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Donnerstag, 10. August 2006


„Rokal soll leben“ lautet die Devise


Nettetal. Ähnlich wie die Mitarbeiter der Lobbericher Niederlassung der Rokal Armaturen GmbH glaubt auch die IG Metall an den Erhalt der 130 Arbeitsplätze, die in Nettetal abgebaut werden sollen. Zu diesem Zweck lädt die IG Metall an diesem Donnerstag alle „Rokaler“ zu einer offenen Mitgliederversammlung in die Lobbericher Tennishalle „Bei Pucki“ ein.

„Wir werden dort unsere Protestaktion `Rokal soll leben’ vorstellen“, erläutert Friedel Coenen, Geschäftsführer der IG Metall Mönchengladbach.

An diesem Tag werden neben roten T-Shirts auch Aufkleber verteilt. „Zudem wollen wir mit den Rokal-Mitarbeitern weitere Aktionen in den kommenden Wochen besprechen“, so Coenen. Der Geschäftsführer zeigte sich zuversichtlich, dass man Druck der Rokal-Geschäftsführung wirkungsvoll etwas entgegen stellen kann. „Die Vorstandsetage versucht gerade die Daumenschrauben anzuziehen. Das lassen wir uns nicht bieten und halten mit unserer Aktion dagegen.

Auch Nettetals Bürgermeister Christian Wagner hat sein Erscheinen auf der Veranstaltung bereits zugesagt. Nach dem Bekanntwerden der Unternehmenspläne gab es bereits Kontakte zwischen dem Büro des Bürgermeisters und leitenden Mitarbeitern der Firma. In der vergangenen Woche kam es nun zu einem persönlichen Gespräch auf der Chefebene. Bei einem vom Wagner mit dem Vorstandsmitglied der Hansa Metallwerke AG, Hansgeorg Derks sowie dem Prokuristen der Rokal Armaturen GmbH, Rainer Boetzkes, geführten Gespräch wurde seitens der Stadt deutlich gemacht, dass eine frühere und direkte Information seitens des Unternehmens der Gesamtsituation sicherlich besser getan hätte.

Diese Kritik nahm Vorstandsmitglied Hansgeorg Derks auf und sicherte für den weiteren Ablauf der für den Standort Nettetal angedachten Maßnahmen einen engen Informationsdraht zu. Derks legte darüber hinaus ein klares Bekenntnis zum Standort ab, dem weiterhin die Kompetenz der hochwertigen Produkte (Premiumbereich) und Sonderanfertigungen zugewiesen bleibt.

Unabänderlich sei jedoch der angekündigte Arbeitsplatzabbau durch Konzentration der Produktion, um die Wirtschaftlichkeit des Gesamtunternehmens weiter sicherzustellen. Bürgermeister Wagner, der in den nächsten Tagen ein Gespräch mit dem Betriebsrat führen wird, drängte gegenüber der Unternehmensleitung der Hansa-Werke auf ein faires Verfahren beim noch aufzustellenden Sozialplan.

Vorstandsmitglied Derks bekannte sich trotz der einschneidenden betriebswirtschaftlichen Maßnahmen zu einem fairen Sozialplanverfahren und der damit verbundenen Verantwortung des Gesamtkonzerns sowie zur Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat. Gemeinsam wollen Stadt und Unternehmen auch in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Arbeitsplatzverluste abzumildern und das Sozialplanverfahren sozial ausgewogen zu gestalten. Konkret geht es dabei auch um Maßnahmen für die angelernten Arbeitnehmer, die sicher schwierige Zugangsbedingungen zum Arbeitsmarkt haben.

ROKAL - Übersicht


Kindergarten feiert goldenes Jubiläum


Lobberich. Ihr goldenes Jubiläum feiert die katholische Tageseinrichtung St. Sebastian, Wevelinghover Straße 75, am Sonntag, 13. August. Über 50 Jahre hinweg haben viele Kinder den Kindergarten St. Sebastian besucht.

