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Donnerstag, 22. November 2007


Alte Kirche wurde geschändet


Lobberich. Nachdem unbekannte Täter in der Nacht zum Samstag Graffitis an die Alte Kirche in Lobberich sprühten, herrscht Entsetzen in Lobberich. Bei Ortsvorsteher Harald Post stand am Samstagmorgen das Telefon nicht still.

Zahlreiche Lobbericher meldeten ihm die Schmierereien aus silberner und goldener Farbe an der Außenmauer der Alten Kirche und dem jüdischen Ehrenmal in Lobberich, am Eingang zum Ingenhovenpark. Neben nicht definierbaren Zeichen wurden auch mehrere Hakenkreuze, Judensterne und der Schriftzug „Sieg Heil“ (geschrieben „Sig Hail“) an die dem Ingenhovenpark zugewandte Seite der Alten Kirche aufgesprüht. Auch auf das Judendenkmal, das sich neben dem Treppenabgang zum Ingenhovenpark befindet, wurde ein Judenstern gesprüht.

Die Blumen, die Mitbürger anlässlich des Volkstrauertages schon an das Ehrenmal gestellt hatten, waren rausgerissen und weggeworfen. Weitere Opfer der „Farbattacke“ waren Parkbänke, Geländer und ein Stromverteilerhaus im Park.

Die Kriminalpolizei wurde eingeschaltet und es wurde Anzeige erstattet. Ortsvorsteher Harald Post bittet alle Mitbürger, denen in der Nacht von Freitag zu Samstag im Stadtzentrum von Lobberich, im Ingenhovenpark oder rund um die Alte Kirche etwas aufgefallen ist, dies der Polizei oder ihm zu melden. „Derartiger Frevel darf nicht ungesühnt bleiben. Die Täter sollten gefasst werden, mit ihnen sollte aber auch die frevelhafte Tat besprochen werden, damit sich so etwas nicht wiederholt. Damit es keine Nachahmer gibt.“

Der Sachschaden beträgt mehrere tausend Euro. Derzeit holt die Pfarrgemeinde bei Handwerkern Angebote ein. „Je nachdem, wie teuer die Arbeiten werden, müssen wir die Renovierungen aufschieben und die Schmierereien als Mahnmal stehen lassen“, erläutert Martha Troost vom Pfarrbüro auf Anfrage der GN.

Derweil gehen die Spekulationen weiter, ob die Schmierereien tatsächlich einen rechtsradikalen Hintergund haben. Bei einem Besuch vor Ort fällt auf, dass die Täter mehr Ahnung von der jugendlichen Musikszene als von nationalsozialistischen Symbolen haben.

Der angebliche Judenstern (Davidsstern) ist sechseckig, dargestellt wurde ein fünfeckiger Stern. Viel deutlicher sind Schriftzüge von Sängern wie Bushido, Aggro Berlin, Tupac, D.M.X. Die Sprayer bezeichnen sich selber als HipHop Killers und die Namen „Bilen“ und „Macel“ sind dort zu lesen. Hinweise werden an die Kriminalpolizei in Nettetal, Telefon 02162/3770, erbeten


Bilder der Schmierereien auf Lobberich.de


Sozialdezernent aus Neigung


Nettetal. Mit ein wenig Galgenhumor in der Stimme begrüßte Bürgermeister Christian Wagner die Presse „wieder einmal zur Vorstellung eines neuen Beigeordneten“. Er verlieh allerdings sofort seiner Hoffnung Ausdruck, „dass dies für lange Zeit das letzte Mal war“.

Mit Armin Schönfelder hat die Stadt Nettetal einen neuen Ersten Beigeordneten einstimmig gewählt, der die Probleme seines künftigen Aufgabenfeldes aus seiner Arbeit als erster Stellvertreter der Landrätin im Landkreis Ostvorpommern genauestens kennt. „Ich bin Sozialdezernent aus Neigung“, verriet der 39-Jährige. Schon im Gespräch wurde deutlich, was die Nettetaler Findungskommission überzeugt haben muss: Schönfelder steckt in den Themen drin, braucht keine Einarbeitungsphase wie sein Vorgänger Lahmann.

Der CDU-Mann Schönfelder wurde in Frankfurt am Main geboren, verbrachte seine Jugend im Chiemgau in Bayern und studierte im Anschluss Jura in Mainz. Obwohl er sich zuerst der Volkswirtschaft zuwandte, forderten die Gene vermutlich ihren Tribut: beide Großväter, Vater und Mutter sind alle Juristen. Nach dem Fall der Mauer zog es den Vater von Armin Schönfelder, der in Thüringen geboren wurde, in seine alte Heimat zurück. Mit 58 Jahren eröffnete er eine Anwaltskanzlei auf Usedom. Nach der Krankheit des Vaters führte Sohn Armin die Kanzlei mit zwei Kollegen fort. In dieser Zeit saß er als einziger Jurist in der CDU-Kreistagsfraktion. „Als sich abzeichnete, dass die PDS ihre erste Landrätin stellen würde, nominierte mich meine Fraktion zum Dezernenten“, erinnert sich Schönfelder. Obwohl er anfänglich von der durchaus spannenden Konstellation überzeugt schien, stellte sich jedoch heraus, dass „die Auffassung, wie eine Verwaltung zu führen ist, grundverschieden sind. Wir passen einfach nicht zueinander“.

