ihre aktuelle Wochenzeitung
nicht nur für Lobberich!

Donnerstag, 12. Oktober 2006


„Nicht wegducken, unterhaken“


(dv) Am vergangenen Donnerstag besuchte Kajo Wasserhövel (SPD), Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium für zwei Stunden das Rokal-Werk in Lobberich.


Foto: Frank Hohnen

In Gesprächen mit dem Betriebsratsvorsitzenden Detlev Pockrandt und der Belegschaft machte er sich ein eigenes Bild von der wirtschaftlichen Lage des Betriebes. „Nach Vorlage aller Fakten war für den Staatssekretär der geplante Stellenabbau nicht nachvollziehbar“, so Pockrandt im Gespräch mit den GN. Wasserhövel versprach der Belegschaft, sich in einem persönlichen Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden Wolfram Göhring über die Hintergründe seiner Entscheidung zu informieren.

Auch während der Kundgebung in der Viersener Festhalle sagte Wasserhövel den von Arbeitslosigkeit bedrohten Angestellten seine Solidarität zu. „Die Entscheidung der Hansa-Geschäftsführung ist fragwürdig. Die Auftragsbücher sind doch voll.“ Er ermutigte die Arbeitnehmer, weiter um ihre Arbeitsplätze zu kämpfen. „Ihre Entscheidung, sich nicht wegzuducken, sondern unterzuhaken, ist vollkommen richtig“, lobte er den Einsatz der Protestierenden.

Neben der Frage nach dem unternehmerischen Sinn der Entscheidung aus Stuttgart monierte Wasserhövel vor allem den Stil des Hansa-Vorstandes, zuerst die Presse und dann die Belegschaft über den Stellenabbau zu informieren. „Dies ist in hohem Maße unanständig. Die Mitarbeiter haben faire Umgangsformen verdient. Die Geschäftsführung sollte nicht vergessen, dass auf den Schultern der Arbeitnehmer Erfolg erwirtschaftet wird und die gleichen Personen dann einfach entlassen werden sollen.“

Paradox sei vor allem der Umstand, dass derzeit wieder befristete Mitarbeiter eingestellt worden sind, um die vollen Auftragsbücher abzuarbeiten. „Ich werde sie bei ihrem Streit um den Standort Lobberich und die Region weiterhin unterstützen“, versicherte der Staatssekretär abschließend.

Seitens der Politik wurde den Rokalern, und allen anderen Arbeitnehmern volle Unterstützung zugesagt. Bundestagsabgeordneter Uwe Schummer (CDU), lobte den Einsatz der Rokaler. „Mit vielen Veranstaltungen geht Rokal wie ein Leuchtturm voraus und bringt das Thema Arbeitsplatzabbau wieder in die Öffentlichkeit.“ Viersens Bürgermeister Günter Thönnessen (SPD), forderte von den Arbeitgebern wieder mehr Verlässlichkeit. „Die Arbeiter sind zu Zugeständnissen bereit, was fehlt ist die Verlässlichkeit der Manager, die trotz hoher Gewinne weitere Arbeitsplätze abbauen.“

Auch der Landtagsabgeordnete Uwe Leuchtenberg und seine Kollegen Christian Weisbrich und Stefan Berger forderten wieder mehr Verlässlichkeit von den Arbeitgebern. Deutliche Worte fand der IG-Metall Vorsitzende aus Mönchengladbach, Friedel Coenen. Er fragte öffentlich, warum der Abbau von Arbeitsplätzen nicht unter Strafe gestellt werden kann. Zudem rechnete er vor, dass es den Staat über fünf Millionen Euro kosten würde, müsste er für alle 355 von Arbeitslosigkeit betroffenen Beschäftigten Arbeitslosengeld zahlen. „Dieses Geld brauchen wir dringender für die Qualifizierung unserer Kinder.“

Ähnlich äußerte sich auch Hannes Strötges, Betriebsratsvorsitzender bei Frimo-Heidel. Er forderte eine Zukunft für seine Kinder in der Region. „Die Bundespolitik muss uns vor Niedriglöhnen und Kinderarbeit schützen, denn dagegen können wir nicht konkurrieren und verlieren weitere Arbeitsplätze.“

Den prägenden Satz des Abends formulierte indes Detlev Pockrandt während seiner Begrüßungsrede. Mit seinem Zitat: „Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren“, erntetete er begeisterten Applaus. Er forderte eine neue Streitkultur, in der man sich nicht die Stirn bietet, sondern die Hand reicht. „Wir werden zeigen, dass wir es wert sind, Gesprächspartner zu sein und auf einer Augenhöhe zu verhandeln.“

Auch wenn die Besuchszahlen deutlich hinter den Erwartungen der Organisatoren zurück blieben, freute sich Pockrandt über die erschienenen Besucher. „Sie haben gezeigt, dass es in Nettetal und Viersen noch lebendige Arbeitnehmer gibt“, so Detlev Pockrandt. Er forderte die Teilnehmer auf, das Gehörte an Freunde und Nachbarn weiter zu tragen. „Auch wenn heute nicht alle gekommen sind. Diejenigen, die heute nicht hier waren, müssen wir jetzt davon überzeugen weiterzumachen. Wir werden nicht aufgeben.“

Als nächster Schritt wird in den kommenden Tagen ein Gespräch mit NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann im Düsseldorfer Landtag stattfinden.

ROKAL - Übersicht


Städtepartnerschaft:
Auch in der Not zusammen gestanden


(dv) Auch nach 16 Jahren ist die Partnerschaft zwischen der Stadt Nettetal und dder sächsischen Stadt Rochlitz noch lebendig und aktiv.