Zur Erinnerung und zum Blick in die Zukunft sind alle Lobbericher in der Zeit von 11 bis 18 Uhr recht herzlich eingeladen.

Das Fest beginnt um 11 Uhr mit einem Familiengottesdienst in der Pfarrkirche St. Sebastian, im Anschluss gibt es einen kleinen Festumzug zum Kindergarten. Vor Ort erwartet die großen und kleinen Besucher ein buntes Programm: Es gibt Spiele, einen Luftballonwettbewerb, Eisenbahnfahrten, Verlosung, einen Basar, Live-Musik, eine Fotoausstellung „50 Jahre Kindergarten St. Sebastian“, die Bewegungsbaustelle in der Comenius-Turnhalle sowie kreative Betätigungen in der Glaswerkstatt „Siebenlist”. Um 12.30 Uhr präsentieren sich die singenden und lachenden Kindergartenkinder. Ab 13.30 Uhr wird Zauberer MiBa, der vor gut 25 Jahren selbst den Kindergarten besuchte, Eltern, Großeltern und die Kinder mit seinen Zaubertricks überraschen.

Weiter geht es im Programm um 14.30 Uhr mit dem Ponyreiten, zeitgleich findet bis 16.30 Uhr eine Kasperlevorführung statt. Um 15.45 Uhr zeigen die „Tanzmäuse“ ihr Können und um 16 Uhr bildet eine Versteigerung den Höhepunkt des Tages. Selbstverständlich ist auch für das leibliche Wohl der Besucher bestens gesorgt.

Die Geschichte des Lobbericher Kindergartens ist allerdings gut zehn Jahre älter als die des „Neubaus“. Begonnen hat sie in einer alten Baracke auf dem damaligen Lobbericher Bongartzplatz (jetzt Brockerhof, von Bocholtz Straße). Diese Baracke hatte vor dem Krieg dem Reichsarbeitsdienst, während des Krieges als Arbeitslager, zeitweilig auch als Unterkunft von Wehrmachtsangehörigen und in den letzten Kriegstagen „Schanzern“ gedient.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die alten Holzbaracken zunächst erste Unterkunft für viele Heimatvertriebene, doch schon bald setzte die Gemeinde Lobberich ein Zeichen für eine friedliche Zukunft: Aus den Baracken wurde ein Kindergarten. Auf Bitten der Gemeinde entschloss sich die katholische Pfarrgemeinde St. Sebastian damals, diesen zunächst kommunalen Kindergarten zu übernehmen - und einen neuen Kindergarten zu planen und zu bauen.

Ein geeignetes Grundstück hatte die Pfarre zwischen Wevelinghover Straße und Sassenfelder Kirchweg, gleich gegenüber dem damals noch sehr kleinen Krankenhaus. Im November 1956 zog der Kindergarten in das jetzige Gebäude ein, danach wurde noch viel um- und angebaut.

Kindergartenleiterin Anette Gartz erinnert sich: „In unserer Einrichtung haben in den letzten 50 Jahren einige tausend Lobbericher ihre Kindheit verbracht, wir hoffen, dass viele kommen.“


Politiker aus Nettetal zahlen


(dv). In der Affäre um Aufsichtsratsreisen auf Einladung von E.on Ruhrgas hat die Kölner Staatsanwaltschaft die ersten Ermittlungsverfahren eingestellt. Drei Politiker aus Nettetal, unter ihnen auch der derzeitige. Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke, Günter Werner (CDU), die auf Einladung von E.on - zum Teil mit Anhang - nach Amsterdam gereist waren,haben Geldauflagen zwischen 200 und 7.000 Euro an die Staatskasse bezahlt. „Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft hätten die Beschuldigungen aber durchaus für eine Anklagewegen Vorteilsannahme gereicht”, so der Kölner Staatsanwalt und Justizsprecher Egon Feld. Gegen rund 100 weitere Kommunalpolitiker dauern die Ermittlungen noch an.


