ihre aktuelle Wochenzeitung
nicht nur für Lobberich!

Donnerstag, 6. Mai 2004


In der Nacht als der Maien verschwand


Grenzland. Seit langer Zeit stellen Nachbarschaften in der Nacht zum 1. Mai prächtige Maibäume auf. Traditionell werden diese Bäume über Nacht von der Nachbarschaft bewacht, damit das Schmuckstück nicht abhanden kommt.

Einen besonderen Fall von "Maibaum-Klau" erlebte die Lobbericher Nachbarschaft "Bocholter Weg".

In der Nacht von Freitag auf Samstag stahlen Unbekannte gegen 3 Uhr mit Hilfe eines Traktors den fünf Meter lange Baum. Zuvor hattem 100 Nachbarn ein schönes Maifest gefeiert. Hinweise erbittet die Nachbarschaft unter der Rufnummer 02153/2962. Die Anwohner hoffen, den Maibaum gegen ein kleines "Lösebier" wieder zurück zu bekommen

Foto: privat


"Land-art-happening" auf der Wiese


Nettetaler Künstler Salvatore Minten will das Umweltbewusstsein der Menschen anregen. Müll einmal anders

Von Inge von den Bruck

Nettetal. "Wir wollen uns wohlfühlen in unserer Stadt und unserer Umgebung", sagt der Nettetäler Künstler Salvatore Minten - und spricht damit wohl allen Bürgerinnen und Bürgem aus der Seele. "Doch", so Minten weiter, "ganze Bereiche unserer Stadt werden von einigen wenigen, arglos oder ohne weiter darüber nachzudenken, mehr und mehr in Mülldeponien verwandelt. Überquellende Mülltonnen, blühende Wiesen mit Grillwurstresten, Rotweinscherben gemischt mit Hundekot und Pizzastreifen, bilden eine blühende Kulisse um Kinderspielplätze, Gaststätten und Naherholungsanlagen."

In einem "Land-art-happening" zeigt Salvatore Minten auf, wie banal wirkender Industriemüll durchaus ästhetische Funktionen erfüllen kann. Seit dem 1. Mai sind auf einem freien Grundstück neben Mintens Kunst-ErlebnisAtelier auf der Heinrich Haanen Straße Nummer 5 in Lobberich, Verpackungen und Müll einmal anders zu sehen. Das Grundstück allein versetzt durch seinen wilden Löwenzahn und Gräser den Betrachter schon in Entzücken.


Der Künstler Salvatore Minten und sein Freund und Helfer Peter Lmka stellten sich bei ihrer "Müll-Aktion" unserer Fotografin Inge von den Bruck.

Mit farbigen Bändern macht Minten auf den Abfall, angefangen von leeren Milchtüten bis hin zu Pralinenschachteln und leeren Getränkedosen, aufmerksam, die rund um und in Nettetal achtlos weggeworfen werden. Exakt nach Plan wird der Müll in einem Abstand von 40 Zentimetern auf Bambusstäbe gesteckt, mit einem bunten Band versehen und in zwei Halbkreise aufgestellt.

Minten hat in die Aktion, die er "MaiBlumen und MüllBlüten" nennt, nicht nur seinen Gedanken, sondern auch viel Zeit investiert. Am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, wollte Minten mit vielen Nettetaler Bürgern das Kunsthappening gestalten - doch der große Besucheransturm blieb aus. Lediglich der Viersener Peter Laska kam, um mit anzupacken.

Am Abend hatten beide die Wiese in ihrer ganzen "Müllschönheit" fertig. Bei der Eröffnung am Sonntag machte Minten noch mit einer kleinen "Ekelecke" auf weiteren Müll aufmerksam. Ein Glas Rotwein, abgestanden und angeschimmelt, ebenso wie schimmeliges Brot. Der Künstler will die Bürgerinnen und Bürger animieren, "denn die Pflege einer Stadt kann nicht einigen freiwilligen Ordnungshelfern auf die Schultern gepackt werden. Mit dem nötigen Bewußtsein schaffen sich die Menschen selbst eine Stadt, die ein Abbild des eigenen Bewußtseins widerspiegeIC, so der Künstler Minten, der die Dualität der Ästhetik der Natur und Müll aufzeigt.

