Fußballoper begeisterte

Das denkwürdige Endspiel der Fußballweltmeisterschaft 1974 D-NL auf der Bühne der Werner-Jaeger-Halle

Lobberich (dv). Spiel um den Ball - so lautet das Motto der Veranstaltung, die der Verein Nettetaler Literaturtage zusammen mit dem Verein Literair Station aus Venlo zum Abschluss der vierten Nettetaler Literaturtage organisiert hatte. Alles drehte sich rund um das legendäre Finale der Fußball-Weltmeisterschaft von 1974 zwischen Holland und Deutschland, auf das die Besucher literarisch, musikalisch uns kabarettistisch eingestimmt wurden. Pünktlich um 16.30 Uhr trafen sich deshalb am Samstag 50 abenteuerlustige Neugierige vor der Werner-Jaeger-Halle in Lobberich, um die Erste Halbzeit des Abschlussfestes mitzuerleben.

Per Bus ging es über die Grenze nach Venlo, wo der holländische Publizist Ed van Eeden sein Buch "Totaalvoetbal", das sich mit den Ereignissen von 1974 befasst, vorstellte. Im gediegenen, ganz in weiß ausgestatteten Salon des Cafe Central berichtete der holländische Autor über die Vorbereitung, die Rituale und die Anekdoten, die sich rund um das Endspiel ranken.

Ausführlich widmete er sich des Schwimmbad-Skandals, bei dem einige holländische Spieler sich angeblich nackt im Pool ihres Hotels mit deutschen Callgirls vergnügt haben sollen. Die Bild-Zeitung deckte diesen Vorfall auf und berichtete auf der ersten Seite, was wiederum zu langen Telefongesprächen zwischen den Spielern und ihren Ehefrauen in der Nacht vor dem Finale führte. Unausgeschlafen traten einige holländische Spieler deshalb ihr Finale am 7. Juli an. Nach einer Stunde beendete Ed van Eeden die Lesung und die Besucher brachen auf zum zweiten Teil der Veranstaltung, die in der Werner-Jaeger-Halle stattfand.

Den Besuchern wurde "das" Duell D-NL als ein musikalisches Fußballdrama in zwei Akten mit der holländischen Jazzband PALINCKX in ihren Oranjehemden inmitten eines Tulpenmeeres geboten. Ihnen gegenüber: in Schwarz, Rot Gold auf weißem Grund gewandet, die Gegenspieler der deutschen Gruppe ALLEMANIAX.

An der fußläufigen Grenze zum ehemaligen "Gegner" Holland wurde das "Duell D-NL /Lieder über 1974" in Lobberich ausgetragen. Den etwas älteren Generationen wird der 7. Juli 1974 für immer ins Gedächtnis gebrannt bleiben,

denn da feierte die deutsche Fußball-Nationalelf ihren bisher größten Erfolg: Mit 2:1 Toren wurde der Erzfeind aus den Niederlanden von den damaligen Helden wie Kaiser Franz und dem "Bomber" Gerd Müller geschlagen, Deutschland wurde Weltmeister.

Musikalisch wurden am Samstag zahlreiche Szenen umgesetzt: Die Tollpatschigkeit, mit der Uli Hoeneß den ersten Elfer verschuldete, der ausgleichende Flug ins Schwalbennest" des Frankfurters Bernd Hölzenbein und schließlich der "Bomber" mit dem Siegtor.

Die Musiker erzählten das denkwürdige Spiel musikalisch nach, unterstützt von drei kessen Damen, die den "dramatischen Chor" bildeten. Lieder wie "Der Flieger" oder "Ich will rein" beschrieben mal schräg mal zum Mitsingen die dramatischen Minuten des Spiels. Dabei mischten sich die Instrumente der beiden Bands oder beantworteten mit quietschendem Saxophon die Herausforderungen der anderen Seite. Die Bühne setzte sich aus zwei Törchen, Eckfahnen und Gartenzwergen zusammen. Zwischendurch wurden die Original-Kommentare von Oskar Klose eingespielt, die das Publikum zum schmunzeln brachten.

Mal schräg, oft sehr laut hatte das Publikum seine helle Freude an dem ungewöhnlichen Spektakel, dass doch mit dem 2:1 für Deutschland endete. Ein gelungener und ausgefallener Abschluss der Literaturtage.

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