Stammenmühlrad dreht sich wieder


Nettetal. Die Stammenmühle in Nettetal-Hinsbeck hat mit 152 Jahren schon ein beträchtliches Alter erreicht, und so blieben auch die Verfallserscheinungen nicht aus.


Foto: Frank Hohnen

So lässt sich seit 1929 der „Kopf“ nicht mehr drehen, doch diese Fehlfunktion wurde jetzt behoben und das Rad kann wieder in Windrichtung gedreht werden.

Im Jahr 1994 hat Bernhard Zanders die Stammenmühle zu seinem Wohnsitz und zur Geigenbauwerkstatt umgebaut. Durch die neuen Umbaumaßnahmen wurde der Mühle ihr ursprünglicher Charakter zurückgegeben. „Ich wollte die Mühle wieder in ihre klassische Funktion zurück versetzen“, erzählt Bernhard Zanders. „Ich habe die Reparatur zusammen mit einem Bekannten von mir, Karl Rommelrath, der mittlerweile auch schon 81 Jahre alt ist, durchgeführt.“ Handwerker musste der Instrumentenbauer also schon mal nicht bezahlen.

31 Rollen mussten ausgetauscht und über einen inneren und einen äußeren Ring miteinander verbunden werden. „Das funktioniert wie ein Kugellager“, führt Bernhard Zanders anschaulich an. „Wir mussten partiell die Kuppel anheben, aber wir haben die Reparatur trotzdem innerhalb von einer Woche abgeschlossen. Jetzt funktioniert es wieder einwandfrei.“

Doch dieser Einsatz war noch lange nicht der letzte. Als nächstes steht die Reparatur eines Flügels an, wofür ein Stromkabel unterirdisch verlegt werden musste, denn sonst „würde der Flügel ja das ganze Kabel mitnehmen, wenn wir ihn abmontieren“, so Zanders.

Doch was ist eigentlich seine Motivation, die Mühle in dem Maße umzubauen? Für die Werkstatt wäre es völlig unerheblich, ob sich der Kopf drehen ließe oder nicht, oder ob ein Flügel intakt wäre oder nicht. „Das stimmt natürlich“, lacht Zanders, „aber ich finde es einfach wichtig, dass die Mühle so erhalten bleibt, wie sie war. Außerdem fielen die Baumaßnahmen in meine Urlaubszeit, da hatte ich genug Ruhe und musste in der Werkstatt nichts mehr erledigen und auch nichts ausräumen oder so etwas.“ Keine Angst, dass aus Versehen Instrumente kaputtgehen könnten? „Nein, da gab es überhaupt kein Risiko“, sagt Zanders.

Das neue Mühlrad wird ab sofort permanent gedreht, denn Bernhard Zanders möchte damit Strom erzeugen, deshalb hat er auch im Kopf ein Getriebe und einen Generator eingebaut. Er hofft, „dass mit der Stromerzeugung auch alles so funktioniert, wie ich mir das vorstelle“.

Die Mühle wird für die beiden Hobby-Handwerker jedenfalls bestimmt noch einiges an überholungsbedürftigen Einzelteilen bieten, und man darf gespannt sein, was Bernhard Zanders und Karl Rommelrath an der Mühle noch alles verändern werden - sei es nun im modernen oder im klassischen Sinne.


Schulen auf Kurssuche


Grenzland. Es ist soweit. Das neue Schulgesetz ist in Kraft getreten. Unsicherheit an vielen Orten: Was sich konkret für Schüler, Lehrer und Eltern ändert, wissen die meisten nicht sicher.


