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Donnerstag, 19. April 2007


Vorfahrt ohne viele Schilder


(dv) Zuerst glaubten die Anwohner der Graf-Mirbach-Straße in Lobberich an einen Schildbürgerstreich.

Foto: Daniela Veugelers

Vor wenigen Wochen montierten Mitarbeiter vom Bauhof des Kreises sämtliche Hinweisschilder auf die Fußgängerüberwege am Kreisverkehr vor dem Städtischen Krankenhaus ab. Seitdem ragen zahlreiche nackte Stangen in den Himmel.

„Dieser Weg wird von vielen Kindern als Schulweg benutzt. Jetzt fehlen die Schilder völlig“, stellten die Anwohner entsetzt fest. Des Rätsels Lösung brachte ein Anruf bei der Kreispolizeibehörde.

Im Rahmen der sogenannten „Verkehrsschau“ begutachtete eine Expertengruppe, bestehend aus Mitgliedern des Ordnungsamtes, der Kreispolizeibehörde sowie des Landesbetriebs Straßenbau alle Verkehrsschilder im Kreisgebiet und diskutierten über deren Nutzen. Im Gepäck hatten die Experten die neue Verwaltungsvorschrift zum Paragraph 26 der Straßenverkehrsordnung (StVO), die vom Bund-Länder-Verkehrsausschuss beschlossen wurde. Laut der Vorschrift sind die Hinweisschilder vor Kreisverkehren überflüssig geworden, da die Autofahrer den Fußgängern das Überqueren der Fahrbahn ohnehin ermöglichen müssen.

„Ziel der Verkehrsschau ist die sukzessive Reduzierung des Schilderwaldes“, informiert Nettetals Pressesprecher Christoph Kamps. In naher Zukunft werden im gesamten Kreisgebiet die Hinweisschilder vor Fußgängerüberwegen an Kreisverkehren abmontiert.

Die nackten Stangen vor dem Nettetaler Krankenhaus sollen bald folgen. „Damit haben wir eine einheitliche Regelung im gesamten Kreisgebiet“, so Kamps.

Auf freier Strecke bleiben die blauen Hinweisschilder allerdings bestehen, da der Zebrastreifen den fließenden Verkehr unterbricht.


Ein Heimatabend auf der Couch


Schluss mit Honig! Bienen kauen /
Das neue Kom(m)ödchen Ensemble präsentierte sich in Hochform

Nettetal (dv). Mit dem aktuellen Ensembleprogramm „Couch. Ein Heimatabend" erlebt das Kom(m)ödchen wieder einen Boom, wie es ihn letztmalig mit „Die letzten Tage von Erkrath" erleben durfte. Damals begann eine neue Ära in Düsseldorf, in der die Spielformen des Ensemblekabaretts immer wieder neu durchdacht wurden. Nun passt offenbar wieder alles prima zusammen: Grimme-Preisträger Dietmar Jacobs und Kabarettist Christian Ehring haben ein Kammerspiel verfasst, das die Schwachstellen des Wohlfahrtsstaates aufspürt, unser Heimatland witzig bis boshaft analysiert und charakterisiert. Drei Schauspieler stellen mehrere Typen mit ihren Lebenslügen dar, originell, authentisch, anrührend.

Christian Ehring, Maike Kühl und Heiko Seidel sorgen dafür, dass ein Besuch der „Couch"
aus kabarettistischer-lachtherapeutischer Sicht äußerst anzuraten ist.

Eins sei vorweg gesagt: Ein Besuch der „Couch", ist aus kabarettistischer-lachtherapeutischer Sicht äußerst anzuraten. Man lernt dabei auch gleich die Dreierbande, sprich das Ensemble in seiner neuen Besetzung kennen: Heiko Seidel und Neuentdeckung Maike Kühl sind höchst brillant im Wechsel der Gesichter und Dialekte. Komik und Imitation beherrschen die beiden hervorragenden Schauspieler mit traumwandlerischer Sicherheit. Christian Ehring spielt den Kabarettisten (der er auch ist) sowie die von ihm komponierten Songs am Klavier.

„Couch" ist kein verspäteter Beitrag zum Siegmund-Freud-Jahr, sondern spielt in einer Hausgemeinschaft. Das titelgebende Möbelstück steht im Zimmer des bemitleidenswerten Kabarettisten Christian (Christian Ehring), dem alle Nase lang die Nachbarn (Heiko Seidel und Maike KW in je drei Rollen) auf die Pelle beziehungsweise das Sofa rücken, obwohl er doch dringend eine Auftritt vorbereiten muss beim Verband kritischer Metzger aus Neuss.

Im Laufe des Abends setzen sich auf die Couch der liebenswert wirrköpfige Globalisierungsgegner Micha, der durch die tägliche Überweisung von zehn Cent ans Finanzamt die Finanzbehörden lahmlegen will. Kellnerin Jana aus der Generation Praktikum sucht Unterschlupf und ein bisschen Seelsorge, die geschiedene Ex-Anwältin fiebert einem Date entgegen und weiß nicht wohin mit ihrem Obi (das vierte Kind heißt so, weil es selbstgemacht ist) und Vermieter Elmar ist ein knallharter McKinsey-Mann, der Beschäftigte überall auf der Welt entlässt und das Publikum darüber aufklärt, dass der harte Mann von heute keinen Honig mehr isst, sondern Bienen kaut.

