ihre aktuelle Wochenzeitung
nicht nur für Lobberich!

Donnerstag, 12. Dezember 2002


"Dem Gast den Anruf zumuten"

AST soll im neuen Verkehrsplan mit dem Taxibus verknüpft werden

Von Daniela Veugelers

Nettetal. In der letzten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses in Nettetal stellte der Kölner Verkehrsplaner Rolf Hoppe den "neuen" Öffentlichen Personen Nahverkehr (ÖPNV) und seine Änderungen die jedoch frühestens in 2003 umgesetzt werden, vor. Ziel der Planungen, die in Zusammenarbeit mit der Verkehrsgesellschaft des Kreises (VKV) entstanden sind, war es, ein deutlich verbessertes ÖPNV-Angebot- aufzustellen, welches in Zeiten knapper Kassen auch dauerhaft finanzierbar ist. Das Grundangebot setzt sich daher demnächst aus Bussen und Taxibussen zusammen.

Das Hauptaugenmerk der Planer liegt auf den verkehrsschwachen Zeiten. "Auf der Linie SB 86 von Viersen nach Kaarst fahren an einem Samstag höchstens vier Personen gleichzeitig. Das sind enorme Kosten für den Kreis, die es zukünftig zu vermeiden gilt, so Hoppe. In diesen Zeiten sollen zukünftig nicht mehr zahlreiche Leerfahrten gemacht werden. Die Lösung lautet: Der Kunde soll auf den "Taxibus" umsteigen.

Der Taxibus fährt, wie ein normaler Bus alle Haltestellen an. Um mitfahren zu können, muss der Fahrgast allerdings 30 Minuten, vor der Abfahrt den Taxibus zu einem gewünschten Haltepunkt per Anruf bestellen.

Dieser Bus verursacht daher nur Kosten, wenn er auch wirklich im Einsatz ist, legt Hoppe dar.
Mit diesem Konzept sollen vor allem die Zeiten von montags bis freitags zwischen 6 und 22 Uhr abgedeckt werden: Dann soll der "Stundentakt" herrschen. Dies soll ferner eingeschränkt auch samstags gelten, wobei man dann jedoch nicht bis 22 Uhr die Busse rollen lassen möchte. Ebenso soll an Sonntagen, wie auch an Feiertagen das Angebot eingeschränkt werden. So ist eventuell an einen Zwei-Stunden-Takt gedacht.

Erfolgreiche Vorbilder hat der Taxibus im Kreis Euskirchen und Coesfeld. Änderungen für Nettetal ergeben sich, wegen der geringen Nachfrage, auf der Linie 93, also auf der Strecke Lobberich nach Kaldenkirchen. "Dort werden wir künftig, außer zu den Stoßzeiten wo wir Schüler befördern, den Taxibus einsetzen", erläuterte Hoppe. Der Taxibus befördert keine Fahrräder und Rollstühle.

In Zeiten zunehmender Motorisierung ist der Erhalt des ÖPNV am Markt ein kleines Wunder, sind sich die Verkehrsplaner einig. Die Einbindung des Anruf-Sammel-Taxi (AST) an das bestehende Netz sollen der Stadt Nettetal erhebliche Kosten einsparen.

Bereits 1997 hatte der Kreistag den Nahverkehrsplan beschlossen, der schwerpunktmäßig eine Netzneukonzeption des ÖPNV vorsah. Blickt man nun auf die geplanten Veränderungen, sieht man vor allen Dingen eine Angebotsverbesserung in den Abendstunden.

Die Nettetaler Politiker sehen noch eine Hemmschwelle im Anruf und somit auch den Einstieg in eine Abwärtsspirale. Da aber der Kreistag über diese Fragen zu bestimmen hat, bleibt der Stadt Nettetal nichts anderes übrig, als abzuwarten und Anregungen zu geben,


Post nicht mehr Vorsitzender des TuD


Jürgen Boyxen führt den Verein durch die Krise

Von Daniela Veugelers

Lobberich. Kaum war das Bühnenbild, des Hamlets von der Bühne der Werner-Jaeger-Halle abgebaut, flogen hinter den Kulissen schon die ersten Fetzen beim Theater unterm Dach (TuD). Die Lobbericher Laienschauspieler waren mit den Besucherzahlen des Stückes (450 bezahlte Plätze) nicht zufrieden. Die mäßigen Besucherzahlen und der nach ihrer Ansicht "schlechte" Internetauftritt des Vereins, wurden dem Pressereferenten des TuD, Jochen Post, zur Last gelegt.

In einer Sitzung des geschäftsführenden Vorstandes am vergangenen Dienstag wurde er seines Posten enthoben. Aus familiärer Solidarität legte auch Harald Post seinen Posten als 1. Vorsitzender des Vereins nieder. Ab sofort übernimmt Jürgen Boyxen, seit dem Sommer schon Stellvertreter, kommissarisch das Amt des Vorsitzenden.

