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Donnerstag, 30. November 2006


Rokaler spielen auf Zeit


(dv). Trotz der Tatsache, dass wohl ab Februar 2007 im Lobbericher Rokal-Werk die ersten Kündigungen ausgesprochen werden, zeigte sich die Belegschaft am Dienstag auf einer Betriebsversammlung kämpferisch. Aufmunternde Worte bekamen die Mitarbeiter von Friedel Coenen (IG Metall), der daran erinnerte, dass „der vorgesehene Schließungstermin schon am 15. September abgelaufen war. Kurz gesagt, durch Euren Kampf habt ihr heute noch Arbeit“. Auch Betriebsratsvorsitzender Detlef Pockrandt unterstrich, dass man sich nicht habe von den Androhungen der Geschäftsleitung Bange machen lassen. Auch nach den gescheiterten Verhandlungen werden man jetzt vor Gericht weiter kämpfen.

Denn entgegen den ersten Erwartungen des Betriebsrates bestellte das Krefelder Arbeitsgericht mit Sabine Dauch (Arbeitsgericht Düsseldorf) schon eine Einigungsstelle. „Dagegen werden wir aber in Berufung vor das Landesarbeitsgericht gehen, da wir eine Grundlage für eine Einigung nicht als gegeben sehen“, so Pockrandt.

Ein Grund in die Berufung zu gehen, seien zum Beispiel die wechselvollen Angebote der Geschäftsführung, wie viele Stellen in Lobberich verbleiben sollen. „Zuerst hieß es, es würden nur 30 Stellen bleiben, in den Verhandlungen war bis zum Abbruch immer von 52,5 Stellen die Rede und jetzt wieder nur von 30. Das ist für uns keine Verhandlungsbasis“, so der Betriebsratsvorsitzende.

Sollte die Berufung Bestand haben, rechnet Pockrandt frühestens Mitte Januar mit ersten Gesprächen am Standort Lobberich. Daran würden dann jeweils vier Beisitzer und die Vorsitzende Richterin als Vermittlerin teilnehmen. „Die Auftragslage gibt eine Produktion bis mindestens Ende Januar her“, so Pockrandt. Auch die Verträge der derzeit acht befristeten Mitarbeiter wurden bis Ende Januar verlängert. Da die Einigungsstelle auch über den Sozialplan entscheiden muss, dürften frühestens im Februar die ersten Kündigungen ausgesprochen werden. „Indem wir unsere Rechte als Betriebsrat voll ausgeschöpft haben, haben wir in der Vergangenheit schon fünf Monate gewonnen“, so Pockrandt abschließend. Das Spiel auf Zeit mit der Geschäftsführung dürfte also noch weitere Monate dauern.

Am Samstag, 16. Dezember, 11 Uhr, sind alle Bürger zu einem Demonstrationszug in Lobberich eingeladen. Nähere Informationen dazu erfolgen in Kürze.


Neues Selbstlernzentrum am WJG


Lobberich. Am vergangenen Freitag präsentierte die Schulleitung des Werner-Jaeger-Gymnasiums das zu großen Teilen eingerichtete Selbstlernzentrum (SLZ), das auch als Schüler- und Lehrerbibliothek dient, der Öffentlichkeit. Nach einer viereinhalbjährigen Planungs- und Umbauzeit sollen sich zum neuen Schuljahr (Ende Januar) die Schüler entweder an den sechs Computerarbeitsplätzen oder mit Hilfe der umfangreichen Fachliteratur in den Räumen der ehemaligen Sternenwarte fortbilden. Da sich derzeit keine ganze Klasse im Raum aufhalten kann, sollen in Kürze weitere (überdachte) Sitzgelegenheiten auf dem angrenzenden Balkon geschaffen werden.

„Bis zum heutigen Tag haben wir eine langwierige Entwicklung von der Idee bis zur baldigen Nutzung vollzogen“, unterstrich Schulleiterin Elisabeth Ponzelar-Warter am vergangenen Freitag. Mit dem Einbau der Sonnerollos in die Dachgeschossräume gingen die Umbauarbeiten allerdings zügig voran. Ein eigens gegründetes SLZ-Team, bestehend aus Monja Izquierdo van Paller, Gabriele Kahmann und Birgit Prapolinat - arbeitete seit Beginn des Jahres an der Einrichtung sowie mit Hilfe zahlreicher Schüler am Einbinden der Bücher für die Präsenzbibliothek.