Letzlich gibt es noch das Ehepaar Klaus und Manu. Klaus wird von Tag zu Tag immer beiger, da er sich überall durch Bin Laden bedroht sieht. Sein Leben ist so voller Angst zerfressen, dass er, nachdem er an einem Stromschlag gestorben ist, von Gott noch einmal auf die Erde geschickt wird, um wieder angstfrei zu leben.

Dargeboten werden die unterschiedlichen Charaktere als eine turbulente Szenenfolge mit guten Songs und mittendrin die eine oder andere Spitze gegen das Establishment, die Globalisierung und Privatisierung, gegen Merkel und Co und ein Deutschland ohne Vision, aber mit viel Stimmung. „Couch" ist turbulente Situationskomödie und pointenreiche Kabarettrevue in einem. Die Besucher erlebten ein Feuerwerk aus Rollenkomik (etwa Kühl als unverwüstliche Supermutter und -ministerin von der Leyen oder Seidel, der im Trappatoni-Stil die Regierungsmannschaft abwatscht).


Gegen Hundekot in Lebensmitteln


77.000 Euro für Deckenverstärkung der Wirtschaftswege /
Schilder für Lobberich

Lobberich.. Da die Bauernversammlung der Ortsbauernschaft Lobberich am Antoniustag wegen der Beerdigung von Pastor Johannes Torka ausfiel, freute sich Andreas Wolfers, Vorsitzender der Ortsbauernschaft Lobberich, umso mehr, zwei Dutzend Landwirte zur Versammlung im Saal. Stiels-Boos am vergangenen Donnerstag begrüßen zu können.

Wolfers konnte den Bauern berichten, dass wie in den Vorjahren 77.000 Euro für Deckenverstärkungen und Erneuerungen von Wirtschaftswegen in Nettetal zur Verfügung stehen. Lobberich ist, was den Zustand der Wirtschaftswege angeht, im Vergleich zu den anderen Stadtteilen noch relativ gut dran, da im Rahmen der Flurbereinigung etliche Wirtschaftswege erneuert wurden. Der von der Stadt erstellte Prioritätenplan sieht die Erneuerung des Brückenzubringers (Nähe Windhausen) im Dyck vor. Die Ortsbauern forderten zudem die Schäden in Wirtschaftswegen früher zu reparieren. Kleine Löcher und Risse zu teeren und abzusplitten, dann lassen sich größere Erneuerungsinvestitionen vermeiden oder zumindest strecken", so Wolfers. Die Landwirte hatten die Wege mit Reparaturbedarf gemeldet. Heinz Schmitz, Bauer und CDU-Stadtverordneter berichtete, dass der Ansatz von 77.000 Euro für Deckenverstärkung und Erneuerung im Doppelhaushalt 2007/2008 nicht gekürzt werden soll.

Einstimmig sprach sich die Versammlung dafür aus, ein Gespräch mit Tiefbauamtsleiter Roland van Zandten zum Thema "Wirtschaftswege - Unterhalt, Nutzung und Bewirtschaftung" zu führen.

Diese Schilder sollen Hunde davon abhalten ihr "Geschäft" im Feld zu hinterlassen.

Die Wirtschaftswege werden schon lange nicht mehr nur von Bauern genutzt. Sie sind Wander- und Erholungswege, überregionale Radwege sowie Trassen für Ver- und Entsorgungsleitungen und werden zunehmend vom "Schleichverkehr" genutzt. Breiten Raum nahm das Thema "Hunde" ein. Viele Hundebesitzer wüssten nicht, dass auf den Feldern und Wiesen hochwertige Nahrungsmittel produziert werden und dass Hundekot Krankheiten überträgt und Futter vernichtet. "Das Verständnis vom und für das Land fehlt", meinten gleich mehrere Bauern. "Wenn ich im Frühjahr mit Gülle auf's Feld fahre, dann haben manche Hundebesitzer überhaupt kein Verständnis dafür, dass ihr Hund nicht in Reihgras oder zwischen Rüben scheissen darf", so ein Bauer.

Einstimmig beschlossen die Bauern, 20 Schilder, die vom rheinischen Landwirtschaftsverband entwickelt wurden, entlang den "Haupthunderouten" im Sassenfeld, Dyck, Bocholt und Heidenfeld auf- zustellen. 20 Schilder müssten reichen, wir müssen um Verständnis werben. Einzäunen könne man die Äcker leider nicht", so Heinz Zanders.

Wolfers berichtete, dass die Ortslandwirte angeregt hatten, offizielle Hunderouten auszuweisen. Dies habe der Netteverband abgelehnt. Das Gesellige soll in der Ortsbauernschaft nicht zu kurz kommen. Deshalb wurde ein Bauernausflug geplant.

Die Ortsbauernschaft Lobberich zählt derzeit 64 Mitglieder, darunter 30 aktive Landwirte.


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