Die Sebastianuspfarre zu Lobberich und ihr Archiv

KLAUS J. DORS, KREFELD
Wer sich in der neuromanischen Lobbericher Pfarrkirche plötzlich dem mächtigen romanischen Taufbecken gegenübersteht, steht vor dem markantesten Zeugnis der kirchlichen Tradition Lobberichs. Dieses wuchtige Blausteinbecken aus dem 13 Jahrhundert weist den Betrachter augenfällig auf das hohe Alter der Lobbericher Pfarre hin.
Wann die Pfarre entstanden ist, läßt sich kaum mehr feststellen Die ältesten urkundlichen Nachrichten melden meist nichts von der Entstehung solcher alten Pfarren, sie setzen vielmehr ihre Existenz voraus. Die erste Erwähnung des Kirchspiels Lobberich findet sich in der um 1100 datierten Gründungsgeschichte der ehemaligen Benediktinerabtei Gladbach. Diese Gründungsgeschichte, deren Original sich heute in der Bibliothek der Bollandisten in Brüssel befindet, stützt sich auf mündliche Angaben des als verstorben genannten Abtes Heinrich von Gladbach (+ 1067) und seines zur Zeit der Abfassung -wohl noch lebenden Neffen, des Abtes Wolfhelm von Brauweiler (+ 109l)
Sie berichtet, daß der Kölner Erzbischof Everger (986-988) versuchen wollte, das Kloster Gladbach nach Köln zu verlegen. In einem Traumgesicht wird er von seinem Vorhaben abgehalten, er gelobt Wiedergutmachung und "den Ort (Gladbach) zu seiner Diözese von dem Lütticher Bischof (Notger) einzutauschen. Dieses Gelöbnis wurde erfüllt, worüber die Chronik berichtet: "Der Erzbischof vergißt auch nicht, die Kirche vom Bistum Lüttich einzutauschen. Für die zwei Kirchen Gladbach und Rheydt (Gladebach et Reithe) gab er drei Tegelen (Tieglon), Lobberich (Lubbruch) und Venlo (Uennelon)"
Bis zu dieser Abtretung des Kirchspiels Lobberich an das Bistum Lüttich gehörte die Pfarre Lobberich sicherlich zur Kölner Decania Straelen. Über 500 Jahre verblieb das Kirchspiel Lobberich beim Bistum Lüttich, bis es 1561 zum neu errichteten Bistum Roermond kam. In diesem langen Zeitraum bauten die Lobbericher zwei Kirchen. Zum ersten die heute noch bestehende und seit kurzem wieder benutzte "Alte Kirche" hinter dem Lobbericher Rathaus Diese gotische Kirche, ein dreischiffiger Hallenbau mit einem ehemals freistehenden westlichen Turm, stammt aus dem späten 14. bzw. frühen 15. Jahrhundert, zwei Joche des 19. Jahrhunderts ausgenommen. Zum zweiten wurden bei Renovierungsarbeiten in der Alten Kirche romanische Mauerreste einer Vorgängerkirche freigelegt, die nach einer ersten Untersuchung um 1200 datiert werden. Als kostbarster Besitz aus dieser frühen Zeit ist neben dem eingangs erwähnten Taufbrunnen ein romanisches Altarkreuz aus dem 12. Jahrhundert erhalten, das zu den bedeutenden Werken der maasländischen Goldschmiedekunst gerechnet wird. Als 1561 das Bistum Roermond gebildet wurde, kam Lobberich gemeinsam mit den Pfarren Grefrath, Herongen, Hinsbeck, Leuth, Velden, Venlo, Viersen, Wachtendonk und Wankum zum Dekanat Krickenbeck. Bis 1801 blieb das Bistum Roermond in seinem Umfang erhalten. Auf Grund des Konkordates zwischen Napoleon und Papst Pius VII. wurde 1802 das Bistum Aachen errichtet, dem auch die Pfarre Lobberich eingegliedert wurde. Das neue Bistum wurde bereits 1821 wieder aufgehoben. Lobberich kam mit den umliegenden Pfarren zum Bistum Münster und gehörte bis zur Neugründung des Bistums Aachen im Jahre 1930 zum Dekanat Kempen. Seitdem ist Lobberich als Dekanatsort wieder beim Bistum Aachen.
