1000 Jahre Lobberich

Geschichte und ihre Geschichten -
ein Leseheft für Schulen und Familien


Etwas vom Brauchtum im Jahr 1900-1920

1. Januar:

Verwandte und Nachbarn wünschten sich "e glöckselisch Neujohr". Es gab Brezeln oder Wengel.

Kinder schenkten ihren Eltern den Plotz, eine Art Korinthenweißbrot.

2. Februar: Mariä Lichtmeß.

In der katholischen Kirche wurden Kerzen geweiht, die man bei besonderen Anlässen im Haus anzündete, so bei Unwetter oder auch bei Gebeten. Beim Kommunionempfang im Hause brannten gesegnete Kerzen, meist aus Kevelaer.

Der Lichtmeßtag war ein sogenannter Lurtag. Mit ihm begannen die Bräuche des Winteraustreibens und des Vu-Jagens (Fristnachtstreiben). Am Lichtmeßtag wechselte das bäuerliche Personal. Der Wechsel von Dienstboten und Handwerksgesellen war mit einem Gelage (Geloch) verbunden.

Fastenzeit

Es wurde an allen Tagen außer den Sonntagen streng gefastet, d.h. eine Hauptmahlzeit. Zu den 2 anderen Mahlzeiten wurde stark eingeschränkt.

Ostern:

Die Fastenzeit war am Karsamstag zu Ende gegangen. Kinder erhielten Ostereier, die oft nur mit Zwiebeln gefärbt waren. Ostermontag gingen die Bauern hinaus und steckten an ihren Äckern geweihten Palm in den Boden.
Ostermontag "ging die Jaut op", d.h. es durfte wieder getanzt werden.

15. August: Mariä Himmelfahrt:

Tag der Kräuterweihe. Beim Gewitter wurde von den getrockneten Kräutern etwas ins Feuer geworfen.

11. November: St. Martin

Da wurden Püfferkes, Ölgebäck mit Rosinen gebacken. Man erwartete, daß Kinder unterwegs waren, um sie zu stehlen, also buk man bisweilen Lappen hinein.
Die St. Martinsfeuer hatten ihren Anfang in Strohfeuern. Kinder sangen an den Häusern:

Hei wunt ene rike Mann,

deö os jot jät jeve kann,

völ sul heä jeäve,

long sul heä leäve

St. Martinszüge sind für Lobberich in der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts belegt.

6. Dezember: Nikolaus:

Wochen vorher stellten Kinder einen Holzschuh auf oder ließen sich einfach durch St. Nikolaus mit Nüssen und Süßigkeiten überraschen.
Am Abend vor dem Nikolaustag stellte man mindestens einen Holzschuh auf, meist mit etwas Hafer darin oder einer Scheibe Brot daneben, damit das Himmelspferd etwas zu fressen hatte.
Die Geschenke waren spärlicher, meist gab es etwas zum Anziehen.

25. Dezember: Weihnachten.

Um 1900 gab es hier und da etwas Süßes auf den Teller, im übrigen aber nichts.

28. Dezember: Tag der Unschuldigen Kinder:

An diesem Tag durften Kinder nicht geschlagen werden. Der Spruch: "dine Wel es ene Hothöt" galt an diesem Tage nicht.


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Geschichte(n) - auch aus anderen Quellen.