WESTDEUTSCHE ZEITUNG

Samstag, 27. März 2004


Wird Ioannidis bald aufhören?

Der Ausländerbeirat blickt in eine ungewisse Zukunft.

Lobberich. Wieder ist ihm ein besonderer Coup gelungen: Anestis Ioannidis, Vorsitzender des Ausländerbeirats in Nettetal, konnte den Starkomiker Marius Jung für einen Auftritt am 14. Mai in der Werner-Jaeger-Halle gewinnen. Der Kabarettist, der sich ob seiner dunklen Hautfarbe gern "Soul-Bimbo" titulieren lässt, soll mit seiner Show zur Integration ausländischer Mitbürger in Nettetal beitragen. Mit der Vorfreude aufs Kabarett freilich war der Spaßfaktor der Sitzung des Ausländerbeirats auch schon erledigt. Zu ernst waren die Themen und Sorgen.

Positiv immerhin: Im Herbst 2005 werden griechische Gastschüler ans Werner-Jaeger-Gymnasium kommen. Für das Projekt "Kinder entdecken Sprache" erhalten laut Ioannidis drei weitere Kindergärten in Kaldenkirchen, Schaag und Lötsch Computer mit entsprechender Software, damit auch dort "deutsche und ausländische Kinder bald miteinander spielen können anstatt getrennt nach Nationalitäten".

Großen Firmen wie Microsoft, SAP und Degussa werden wohl, kündigte Ioannidis an, die Sprachförderung mit Hardund Software unterstützen. Doch der Ausländerbeirat schielt nicht nur auf die Industriegiganten, sondern bittet grundsätzlich "Nettetals Wirtschaft, das Anliegen so großzügig zu unterstützen wie die großen Firmen". TerraTec konnte man bereits als Förderer gewinnen. Und mit der Vermittlung einer Folklore-Tanzgruppe für den Kulturkreis der Wirtschaft habe man seinerseits Signale gesetzt.

Ungewiss scheint die Zukunft des Ausländerbeirats selbst. Die Tendenz auf Landesebene, "Integrationsausschüsse" statt Ausländerbeiräte zu installieren, führte im Beirat nach langer Diskussion zur ernüchternden Erkenntnis, dass die meisten Türken in Nettetal, nach wie vor nicht im Beirat vertreten, an einer Integration weniger interessiert seien. Resignation in der Runde, auch wenn Ioannidis weiter auf die "Politik der kleinen Schritte" setzt.

Er selbst und weitere Beiräte wollen nach der Kommunalwahl "wahrscheinlich nicht mehr" mitmachen. Dazu Ratsmitglied Günter Werner betroffen: "Sie haben einiges auf die Beine gestellt. Darum fände ich es schade, wenn sie nicht mehr weitermachen."

Beirats-Chef Anestis Ioannidis.


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