Die Geschichte
der ROKAL-TT Modelleisenbahn

von Manfred Albersmann
ständig aktualisierte Online-Version des Buches

Der Einheitsmotor

Titel des Buches

Ab 1957 häuften sich die Reklamationen, die durch das Schneckengetriebe der Loks verursacht wurden. Die technische und kaufmännische Seite wollten das Schneckengetriebe durch eine Zahnraduntersetzung ändern; Otto Gothe beharrte jedoch auf den anfälligen Antrieb, der schließlich auch seine Vorteile hatte. Erst 1959 setzte sich die Vernunft durch. Gothe entwickelte den bekannten "Einheitsmotor" noch mit, verließ aber Ende 1959 die Fa. ROKAL. Der Einheitsmotor war kein selbständiges Aggregat. Permanentmagnet, 2 Feldbleche, der Anker und die Bürstenplatte wurden in alle zukünftigen Loktypen integriert. Als erste Lok wurde die BR 89 (B 1011) umgebaut bzw. das Chassis neu konstruiert, in das die Motorteile und das Zahnradgetriebe eingebaut wurden. Für diese Konstruktion war das Team Holterbosch - Schmitz - Friedrich zuständig.

Für alle Loktypen gab es nunmehr nur noch einen Ankertypen; dieser konnte in großen Stückzahlen gebaut werden. Es wurde ein Ankerwicklungsautomat von einer Spezialfirma aus Espelkamp-Mittwald mit acht Stationen angeschafft.

Rahmen und Anker 01164
Rahmen und Anker mit Kohlebürsten des ROKAL-Modells 01164

Im Jahr 1959 erfreute die Firma ROKAL ihre TT-Anhänger wiederum mit einigen netten Neuheiten. Der in einem Modellbahn-Sortiment nicht fehlen dürfende Schienenbus VT 95 ("Ferkel-Taxi"), der - entgegen des Vorbildes - als Steuerwagen einen VS 98 erhielt (Die Bundesbahn verwendete den VT 95 nur in Verbindung mit dem Beiwagen VB 142) war eine "reizende Nachbildung" (Miniaturbahnen). Sehr fein detailliert, maßstabgerecht wurde die Einheit bezeichnet.

VZ95 mit VS 98
Zur Messe leider noch nicht lieferbar der VT 95 mit VS 98

Das Kesselwagensortiment wurde ebenfalls erweitert (Caltex, Aquila, AGIP, Mobil und APIPRINT). Ein Ausschnitt aus dem farben- prächtigen Kesselwagensortiment
G258 Caltex
G259
G 258
G 259
G260 Molbil
G261
G262 Agip
G 260
G 261
G 262

Das Personenwagensortiment erhielt ebenfalls Zuwachs: einen TOUROPA-Liegewagen in blau, einen grünen Mitteleinstieg-Eilzugwagen sowie LS-Zug-Wagen, alle mit Beleuchtung - letzteren später auch mit Schlussbeleuchtung.

B1230
TOUROPA-Liegewagen B 1230

B1226
Mitteleinstieg-Eilzugwaren 1. und 2. Kl. B 1226

B1228
LS-Zug-Wagen B 1228

Ebenfalls neu waren ein Tageslichtvorsignal und ein Tageslichthauptsignal mit Fuß, der einfach zwischen eine Schwelle gesteckt werden konnte. Der TT-Größe entsprechend waren sie einfach gehalten. Dennoch war es erstaunlich, dass die vier Lampen des Vorsignals auf dem kleinen Lampenschild untergebracht werden konnten (sicherlich ein großes Verdienst der Firma RÜCO). Wer hätte noch Anfang 1950 damit gerechnet, dass eines Tages ein solch großes TT-Sortiment zur Verfügung stehen würde?

Schnellzug
Schnellzug mit E 05 (B 1021), Postwagen (D 1216), 2 D-Zugwagen (D 1214) aus dem Jahre 1957

Heimanlage
ROKAL-Heimanlage aus dem Jahre 1959

Dass sich die Modelleisenbahner in den fünfziger Jahren sehr viel Gedanken gemacht haben und auch sehr viel selbst gebaut, gebastelt und probiert haben ist sicherlich bekannt. So ist es nicht verwunderlich, dass sich im Juni 1959 ein Ernst Willms aus Friedlos bei Bad Hersfeld Gedanken über einen ROKAL-Weichenanschluss gemacht hat, die erwähnenswert - auch in einer ROKAL-Geschichte - sein dürfte:

Wenn man bei ROKAL-Anlagen mit Stellwerken oder gar Gleisbildstelltischen arbeiten will, kommt man mit den handelsüblichen ROKAL-Stelltastern bekanntlich nicht zurecht, weil sie für die angegebenen Spezialfälle entweder zuviel Raum beanspruchen oder zu ungünstig kombiniert sind. Nun lassen sich aber die so genannten "Stromstoßweichen" von ROKAL nicht mit jedem x-beliebigen Druckknopftaster stellen, weil sie mit Gleichstrom, und zwar nach dem Prinzip des polarisierten Relais arbeiten. Ein Weg für den Einsatz der ROKAL-Stromstoßweichen bei gleichzeitig freizügiger Anordnung der Stellorgane ergibt sich aus der folgenden Schaltung:

Schaltung

Vorhanden ist ein Trafo mit 18 - 22 Volt Sekundärspannung. Sofern die Beleuchtung der Weichenlaterne gewünscht wird, muss er eine Mittelanzapfung bei etwa 8 Volt besitzen. Der eine Trafoanschluss mündet in einer Verteiler-Leitung mit zwei gegenläufig geschalteten Ventil(Selen-)-Zellen. An den Tasterkontakten, die ihnen nachgeordnet sind, liegt somit Gleichspannung entgegengesetzter Polarität, wie für die Betätigung der Weichen notwendig ist. Selbstverständlich darf man an die beiden vorhandenen Gleichrichterzellen jede beliebige Anzahl von Stellkontakten und damit auch Weichen anschließen. Besitzt man keinen geeigneten Trafo, kann man auch zwei spannungsmäßig passende Transformatoren zusammenschalten. Ihr Verbindungspunkt ersetzt die Mittelanzapfung des in der Abbildung gezeigten Trafos, an ihm wird also der Lichtstrom abgenommen.

Austria
Austria-Express Zugpackung


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