Den Konflikt von Haben und Sein.
Mehr nicht. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können das Land-art-happening noch bis zum 31. Mai sehen.


=> mehr über Salvatore Minten


Warum Männer einfach nur "wohnen"


Horst Schroth bot beim "Katerfrühstück" Analysen und Tipps zum Geschlechterkampf / Hunde sind die besseren Frauen

Von Daniela Veugelers

Nettetal. Horst Schroth ist ein Mann, den selbst Männer lieben. Dieses Gefühl kam zumindest am vergangenen Donnerstag auf, als der HeteroChauvi, Dr. Moritz Schneider, zum "Katerfrühstücle' in die Werner-Jaeger-Halle lud. Der Titel des Programms ist Programm genug: Schroth erzählt über die Probleme eines Mannes, der die Nacht durchgemacht hatte, da er nur knapp dem Tode von der Schippe gesprungen ist.

Von der Nacht von der Schroth erzählt, erscheint vieles einfacher, was am anderen Morgen kompliziert daherkommt. Im Morgengrauen sortiert sich manches ganz neu. Und der Mann fragt sich: Habe ich mich vielleicht zu weit vorgewagt? Bin ich etwa eine Verpflichtung eingegangen? Eine, für die ich womöglich auch noch zahlen muss? War da was, und wenn ja, was? Habe ich wirklich behauptet, ich würde mein Leben ändern? Und für wen?

Sehr charmant aber pointiert beleuchtete er die Beziehung zwischen Mann und Frau, zog aber auch herzlich über die Politik (FDP und Westerwelle) und die alltbekannten Alltagsprobleme her. Kurz gesagt: "Satire vom Feinsten!"

Eine Woge von Lachsalven schwappte über die Werner-Jaeger-Halle als Schroth bis ins kleineste Detail erläuterte wie es ist, wenn ein Mann einfach nur "wohnt". "Tatsächlich können ja Männer im Unterschied zu Frauen einfach mal an nichts denken. - also einfach nur wohnen", so Schroth.

Selten war ein "Katerftühstück"
wie das von Kabarettist
Horst Schroth so vergnüglich.
Foto: Gabriele Aust

Der Kabarretist legte von Beginn an ein hohes Tempo vor, und schaffte es scheinbar spielend das Publikum in sein Spiel mit einzubeziehen. Da gab es Bekanntschaften mit dem "Wannermiann" oder dem "Alten Hasen", und das Publikum folgte seinen amüsanten Ausführungen.

Besonders überzeugen konnte Schroth bei beiden Geschlechtern, da dieser kleine normale Mann einfühlsamer und sensibler ist und mehr von Frauen und Männern versteht als all die "neuen" Männer, Weicheier und Warmduscher zusammen - und dabei so herrlich boshaft und komisch ist. Schroth überraschte das Publikum mit der Betrachtung von eigentlich alltäglichen Begebenheiten zwischen Mann und Frau, die einen neben all den Lachsalven auch zum Nachdenken gebracht haben.

Die höchst vergnügliche und intelligente Auseinandersetzung mit den Besonderheiten zwischen Mann und Frau legten für ihn den Schluss nah, dass ein Mann viel lieber mit seinem Hund in Urlaub fahren soll: "Denn ein Hund würde mich niemals solche komischen Sachen fragen, wie zum Beispiel: Wie viele Hunde hattest Du schon in Deinem Leben? Waren diese Hunde besser als ich oder sahen die besser aus? Wenn ich mal sterbe, würdest Du Dir dann einen neuen Hund kaufen?"

