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Donnerstag, 17. Oktober 2002


Bindeglied zwischen Jugend und Stadt


Streetworkerin Marie-Luise Hellekamps sieht Nettetal auf dem richtigen Weg / Idee zu den Informellen Treffpunkten

Nettetal (dv). Seit dem 1. Juni diesen Jahres hat die Stadt Nettetal eine "Streetworkerin". Viele verbinden mit diesem Ausdruck viel Negatives: Das typische Bild des Sozialarbeiters, der den verkrachten Existenzen auf der "Straße" hilft. "Braucht Nettetal so etwas?", werden sich viele fragen. Die Streetworkerin Marie-Luise Hellekamps kann dies nur mit einem ausdrücklichen "Ja" beantworten. Bevor Hellekamps als Streetworkerin für ganz Nettetal eingesetzt wurde, war sie dreieinhalb Jahre für die mobile Jugendarbeit in Lobberich zuständig.


Mit Leib und Seele Streetworkerin: Marie.-Luise Hellekamps
(Mitte). Foto: Gabriele Aust

Sie bot unter anderem eine Mädchengruppe im Jugendheim "Arche" an. Als der Arbeitskreis gegen extremistische Gewalt an sie heran trat, um zu beraten, wie man Jugendliche vorsorglich von "dummen Ideen" abhalten konnte, da schlug sie den Bau von Informellen Treffpunkten vor. Diese Art der Jugendarbeit erzielte in den Niederlanden große Erfolge.

Nachdem die Stadt Nettetal vom Land Gelder zur Jugendarbeit erhielt, machte sich Marie-Luise Hellekamps, die nur zusammen mit ihrem vierbeinigen Partner auftritt, zusammen mit zahlreichen Lobbericher Jugendlichen auf, diesen Informellen Treffpunkt zu bauen. Zuvor stand aber ein langer Entscheidungsprozess, den die Jugendlichem wesentlich mitgestaltet haben. "Nachdem die Hütte in Lobberich stand, fühlten sich die Jugendlichen richtig gut. Einer meinte wir haben Politik gemacht", und genau darin unterstütze ich die Heranwachsenden. Ich bin das Bindeglied zwischen den Jugendlichen und der Stadt oder der Politik."

Und genau dies scheint das Erfolgsrezept von Hellekamps zu sein. "Ich versuche den Jugendlichen ihre Lebenswelten zu erhalten. Oftmals kommen Jugendliche zu mir und sagen, dass sie überall nur weggeschickt werden. Dann ist es an mir, diesen Jugendlichen Gehör zu verschaffen."

In Lobberich scheint das Konzept aufgegangen zu sein. Im vergangenen Sommer trafen sich bis zu 100 Jugendliche am Platz. Die anfänglichen Schwierigkeiten zwischen Anwohner und Jugendlichen haben sich geklärt. "Nachdem es Beschwerden gab, habe ich mich zusammen mit den Jugendlichen und den Anwohnern getroffen. Nachdem man sich ausgesprochen hatte, war das Problem beseitigt. Seitdem gab es bei der Stadt keine Beschwerden mehr."

Bei den Jugendlichen in Nettetal zählen diese Erfolge aber nicht. "Meine ganzen Auszeichnungen helfen mir nicht. Die Jugendlichen haben erst dann Vertrauen zu mir, wenn sie wissen, die Marie, die hilft dir und die hält den Mund."

In Kürze wird auf der Breyeller Straße 108, ein Beratungsstelle mit Büro und Gruppenraum eröffnet. "Dieses Büro ist sehr gut, denn dorthin können die Jugendlichen kommen, wenn sie zum Beispiel mit mir zusammen eine Bewerbung schreiben wollen." Die meiste Zeit ist Hellekamps aber auf der "Straße" bei den Jugendlichen. Ihr jetziges Projekt ist der Informelle Treffpunkt in Kaldenkirchen am Markt. "Ich musste mich in Kaldenkirchen bei den Jugendlichen auch erst einmal bekannt machen. Mit der Arbeit für den Treffpunkt habe ich aber gute Kontakte geknüpft".

Beim Aufbau der Hütte hat sich eine Gruppe von Mädchen zwischen 13 und 15 Jahren gefunden, die nun Frauenpower zeigen wollen." Aber auch in den anderen Stadtteile versucht die Streetworkerin die Wünsche der Jugendlichen zu erfüllen. So hat sie mit Jugendlichen aus Hinsbeck Kontakt, die sich einen Raum für sich wünschen. "Wenn ich nicht zu den Jugendlichen hingegangen wäre, hätte bis jetzt keiner erfahren, dass sie sich einen Treffpunkt wünschen." Erste Überlegungen gehen dahin, den Jugendlichen einen Bauwagen zu besorgen, wo sie ich treffen können. In Breyell soll künftig der Bolzplatz in Speck ausgebaut werden. "Bei schlechtem Wetter können die Jugendlichen dort auch einen Unterstand gebrauchen."

Für die Streetworkerin ist klar, dass man in Nettetal auf dem richtigen Weg ist.

Am 8. November soll das erste "Fußballturnier at midnight" für die Jugendlichen stattfinden. Die bisherigen Anmeldungen übertrafen bisher alle Erwartungen. Weitere sollen folgen.


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