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Donnerstag, 14. November 2002


Keine Gefahr von rechter Gewalt

Lage in Nettetal hat sich laut Experten beruhigt

Nettetal (dv). Gut zwei Jahre nach den Aufsehen erregenden Übergriffen auf Asylbewerber durch Jugendliche in Kaldenkirchen scheint sich die damals so viel beschworene "rechte Szene" in Nettetal wieder beruhigt zu haben. Die GN hakten nach, wie sich die Lage heute darstellt.

Hans Peter Dirkx, Kriminalhauptkomissar beim Staatsschutz schätzt die Lage in Nettetal und speziell in Kaldenkirchen ruhig ein. "Wir erkennen kein Gefahrenpotenzial mehr für Nettetal", ist seine klare Aussage, Im Rahmen von sogenannten Gefärderansprachen wurden die beteiligten Jugendlichen aufgesucht, "um sie von zukünftigen Straftaten abzuhalten". Die Hochburg des Rechtsextremismus scheint es so nicht mehr zu geben.

Als Konsequenz gründete sich damals der Arbeitskreis gegen extremistische Gewalt und bewirkte das Aufstellen von zwei Jugendhütten sowie die Einrichtung der Streetworker-Stelle von Marie?Luise Hellekamps. "Es ist auf jeden Fall ruhiger geworden", bestätigt die Streetworkerin. Ihres Wissens nach finden keine Treffen mehr an öffentlichen Plätzen statt. Asylbewerber müssen keine Angst mehr haben, sich in Nettetal frei zu bewegen", fasst Hellekamps abschließend zusammen.

Auch Kaldenkirchens Ortsvorsteher Andreas Bartsch ist froh über die Arbeit der Streetworkerin: "Durch eine sinnvolle Betreuung der Jugendlichen können wir schon im Vorfeld extremistische Tendenzen stoppen." Seiner Einschätzung nach hat sich die Lage absolut beruhigt.

Elvire Kückemanns betreut seit mehreren Jahren Asylbewerber im Übergangsheim Vorbruch und hat ihre Lehren aus dem Vorfall gezogen: "Ich versuche, in Einzelgesprächen den Asylbewerbern klar zu machen, dass sie sich nicht provozieren lassen sollen. So können sie Vorfälle schon im Vorfeld aus dem Weg gehen."

Zusammenfassend sieht kaum einer ein größeres Gefahrenpotential von Rechts.


Musiktage unter geänderten Vorzeichen


Harald Post setzt sich für Aufstockung der Besteuerungsfreigrenze ein

Nettetal (dv). Die "Spätsommerlichen Musiktage" im Jahre 2000 waren ein kultureller Höhepunkt in Nettetal. Zahlreiche Gäste besuchten das für Nettetal einzigartige Musikfest, organisiert von Harald Post, Vorsitzender des Frohsinn-Chores Lobberich. Die Veranstaltung erbrachte einen Gewinn von 46.000 Euro, nach Abzug aller Kosten waren allerdings nur noch 200 Euro übrig. Trotz des geringen Gewinns wollte Post wieder die Musiktage auf die Beine stellen, "damit die Kultur in Nettetal nicht zu kurz kommt". Der Gewinn rief allerdings im Jahr 2001 das Finanzamt auf den Plan. Diese wollten, da die Besteuerungsfreigrenze von derzeit 30.678 Euro überschritten wurde, Umsatzsteuer in Höhe von 800 Euro kassieren. Die Planungen für die "Spätsommerlichen Musiktage" wurden damals sofort eingestellt. Die GN fragten nach, inwieweit die Musiktage im Jahr 2003 gefährdet sind.

Post fühlte sich in seiner Arbeit ausgebeutet und lief Sturm bei den Bundestagsmitgliedern des Kreises. In mehreren Briefen an Walter Schöler (SPD) und Uwe Schummer (CDU) beklagte er die Finanzgesetzgebung und setzte sich für eine Erhöhung der Besteuerungsfreigrenze ein. Dem Finanzamt zahlte er die Forderungen.

