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Donnerstag, 27. Juli 2006


Rokal: Betriebsrat kämpft um Stellen


Als Überschrift über die Rokal-Betriebsversammlung am vergangenen Freitag könnte der Satz: „Klar ist, dass noch nichts klar ist“, stehen. Wie erwartet wiederholte Vorstandsvorsitzender Wolfram Göhring vor der Lobbericher Belegschaft seine Pläne zur Umstrukturierungsmaßnahme, bei der 130 der 180 Arbeitsplätze im Rokal-Werk wegfallen sollen.

Die Belegschaft baut indes voll und ganz auf ihren Betriebsrat. Dieser hat bereits Kontakt zu einer Düsseldorfer Anwaltskanzlei sowie dem Beratungsunternehmen ISA Consult aufgenommen. „Unser Ziel ist es, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten“, begründet Betriebsratsvorsitzender Detlev Pock-randt diesen Schritt.

Derzeit seien noch keine Kündigungen ausgesprochen worden. „Solange wir als Betriebsrat nicht verhandelt haben, gibt es keine Kündigung“, so der Vorsitzende. Und bis es soweit ist, kann es dauern: Das Beratungsunternehmen benötigt zur Überprüfung der geplanten Restrukturierung zahlreiche Daten aus dem Stuttgarter Hansa-Stammhaus. „Erst wenn die Empfehlung von ISA auf dem Tisch liegt, können wir an den Verhandlungstisch zurückkehren“, so Pockrandt.Mit einer Entscheidung, wann die Verhandlungen beginnen, ist in absehbarer Zeit nicht zu rechnen. Fest steht, dass derzeit noch nicht über einen Sozialplan verhandelt wird. Geschäftsführung und Betriebsrat einigten sich zudem am Freitag darauf, die zum Teil öffentlichen Anfeindungen zurückzunehmen.

„Die verschiedenen Presse-veröffentlichungen haben unsere Mitarbeiter natürlich verunsichert, für die Zukunft brauchen wir aber alle einen kühlen Kopf“, so der Betriebsratsvorsitzende. Am Wochenende zeigten sich einige Rokaler enttäuscht über die wenigen Ergebnisse der Betriebsversammlung. Froh sei man indes, dass sich der Betriebsrat so bemühe, weitere Produktionsteile als „nur“ die hochwertigen Premium-Armaturen in Lobberich zu behalten.

Bereits Anfang dieser Woche gab es zudem Gespräche zwischen der Rokal-Geschäftsführung und der Nettetaler Verwaltung. Ein Gespräch zwischen Bürgermeister Christian Wagner und dem Vorstand ist in Kürze anvisiert. „Zwischen der Firma Rokal und der Stadt gibt es einen festen Draht“, bestätigte auch Dietmar Sagel, Wirtschaftsförderer im Büro des Bürgermeisters.


Ärzte im Ausstand


Passanten zeigten Verständnis

Positive Resonanz aus der Bevölkerung zum Streik der Krankenhausärzte


Auch am Eingang des Städtischen Krankenhauses Nettetal wurden die Patienten über den Ärztestreik informiert.

Von Daniela Veugelers

Lobberich. Solch ein Bild hatten die Bürgerinnen und Bürger in der Lobbericher Fußgängerzone noch nie gesehen. Am vergangenen Freitag versammelten sich zahlreiche Mediziner des Städtischen Krankenhauses Nettetal in weißen Kitteln und orangenen Mützen (vom Marburger Bund) um gegen die zunehmende Bürokratisierung und die Nicht-Erstattung von Leistungen in ihrem Berufsstand zu protestieren. "Wir retten Leben für sieben Euro die Stunde", prangte auf den Schildern die rund um den Streiktisch mit Inforrnationsmaterial aufgehängt waren..

nteressiert fragte ein Passant nach den Hintergründen dieses Spruches. "Wir arbeiten in einer Schicht ganz normal von 8 bis 16 Uhr danach schließt sich der Bereitschaftsdienst von 16 bis 7.30 Uhr des kommenden Tages an. Die Übergabe an den neuen Arzt dauert dann auch noch mal eine gute Stunde, so dass wir teilweise 25 Stunden am Stück durcharbeiten", so Internist Josef Bell.