Ziel ist die Einstellung des Buchbestandes auf die Homepages des WJG. Derzeit werden noch Freiwillige gesucht, die sich während der Öffnungszeiten von 8.30 bis 15 Uhr bereit erklären, im SLZ Aufsicht zu führen. Interessenten (gerne auch Pensionisten) melden sich bitte bei der Schule. Auch werden noch Spender gesucht, die Lust haben, der Schule ein Jahresabo einer Fachzeitschrift zu schenken.

Mit der Präsentation des Raumes ging auch die Spendenübergabe an sechs caritative Einrichtungen aus dem Spendenlauf einher. Im Sommer erliefen die Schülerinnen und Schüler des WJG an nur einem Tag 14.300 Euro, Das gespendete Geld wurde nun mit Schecks in Höhe von je 1.430 Euro an die Nettetaler Tafel, den Kairo-Kreis, das Kinderheim St. Annenhof in Kempen, den Verein Kindertraum, Haus Maria Helferin und die Partnerschule in Sri Lanka übergeben. Den Restbetrag nahm Johannes Klumpen als Vorsitzender des Schulvereins entgegen. Bis zum heutigen Tag beteiligte sich der Schulerverein mit 7.700 Euro am SLZ. Zudem wird das Projekt mit 7.500 Euro aus der Sparkassenstiftung unterstützt. Trotz der erfreulichen Nachricht über die baldige Eröffnung des SLZ plagen das WJG erhebliche Raumnöte. Derzeit besuchen 947 Schüler die Schule, die als 4,5-zügige Schule betrieben wird, während das Gebäude lediglich auf ein dreizügiges Gymnasium ausgerichtet ist. Hinzu kommt, dass durch die Umstellung des Abiturs nach acht Jahren in der Zukunft vermehrt Unterricht in den Nachmittag verlegt werden muss.

Das Problem wird dadurch verschärft, dass durch die Nutzung der Aula des Gymnasiums als Theater, diese nicht in den Pausen- und Freistunden genutzt werden kann. Das Fehlen von Aufenthalts- und Versorgungsräumen (Cafeteria) am WJG auch in Freistunden führt dazu, dass die Schüler sich vorwiegend auf den Treppenstufen im Eingang der Schule aufhalten.

Bei einer Befragung äußerten 325 Schüler den Wunsch, mindestens ein Brötchen oder Getränke in der Schule kaufen zu können, was bisher gänzlich fehlt.

Der Schulausschuss stimmte nun einem Prüfauftrag zu, in dem auch die künftige Nutzung der alten Sporthalle mit einbezogen werden soll. Gleichzeitig sicherte die Schule ihre Mithilfe - ähnlich dem BaseL Projekt an der Gesamtschule - bei der Beschaffung von finanziellen Mitteln zu. Darüber hinaus haben bereits mehrere Eltern (Architekten, Statiker etc.) ihre Mithilfe angeboten.


NRW-Bester aus Lobberich


Der Lobbericher Carsten Thelemann kann sein Glück noch gar nicht fassen. Erst in der vergangenen Woche gratulierte ihm Landesvater Jürgen Rüttgers im Rahmen der Landesbestenehrung der IHK unter dem Titel „Ehrung der Königsklasse“ in der historischen Stadthalle in Wuppertal.


Foto: Daniela Veugelers

Der Ministerpräsident überreichte im Rahmen der Landesbestenehrung dem erfolgreichen Absolventen eine Urkunde und sprach seine Anerkennung für die erbrachten Leistungen aus.

Der 19-Jährige gehört zu den besten Auszubildenden in ganz Nordrhein-Westfalen. Seine zweijährige Ausbildung des Kabelfertigungsmechanikers nach dem Berufsbild des Kabeljungwerkers absolvierte er beim Süchtelner Kabelhersteller SAB Bröckskes. Das mittelständische Unternehmen mit 400 Mitarbeitern zählt zu der weltweit führenden Spitze der Kabelhersteller. Zum Sortiment gehören Spezialleitungen, Produkte der Temperaturmesstechnik und Kabelkonfektion.

