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Donnerstag, 21. November 2002


Sterben ist in Nettetal teuer

Knapp 2.500 Euro für eine Beerdigung in Nettetal, hinter Grefrath die teuerste Kommune im ganzen Grenzland. Woher kommen die hohen Kosten und wie lassen Sie sich effektiv senken? Makabere Zeitgenossen scherzen sogar, dass eine Nacht in einer Nettetaler Totenhalle teurer ist, als eine Nacht in einem Luxushotel.

Mit dieser Frage wollen sich in naher Zukunft die Parteien in Nettetal befassen. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel die Laufzeit bei den Gräbern die bisher noch bei 25 Jahren liegt zu verringern.

Eine andere Möglichkeit ist die kleinere Bemessung der Gräber für Urnenbestattungen. Diese sind in letzter Zeit wahrscheinlich nicht ohne Grund in Mode gekommen. Denn kaum einer kann sich heute noch leisten, ein Familiengrab für sich und seine Liebsten zu mieten.

Wenn die Politik nicht bald Lösungen zur drastischen Kostensenkung präsentiert, dann werden die Menschen anfangen zu handeln. Ob es dann das billigere Krematorium in Venlo ist, oder die Bestattung im kostengünstigen Brüggen.

Vor allem in Zeiten, da man eine neue Friedhofshalle in Schaag plant, sollte man schnellstmöglich Reformen anstoßen, damit diese nicht letztendlich doch leer stehen bleibt.

Daniela Veugelers


Zum Sitzenbleiben verurteilt?


Sport darf vor allem in den Grundschulen nicht zum "Mauerblümchen" werden / Zu viele fachfremde Lehrer

Von Ulrich Renttsch

Grenzland. Der für den Sport zuständige Minister in Nordrhein?Wesdalen, Dr. Michael Vesper, stellt unlängst fest:

"Das Jahr des Schulsports ist vorbei, dennoch bleibt das Motto ‚Mehr Bewegung in die Schule' bestehen." Doch wie

sieht die Praxis aus? Bleibt der Schulsport etwa buchstäblich sitzen? Der Ausschuss für den Schulsport im Kreis Viersen versuchte, mit einem Fragebogen den status quo zu ermitteln.

Ein Fallbeispiel: Es ist Dienstagvormittag, 11.40 Uhr. In der katholischen Grundschule in Nettetal?Lobberich steht Sport auf dem Stundenplan. Die Bärenklasse, eines der ersten Sch4ahre, erweckt den Anschein, als könne sie den Beginn der Stunde in der Turnhalle gar nicht abwarten. Blitzschnell sind die Kinder umgezogen, und Lehrerin Elisabeth Mooren tut gut daran, den Kindern in den ersten Minuten freien Lauf zu lassen. "Toben unter Aufsicht" könnte man das quicklebendige Durcheinander nennen, das keines der Kinder in Ruhe lässt. Es wird gesprungen, gerannt, gehopst. "Der Bewegungsdrang der Kinder ist enorm", staunt Elisabeth Mooren immer wieder.

Doch beim ersten Schlag auf die kleine Trommel versammeln sich die Kinder in der Mitte und hören ? keuchend zwar ? aber doch aufmerksam den Worten ihrer Lehrerin zu. Heute steht das Spiel mit dem Reifen auf dem Programm. Eine Sportstunde, in der die Bewegung im Mittelpunkt steht, nimmt seinen Lauf.

Ist dies immer so? Leider nein. Die Rahmenvorgaben des Landes NRW sehen drei Wochenstunden Sport vor. An den Schulen im Kreis sind aber nur 81,8 Prozent dieser Sollstunden aufgeführt. Von drei gewünschten werden also nur 2,45 Stunden ausgeführt. Hinzu kommt das Dilemma, dass in 15 Prozent diese Stunden erst dann beginnen, wenn die Sportstätten zu Fuß oder mit dem Bus erreicht sind. Unter dem Strich verringert sich die Stundenzahl auf rund zwei Stunden. Das ist zu wenig.

Die Schulen nannten im Fragebogen, den eine Arbeitsgruppe des Ausschusses für Schulsport versandt hatte, mehrere Gründe für diese bedenkliche Lage. So werde im Bereich des Schulsports gekürzt, um Unterrichtsausfall in anderen Fächern zu vermeiden. Es fehlten Sportlehrerkräfte und Hallenkapazitäten. Lange Anfahrtswege zu den Sportstätten werden genauso als Grund aufgeführt wie die Mängel in den Sportstätten selbst.

Der Fragebogen ergab aber noch weitere Erkenntnisse. So erteilen vor allem in der Primarstufe fachfremde Lehrer den Sportunterricht (55 Prozent), weitere 15 Prozent haben sich im sportlichen Bereich zumindest qualifiziert. Dieser hohe Anteil nimmt in der Hauptschule (25 Prozent) und in der Realschule (zehn Prozent) ab und taucht in der Gesamtschule und im Gymnasium überhaupt nicht mehr auf.