Zwar komme es in Nettetal eher selten vor, dass die Mediziner über Nacht keinen Schlaf finden, jedoch in größeren Kliniken sei dies üblich. "Ein LKW-Fahrer muss nach nur sieben Stunden Fahrt eine Pause einlegen und wir zum Teil ohne Pause durcharbeiten. Dabei sollen wir dann auch noch Leben retten", argumentiert Assistenzarzt Jochen Post. Eine weitere große Belastung neben den Dauerdiensten sei auch die überhand nehmende Bürokratie. "Unsere Forderung lautet, zuerst der Patient und dann PC und Papier", so Internist Bell. Um das Dilemma der Ärzte zu verdeutlichen, rechnete der Internist seine tägliche Dokurnentationszeit aus: "Ich komme bei einem acht Stunden Tag auf rund 3,45 Stunden reine Schreib- und Dokumentationsarbeit. Zum Anfang einer Visite stehe heute nicht der Patient, sondern die Papiere, denn seit meiner zwölfjährigen Tätigkeit hat sich der Dokumentationsaufwand fast vervierfacht". Ärzte die schnell am PC schreiben könne, seien in diesem Fall deutlich im Vorteil.

Die dritte große Forderung der Ärzte bestand in der Bezahlung von Überstunden. "Eine Fachärztin am Haus macht fast jeden Tag, seit 15 Jahren, eine Überstunde. In dieser Zeit hat sie der Klinik 60.000 Euro geschenkt", erläutert Post. Angesichts solcher drastischen Beispiele zeigen die vorbeieilenden Passanten Verständnis. "Wir treffen auf viele ehemalige Patienten, die sich nochmal für die gute Betreuung im Krankenhaus bedanken", so der Sprecher der Assistenzärzte. "Zwar sei vielen Besuchern der genaue Unterschied zwischen dem Tarifabschluss der Unikliniken und der kommunalen Häuser nicht bewusst jedoch zeigten sich einige sogar begeistert.

Ich finde es gut, dass die Ärzte für ihre Sache auf die Straße gehen. Ausgeschlafene Ärzte sind ja wichtig für die Gesundheit von uns Patienten", meint eine Passantin. Eine 80-jährige Lobbericherin freut sich angesichts der kostenlosen Blutdruckmessung, "dass sich die Ärzte um die Gesundheit ihrer Patienten kümmern".

Aus den Gesprächen mit den Passanten habe man auch heraushören können, dass kaum einer der Bürger die Sorge zeigte schlecht versorgt zu sein, bestätigte Josef Bell der gemeinsam mit Post den Streik der Ärzte organisiert hatte. Zusätzlich zur Not dienstvereinbarung, die mit dem Marburger Bund geschlossen wurde, befanden sich am Freitag zwei Oberärzte nin Krankenhaus. "Wenn es einen Notfall geben würde, sind wir ja in zwei Minuten am Krankenhaus", unterstrich Internist Christoph Walter.

Optimistisch zeigten sich die streikenden Mediziner ob einer Einigung zwischen dem Marburger Bund und dem VKA. "Aus unserer Sicht wäre es eine Katastrophe, wenn mit, jeder Klinik einzelne Hausverträge ausgehandelt werden müssen", so Bell.

Enttäuscht von seinen Ratskollegen zeigte sich Lobberichs Ortsvorsteher Harald Post. "Alle Politiker werden früher oder später die Hilfe von Ärzten in Anspruch nehmen müssen". Im Laufe des Nachmittages wollten sich noch einige Politiker, darunter die Vorsitzende des Aufsichtsrates Beatrix Müllers-Kostas, informieren, jedoch war der Informationsstand aufgrund der glühenden Hitze vorzeitig abgebaut worden. jakt bleibt, dass kein Politiker, außer meinem Vater, mit mir oder meinen am Streik beteiligten Kollegen über die Thematik Ärztestreik, Forderungen oder der Situation am Krankenhau§ gesprochen hat.", so Jochen Post.

Abschließend unterstrichen die Mediziner, dass man in einem kleinen Krankenhaus wie Nettetal nicht auf Konfrontation gehen wolle. Ein weiterer Streik sei aktuell nicht geplant, jedoch auch nicht ausgeschlossen.