"Am 17. Dezember findet eine Sitzung des geschäftsführenden Vorstandes statt, da werden die näheren Einzelheiten beschlossen", so Boyxen. Er versicherte gegenüber den GN allerdings, dass der Verein handlungsfähig ist. "Alle geplanten Aktivitäten, wie die Fahrt nach Fenland und alle Aufführungen finden statt." Für den Posten des Pressesprechers steht, laut Boyxen, schon jemand in den Startlöchern.

Boyxen bedauert den Weggang des ersten Vorsitzenden sehr, Ob er selber das Amt wahrnimmt, darüber hat er noch nicht endgültig entschieden. "Ich will den Verein durch diese schwere Phase führen. Im kommenden Jahr werden wir dann weiter. sehen."

 Beachten Sie hierzu bitte den korrigierenden Artikel der GN vom 19. Dezember


Unternehmen vor Ort gingen leer aus


Wie wichtig sind dem Stadtwerkeverbund heimische Unternehmen?

Von Ulrich Rentzsch

Die Stadt Nettetal ist alleiniger Gesellschafter der Stadtwerke Nettetal, die ihrerseits zusammen mit den Gemeindewerken Grefrath viele Kunden in den beiden Kommunen unter anderem mit Elektrizität und Wasser versorgen. Die beiden Gesellschaften, jetzt der Stadtwerkeverbund, sahen die Notwendigkeit, mit einem Corporate Design ihre Eigenständigkeit auf dem Markt der Energieversorger zu demonstrieren. Um die Kundenbindung zu verstärken, wurde nun das Magazin "Zoom" an die hiesigen Haushalte verteilt. Was die ortsansässige Branche ärgert: Beide Aufträge wurden nicht an Firmen in Nettetal oder Grefrath vergeben.

Mit einem Corporate Design schafft ein Unternehmen ein Erscheinungsbild, in dem sich das Selbstverständnis hinsichtlich Leistungsangebot und Arbeitsweise widerspiegeln soll. Die Kunden sollen dies beim Stadtwerke Verbund am zweifarbigen, in der Mitte durchbrochenem "S" erkennen. Mit dem Magazin "Zoom" versucht der Stadtwerkeverbund, seine Kundschaft zeitgemäß zu informieren.

Wir fragten Norbert Dieling, Geschäftsführer des Stadtwerkeverbundes, warum diese Aufträge nicht hier in der Heimat vergeben wurden. Man habe damals unter anderem auch aufgrund von Internetempfehlungen Unternehmen eingeladen. Schließlich bekam die Düsseldorfer Firma Gramm den Zuschlag. "Ich möchte nicht in Abrede stellen, dass zum Beispiel eine Nettetaler Firma diesen Auftrag hätte bearbeiten können, aber uns kam es auf das fachliche Wissen an", so Dieling. Im übrigen sei der Preis von ungefähr 35.000 Mark ein "Schnäppchen" gewesen. Eine Anfrage an Nettetaler Unternehmen erging nicht. Wurde verpasst, ein günstigeres Angebot einzuholen?

Auch der Auftrag zur Kundenzeitschrift ging an eine Firma außer Orts, nach Mönchengladbach. Die Kosten für "Zoom" wollte Norbert Dieling nicht nennen. Doch gerade die Herstellung dieses Magazin sei reines Tagesgeschäft, bestätigte ein in Nettetal ansässiger Grafiker, das hätte auch vor Ort erledigt werden können. Schließlich bezahlten die hiesigen Unternehmen Gewerbesteuer, was bei den heutigen dramatischen Finanzproblemen der Kommunen nicht zu verachten sei.

"Rund 90 Prozent der Aufträge, die die Stadt vergibt, bleiben in Nettetal", schätzt Peter Ottmann, ebenfalls Geschäftsführer bei den Stadt werken und Bürgermeister der Stadt, "aber man. holt sich natürlich auch Ideen von außerhalb."

Im Prinzip sollten Aufträge vor Ort bleiben", sagt Günter Werner, Aufsichtsratsvorsitzender bei den Stadtwerken und Fraktionsvorsitzender der CDU, "wir sind unseren Kunden aber auch verpflichtet; nicht jeden Preis zu zahlen."

Der Stadtwerkeverbund ist nicht verpflichtet, derartige Aufträge auszuschreiben, doch besteht nicht wenigstens eine moralische Verpflichtung einer "Stadttochter", Informationen aus der beheimateten Branchen einzuholen? Dies, ist bei den beiden Aufträgen offensichtlich nicht geschehen, möglicherweise hätte Geld gespart werden können, vielleicht hätte Kämmerer Prümen sich über mehr Gewerbesteuer gefreut.


Weitere Themen  in den GN diese Woche:


Weitere Zeitungsartikel: Archiv


Bestellen Sie jetzt Ihre online!

Die Grenzland-Nachrichten legen ganz besonderen Wert auf die lokale Berichterstattung.
Viele Sportinteressierte schätzen die ausführliche Berichterstattung aus den unteren Ligen und dem Jugendbereich.


Links innerhalb Lobberich.de:

Gästebuch

home

Kontakt

virtuelle Postkarten


Impressum - Datenschutzerklärung