Schön ist es zu sehen, wie der Meister die Antworten auf der Bühne zelebriert - es sind die vielen kleinen Kabinettstückchen, in denen der Schauspieler so richtig aufblüht und zeigt, dass er nicht nur Tonfälle und Nuancen, sondern auch die Körperspraehe des souveränen Macho und Schönheitschirurgen Moritz perfekt beherrscht.

Zur Erheiterung des Publikums streute Schroth jedoch auch immer wieder nette Witze ein, wie zum Beispiel vom stotternden Bibelverkäufer oder den vier alten Damen die ihre Geschwindigkeit der Nummerierung der Bundesstraße anpassen. Seine Figuren und Szenarien wirken immer lebensecht - und überzeugend. Und er hat auch so verdammt recht. In Nettetal hat Schroth auf jeden Fall viele Freunde gefunden.


Dincer Gücyeter lädt zum Lyrikabend
unter dem Titel "Wie ein Gedicht" ein


Nettetal. Dincer Gücyeter, einer der aktiven Schauspieler des Theater unterm Dach (TuD), hat bereits im Jahr 2002 im Lobbericher Theaterpavillon das Stück "Sein oder Schein" in türkischer Sprache (für türkische Bürger) inszeniert. Nun will er in eigener Regie einige seiner schönsten Gedichte auf die Bühne bringen. Gücyeter trägt seinen selbstverfassten Gedichte (in deutscher Sprache) mit musikalischer Begleitung vor.

Die beiden Lyrikabende unter dem Titel "Wie ein Gedicht" werden am 15. Mai in der Stadtbücherei Breyell und am 29. Mai im Theaterpavillon des TuD in Lobberich, jeweils ab 20 Uhr stattfinden. Der Eintritt pro Person beträgt fünf Euro. Die Karten werden von der Stadtbücherei Breyell und der Buchhandlung Matussek Lobberich verkauft, selbstverständlich können auch Karten jeweils an der Abendkasse erworben werden.

Nebenstehend ein Gedicht von Dincer Gücyeter, als kleiner Vorgeschmack auf die Veranstaltung.
Ich bin gekommen Gedicht; dein Kind.
Aus fernen Ländem, mit Sünden, mit gebrochenen Gelenken, mit seelengebürtigen Tanzschritten bin ich gekommen!
Öffne die Tür. Habe keine Angst!
Wo noch Blut zu riechen ist, da flammt noch ein Lebenszeichen.
Verstehe mich bitte nicht falsch.
Seit Jahren wünscht das Menschenskind für seine Genossen Gesundheit, Frieden und Glück.
Es kommt fast nur das Umgekehrte. Deshalb suche ich die Gegensätze in grammatischverteufelten Gedankengängen.
Wieder mal falsche Wortwahl... Es ist möglich, dass dahinter ein Tropfen Teuflischkeit strotzt.
Wenn es wirklich so sein sollte, dann Prost auf mysteriöse Einfälle!
Entkleide dich und bohre mein Innenleben aus! Es ist nicht mehr so rein wie das kleine Kind.
Das Sehen - Denken - Wissen Trilogie entfernt uns von der Naivität.
Sei du der Henker meiner Weisheit, fülle den aufgegebenen Geist mit deiner Nacktheit.
Gebäre mich noch einmal!
Deine Wehen sollen die ersten Lieder sein, die mich vor allen intellektuellen, kaltblütigen Munden schützen sollen.
Entbinde den Säugling, mit Einsamkeit, zermürbe die Nabelschnur im Marmormörser.
Nachschub für deine Gewürzkammer soll dieser Dickkopf sein.
Die Antike, Anatolien und der kaltwestliehe Wind werden in deine Hütte alle Gefangenschaften aus allen Zeiten reinkehren.
Sei mutig Gedicht, fliehe nicht weg!
Nur Mut wird an deine Äste neue Knospen hängen können, nur der Mut wird deine Früchte bereifen.
Aber die anderen, die für keinen die Tür öffhen, werden in eigener Rohheit ersticken.
Nur wer das Aufleuchten des Meeres im Gesicht widerspiegeln, der aus einem Sandkorn die lyrische Utopie auftünnen kann, wird sich mit allen Höhen und liefen befreunden können.
Ich bin es Gedicht, mit einem angeschwollenen Wirbeltier in der Gebärmutter.
Wer hat mich geschwängert? Es stinkt gallenbitter, wie eine Schierlingsleiche. Befreie mich, Gedicht!
Du öffnest die Tür. Ich danke dir. Und jetzt verriegele sie, entkleide dich, lege deinen Akt ins Bett.
Lass uns Eins werden bei dieser vieltönigen Sünde.
Sei schamlos wie früher. Wie du mir mal ins Ohr geflüstert hast:
"Es ist nichts weiteres als das Leben selbst".

