17. November 2007:
Alte Kirche beschmiert

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Polizeimeldung:

Nettetal- Lobberich - 17.11.2007 19:12 - Unbekannte Täter sprühten in der Nacht zum Samstag Graffiti an der Alten Kirche in Lobberich auf.

Unbekannte Täter sprühten in der Nacht zum Samstag Graffiti an der Alten Kirche in Lobberich auf.

Das Graffiti besteht aus silberner und goldener Farbe. Neben nicht definierbaren Zeichen wurden auch mehrere Hakenkreuze, mehrere Judensterne und der Schriftzug „Sieg Heil“ aufgebracht.

Auch auf das Judendenkmal, das sich neben dem Treppenabgang zum Ingenhovenpark befindet, wurde ein Judenstern gesprüht.

Es entstand ein Sachschaden von mehreren Tausend Euro.

Hinweise werden erbeten an die Kriminalpolizei in Nettetal unter der Telefonnummer 02162- 3770


Scheinbar waren Neonazis am Werk? Lesen Sie den Bericht und Kommentar der Rheinischen Post vom 19. November.

Vorsichtiger: Die Grenzland-Nachrichten vom 22. November


Wo sind die Täter zu suchen? Handelt es sich um rechtsradikales Gedankengut?

Hier ein paar Hinweise, die belegen sollen, dass die Täter mehr Ahnung von der jugendlichen Musikszene als von nationalsozialistischen Symbolen haben:

Der angebliche Judenstern (Davidsstern) ist 6-eckig, dargestellt wurde dagegen ein 5-eckiger Drudenfuß.

Auf dem Denkmal ist so gut wie gar nichts zu erkennen:


Sollte das Denkmal bewusst entehrt werden oder stand es nur zwischen Alter Kirche
und dem Trafohäuschen im Park, das ebenfalls beschmiert wurde?

Die Sprayer kennen kaum die Nazi-Schlachtrufe:

Unkenntlich gemacht: ein Hakenkreuz, das aber auch nur zufällig richtig gesprüht wurde.


Hier (links) ist es schon falsch herum.
Viel deutlicher dagegen die Hinweise auf die Musikszene: Der Rapper Bushido wird genannt

Weiter rechts der Name des Plattenlabels, das Bushido 2004 verließ (Aggro Berlin)

Smile ist (auch) der Name einer aktuellen (2007) Single des Rappers Jibbs

Tupac oder 2pac deutet auf
Tupac Shakur einen US-Rapper:

Es folgt D.M.X. (Rapper Earl Simmons)

Dann bezeichnen sich die Sprayer noch als HipHop Killers:

L.O.G. Black:


"Wir sind L.O.G. Black"...

... eine weitere Rapgruppe:
http://www.myspace.com/mcblacklog

Die Sprayer: Bülent und Marcel?

Fazit: die Hinweise auf die Musikszene und auf eine Rechtschreibschwäche der Beteiligten
sind m.E. wesentlich deutlicher als Hinweise auf nationalsozialistisches Gedankengut.

Ralf Schmeink

Nachtrag 26.11.

Hakenkreuzschmierereien - Tatverdächtige ermittelt - kein politischer Hintergrund

Schnell konnte die Polizei die Personen ermitteln, die in Verdacht stehen, am 16./17.11.2007 die Außenwand der alten St. Sebastianus-Kirche und ein jüdisches Mahnmal im Ingenhovenpark besprüht und verunglimpft zu haben.

Die zunächst unbekannten Täter hatten unter anderem Hakenkreuze und rechtsextremistische Symbole mit goldener und silberner Sprühfarbe aufgebracht und dadurch einen Schaden von mehrere Tausend Euro verursacht.

Zunächst waren die Ermittlungen an den Staatsschutz beim Polizeipräsidium Mönchengladbach abgegeben worden. Die Beamten nahmen schnell Kontakt zu den Beamten des Nettetaler Kriminalkommissariats auf, um ihre Ermittlungen in der örtlichen Szene zu beginnen. Gemeinsam konnten die Polizisten bald Erkenntnisse gewinnen, dass nicht ein rechtsradikales Gedankengut, sondern Gedankenlosigkeit und Langeweile Triebfeder für das Handeln der Täter war.

Nach jetzigen Ermittlungsstand stehen drei Jungen im Alter von 13 und 14 Jahren stehen im Verdacht, die Schmierereien hinterlassen zu haben. Möglicherweise erhöht sich die Zahl der Verdächtigen noch durch die weiteren Ermittlungen. Erste Befragungen und Vernehmungen sind bereit durchgeführt, in denen die Tat grundsätzlich zugegeben wird. Die Verdächtigen schieben sich allerdings noch gegenseitig die Schuld bzw. die Täterschaft in die Schuhe.

Einer der Verdächtigen hatte die Spraydosen im Laufe des Tages in einem Geschäft gestohlen.

Die Befragungen haben keinen Hinweis darauf gegeben, dass die Kinder aus irgendeiner politischen Motivation heraus agiert haben. Man kannte z.B. das Hakenkreuz und fand es als Zeichen „cool“.

Die jungen Straftäter sind bei der Polizei keine Unbekannten. Sie sind regelmäßige „Kunden“ bei den Jugendsachbearbeitern im Regionalkommissariat Nettetal und können als jugendliche Intensivtäter bezeichnet werden, auch wenn sie noch nicht alle strafmündig sind. Die Verdächtigen werden demnächst noch einmal ins Kriminalkommissariat vorgeladen, wo noch zahlreiche Ermittlungsverfahren wegen Diebstählen und Sachbeschädigungen gegen sie anhängig sind.