Bei einer fast 1000jährigen Geschichte einer Pfarre erwartet man mit Recht eine Fülle historischer Dokumente - neben den Zeugnissen der Baukunst und der bildenden Kunst. Für Lobberichs Pfarr- und auch Profangeschichte schien die archivalische Lage äußerst schwach zu sein, der Mangel an alten schriftlichen Unterlagen war auffallend. Denn vom Vorhandensein eines Pfarrarchives, im Sinne einer bewußt geordneten Archivaliensammlung, kann in Lobberich erst seit jüngster Zeit gesprochen werden. Bis 1967 war der bekannte Bestand an alten Archivalien sehr gering; er beschränkte sich neben einigen Unterlagen aus dem 15. und 16. Jahrhundert und einer Anzahl ungeordneter Schriftstücke der späteren Zeit hauptsächlich auf die beiden als "Kirchenbücher" bezeichneten Lagerbücher, deren erstes 1653 durch den Lobbericher Pfarrer Norbert Pricken angelegt wurde.
Kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde mit ihm der bislang einzig bekannte Versuch in der Lobbericher Pfarrgeschichte unternommen, wichtige Unterlagen der Pfarre zu sichern. Auf dem Vorblatt des ersten "Kirchenbuches" heißt es zur Begründung seiner Einrichtung unter anderem: "Wir sehen und hören täglich, daß bei währenden Kriegszeiten durch Beraubung und Abbrennung der Kirchen (durch) Tod und einige Vernachlässigung der Inspektoren und Administratoren, durch Verlust der Siegel und Briefe in vielen Pfarren . . . (die wichtigen Unterlagen) . . . verloren gehen, gleich gottsleider deren viel bei unseren Vorsessen untergegangen (sind). Solchem in unserer Kirche zu Lobberich hinforder vorzukommen, haben wir Pastor Norbertus Pricken . . . (es folgen Adel und Schöffen) . . . woll wissentlich durch gemelten unseren Pastoren alle Fundationen, Fraternitäten . . . , so noch existieren, in originalibus litteris als auch alten Hebregisteren (in) gegenwärtiges Buch lassen einschreiben."
Neben Urkundenabschriften trug Pfarrer Pricken wichtige Nachrichten über
die Pfarre aus seiner Amtszeit (1633-1669) ein und gab alle ihm noch bekannten
Lobbericher Pfarrer mit einer kurzen Beschreibung ihrer Amtstätigkeit
bekannt. Wenn sich der gebürtige Lobbericher bemüht hat,
ausführliche Notizen über die Zustände in der Pfarre zu
überliefern, so ist davon bei sämtlichen Nachfolgern nichts mehr
zu spüren. Die Lagerbücher wurden zu reinen Kopialbüchern,
in die nur noch sporadisch Eintragungen vorgenommen wurden. So waren die
beiden Historiker Fahne und Finken bei ihrer Erforschung der Bocholtz'schen
bzw. Lobbericher Geschichte auf diese Lagerbücher und die wenigen
vorhandenen Unterlagen angewiesen. Johann Finken führt das Fehlen der
älteren Unterlagen aus der Zeit vor 1600 resignierend auf die von Pastor
Pricken überlieferte Nachricht zurück, nach der die meisten Lobbericher
Urkunden bei der Plünderung Süchtelns im Jahre 1642 vernichtet
worden seien, als man sie sicherheitshalber in die befestigte Nachbarstadt
ausgelagert hatte. Daß sich dennoch eine große Anzahl von Urkunden
in Lobberich befand, war beiden Historikern nicht bekannt.