Dinecr Gücyeter


Geht leere Kasse nach Nettetal?


Grefrather Gemeindekasse soll verlagert werden

Von Daniela Veugelers

Nettetal/Grefrath. Der Nettetaler Haupt- und Finanzausschuss berät in seiner heutigen Sitzung (Donnerstag) die Übernahme der Gemeindekasse Grefrath zum 1. Juli. Bereits am Montag stimmte der Grefrather Haupt- und Finanzaussehuss einstimmig den Übergabeplänen zu. Klaus Mäurers (CDU Grefrath) dazu: "Der Bürgermeister hat uns ein überzeugendes Konzept vorgelegt. Die Kassenzusammelegung wird die Effektivität der gemeindlichen Kassenabwicklung steigern und gleichzeitig mittelfristig zu nachhaltigen Einsparungen führen, die die Gemeinde dringend benötigt."

Seit Februar führt die Gemeinde Grefrath im Rahmen der kommunalen Gemeinschaftsarbeit Gespräche über die Übernahme mit der Stadt Nettetal. Dieser Schritt war auf Seiten der Grefrather notwendig geworden, da die Kasse, die bisher mit drei Bürokräften besetzt ist, in den kommenden Monaten aufgrund einer Pensionierung unter Personalmangel leidet. Um die ordnungsgemäße Erledigung der Geschäfte zu gewährleisten, müssen mindestens zwei Mitarbeiter in Grefrath vorhanden sein. Urlaubs- und krankheitsbedingt kommt es aber jetzt schon vor, dass die Mindestbesetzung nicht gewährleistet ist.

Bei der wahrscheinlichen Zusammenlegung wird Nettetal zwei Angestellte, einen Vollziehungsangestellten und eine Verwaltungsfachangestellte aus Grefrath übernehmen. Die neue Gemeindekasse soll im Dachgeschoss des Nettetaler Rathauses untergerbracht werden.

Diese neue Art der Zusammenarbeit wird bereits erfolgreich im Kreis Kleve praktiziert. Für dieGrefrather Bürger wird sich indes wenig ändern. Künftig sollen Kleinbeträge wie "Knöllchen" und Standesamtgebühren im Bürgerservice und in der Verwaltungsnebenstelle Oedt eingezahlt werden können. Die Grundbesitzabgaben müssen in Zukunft überweisen werden.

Die Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss ist öffentlich und findet im Nettetaler Rathaus um 18.30 Uhr statt.


Weitere Themen  in den GN diese Woche:


Weitere Zeitungsartikel: Archiv


Bestellen Sie jetzt Ihre online!

Die Grenzland-Nachrichten legen ganz besonderen Wert auf die lokale Berichterstattung.
Viele Sportinteressierte schätzen die ausführliche Berichterstattung aus den unteren Ligen und dem Jugendbereich.


Links innerhalb Lobberich.de:

Gästebuch

home

Kontakt

virtuelle Postkarten


Impressum - Datenschutzerklärung