Zahlreiche Passanten informierten sich am vergangenen Freitag in der Lobbericher Fußgängerzone über die Forderungen der streikenden Ärzte an kommunalen Krankenhäusern. Viele nahmen auch die kostenlose Blutdruckmessung in Anspruch. Fotos (2): Daniela Veugelers


Stadtväter bewiesen große Weitsicht


Vor 70 Jahren wurde vom Heimat- und Verkehrsverein Leuth der „Verbindungsweg Leuth-Lobberich“ eröffnet. Damals sollte durch diesen Verbindungsweg vor allem für die Lobbericher der Weg zum Strandlokal Schmitter und dem Freiband Wittsee erleichtert werden. Der Weg über Breyell betrug nämlich gut acht Kilometer. Von der Lobbericher Pfarrkirche bis zum Strandlokal Wittsee sind es aber über den Verbindungsweg grade mal vier Kilometer. Heute ist dieser Wanderweg nicht nur eine wichtige Schulwegeverbindung zwischen Kaldenkirchen, Leuth und Lobberich, sondern auch einer der am meisten begangenen und befahrenen Wanderwege in Nettetal.

In der Leuther Schulchronik findet man Hinweise darauf, dass dieses Projekt damals von den Gemeinden Lobberich und Leuth sowie von der Stadt Kaldenkirchen finanziert wurde. Besonders kritisch war der Bau des Verbindungsweges zwischen dem großen und dem kleinen de Wittsee für die damalige Reichsbahn. Er verläuft nämlich parallel zur Eisenbahntrasse „Kaldenkirchen - Wittsee - Lobberich - Grefrath - Kempen“. Die Reichsbahn stimmte damals dem Bau nur unter der Bedingung zu, dass ein Zaun Eisenbahntrasse und Verbindungsweg trennen müsse, um ein Begehen der Schienen zu verhindern.

In der alten Leuther Schulchronik 1936 heißt es: „In langwierigen Verhandlungen mit der Bahnverwaltung und den Nachbargemeinden gelang es dem Heimat- und Verkehrsverein Leuth, die Genehmigung zur Schaffung eines Bahnweges auf dem Bahnkörper zu erzielen. Der Aufstieg des Wittsee-Strandbades machte es zu einer dringenden Notwendigkeit, sollte der sich immer mehr steigernde Fremdenverkehr nicht abgezweigt werden, dass der Verbindungsweg Leuth-Lobberich Wirklichkeit wurde. Die Kosten zur Anlage des Weges, der Brücke und des von der Bahnverwaltung geforderten Schutzzaunes beliefen sich auf ca. 650 Reichsmark, wozu die Gemeinden Lobberich und Kaldenkirchen je 200 Reichsmark tragen.“

Zur Erinnerung: Die Eisenbahnstrecke Venlo - Kaldenkirchen - Kempen wurde am 5. November 1866 eröffnet, das Strandbad Schmitter am Wittsee 1934. Dass der 1936 gebaute Verbindungsweg entlang der Schienen zwischen großem und kleinen Wittsee die Eisenbahn überdauern und seit der kommunalen Neugliederung 1970 als Schulweg wachsende Bedeutung erhalten würde, hatte damals wohl keiner der Beteiligten gedacht. Allerdings bewiesen die Stadtväter aus Kaldenkirchen, Leuth und Lobberich mit der gemeinsamen Finanzierung dieses Fremdenverkehrsprojektes große Weitsicht.

Über diesen Verbindungsweg führen mehrere Rundwanderwege (Wittsee und Nettebruch), aber auch die Hauptwanderstrecke „X 9“ des Vereins Niederrhein (Krefeld - Kaldenkirchen, Zollhaus) über 41,5 Kilometer sowie die VN-Nebenstrecke Hariksee - Krickenbecker Seen über 18,5 Kilometer.

Der Wanderweg wird aber auch von vielen Nettetalern gerne zu Fuß oder mit dem Fahrrad genutzt. Regelmäßig joggen hier auch die Fußballer des BSV Leutherheide. Rüdiger Lukasch (15, Schüler der Klasse 10 der Hauptschule Lobberich und aktiver Jugendspieler beim BSV Leutherheide): „Ich gehe regelmäßig diesen Weg. Ich wusste nicht, dass er erst 70 Jahre besteht, ich dachte er wäre schon immer dort. Nur einen Wunsch habe ich: Die Schlaglöcher müssten besser gepflegt werden, denn nach Regen sind hier jede Menge Pfützen.“

Das Nettetal bildete mit den Krickenbecker Seen, Wittsee, Ferkes-, Nette- und Windmühlenbruch und den Sümpfen ein nur schwer überwindbares Hindernis. Nur an einigen Stellen gab es Brücken und aufgeschüttete Dämme. So war bis zum Bau des Verbindungsweges der Weg von Lobberich nach Leuth mehr als doppelt so weit.