Besonders Anton Fahne darf als Zeuge für die Unkenntnis über das Vorhandensein mancher Lobbericher Urkunden genannt werden. Bei seinen Forschungen zu dem großen Werk "Die Dynasten, Freiherren und Grafen von Bocholtz" standen ihm zwei wichtige Bochholtzsche Urkunden, die heute im Pfarrarchiv wieder zugänglich sind, offensichtlich nicht zur Verfügung. Ihr Fehlen ist ein Beweis dafür, daß ihm wohl nur der bis 1967 bekannte Bestand des Pfarrarchives zugänglich war. Man nahm allgemein an, der geringe Bestand an Archivalien sei die Folge vieler Kriegseinwirkungen, zumal auch in den letzten beiden Weltkriegen viele Lobbericher Kunstgegenstände und Dokumente zerstört oder eingezogen wurden. Das Lobbericher Pfarrhaus, ein Backsteinbau aus dem 17. Jahrhundert, wurde zwar im Laufe der Zeit oft beschädigt und umgebaut, blieb jedoch in seiner baulichen Grundstruktur immer erhalten.
Beim Stöbern auf dem Speicher des Pfarrhauses entdeckte ich im August 1967 etliche Barock-Missale und andere alte Bücher in einem Schrank, der vollgestopft war mit Restbeständen aus der Hinterlassenschaft früherer Pfarrer. Durch diesen Fund neugierig geworden, räumte ich den ganzen Schrank aus, um seinen Inhalt zu sichten. Hierbei wurde der erste Urkundenfund gemacht. Es handelte sich um in Papier eingewickelte Pergamenturkunden, die unter einem Haufen alter Tapetenreste versteckt waren. Diesem Zufallsfund folgte in den nächsten Monaten eine systematische Suche in allen Schränken und Behältnissen, die nicht mehr oder nur selten benutzt wurden. Dabei tauchte eine große Anzahl Schriftstücke des 17 und 18 Jahrhunderts auf, die größtenteils unter alten kirchlichen Zeitschriften in einer Truhe lagen.
Der bedeutendste Fund geschah aber zweifellos erst im Frühjahr 1968.
Es handelte sich um eine verschlossene Blechkiste mit den Maßen 30,5
x 21,5 x 12 cm, die in der äußersten Ecke eines Wandschrankes
stand. Domkapitular Peter Werth, der seit 1948 Pfarrer in Lobberich ist,
hatte diese Dose noch nie gesehen. Als wir nach einigen Mühen den Deckel
ablösen konnten, fanden wir die kleine Kiste angefüllt mit über
30 Urkunden des 15. und 16. Jahrhunderts. In den nächsten zwei Jahren
wurde der ganze Bestand an Urkunden (bis 1800 etwa 250 Schriftstücke)
geordnet. Bis heute war es mir nur möglich, die älteren Urkunden
aus dem 15. und 16. Jahrhundert zu erfassen, 54 Dokumente, die geordnet,
entziffert, abgeschrieben und mit Regesten (Inhaltsangaben und
Urkundenbeschreibungen) versehen wurden. Damit ergab sich ein Katalog aller
Urkunden bis zum Jahre 1600, dem ein ausführliches Namens- und Ortsregister
beigegeben wurde. Die älteste Urkunde datiert vom 30. November 1446.
In dieser Urkunde verzichten die Eheleute Godert (Gottfried) von Bochholtz
zu Hove (Ingenhoven) und seine Frau Johanna von Goyr (von Ghoer zu Caldenbroich)
auf alle Ansprüche gegenüber dem Kirchspiel Lobberich und seinen
Bewohnern. Ursprünglich beglaubigten acht Siegel diese 31 x 16 cm
große Pergamenturkunde, von denen vier Siegel teilweise erhalten sind.
Die Familie von Bochholtz war durch Jahrhunderte der Grundherr des Dorfes
Lobberich. Von ihrem
Stammsitz in der Lobbericher Honschaft
Bocholt haben
sich nur ein spätgotischer Torturm und ein Rest des ehemaligen Hauptturmes
der Burg, des Kaiserturmes, aus dem 14. Jahrhundert erhalten. Das Geschlecht
besaß mehrere Adelssitze, in Lobberich außer der Burg noch
Haus
Ingenhoven, der dritte Sitz
Haus Broeck, den Lobberichern besser bekannt
als "Buerken", wurde um 1960 abgerissen (Unterlagen mit Fotos im Kreisarchiv
Kempen).
