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Fünfundzwanzigstes Kapitel.

Das Benefizium St. Franziskus Seraphikus und seine Inhaber.

Als weiteres Benefiziums in der hiesigen Pfarrkiche treffen wir das des hl. Franziskus Seraphikus an. Stifter desselben war der hochwürdige Herr Mathias Xylander, geboren zu Hinsbeck am 26. Februar 1654, daselbst später "Personator" und gestorben daselbst am 10. April 1733. Das Stiftungskapital betrug 1000 Patakons und 200 Reichsthaler, für dessen jährliche Zinsen der Benefiziat wöchentlich 2 hl. Messen

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und zwar die eine Dienstags, die andere nach Belieben, in der Pfarrkirche zu Lobberich zu halten hatte. Persönliche Residenz war nicht erforderlich. Für den Gebrauch der Paramente, Wein und Brot, soll er, was der Bischof festsetzt, an die Pfarrkirche bezahlen.Das Vorschlagsrecht ging an seine Verwandten, die Besitzer des Ottenhofes zu Hinsbeck über und mußte ein Verwandter berücksichtigt werden. Ein Kapital von 2000 Patakons, wovon die Hälfte dieser Lobbericher Stiftung zugewiesen wurde, nebst 200 Reichsthaler Zinsen desselben als Kapital stand bei Errichtung dieser Stiftung zu Lasten der Witwe Johann Jakob von Ingenhoven auf das "Integrall-Lehngut", genannt "Baeloe" unter Leuth gelegen, an Se. Königliche Majestät als Herzog von Geldern mit 15 Goldgulden zu "verhergewaeden" lehnrührig, wovon zur Zeit Lehnsträger Johann Georg Wilhelm Jakob von Ingenhoven ist, am 1. September 1735. Die bischöfliche Genehmigung dieser Stiftung durch Franz Ludwig, Bischof von Roermond, erfolgte i.J. 1735. Am 7. September 1735 wurde dieses Benefizium seinem Verwandten, dem Subdiakon Gerhard Stienmans (Stemmes) zuerst verliehen. (Der Stifter dieses Benefiziums, der Geistliche Mathias Xylander, stiftete i.J. 1733 auch ein Benefizium zum hl. Franziskuns Seraphikus in der Pfarrkirche zu Leuth, desgleichen fundierte er i.J. 1732 ein einfaches Benefinzium in der Kreuzkapelle zu Hinsbeck. Auch stiftete er eine Studienstiftung für seine Verwandten, die 7 und resp. 10 Jahre genossen und ebenfalls von den Besitzern des Ottenhofes noch heute vergeben wird. Der Ertrag derselben beträgt jährlich 66 Mark 20 Pfennig, welche in Ermangelung eines verwandten Studierenden stiftungsgemäß den Armen Hinsbecks zufallen. - Der Vater des Stifters, Johann Xylander, war zu Leuth geboren und i.J. 1636 auf genanntem Ottenhofe verheiratet. Dessen Großoheim, Walter Xylander, Sohn des Gerhard Xylander, geboren auf Heimeshof zu Leuth, Dr. theol. Domkapitular zu Köln und Regen des Montaner-Gymnasiums daselbst, 55 Jahre alt, am 31. Mai 1610 zu Köln gestorben, errichtete ebenfalls für seine Familie am 15. Mai 1610 eine Studienstiftung, die 6 Jahre genossen werden kann und zur Zeit von der königlichen Studien-Verwaltung zu Köln vergeben wird und jetzt jährlich 441 Mark 20 Pfg. dem Inhaber einbringt.

Dem vorgenannten Benefizium zu Lobberich wurden noch folgende Zuwendungen beigefügt: 50 Gulden clevisch, den Gulder zu 20 Stüber clevisch gerechnet, am 19. März 1739 von Leonhard Backes zu Lobberich, einem Verwandten des Stifters Mathias Xylanders und Oheim des ersten Vikars Gerh. Stemes, den er seinen Neffen nennt, mit der Bestimmung, von den Zinsen 2 jährliche Jahrgedächtnisse zu halten und zwar eines kurz vor oder nach Allerseelen für den Fundator und das andere nach Belieben für dessen Ehefrau.

100 Gulden clevisch, welche jährlich 4 Gulden clevisch Zinsen tragen, am 1. Juli1740, von Gerhard Beumckes und Lück (Lucia) dessen Ehefrau zu Lobberich, mit der Bestimmung 4 Jahresmessen in der Pfarrkirche zu Lobberich zu halten und zwar an jedem Donnerstag im Monat März eine für Gerh. Beumckes, Lück seine Ehefrau und ihrer beider verstorbenen Familie. Wenn auf die genannten Tage ein Festag falle, dann soll der folgende freie Tag genommen werden.

25 Reichsthaler clevisch, welche jährlich 3 Gulden clevisch oder einen Reichtsthaler Zinsen tragen, i.J. 1740, von Tilman Beumckes, Sohn von Gerhard Beumckes und Bilken (Sibilla) dessen Ehefrau, mit der Bestimmung, 3 Seelenmessen jährlich und im Monat April wöchentlich eine für Tilmann Beumckes, Bilken seine Ehefrau und deren verstorbene Verwandten in der Pfarrkirche zu Lobberich zu halten.