Foto: Ulrich Rentzsch

„Wir haben uns das neue Schulgesetz selber aus dem Internet zusammengesucht“, sagt Roland Schiefelbein, Schulleiter der Nettetaler Gesamtschule: „Bisher haben wir nur theoretische Kenntnisse des Gesetzes, aber am 22. September findet eine Infoveranstaltung statt, da erfahren wir dann mehr.“

Viel ist bekannt. Etwa, dass individuelle Förderung an den Schulen ab sofort groß geschrieben wird. „Das Förderkonzept ist ein zentraler Punkt“, ist sich die Rektorin des Waldnieler St. Wolfhelm Gymansiums, Barbara Cloeters, sicher. „Wir haben ein Konzept entwickelt und versuchen das natürlich weiterhin zu perfektionieren. Wichtig ist, dass sowohl die schwächeren als auch die begabten Schüler Unterstützung erfahren. Wir sind zuversichtlich, dass wir das gut lösen werden.“ Ähnliches sagt Heinz Houbertz, Schulleiter der katholischen Grundschule in Bracht. „Die individuelle Förderung ist nötig, denn viele Kinder haben verschiedene Voraussetzungen. Das Ziel ist zweifellos gut, ob man das alles so hinkriegt, ist eine andere Frage. Wir müssen das ohne Vorbehalte anpacken und aus den Erfahrungen lernen.“

Das Gesetz will „eigenverantwortlich“ machen. Das bedeutet, die Schulen können in Zukunft selbst über ihre Belange entscheiden. Große Auswirkungen haben die Reformen, die schon in Kraft getreten sind, etwa das Zentralabitur. „Wir haben jetzt zentrale Prüfungen nach der zehnten Klasse“, erzählt Schiefelbein, „die Schüler bekommen eine Vornote, danach findet die Prüfung statt. Es gibt aber Unsicherheiten bei der Vorbereitung, gerade bei den Gesamtschulen hängt viel von den Ergebnissen ab. Es muss gut laufen - deshalb stehen Lehrer wie Schüler unter Druck.“ Das sieht Cloeters ähnlich: „Das Zentralabi liegt noch im Argen, aber wir haben gute Arbeit geleistet. Natürlich hoffen wir auf gutes Abschneiden unserer Abiturienten, aber wir bereiten sie ordentlich vor, und es bringt uns nichts zu lamentieren.“

Die Eltern spielen im Schulgesetz eine Rolle. Sie sollen „mehr Möglichkeiten und Rechte haben, sich am Schulalltag zu beteiligen“. Für die Lehrer fallen nun mehr Belastungen an, weiß Cloeters: „Früher waren wir nach vier Tagen mit den schriftlichen Abiturprüfungen fertig, heute stehen uns 27 Tage zur Verfügung. Dazu kommen Vergleichsarbeiten in der achten Klasse.“

In der Grundschule stehen andere Veränderungen an. Ab 2007 wird bereits ab dem ersten Schuljahr mit Englischunterricht begonnen, im Moment lernen die Kinder ab der dritten Klasse die Fremdsprache. Stellt die neue Rechtschreibreform nicht ein zusätzliches Problem an den Grundschulen dar? Das glaubt Houbertz eher nicht. „Wir legen hier sowieso mehr Wert auf die groben Neuerungen, die Feinheiten kommen später. Die Kinder sollen lernen, lautgetreu zu schreiben.“ Zwei Jahre vor der Einschulung wird ein Sprachtest durchgeführt. „Find ich gut“, kommentiert Houbertz, „dadurch entfallen Integrationsstunden.“ Für die Schüler bedeutet das neue Gesetz, dass ihr Stundenplan über die Zeit immer voller wird und dass sie damit klarkommen müssen.

„In zwei Wochen steht bei uns die nächste Schulkonferenz an“, sagt Roland Schiefelbein, „dann werden wir über das Gesetz diskutieren.“ Am Schwalmtaler Gymnasium sieht es nicht anders aus. „Am kommenden Montag haben wir Lehrerkonferenz, da besprechen wir dann alles, was anfällt“, so Barbara Cloeters.


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