Vorwort
Alles Bemühen, die geschichtliche Vergangenheit zurückzuholen, kann nur mehr oder weniger gelingen.
Von dieser Tatsache ausgehend ist auch einem in Lobberich Geborenen bei seinem Bemühen, den Lesern Lobberichs 1 000jährige Geschichte nahezubringen, eine unüberschreitbare Grenze gezogen. Alle wissen, wie schwer es ist, ein Stück Leben durch Worte anschaulich zumachen. Um wieviel mehr häufen sich die Schwierigkeiten, wenn weit Zurückliegendes, ja ein Zeitraum von über 30 Generationen wiedererstehen soll? Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, daß sich jemand zu Recht Lobbericher nennt, wenn er seinen Wurzelgrund, in unserem Fall die Ortsgeschichte, nicht kennt.
Darüberhinaus gibt es jenen zwingenden Zusammenhang von gestern, heute und morgen. Von solchen Überlegungen ausgehend, bat mich Bürgermeister Karl Reulen, Lobberichs Geschichte für junge Menschen zu schreiben.
Damit war ich gefordert, einige pädagogische Grundsätze umzusetzen: Konzentration auf Wesentliches, also auf Abläufe, die den Entwicklungsgang der Ortsgeschichte bestimmten. - Anschaulichkeit bei der stofflichen Verarbeitung und in der Sprache.
So kam es zu dem Versuch, gesicherte Tatsachen, die uns durch schriftliche Überlieferung oder andere Zeugnisse überkommen sind, neben eine andere Möglichkeit, sich der geschichtlichen Wahrheit zu nähern, zu stellen, also " Geschichte und ihre Geschichten " aufzuzeichnen. Die " Geschichten" sind freilich immer eine gültige Antwort auf die Fragestellung: " Wie hätte es sein können?"
Der Leser wird schon die für "Geschichte" und "Geschichten" unterschiedlichen Drucktypen als Hilfe verstehen.
Daß auch Erwachsene ihre Freude an dieser Form geschichtlicher Darstellung finden können, ermutigte, nach Veröffentlichung des Leseheftes " 1000 Jahre Lobberich " vor allem im letzten Teil zu erweitern und in einem Brief an einen Verstorbenen derFrage von Weiterleben und Wandel nachzugehen.
Max Zanders
Lobberich, im Juli 1988