März 2007

Britische Gentleman - „Friends of British Royalty" pflegen die Lebensart am Niederrhein

Im Obergeschoss der Hinsbecker Stammenmühle geht alles „very british" zu. Der PlusPunkt besuchte die „Friends of British Royalty", die am 21. April hohen Besuch bekommen.

Hinsbeck. Wer das Obergeschoss der Hinsbecker Stammenmühle betritt, taucht in eine andere Welt ein. Hier weht der Union-Jack - die britische Flagge - und an den Wänden hängen fast lebensgroß Portraits von Queen Elizabeth II. und Prinz Charles. Britisches Flair, dazu eine Karte des British Empires, jede Menge Bücher und im vergoldeten Rahmen ein Schreiben der seligen Queen Mum, in dem sie sich für die Geburtstagsgrüße zum Hundertsten bedankt.

Das ist das Reich der „Friends of British Royalty, German Section" - zu Deutsch: Freunde des britischen Königshauses, deutsche Abordnung. Seit nunmehr zwölf Jahren trifft man sich, um, wie Laird Bernhard, der eigentlich Bernhard Zanders heißt, erklärt, „die britische Gentleman-Kultur auf dem Festland zu etablieren." Dazu zählen vor allem Stil und Etikette, aber auch tiefgreifende Gespräche. „Im Mittelpunkt der emotionsfreien Diskussionen stehen das Königshaus sowie politische Fragen.

Foto: Lobberland

Wir distanzieren uns ganz klar von der Stammtisch-Mentalität, bei uns wird Weltpolitik diskutiert, in der die Briten auf Grund ihres Empires viel Erfahrung haben", erklärt Laird Bernhard. „Zwar will niemand die koloniale Vergangenheit schön reden, aber mit Hilfe des so erworbenen britischen 'World View' könnte man viele Probleme heute gelassener lösen", ist er überzeugt. Doch bevor man sich den weltpolitischen Problemen widmet, findet ein festes Ritual statt: Der Butler füllt die schweren Kristallgläser mit einem edlen Tropfen, dann erheben sich die Club-Mitglieder von ihren Stühlen. Der Blick richtet sich ehrfurchtsvoll auf ein Foto der englischen Königin. „Gentlemen - the Queen", Laird Bernhard hebt sein Glas, seine Mitstreiter folgen dem Beispiel. „Wie man richtig auf die Queen prostet, hat uns ein Offizier der Royal Air Force gezeigt", erzählt er.

Doch nicht immer geht es ganz ernst bei den „Friends of British Royalty" zu. So ist die Geschichte, wie sie den Titel „Laird" erworben haben, schon zum Schmunzeln, wie Laird Bernard erzählt: „Der Titel eines Laird of Glencairn ist kein Fantasiekonstrukt. Wir haben uns alle ein Stück Land im bedrohten schottischen Hochmoor gekauft. Genau genommen sind es nur ein paar Quadratzentimeter, auf denen man je nach Schuhgröße nicht einmal richtig stehen könnte. Aber wir haben ein Stück Land und dürfen daher den Titel, der sich fast wie Lord anhört, aber nur Landbesitzer bedeutet, führen."