Foto: GN-Archiv

Während viele Kontakte zwischen den ost- und westdeutschen Städten zwischenzeitlich eingeschlafen sind, „gehört die Städtepartnerschaft zu Rochlitz zu den unprotokollarischsten“, so Bürgermeister Christian Wagner. Ein eigenes Bild über diese Partnerschaft machte sich am Dienstag der Bundestagsabgeordnete und Generalsekretär der CDU Sachsen, Michael Kretschmer. „Das ist beeindruckend und in unserer Region einzigartig.“

Kretschmer reiste auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer und des CDU-Kreisvorsitzenden Marcus Optendrenk aus Görlitz, der östlichsten Stadt Deutschlands, an die deutsch-niederländische Grenze, um Erfahrungen auszutauschen.

„Bei vielen Gesprächen konnte ich jetzt feststellen, dass wir vielfach die gleichen Probleme haben und das ist nach 16 Jahren Wiedervereinigung eine große Leistung“, freute sich der CDU-Mann. Der Generalsekretär unterstrich noch einmal die Wichtigkeit der freundschaftlichen Bande zwischen Ost- und Westdeutschen Städten. „Ihre Partnerschaft mit Rochlitz dauert nun schon 16 Jahre an und die freundschaftlichen Beziehungen sind noch stärker als am Anfang.“

Der Grund, warum sich die Stadt Nettetal im Jahr 1990 mit Rochlitz verband, ist auf den ersten Blick eher kurios: In Nettetal beginnt die Bundesstraße 7, die quer durch Deutschland führt und im mittelsächsischen Rochlitz endet.

In den Anfangsjahren wurde vor allem von der Nettetaler Verwaltung unbürokratisch beim Aufbau der Verwaltung geholfen. So ging der pensionierte Stadtentwickler und Wirtschaftsförderer Leo Kaisers über ein Jahr nach Rochlitz um dort beim Aufbau der Verwaltung zu helfen.

Auch Vereine und Feuerwehr leisteten gemeinsame Aufbau- und vor allem Verständigungsarbeit. Als im Jahr 2002 das Hochwasser der Mulde einen verheerenden Schaden in Rochlitz anrichtete, zeigten die Seenstädter ihre volle Solidarität. „Damals sind die Nettetaler für ihre Partnerstadt gerannt, haben gesungen, gesammelt und so über 40.0000 Euro gespendet,“ so Bürgermeister Christian Wagner.

Der letzte offizielle Kontakt zwischen den beiden Städten war beim Bahnhofsfest in Kaldenkirchen.


Lobbericherin feierte goldenes Ordensjubiläum


Schwester Benedikta ist Ordensfrau, Oberin und Krankenschwester

Lobberich. Am Tag der Einheit feierte die aus Lobberich stammende Ordensschwester, Schwester Maria Benedikta, mit sechs Mitschwestern im Mutterhaus des Schwesternordens der Elisabethinen Aachen ihr goldenes Ordensjubiläum. Mit ihr feierten Verwandte, Bekannte, viele Freunde aus Lobberich und dem Dekanat, an der Spitze Pfarrer i.R. Johannes Torka, ihr 50-Jähriges.

Sogar, Bischof Jaime Enrique Duane Correa war aus Kolumbien angereist und Domkapitular Dr. August Peters {Aachen}, gebürtiger Kaldenkirchener und zehn weitere Priester kamen zur Ordensprofess.

Die Jubilarin ist über die Grenzen des Bistums in der Bundesrepublik bekannt und geschätzt: Nicht nur als Ordensfrau und langjährige Oberin sondern besonders als Krankenschwester und medizinische Bademeisterin. Zwölf Jahre war sie Oberin des Elisabeth-Klosters im niederländischen Kerkrade, 19 Jahre arbeitete sie als Leiterin der Badeabteilung im Elisabeth-Krankenhaus Rheydt, zuvor hatte sie als Krankenschwester in Aachen gearbeitet.

Die Jubilarin erblickte als Anni Holthausen am 27. Mai 1933 in Lobberich das Licht der Welt. Sie hatte acht Geschwister. Eine ihrerSchwestern, Johanna, trat ebenfalls in den gleichen Orden ein und wirkte bis zu ihrem Tod als Schwester Liberta im Orden der Krankenschwestern der Elisabethinen. Die Jubilarin trat am 5. Oktober 1956 im deutschen Mutterhaus in Aachen dem Orden ein. In dieser Zeit wurde sie an den Kliniken Aachen-Burscheid zur Krankenschwester ausgebildet.

Schwester Benedikta hat in all den Jahren die Verbindung zu ihrer Heimatpfarre, vor allem zu Dechant Peter Werth und Pfarrer Johannes Torka, nicht abreißen lassen. Die Jubilarin erfreut sich inzwischen wieder guter Gesundheit, nach dem sie noch irn Frühjahr in einen schweren Unfall verwickelt worden war.


Weitere Themen in den GN diese Woche:


Weitere Zeitungsartikel: Archiv


Bestellen Sie jetzt Ihre online!

Die Grenzland-Nachrichten legen ganz besonderen Wert auf die lokale Berichterstattung.
Viele Sportinteressierte schätzen die ausführliche Berichterstattung aus den unteren Ligen und dem Jugendbereich.


Links innerhalb Lobberich.de:

Gästebuch

home

Kontakt

virtuelle Postkarten


Impressum - Datenschutzerklärung