"Auch wenn die Besteuerungsfreigrenze nun bei 30.000, 40.000 oder 50.000 Euro liegt, lässt sie ganz außer Acht, dass gemeinnützigen Vereinen eine generelle Ausrichtung auf Gewinnerzielung untersagt ist", so Post. Aus seiner Sicht ist es ein Unding, dass Veranstaltungen nur mit hohem Umsatz, aber oftmals mit Verlust oder knapp ausgeglichenem Ergebnis abschließen, dann noch zur Kasse gebeten werden.

"Auch die Heraufsetzung der Besteuerungsfreigrenze auf 40.000 Euro ? wie von der SPD vorgeschlagen ? hilft uns wenig, da alleine ein gutes Orchester schon fast 12.500 Euro kostet".

Post ärgert die Einstellung des Staates und sieht damit ein Sterben der Vereine aufkommen. "Ich wehre mich mit aller Kraft gegen eine Gesetzgebung, die das ehrenamtliche Engagement zur Makulatur werden lässt. Wir als Ehrenamtler sind frustriert, denn wir kümmern uns redlich, dass die Vereine nicht ausbluten und dann so etwas", empört sich Post.

Für die Spätsommerlichen Musiktage 2003 bedient sich Harald Post nun einer Idee von Walter Schöler, der ihm vorschlug, "die Trägerschaft der Veranstaltung auf mehrere Schultern zu verteilen". Im Klartext bedeute dies, dass sich Post für die Musiktage vom 1. bis 3. August mehrere Vereine suchen muss, die zum Beispiel die Bewirtung des Festes übernehmen. Diese müssen ihrerseits auch auf die Einhaltung des Freigrenze achten.

"Das ist doch eine Anleitung zum Betrug, aber wenn mir nichts anderes übrig bleibt, dann muss ich halt so organisieren", so Post.


Einmalig: Grenzüberschreitende Kunst


29 niederländische Künstler zeigen bis zum 5. Januar ihre Werke im Foyer der Werner-Jaeger-Halle / Tolles Erlebnis

Nettetal (dv). Zum ersten Mal in der 15-jährigen Geschichte der Nettetaler Kunstszene stellen bis zum 5. Januar täglich 29 Künstlerinnen und Künstler aus Venlo und Umgebung, die sich zur Stichting Atelierroute zusammengeschlossen haben, ihre Werke in der Werner-Jaeger-Halle aus. Die ausgestellten Exponate von Aquarellen, Goldschmiedearbeiten, Ölbilder, Siebdrucke, Fotocollagen sowie Bronze-Skulpturen sind so vielfältig, wie die Künstler selber. Mit einer bilateralen Eröffnungsfeier sollte nicht nur der Blick über die Grenzen der Stadt sondern auch des Staates verbunden werden.

Die Idee für diese gemeinsame Ausstellung sei der europäische Grundgedanke, wie es Nettetals Bürgermeister Peter Ottmann am Sonntag in seiner Ansprache ausdrückte. "Wir sorgen auch mit dieser Ausstellung wieder dafür, dass die Grenzen in den Köpfen der Menschen fallen." Gute Ergebnisse in der Zusammenarbeit mit Venlo hatten die Nettetaler schon bei den Projekten Autobahnverbindung A74/A61, VeNeTe und Euregio Kunstpreis erzielt. "Kunst kennt keine Grenzen, nutzen sie deshalb heute die Gelegenheit im Gespräch über die Kunst, die Grenzen gemeinsam zu überwinden."

Ähnlich begeistert zeigte sich auch Venlos Bürgermeister Jan Schrijen, der vorschlug, die alle zwei Jahre stattfindende Atelierroute auf Nettetal zu erweitern. "Zudem sollten weiterhin die Niederländer in Deutschland Benzin tanken und die Deutschen bei uns Kaffee kaufen, damit die Menschen die Grenzen überschreiten."

