WESTDEUTSCHE ZEITUNG29. April 2004 |
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Lobberich. Hübsch, der klebrige Joghurtbecher. Niedlich, die fettige Frittenschale. Und erst die zerknüllte Zigarettenschachtel, wie putzig! Genau richtig für einen prächtigen Mai-Schmuck, dieser Müll. Meint jedenfalls der Lobbericher Aktionskünstler Salvatore Minten. Darum schmückt er am Samstag im Gewerbegebiet Heidenfeld-Ost eine Wiese mit Abfall; und hofft, dass viele mitmachen bei "Maiblumen und Müllblüten". Schließlich versteht er seine Aktion "als Beitrag für eine schöne Stadt Nettetal".
Dass er damit Kopfschütteln auslöst, nimmt Minten gelassen in Kauf: "Vielleicht etwas ungewöhnlich, diese Sache", gibt er zu. "Aber, ich rechne fest mit Verständnis und Unterstützung!" Immerhin nahm die NetteAgentur Aktion und Ausstellungseröffnung am 2. Mai in den Veranstaltungskalender auf.
Was hinter der Idee steckt, erklärt der Künstler so: "Maibäume und -schmuck sind eine schöne Tradition. Die setze ich auf der Wiese um. Nur kommen zu den Maibäumchen noch 300 bunte Bambusstangen mit Müll und bunten Bändern." Genau der Abfall, der die Wiese neben seinem Atelier verunstaltet hatte, von der Milchtüte bis zur Coladose, dient nun, teils gereinigt, als Zierde. Und als Spiegel für alle, die das wenige Grün im Gewerbegebiet achtlos verunstalten "ob Spaziergänger oder Lkw-Fahrer".
Doch Minten will "nicht der große Mahner" sein: "Einen Gedankenanstoß geben, ja. Und Danke sagen für freiwillige Müllhelfer. Aber es geht mir auch um ästhetische Effekte, um Kunst." Etwas Besonderes wolle er initiieren, wie auch mit seiner aktuellen Ausstellung "Gravitation 2004".
Einen Monat lang sollen sich die Nettetaler an der Maiwiese erfreuen, "besonders natürlich diejenigen", so Minten, "die am Samstag das Projekt mitgestalten." Und wie wird der Kunstmüll hinterher entsorgt? Der 57-Jährige stutzt: "Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht!"
Infos:
"Maiblumen und Müllblüten": Wiese neben Atelier Minten,
Heinrich-Haanen-Str. 5, Lobberich, Gewerbegebiet Heidenfeld-Ost, 1. bis 31.
Mai. Projektgestaltung: Samstag, 10 bis 19 Uhr; jeder kann mitmachen.
Eröffnung: Sonntag, 14 Uhr
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