Der Verbindungsweg verläuft parallel zum Bahnkörper zwischen kleinem und großem Wittsee. Der große Wittsee hat eine Wasserfläche von 22,5 Hektar, der kleine Wittsee von 4,5 Hektar. Die Teilung des Wittsees entstand 1866 durch die Anlage des Eisenbahndammes für die Strecke Venlo - Kaldenkirchen - Kempen, die am 5. November 1866 eröffnet würde. Diese Strecke liegt schon seit mehr als 20 Jahren still. Früher, bis vor etwa 30 Jahren, wurden über diese Bahnstrecke sowohl Güter wie auch Personen befördert. Am „Haltepunkt Wittsee“ stiegen Leuther Schüler und Schülerinnen ein, die zum Thomaeum nach Kempen fuhren, aber auch Arbeiter und Angestellte, die in Grefrath, Kempen oder Lobberich arbeiteten. Inzwischen wurden die Schienen demontiert. Der ehemalige Gleiskörper ist vom Grün überwuchert.


„In den Dörfern leben vergessene Menschen


Seit einigen Jahren leben der gebürtige Kameruner Alphonse Yombi Ayakan und seine deutsche Ehefrau Heike mit ihren Kindern in Nettetal-Lobberich. Das Bedürfnis, den Menschen in seinem Heimatland zu helfen, verspürte Alphonse Yombi schon viele Jahre.

Der Ex-Nationalspieler der kamerunischen Fußballmannschaft sah auf seinen zahlreichen Reisen ins Ausland den Wohlstand und den Überfluss, der in weiten Teilen Europas vorherrscht.

„Im Laufe meiner Karriere habe ich immer wieder den Menschen in meinem näheren und weiteren Umfeld geholfen. Ich musste jedoch schnell einsehen, dass beispielsweise meine finanzielle Hilfe nur kurzfristige Lösungen brachte und an den eigentlichen Problemen in meinem Heimatland nichts änderte“, erinnert sich der erste Vorsitzende des Vereins Deutsche Kamerun-Hilfe. Obwohl er nie aufhörte zu helfen, setzte sich die Idee in seinem Kopf fest, den Menschen auf dem Land Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen. Die Idee, eine Hilfsorganisation aufzubauen, wurde 1998 im Rahmen einer Reise ins Heimatland des ehemaligen Fußballprofis (38 Länderspiele) geboren. Damals verteilten sie die mitgebrachten Hilfsgüter unter der Dorfbevölkerung in Alphonses Heimatstadt Bafia. „Unter den Geschenken befand sich auch ein Fahrrad. Im vergangenen Jahr erhielt ich einen Brief von einem Jungen, der damals das Rad geschenkt bekam. Damit fuhr er zur Schule. Aus dem Jungen ist inzwischen ein Arzt geworden. Ohne dieses Fahrrad hätte er den langen Weg zur Schule nicht geschafft und wäre heute kein Arzt“, freut sich Alphonse Yombi.

Bereits vor diesem kleinen Erfolgserlebnis gründete das Ehepaar am 10. Juli 2002 den Verein „Deutsche-Kamerun-Hilfe“, damals noch in Anrath. Seit 2004 ist der Verein im Vereinsregister des Amtsgerichtes Nettetal eingetragen. Ziel der „Deutschen-Kamerun-Hilfe“ ist es, den Menschen eine Zukunftsperspektive in ihrem Leben zu geben. „Sie müssen wissen, dass Kamerun ein sehr armes Land ist. Der Unterschied zwischen Großstadt und Dorf könnte krasser nicht sein: In der Hauptstadt Yaounde pulsiert das Leben, in den Dörfern hingegen leben vergessene Menschen“, erläutert die Ehefrau und zweite Vorsitzende Heike Yombi Ayakan.