Abschließend zeigte Schrijen sich überzeugt, dass diese Ausstellung die Kontakte zwischen den Nachbarstädten weiter verstärkt. "Ich bin stolz darauf, dass viele Freunde mit uns die Grenzen nach Nettetal überschritten haben." Musikalisch wurde der Sonntagabend von der Gruppe Parelmoer (Perlmutt) aus Venlo umrahmt. Mit ihren farbenfrohen, unkonventionellen Kostümen und ihrer Musik trugen sie mit zum Geist der Veranstaltung bei, nämlich Grenzen zu brechen.

Diese Idee kann man auch einigen Arbeiten der Ausstellung zuschreiben. So fängt die Fotocollage Final warning" den Blick der Besucher. Mit Embryos und einem Abbild des Papstes wird auf die zwiespältige Diskussion zwischen Kirche und der Überbevölkerung, besonders in Afrika, hingeweisen.

Ober die "grenzenlose Kunst" freuten sich am Sonntagabend in der Werner-Jaeger-Halle Venlos Bürgermeister Jan Schrijen (l.), Landrat Dr. Hans-Christian Vollert (m.) und Bürgermeister Peter Ottmann (r.). Foto: Gabriele Aust

Als monumetal zu bezeichnen ist das Werk von Louke Timmermans. Sein drahtiges Gebilde war Gegenstand vieler Besucherdiskussionen. Auch die Goldschmiedearbeiten von Hay Reijnders zogen die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich.

Gegenständliche Malerei, aber auch Abstraktes empfängt den Besucher der Werner-Jaeger-Halle. Diese Ausstellung bietet mit ihren zahlreichen Facetten einen guten Einblick in die niederländische Kunst, wenn auch hier nicht alle Künstler herausgestellt werden können.

Nehmen sie sich die Zeit und überschreiten sie im künstlerischen Sinne die Grenze in den Köpfen.


Grundstück für Turnhalle gekauft


Prekäres aus dem nichtöffentlichen Teil

Nettetal (dv). "Warum lässt man keine politische Willensbildung zu?", mit dieser Frage läutete Markus Tillmanns (Grüne) eine delikate Situation im Jugend? und Sportausschuss ein. Nach seiner Kenntnis habe der Liegenschaftssauschuss der Stadt in nichtöffentlicher Sitzung dem Kauf eines Grundstück zugestimmt, das zur Planung der Dreifachturnhalle benötigt wird. Tillmanns sah mit dieser Vorgehensweise eine öffentliche Diskussion unterbunden. "Mit dem Einkauf des Grundstücks werden wir (die Ratsfraktionen, Anm. d. Redaktion) vor vollendete Tatsachen gestellt. Zudem halte ich die vertraglichen Grundlagen nicht gut für die Stadt." Sportdezernent Christian Wagner beschwichtigte die Sorgen Tillmanns, indem er bestätigte, dass in der kommenden Woche ein Verwaltungsvorschlag eingereicht wird, der auf den Weg durch die Ausschüsse gebracht wird. "Dann wird sich auch der Sportausschuss mit dem Thema befassen, Des weitern sollten wir keine weiteren Details aus einer nichtöffentlichen Sitzung nach außen tragen", so Wagner. Ob diese Äußerungen Konsequenzen für Tillmanns haben werden, ist fraglich.


Licht oder kein Licht?


Nettetal (dv). Nachdem die Schutzhütte in Lobberich ohne Beleuchtung war, sollte dieses Drama der Hütte in Kaldenkirchen erspart bleiben. So auf jeden Fall der Wunsch der SPD. Jugenddezernent Christian Wagner bestätigte Gerüchte, dass nach dem Zerstören der Lampe in Lobberich keine weitere mehr eingebaut worden sei. Aus Angst vor Beschädigung und weil es auf dem Markt durch die normale Beleuchtung hell genug ist, hatte man bisher auf das Licht in Kaldenkirchen verzichtet.


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