Kurt Heinrich, Vorsitzender des Kreissportbundes und selbst Lehrer, betont aber ausdrücklich. "Die Arbeit dieser fachfremden Lehrer ist dennoch hervorragend, weil das Engagement sehr hoch. ist."

Andererseits erkennt die Arbeitsgruppe die Problematik. "Kognitives Lernen darf nicht in den Mittelpunkt gestellt werden", meint Walter Burchgardt, Vorsitzender des Schulsportausschusses des Kreises, "Bewegung ist für die ganzheitliche Erziehung sehr wichtig." Den Willen, die Situation zu verbessern, sieht Kreissportlehrer Norbert Minhorst: "93 Prozent Rücklauf unserer Fragen sind ein deutliches Zeichen, dass die Lehrerkollegen Verantwortung und Interesse zeigen."

Aber was tun? Einige Vorschläge hat Norbert Kox, Leiter der Fachkonferenz Sport am Erasmus?von?RotterdamGymnasium in Viersen. Qualifizierte Springer Lehrer könnten an verschiedenen Schulen unterrichten, die jeweilige Infrastruktur der Schule könnte besser genutzt werden ("kein Problem, Wirbelsäulengymnastik im Klassenzimmer durchzuführen"). Außerdem sollten schulübergreifende Angebote in den Mannschafts? und Einzelsportarten genutzt werden", so Kox.

Letztlich hängt jedoch viel vom Menschen ab, wie Walter Burchgardt betonte. Nur mit persönlichem Interesse könne ein Sportlehrer Beziehungen" zum Beispiel zu einem ortsansässigen Verein aufbauen und dessen Strukturen nutzen ? was letztendlich wieder den Kindern zugute käme.

Es gibt viel zu tun. Erschreckend wäre, wenn gerade 2012, sollten die Olympischen Spiele tatsächlich in Nordrhein?Westfalen stattfinden, keine Erfolge erzielt werden können, weil heute Talentförderung nicht möglich ist.


Gefesselt durch den wilden "Hamlet"


Großes Theater auf der Bühne der Werner-Jaeger-Halle / Zuschauer waren restlos begeistert

Lobberich (dv). "Sein oder nicht sein"? Wer kennt nicht dieses berühmte Zitat. aus Shakespeares Drama "Hamlet"? Das Theater unterm Dach (TuD) eröffnete seine Spielzeit 2002/03 mit diesem Klassiker, das durch die Inszenierung, unter der Regie von Jürgen Hühnerbein, das Drama um den Geist eines toten Königs und seines ungläubigen Sohnes behandelt.

Die moderne Inszenierung setzte auf technische Effekte und wenig Requisite. Mit drei weißen Stellwänden, die je nach Szene farbig angestrahlt wurden, schaffte Regisseur Hühnerbein beeindruckende Momente. So stand das Gelb für den Verrat, Rot für den Tod und wenn Hamlet (Axel Dammer) dem Wahnsinn verfiel, wurde die Bühne in gleißend weißes Licht getaucht.

Wie auf einem Seziertisch entfalteten die Darsteller ihre Charaktere. Am deutlichsten wurde dies bei Hamlet (Axel Dammer) der anfänglich als großer Melancholiker daherkommt, sich aber zu einem aggressiven Protagonisten entwickelt, der ohne Rücksicht auf seine familiären Bindungen den Mord an seinem Vater durch König Claudius (Bernhard Kelzenberg), aufdeckt und seine Mutter, Königin Gertrud (Catherine Gläser) mit in den Strudel der Verdammnis stürzt. Dass dabei seine Angebetete Ophelia (herausragend Maya Bäßler) dem Wahnsinn verfällt, nachdem er ihren Vater Polonius (Michael Koenen) ermordet, kümmert ihn wenig.

Sein Rachefeldzug wird weder von seinem treuen Wegbegleiter Horatio (Klaus Reimann) noch von den mahnenden Worten der Totengräbern (Björn Gotzes und Mareel Vitt) gestoppt.

Am Ende sind durch Hamlets unnachgiebiges Streben nach Rache, seine Mutter, sein alter Freund Laertes (Sebastian Boyxen), König Claudius und schließlich er selber dem Tode geweiht. Als, einziger Überlebender dieser Tragödie, stellt Horatio in seinem Epilog die Sinnhaftigkeit dieser Morde in Frage und bringt somit seine Wut zum Ausdruck.

Mit dieser Inszenierung stellte das 70 mal wieder seine Qualität als hervorragende Schauspieltruppe unter Beweis, die es immer wieder versteht ihre Zuschauer in den Bann des Stücks mit einzubeziehen. Dies ist nicht zuletzt der Verdienst von Regisseur Jürgen Hühnerbein, der nicht nur auf die absolute Textsicherheit seiner Schauspieler achtet, sondern ihnen vor allen Dingen bei diesem Stück, Raum zur Entfaltung gibt. Die Zuschauer konnten Hamlets Verwandlung förmlich greifen.

Auf der spärlich ausgestatteten Bühne hatten die Schauspieler genügend Raum zu wirken. Foto: Gabriele Aust


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