§ 8 (2) c SpkG (Mitarbeitervertreter)

Stellvertreter:

Manfred Albersmann

Christian Hartwig

Karl Veuskens

Walter Erens

Erich Weber

Alois Hackenbruch

Vorstand:

 

Willi Plum

Vorsitzender

Christian Malordy

 

Werner Witten

 

Willi Tempels

Stellvertreter

 Einzelhandel, Handwerk und Industrie beurteilen die Entwicklung im Jahre 1990 mit "gut". Nettetal ist eine attraktive Einkaufsstadt geworden. Über 500 Einzelhandelsgeschäfte mit ca. 1.300 Beschäftigten konnten ca. 300 Mio DM umsetzen. Aus Untersuchungen ist bekannt, daß der Einzelhandelsumsatz in Nettetal aufgrund des breit gefächerten Warenangebotes in etwa der vorhandenen Kaufkraft der Nette-taler entspricht. Somit sind die örtlichen Einzelhändler für das Jahr 1990 "zufrieden". Trotz allem lassen sich unterschiedliche Entwicklungen in den einzelnen Ortsteilen feststellen. Auf den Teilmarkt Kalden-kirchen wirkt sich positiv die Grenznähe aus. Niederländische Kunden interessieren sich besonders für das Lebensmittel- und Modeangebot. In einigen Bereichen bestreiten sie bis zu einem Viertel des Um-satzes. Im großen und ganzen zufrieden ist auch der Einzelhandel in Lobberich, wenngleich sich hier bemerkbar macht, daß einige große Geschäfte an der Peripherie angesiedelt sind (Fa. Allkauf, Fa. Esch, Fa. Aldi) und somit die Kundenfrequenz im Ortskern abnimmt. Als notwendig wird erachtet, daß der Ortskern insgesamt noch attraktiver gestaltet wird.

Auf dem hiesigen Arbeitsmarkt bestehen drei Problembereiche, deren Auswirkungen sich noch nicht genau abschätzen lassen. Zum einen zeichnet sich die teilweise Einstellung der Produktion des größten Nettetaler Arbeitgebers (Fa. Girmes AG) ab; aber auch die Arbeitsplatzsituation im Speditionsgewerbe und bei der Zollverwaltung könnte sich als weiterer Belastungsfaktor erweisen, sollte der europäische Binnenmarkt sich endgültig etablieren.

In Lobberich wurde das neue Wohngebiet "Krüßhütt" erschlossen und an Bauinteressenten veräußert.

Bei der Sparkasse werden neue Vertriebswege eingeläutet. So werden Firmenkundenberater "installiert", denen Firmenkunden "zugeordnet" werden, um so eine umfassende Betreuung und Beratung individuell auf den Geschäftspartner zugeschnitten zu ermöglichen. Gleichermaßen werden Modelle bei der Betreuung "vermögender Privatkunden" diskutiert.

Daß nach einer Bauzeit von rund 21 Monaten in der neuen Hauptstelle in Lobberich die Arbeit aufgenom-men werden konnte, ist bereits im letzten Kapitel beschrieben. Der preisgekrönte Entwurf der Viersener Architektengemeinschaft Gamig & Partner erfüllt alle funktionellen Voraussetzungen, die an ein modernes Sparkassengebäude gestellt werden. Ein Geldausgabeautomat und ein Kontoauszugdrucker stehen dem Kunden rund um die Uhr zur Verfügung. Drei Kassen und zwei automatische Kassentresore (AKT) sorgen auch während der üblichen Kassenstunden für einen zügigen und reibungslosen Kunden-verkehr.

Für ihre verdienstvolle Tätigkeit im Verwaltungsrat der Sparkasse wurden die Herren Bürgermeister Karl Reulen, Hermann-Josef Müller und Heinz Peeters aus der Hand des Präsidenten des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes, Johannes Fröhlings, mit der Dr.Johann-Christian-Eberle-Medaille ausgezeichnet. Dies ist die höchste Auszeichnung, die die Sparkassenorganisation zu vergeben hat.

Die Änderung der Zinsbesteuerung, neue Arten der Geldanlagemöglichkeiten, Grenzen des Sozial-staates, die eine private finanzielle Vorsorge erforderlich machen - diese Schlagworte geben deutliche Hinweise auf die Notwendigkeit der verstärkten Kundenberatung zum Thema Geldanlage. Der stetige Rückgang der Normalspareinlagen mit gesetzlicher Kündigung ist auch darauf zurückzuführen, daß Kun-den mit niedrig verzinslichen Einlagen, Beträge umschichten. Es beginnt die Zeit der "inversen Zins-struktur", d.h. die Zinssätze für kurz- und längerfristige Anlagen weichen nur unwesentlich voneinander ab. Dies führt zwangsläufig dazu, daß z.B. Termingeldeinlagen stärken wachsen. Die Kunden nutzen den Vorteil, hohe Zinserträge zu erzielen und gleichzeitig das Geld liquide anlegen zu können. Erstmals gibt die Sparkasse Inhaberschuldverschreibungen heraus.

Neben der Verbesserung der räumlichen Verhältnisse (Hauptstellenneubau, Neubau der Geschäftsstelle in Schaag, Neubau der Geschäftsstelle in Hinsbeck, die Planungen für die Umbaumaßnahmen der Geschäftsstellen Kehrstraße und Breyell) wird in 1991 erheblich investiert in die EDV-Ausstattung. PC-Beratungsprogramme und die comupter-unterstützende-Sachbearbeitung (CUS) werden eingeführt.

Das Jahr 1992 bringt die prognostizierte Verschlechterung der allgemeinen Konjunkturlage. Die damit verbundenen Auswirkungen strahlen auch aus auf den Arbeitsmarkt in Nettetal. Die Arbeitslosenquote stieg zum Jahreswechsel von 6,3 % auf 8,2 % (1.860 Arbeitslose). Die Tatsache, daß der Anteil der über 50jährigen mehr als 40 % beträgt, stimmt dabei besonders bedenklich. Die zum Jahresende befürchtete zusätzliche Arbeitslosenwelle aus dem Bereich der "Grenzabfertiger", die nach Öffnung der europäischen Grenzen erwartet wurde, ist ausgeblieben, da die Speditionsbetriebe durch rechtzeitige Umstruk-turierunsmaßnahmen Vorsorge getroffen haben.

Nach den Umzügen der Geschäftsstellen Hinsbeck und Breyell bietet die Sparkasse den Kunden dort zweckmäßig und freundliche Filialen an. Die Immobilien- und Marketingabteilung werden aus der Hauptstelle zur Geschäftsstelle Breyell verlagert. Am 11. Juni 1992 wird der Nettetaler Bevölkerung ein Geschirrmobil überreicht, das der Stadtdirektor Peter Ottmann, stellvertretend für alle Bürger entgegennahm. Durch den Einsatz des Geschirrmobils z.B. bei Vereins-, Schul- und sonstigen Festen wird der sonst anfallende Müllberg, der durch die Verwendung von "Einweggeschirr" entsteht, vermieden.

Manfred Albersmann


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