3450 Gulden clevisch von Johann Jakob Xylander, Pastor zu Hinsbeck, gestorben 1750. Derselbe war zu Hinsbeck geboren und ein Bruder des Stifters dieses Benefiziums. Die damit verbundene Verpflichtung war, an allen Sonntagen eine hl. Messe in der Intention des Stifters und seiner nachstehend verzeichneten Verwandten, welche die Stiftung am 3. September 1750 errichteten, in der Pfarrkirche zu Lobberich zu lesen. Die Stifter waren: Mathias Newen (Neuen) als Mann von Margarehta Otten genannt Xylander, Witwe von Johann Newesen(Neuen), deren großjähriger Sohn Mathias Newsen, Andreas Stemes, dessen Bruder Gerhard Stemes, Vikar, Mathias Stemes, mit für die Kinder seiner Schwester vom verstorbenen Heinrich Stemes und Sibilla Otten genannt Xylander, alle als Erben des verstorbenen Pfarrers J.J. Xylander zu Hinsbekc, der ihr Bruder resp. ihr Oheim war, und ihnen diese Stiftung aufgetragen hatte.

1000 Gulden Clevisch von Areth (Arnold) Rütten. Junggeselle zu Lobberich; diese Summe stiftete am 9. Januar 1768 Grein (Quirinus) Moybes genannt Schouten zu Lobberich für seinen bereits verstorbenen Oheim Areth Rütten mit der Bestimmung, daß der Benefiziat dieses Benefizium jede Woche Montags eine hl. Messe in der Lobbericher Pfarrkriche für Arnold Rütten und dessen verstorbene Familie halte.

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Die Inhaber dieses Benefiziums waren:

Gerhard Stemes (Stiemans) geboren auf Stemeshof im Sassenfeld bei Lobberich. Ihm wurde als Subdiakon am 7. September 1735, das von seinem Großoheim Math. Xylander in der Pfarrkirche zu Lobberich neu gestiftete Benefizium "St. Franziskus Seraph." zuerst verliehen. Im Jahre 1741 war er nach eigener Angabe 27 Jahre alt. Er starb als Vikar dieses Benefiziums zu Lobberich, 68 Jahre alt, um Pfingsten 1782. Sein Nachfolger war.

Peter Mathias Bontenakels aus Hinsbeck. Derselbe war seit Mai 1768 Vikar zu Venlo. Am 20. Juni 172, nach Präsentation von Kath. Schin-Neuwen, als Besitzerin des Hofes Otten oder Schoemackersgut in Hinsbeck, wurde er in Gegenwart des Vikars Gerhard Strux als Zeugen, als Vikar in das einfache Benefizium des hl. Franziskus in der Pfarrkirche eingesetzt. Am 10. Mai 1795 wurde er auf Präsentation von Kath. Neuwen (Newen) Witwe Schink als Vikar des Benefiziums vom hl. Kreuz in der Kreuzkapelle zu Hinsbeck eingesetzt, nachdem der vorige Inhaber desselben, Johann Mathias Neuwen, Kanonikus zu Kerpen, 1795 gestorben war.1) Sein Nachfolger als Vikar in Lobberich war:

Heinrich Stemes. Heinrich Brocker, genannt Stemes, dessen Großoheim der vorerwähnte Vikar Gerhard Stemes war, ist geboren auf Stemeshof im Sassenfeld bei Lobberich den 15. Oktober 1766. Am 19. Mai 1794, auf Präsentation seitens Kath. Neuwen, Besitzerin des Gutes Otten oder Schuhmackers zu Hinsbeck, wurde er als Vikar in das Benefizium des hl. Franziskus in der Pfarrkirche zu Lobberich eingesetzt.²) Vor dem Jahre 1794 war er zeitweilig stellvertretender Rektor zur Leutherheide, Pfarre Leuth, i.J. 1802 Kaplanei-Deservitor zu Leuth und 1801 bis 1802 auch Pfarrverwalter zu Leuth. Seit etwa dem Jahre 1800 war er Inhaber des ebenfalls von seinem Verwandten Math. Xylander gestifteten Benefiziums "St. Franziskus Seraph." in der Pfarrkirche zu Leuth, und zwar der letzte selbständige Vikar desselben, das er bis zu seinem Tode innehatte. Er starb zu Hinsbeck, 63 Jahre alt, am 9.Dezember 1829. Seit dem Tode des Herrn Vikars Brocker sind die kirchlichen Dienste dieses Benefiziums von den Pfarrgeistlichen Lobberichs ausgeführt worden.

Anm: 1) Nied.Geschtsfrd., Jahrg. 1884.

2) Niederrh. Geschtsfrd., J. 1884.


Inhalt

Sechsundzwanzigstes Kapitel: Aus Lobberich gebürtige Geistliche