Aus dem Urkundenbestand des Pfarrarchives sollen hier nur zwei Urkunden
vorgestellt werden, die von besonderer Bedeutung für Lobberich sind.
Wenn sich die Lobbericher Sebastianus-Bruderschaft rüstet, in diesem
Jahre ihr 500jähriges Bestehen zu feiern, so ist das nur möglich, weil
sich unter den wiedergefundenen Urkunden eine befindet, die diese Bruderschaft
einige Jahre früher als zum bisher als Gründungsdatum angenommenen
Jahr 1476 erwähnt. Am 25. Juli 1471, am Festtag des Apostels Jakobus,
stiften die Eheleute Johann von Besell, genannt von Reide, und seine Frau Kathanna
von Bochholtz zu Bochholtz die Vicarie auf dem Anthonius-, Fabianus- und
Sebastianusaltar in der
Pfarrkirche Lobberich. Dieser spätere
Bruderschaftsaltar wird offenbar neu errichtet, da in der Stiftungsurkunde
verfügt wird, daß ein Priester die gestifteten Messen op vurschreve
altaire, off eyne anderen altare in der Kyrcke vurschr. dede, bys ter tyt,
dat dese altare gewyet wurde = auf dem genannten Altar, oder auf einem anderen
Altar in der genannten Kirche feiert, bis zu der Zeit, daß der Altar
geweiht wird. Die Verwaltung der Stiftung, in die die Stifter das Lehnsgut
"op der Dellen" mit sieben Morgen Land und einige andere Güter einbringen,
wird den Brudermeistern anvertraut.
Die Stifter bitten ihren Lehnsherren Heinrich von Krickenbeck, einen
Brudermeister der vorgenannten Bruderschaft mit dem Gut "op der Dellen" in
Hinsbeck fortan zu belehnen. Der Name der Bruderschaft wird nicht
ausdrücklich erwähnt, er ist gleichlautend mit dem Namen des Altares.
In allen folgenden Urkunden der nächsten 100 Jahre wird der Name mit
Anthonius-, Fabianus- und Sebastianus-Bruderschaft angegeben. - Diese
Stiftungsurkunde aus Papier ist in ihrer Ausfertigung gut erhalten. Die Siegel
sind vollständig erhalten. Es siegelten: l. Johann von Besell; 2. Katharina
von Bocholtz; 3. Heinrich von Krickenbeck als Lehnsherr. Diese Vicariatsstiftung
wird nach dem Tode der Stifter am 13. Mai I486, am Abend vor Pfingsten, von
den Schöffen, Geschworenen, den Kirch- und Brudermeistern Lobberichs
mit einer Gesamtstiftungssumme von 18 ½ jährlichen Erbmaltern Roggen
bestätigt zugunsten von drei -wöchentlichen Erbmessen, die alle
weecken geschien ind gedain sullen werden up einen altaire in onser
kirspelskirken, weder der suyden syden (Südseite nach Burg Ingenhoven
hin), davor Johan van Reyde und seine Hausfrau begraben liegen.. Am gleichen
Tage geloben die Kirch- und Brudermeister noch einmal, den immer noch nicht
konsekrierten neuen Altar auf der Südseite der Lobbericher Kirche auf
ihre Kosten weihen zu lassen. - Die Stiftung wurde am 6. Februar 1490 durch
den Lütticher Bischof Johannes de Hoerne bestätigt. Obwohl der
Text der Stiftungsurkunde bekannt war, konnte erst jetzt das Datum ihrer
Ausstellung gesichert werden. Die Kopie, die bis jetzt zugrunde gelegt wurde,
trug wahrscheinlich als Datum das Jahr 1479, das von Johann Finken in seiner
"Herrlichkeit Lobberich" übernommen wurde. Die Zeitangabe der originalen
Ausfertigung lautet aber wörtlich: Gegeven int jaer ons Heren dusent
vierhundert eyne inde seventich, was 1471 ergibt. Das Gründungsjahr
der bis heute in Lobberich bestehenden
Sebastianus-Schützenbruderschaft
konnte damit auf das Jahr 1471 festgesetzt werden. Für die Sebastianer
kam dieses neue Datum zu überraschend, weshalb ihr 500jähriges
Jubelfest in diesem Jahr gefeiert wird. Die Lobbericher Sebastianusbruderschaft
war jedoch ursprünglich, wie alle alten kirchlichen Bruderschaften,
eine religiöse Bruderschaft, die ihre Aufgaben im caritativen und
liturgischen Bereich fand. Mit den Schützenbruderschaften, die schon
früh in den Städten, vom 15. Jahrhundert ab auch in kleineren Orten
bestanden und zu deren Schutz gegründet wurden, hatten die kirchlichen
Bruderschaften wenig gemein, da ihnen vielmehr die Verteilung und Verwaltung
der Armenstiftungen oblag. Erst im 17. Jahrhundert vereinigten sich kirchliche
Bruderschaften öfters mit Schützengemeinschaften, die ihren König
im Vogelschuß ermittelten. Für die Lobbericher Bruderschaften
ist aus den Urkunden klar ersichtlich, daß sie als religiöse
Bruderschaften gegründet worden sind.