Dass der Lobbericher jetzt diese Auszeichnungen entgegen nehmen konnte, ist nicht ganz selbstverständlich. „Eigentlich wollte ich Industriemechaniker werden, da mein Vater eine Maschinenbaufirma besitzt.“ Von ihm hat er auch die Begeisterung für alles Technische. „Ich wollte immer an Maschinen arbeiten“, so der 19-Jährige. Mit dem Ausbildungsangebot bei Bröckskes entschied sich Thelemann jedoch um. „Damals war ich sehr froh, einen Ausbildungsplatz gefunden zu haben, da ich eine leichte Schwäche im Fach Mathematik hatte.“ Dies zeigte sich auch deutlich mit einer Fünf in der Zwischenprüfung. Vor diesem Hintergrund legte sich Carsten Thelemann richtig ins Zeug. Gemeinsam mit dem Ausbildungsleiter Hans-Joachim Harmes lernte er drei Monate lang intensiv. „An Tagen, wo ich nur bis 14 Uhr arbeiten musste, bin ich bis 18 Uhr im Betrieb geblieben, um eine gute Prüfung zu absolvieren“, erinnert sich der Lobbericher.

Die Mühen haben sich gelohnt: In der Mathe-Prüfung schaffte er 100 Prozent. Insgesamt erzielte er 95 Prozent aller möglichen Punkte bei der IHK-Prüfung. „Vor der praktischen Prüfung war ich total nervös und hatte ein ganz schlechtes Gefühl, als mich die Prüfer nach meinem Eindruck gefragt haben. Um so überraschter war ich, als ich erfuhr, dass als Bester bestanden hatte“. Nach dem ersten Schock konnte sich der Lobbericher allerdings über seine guten Note freuen und mit ihm seine Familie, die natürlich sehr stolz ist. „Mein Vater wollte mir zuerst gar nicht glauben“, erinnert sich der 19-Jährige.

Mittlerweile hat auch Vater Thelemann den großartigen Erfolg seines Sohnes begriffen und freute sich mit ihm über die Einladung zur Jahrgangsbestenehrung der IHK in der Viersener Festhalle Anfang November. Nur wenige Wochen später ging es dann zur Landesbestenehrung nach Wuppertal. Und vielleicht darf sich der Lobbericher ja auch bald auf eine Einladung nach Berlin freuen. Am 11. Dezember veranstaltet der Dachverband aller Industrie- und Handelskammern (DIHK) in Berlin erstmals die „Nationale Bestenehrung in IHK-Berufen“. Vorgesehen ist die Vergabe der Auszeichnungen durch Ludwig G. Braun, Präsident des DIHK. Bundeskanzlerin Angela Merkel wird die Festansprache halten. Auch das ausbildende Unternehmen wird in Berlin für seine herausragenden Ausbildungsleistungen mit einer Urkunde geehrt.

Bis es aber soweit ist, macht sich der Carsten Thelemann lieber Gedanken um seine Zukunft: Nach einer entsprechenden Praxiszeit hat er die Möglichkeit, sich zum Meister oder staatlich geprüften Techniker weiterzubilden, oder nach Abschluss der Fachhochschulreife ein Ingenieurstudium anzutreten. „Da ich schon nach dem ersten Ausbildungstag wusste, dass ich in diesem Betrieb sehr gut aufgehoben bin, freue ich mich jetzt auf meine Zeit als Facharbeiter und sehe dann weiter, wie ich mich hausintern weiterbilden kann“, so Thelemann.

Dass der Lobbericher mit SAB Bröckskes einen hervorragenden Ausbildungsbetrieb ausgewählt hat, macht ein Blick in die Erfolgsbilanz des Unternehmens deutlich: Seit 1994 wurden alle zwei Jahre die SAB-Azubis in diesem Berufszweig nicht nur als Jahresbeste sondern auch als Landesbeste geehrt. „Unser Ziel ist es, auch in Zukunft an der Spitze der Kabelhersteller zu stehen. Mit einer ständig hohen Ausbildungsquote sorgen wir für unseren qualifizierten Nachwuchs und sichern mit unserem Know-How die Qualität unserer Produkte und das Streben nach ständiger Innovation“, so Geschäftsführer Peter Bröckskes. Auch im kommenden Jahr reduziert der Viersener Kabelhersteller sein Engagement im Bereich junger Berufseinsteiger nicht, sondern freut sich über zahlreiche Bewerbungen.


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