WESTDEUTSCHE ZEITUNG17. Januar 2004 |
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Nettetal. Das war`s: Andreas Bartsch ist am Mittwochabend mit sofortiger Wirkung als Vorsitzender der Nettetaler CDU zurückgetreten. Bei der Sitzung des geschäftsführenden Vorstands im Leuther Bürgersaal gab er dies bekannt und verschwand umgehend. Diskussion oder Aussprache waren wohl nicht erwünscht. Aber überraschend kam der Schritt für viele Vorstandskollegen nicht. Auch gegenüber der Westdeutschen Zeitung zeigte sich der ansonsten sehr redselige 47-Jährige äußerst zugeköpft. "Aus persönlichen Gründen" lege er das Amt des Partei-Vorsitzenden nieder. Und zwar nur dieses. Weiterhin bleibe er Ratsherr, Kaldenkirchener Ortsvorsteher, Nettetals erster stellvertretender Bürgermeister, Vorsitzender von Planungs-Ausschuss und Aufsichtsrat der Krankenhaus GmbH.
Wer den Vorgang verstehen will, muss zurück ins letzte Jahr. Denn eine Schlüsselstellung nehmen wohl der 3. Dezember 2003 und die Tage danach ein. Vor sechs Wochen nominierte die Nettetaler CDU in einer Kampfabstimmung Christian Wagner mit knapp 60 Prozent als ihren Bürgermeisterkandidaten für die Kommunalwahl. Der Name des damals unterlegenen Konkurrenten: Andreas Bartsch.
Danach war Ruhe im Karton aber nur scheinbar. Denn "under cover" ging es munter weiter mit "Rachefeldzügen" und Positionskämpfen und das nicht immer schiedlich-friedlich.
Deutlich ist, dass es unter der Oberfläche Verwerfungen gibt ein "Andreas-Graben" quer durch den Vorstand. Die einen halten den Gymnasial-Lehrer für einen tollen Vorsitzenden, unter dessen Führung es einen enormen Mitglieder-Aufschwung und ein prächtiges Ergebnis bei der letzten Kommunalwahl gab. Die anderen sehen u.a. die Glaubwürdigkeit der Partei in Gefahr.
Schließlich wurde die Kontra-Bartsch-Bewegung immer stärker, die zum entscheidenden (Rück-)Schritt des gebürtigen Kaldenkircheners führte fast auf den Tag fünf Jahre nach seiner Wahl zum Partei-Vorsitzenden. Am 20. Januar 1999 hatte er nämlich einen anderen Kaldenkirchener beerbt: Dr. Leo Peters, der nach zehn Amtsjahren nicht mehr angetreten war.
Doch diesmal ist die Lage anders: Ein Nachfolger/eine Nachfolgerin hockt nicht in den Startblöcken. Beatrix Müllers-Kostas, eine der drei Vize-Vorsitzenden, wurde am Mittwochabend vom Gesamtvorstand die kommissarische Leitung des Stadtverbands übertragen. Jedenfalls für vier Wochen. Denn am 11. Februar ist die nächste planmäßige Mitgliederversammlung, bei der eigentlich "nur" die Kandidaten für Stadtratsund Kreistags-Wahl nominiert werden sollten. Nun muss die Tagesordnung erweitert werden um die Wahl eines neuen Partei-Vorsitzenden. Oder einer Vorsitzenden.
Andreas Bartsch trat als
Partei-Vorsitzender der CDU zurück.
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