Die zweite wichtige Urkunde des Lobbericher Pfarrarchives,
die hier vorgestellt werden soll, ist für Lobberich wohl die wichtigste
Urkunde, die heute noch existiert. Ihr Text war schon immer bekannt, da eine
Abschrift der Urkunde im Kirchenbuch I vorhanden ist (SS. 73/74). Am 12.
September 1505 verleiht Karl von Egmond/ Herzog von Geldern, dem Lobbericher
Kirchspiel und seinen Einwohnern drei jährliche freie Markttage. Diese
Verleihung geschieht wegen der treuen Zuneigung und dem Wohlverhalten der
Lobbericher ihrem Herzog gegenüber. Die Einnahmen dieser Jahrmärkte
sollen dazu dienen, das Dorf und die Steinstraßen instand zu halten.
Der dritte Markttag war ausdrücklich zur Unterhaltung der Lobbericher
Kirche bestimmt. Die beiden ersten Markttage leben heute als Lobbericher
Früh- und Herbstkirmes weiter. Die Verleihungsurkunde der Marktrechte
sagt über den Termin dieser beiden Markttage:
die ierste marcktdach sall gehalden werden opten derden sonnendach
naeden heiligen pynxstdach
(am dritten Sonntag nach
Pfingsten),
den anderen opten elffduysent meeghden äach
(Tag der 11 000 Jungfrauen, das ist der Festtag der hl.
Ursula).
Diese Termine haben sich über 450 Jahre erhalten. Nur der dritte Markttag,
der zum Unterhalt der Kirche bestimmt war, ist seit langem abgeschafft worden.
Bei den Lobbericher Kirmessen handelt es sich also um echte verliehene
Marktrechte im Gegensatz zu den Kirmessen oder Kirchweihfesten, die am
Gedächtnistag der Kircheneinweihung abgehalten wurden. Auch die Dauer
der Lobbericher Markttage hat sich nicht verändert. Schon in der
Verleihungsurkunde wurden sie auf jeweils drei volle Tage festgesetzt; sie
sollten von einem Tag vor bis einen Tag nach dem Termin von Sonnenaufgang
bis Sonnenuntergang stattfinden. Stolz haben die Lobbericher in der Vergangenheit
auf diese Marktrechtsverleihung hingewiesen. Man betrachtete sie als eine
Art von kleiner Stadtrechtsverleihung. Sie haben jedenfalls aus dem Dorf
einen Marktflecken gemacht. Daher ist das Wiederauffinden des Originals der
Urkunde für die Lobbericher Stadtgeschichte von Bedeutung. Sie ist sehr
gut erhalten, besteht aus Pergament und mißt 36 x 21,5 cm. Das große
Siegel des Herzogs
Karl von Egmond hängt in rotem Wachs leicht
beschädigt noch an der Urkunde.
Die Veröffentlichung an dieser Stelle geschieht mit freundlicher Genehmigung des
Kreises Viersen vom 16. September 1999
(Aktenzeichen 41/E
1-47 12 43)
Der Artikel wurde in alter Rechtschreibung belassen
Heimatbuchartikel über Lobberich