Dieses Gefühl habe er in Nettetal gar nicht. Er freue sich vielmehr, mit einem Bürgermeister zusammen zu arbeiten, der sich als ehemaliger Sozialdezernent in der Materie auskennt. So sei er vom Modell der leistungsgerechten Bezahlung gekoppelt an die Zielvereinbarung sehr beeindruckt. „Das Interesse der Politik an meiner Arbeit hat mich positiv überrascht. Das kenne ich bisher so nicht“. Jedoch muss sich Schönfelder sicherlich umstellen. Betreute er bisher ein Dezernat mit 160 Millionen Euro Umsatz (davon rund 20.000 Personen, die Hartz IV beziehen) und knapp 400 Mitarbeiter, sind die Verhältnisse hier deutlich kleiner gehalten. Drängende Probleme in Nettetal sind vor allem der immer schlechter werdende Anschluss ans ÖPNV, die Schulbedarfsplanung, Umsetzung des neuen Kinderbildungsgesetzes (Kibiz), Zukunft der Altentagesstätte und die Entscheidung für oder gegen ein eigenes Jugendamt. Schönfelder sieht sich für die Aufgaben gut gerüstet, kommt er doch aus einer Region, die schon länger mit Problemen wie Perspektivlosigkeit zu kämpfen hat. Über die Umsetzung von Kibitz macht sich der 39-Jährige kein Kopfzerbrechen, da Thüringen mit Abstand die beste Betreuungsdichte im gesamten Bundesgebiet hat. „Mich interessiert, wie das Thema in NRW umgesetzt wird“, so Schönfelder.

Das Interesse an Nettetal sei vor allem der guten Lage an den Großstädten zuzuschreiben. „Meine Frau und ich wollen nicht in der Großstadt wohnen, sondern dort wo man sich kennt und grüßt“. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Julia, die als selbstständige Psychologin arbeitet, schauen sie sich derzeit Wohnungen an, bevor er am Karnevalsfreitag, 1. Februar, seinen Dienst antritt. Zu seinen Hobbys zählen Tennis (spielte Oberliga), Bücher lesen, Fußball schauen und die Kultur. Vom Fußball lernte er auch, wie man mit Widerständen umgeht. Während sein Vater und sein Zwillingsbruder Bayern-Fans waren, schlägt sein Herz heute noch für die Hertha. Der neue Beigeordnete hält es für einen Selbstverständlichkeit, die kulturellen Veranstaltungen in der Werner-Jaeger-Halle zu besuchen. Der Jurist plant demnach längerfristig in der Seenstadt zu bleiben. „Wir sind keine Vagabunden. Ich halte es hier lange aus. Länger als manch einer es vielleicht haben will“, fügte er trocken hinzu.


Theater: Trotz Abo-Rückgang schwarze Zahlen


Rund zehn Prozent, oder in Zahlen 97 Abonnements wurden in der jetzigen Spielzeit weniger verkauft. Roger Dick, verantwortlich für den Spielplan, machte in der Nette-Ausschuss-Sitzung am Dienstag vor allem die Preiserhöhungen für die Zahlen verantwortlich.

Den stärksten Rückgang musste das Abo drei mit rund 20 Prozent verkraften. Kurioserweise stellte der Ausschuss trotz Rückgang der Buchungen Mehreinnahmen von 6.439 Euro im Vergleich zum Vorjahr fest. Dies resultiere vor allem aus dem guten Einzelkartenverkauf, erläuterte Dick. Auch die Zahlen beim Besonderen Programm und beim Kindertheater seien positiv. „Rein rechnerisch ist dies eine gute Bilanz“, schloss Dick seine Ausführungen.

In der anschließenden Dis-kussion forderte Markus Tillmanns (Grüne) zwar die Reduzierung der Preise, dies lehnte Christian Wagner, Bürgermeister und derzeitiger kommissarischer Geschäftsführer, jedoch strikt ab. Dr. Theo Optendrenk forderte ein klares Signal der Verwaltung, die Preise in Zukunft nicht mehr zu erhöhen. „Die Kunden haben eingesehen, dass wir Kultur nicht mehr zum alten Preis anbieten können.“ Im Gegenzug brauchten diese aber eine Garantie, dass die Preise in den kommenden Jahren kalkulierbar seien. Diese Zusage gab Wagner. „Wir werden nicht drauflegen oder nachkarten. Es gibt keine weitere Kostenerhebung“.

Kurz ging Wagner auf die Aufregungen im Vorfeld der Kunstszene ein und unterstrich, dass man seitens der Nette-Agentur viel Wert darauf lege, dass sich die Künstler selber organisieren. Zur Klärung der Sache werde es im Frühjahr einen runden Tisch mit dem Ersten Beigeordneten Schönfelder geben. Großes Lob gab es auch für das Amateurtheaterfestival, welches großes überregionales Interesse (ZDF-Beitrag) hervorrief. Wagner appellierte an mögliche Sponsoren, „die Fern- und Breitenwirkung eines solchen Festivals nicht zu unterschätzen. Zwar seien die Zuschauerzahlen noch stark verbesserungswürdig, dies habe aber im Wesentlichen mit dem Termin zu tun gehabt. Beim nächsten Mal solle das Festival besser im Juni „steigen“.

Absolut erfreuliche Zahlen hatte Ulrich Schmitter für die Bücherei im Gepäck. Die Ausleihzahlen stiegen trotz höherer Gebühren bis Anfang November bereits um knapp 13.000. Rund 50 neue Leser habe man durch den SommerLeseClub (SLC) gewinnen können. In 2008 wolle man den SLC fortführen.


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