120 Jahre alt - und dann nichts mehr?

Kegelclub "Gut Holz"denkt ans Aufhören,
wenn Nachwuchs ausbleibt

Nettetaler Spätlese. Zeitung für ältere Menschen 29/ 2007

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Bei der Jubiläumsfeier zum 100-jährigen Bestehen war es der oft geäußerte Wunsch: "Möge es gelingen, immer wieder kegelbegeisterte Männer zu finden, die die natürlich eintretenden Lücken füllen, damit der Kegelclub ‚Gut Holz von 1887' noch lange von Bestand ist und damit sicherlich einer der ältesten im Lande wird." Seitdem sind 20 Jahre vergangen, doch die Zahl der aktiven Kegler ist von 13 auf fünf gesunken. "Kein gutes Omen für die Zukunft", meint Günther Nöthen, seit 1991 Clubpräsident, "aber vielleicht können wir über die ‚Spätlese' interessierte Kegler ansprechen.

Die 120 Clubjahre sind verbürgt, denn in einem Bericht der einstigen Lobbericher Stadtverwaltung findet sich der Eintrag: "1887, Kegelgesellschaft ‚Gut Holz', Satzung genehmigt am 1.10.87, Präsident Wilhelm Franken". Die Anmeldung bei der Obrigkeit und die Billigung der Satzung waren nach damaligem Recht nötig. Die erste Satzung existiert allerdings nicht mehr, es gibt aber eine aus dem Jahre 1924, nach der man sich heute noch richtet. Allerdings sind die Preise heutigen Verhältnissen angeglichen worden.

Gekegelt wurde zunächst auf der Bahn bei Klütermanns (Hochstraße 11); aus der Gaststätte wurde später das Hotel Köster, das kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs durch eine V 1 zerstört wurde. Die Gaststätte wurde nicht wieder aufgebaut, heute steht dort die Deutsche Bank. So wurde nach dem Krieg zunächst im "Krefelder Hof" von Max Steeger (obere Hochstraße) gekegelt, bis auch dieser Gebäudekomplex abgerissen und in ein Wohngeschäftshaus mit Passage zum Brockerhof umgestaltet wurde. Seither ist das Hotel Dammer, heute Hotel Stadt Lobberich, das Domizil des Clubs. Er ist der Hochstraße also treu geblieben.

Zu den Höhepunkten im Vereinsleben zählte und zählt der jährliche Ausflug an Rhein oder Mosel; von vielen lustigen Fahrten gibt es viele Bilder in einem schönen Album, das Helmut Pies einst anlegte und nun der Clubpräsident verwahrt. Hatte "Gut Holz" Mitte der 1960-er Jahre noch zwölf aktive Kegler, so waren es zehn Jahre später nur noch sieben. So kam es 1975 zum Zusammenschluss mit dem Club "Immer proper", der auch unter Mitgliederschwund litt. Heute ist die Situation ähnlich. "Eine Fusion mit einem anderen Club ist uns bisher nicht gelungen", sagt Günther Nöthen.

Im Club haben viele bekannte Lobbericher gekegelt. Dem Präidenten Wilhelm Franken (1887 bis1894) folgte Richard Sokol in diesem Amt für vier Jahre, dann brach die Ära Peter Janssen (Urgroßvater mütterlicherseits des heutigen Café Seeger-Inhabers) an, die bis 1954 dauerte. Es folgten Heinrich Edmund Suthor (bis 1956) und Karl Funcke (bis 1969). Über zwei Jahrzehnte (bis 1991) war dann Helmut Pies Präsident, seither ist es Günther Nöthen, der 1987 als "Küken" in den Club kam. Aktive Mitglieder sind heute Willi Kelsch, Theo Koenen, Helmut Meskes, Günther Nöthen und Willi Wassermann, inaktiv sind weiter Josef Driehsen, Hermann Harbers und Helmut Pies dabei.

In früheren Jahrzehnten haben sich die "Gut Holz"-Kegler regelmäßig an Orts- und Stadtmeisterschaften beteiligt. Der größte Erfolg gelang 1987 Hermann Harbers, der Lobbericher Einzelmeister bei den Senioren wurde. Seit 1962 Mitglied, ist er auch heute, mit mittlerweile 90 Jahren, noch einer der besten Kegler des Clubs - und regelmäßig alle zwei Wochen donnerstags um 20 Uhr dabei, wenn die Kugeln rollen. Am 11. Oktober will man die 120 Jahre in geselliger Runde etwas feiern, am 25. Oktober geht es dann wie immer "zur Sache". Zuvor, am 21. September, findet der Jahresausflug statt: an die Mosel nach Reil.

Manfed Meis

Informationen: Günther Nöthen, Wevelinghover Straße 36, Tel. 02153 6106, Mobil: 0177 5968691, E-Mail: noethen@onlinehome.de


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