Die Lebensverhältnisse der Landbevölkerung sind bedrückend: Sie wohnen in Slums, arbeiten mit bloßen Händen auf dem Feld, werden nicht ausgebildet, versinken in Lethargie. „In Bafia fehlt es an den einfachsten Dingen. Die Bevölkerung ernährt sich sehr einseitig (Reis und Brot), die Kinder gehen oft hungrig ins Bett. Dafür müssen die Kleinen nach der Schule, wo sie mit bis zu 300 Kindern in einem Raum sitzen, noch auf dem Feld arbeiten“, schildert der Lobbericher die Verhältnisse vor Ort. Für die rund 100.000 Menschen in Bafia will die Familie mit Hilfe von Sach- und Geldspenden eine Krankenstation, eine Schreinerei und ein Landwirtschaftsprojekt auf die Beine stellen. „Wir bitte um Unterstützung, damit Krankheit (Aids, Tuberkulose, oder Typhus), Hunger und Bildungsmangel ein Ende haben“, so Heike Yombi.

Damit den Menschen in Bafia wirkungsvoll geholfen werden kann, hat das Ehepaar ein Drei-Säulen-Modell (Gesundheit, Bildung, Landwirtschaft) erarbeit, mit dem die schlimmste Not im Dorf gelindert werden könnte. Unter dem Motto „Ein Beruf statt Nichtstun“ sucht der Verein Projektpartner. Mit 200 Euro können sich Privatpersonen am Aufbau der Schreinerei beteiligen. Das erfüllt gleich zwei nützliche Zwecke: Menschen werden in einem qualifizierten Handwerksberuf ausgebildet und die gefertigten Produkte helfen, Häuser bzw. öffentliche Gebäude wie Schulen oder Krankenhäuser einzurichten. Die Häuser bekommen endlich Türen und Fenster, die Schulen Tische, Bänke und Stühle, die Krankenhäuser Betten. „Das Grundstück für unsere Schreinerei ist schon vorhanden, jetzt suchen wir noch Betriebe, die uns ihre funktionsfähigen, ausrangierten Maschinen zur Verfügung stellen oder billig verkaufen“, so die Nettetalerin.

Gleiches gilt für das landwirtschaftliche Projekt. Mit den einfachsten Hilfsmitteln, die in Deutschland auf dem Schrott landen, kann in Kamerun die Ernährung eines ganzen Dorfes sichergestellt werden. Zurzeit herrschen unmenschliche Zustände. Mit bloßen Händen wird Ackerbau betrieben, es gibt keine einzige Kettensäge. „Die Menschen hauen große Mammutbäume mit der Machete um“, erläutert Heike Yombi. Sachspenden könnten den Menschen die Arbeit und das Leben erleichtern: Gebrauchte Pflüge, alte Traktoren, kurz alles, was auf deutschen Bauernhöfen nicht mehr verwendet wird, kann in Kamerun noch gute Dienste leisten. Ein Container, der in Mönchen-gladbach steht, ist so groß, dass selbst landwirtschaftliche Maschinen hineinpassen, um den Hunger in Afrika zu lindern.

Im Besitz des Vereins ist ebenfalls ein großes Grundstück, auf dem eine neue Krankenstation entstehen soll. Derzeit ist es so, dass die Dorfbevölkerung an - aus unserer Sicht - harmlosen Infektionen stirbt, da sie es sich kaum leisten kann, die in Kamerun geforderten drei Euro für die medizinische Behandlung auszugeben. Drei Euro entscheiden über Leben und Tod. „Unsere Krankenstation soll völlig kostenfrei sein. Medikamente werden kostenlos verteilt, denn AIDS und Malaria sind weit verbreitet. So wird das Leben der Menschen verlängert, die sonst zu einem vorzeitigen Tod verurteilt wären“, erläutert Alphonse Yombi sein Ziel.

Wer keine Sachspenden abzugeben hat (Kleiderspenden werden nicht mehr benötigt), kann mit Geld helfen, denn die Verschiffung des Containers kostet 2.500 Euro. Für Geld- oder Sachspenden, die aus ganz Deutschland abgeholt werden, können selbstverständlich Spendenquittungen ausgestellt werden. Zudem suchen Heike und Alphonse Yombi Ayakan Vereinsmitglieder, die einen regelmäßigen Monatsbeitrag zahlen.

„Wie die Menschen helfen, ist egal. Dass Sie helfen zählt. Mit dem richtigen Werkzeug und der richtigen Ausrüstung lernen die Menschen, sich selbst zu helfen. Dinge die hier weggeworfen werden, können in Kamerun noch gute Dienste leisten“, so Yombi.

Siehe - Bericht vom 22. März 2007


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