Wildwest in Lobberichs City?



Donnerstag,  27. Januar 2011

Anwohner beklagen Gesetzlosigkeit in der Innenstadt

Lobberich (cle). Wenn's finster wird, dann halten sich manche in Lobberich nicht mehr an die Verkehrsregeln. Anlieger und Passanten beklagen zunehmende Wildwestmethoden in der „verkehrsberuhigten" Fußgängerzone von Lobberich. Wie ein roter Faden zogen sich die Klagen in der vergangenen Woche sowohl durch die Bürgerversammlung im „Hotel Stadt Lobberich" (Thema Gaslicht in der Innenstadt) wie auch durch die Info-Veranstaltung (Thema: Neugestaltung der oberen Hochund von Bocholtz Straße) im Rathaus.

Während beider Veranstaltungen wurde angeregt, in der oberen Hochstraße auf halbem Weg zwischen Marktstraße und „Stern" das „Durchrasen" mit Hilfe von Poltern - kurz-um die Nutzung der Hochstraße als Rennstrecke - unmöglich zu machen. Insbesondere Abends nutzten Taxifahrer und Pizza-Boten die Fußgängerzone als Abkürzung. Mehrere Anlieger hatten sogar des öfteren beobachtet, dass PKW mit MG-Kennzeichen von der Fußgängerzone aus durch die Passage (hinter van den Eynden und Matussek) ohne Rücksicht auf Fußgänger zum Doerkesplatz rasten. Das solle abgepollert werden. Rettungsdienste wären mit entsprechenden Schlüsseln ausgerüstet. Für sie bedeuten diese Poller kein Hindernis.

Die Technische Beigeordnete der Stadt Nettetal Susanne Fritzsche hielt Polier in der Fußgängerzone für nicht glücklich und verwies an das Ordnungsamt. Jörn Pachel vom Nettetaler Ordnungsamt zeigte sich irritiert: „Die Kennzeichnung ist unmissverständlich. Durch die Fußgängerzone dürfen keine Kraftfahrzeuge fahren. Ausgenommen Lieferverkehr." Er versprach Prüfung.

Auch die verkehrsberuhigte untere Hochstraße und der Markt seien gefährlicher geworden, berichteten Anlieger.

Fußgänger wähnen sich durch den einheitlichen und barrierefreien Ausbau sicher. Autofahrer rasen dennoch. „Es fahren weniger PKW in diesem Bereich, aber diese wenigen fahren rasanter", bestätigte auch Susanne Fritzsche und lobte Anlieger, die in Eigeninitiative durch Kübel in einigen Bereichen die Fahrspur von dem Gehbereich optisch und tatsächlich trennten." Diese Eigeninitiative toleriere die Stadt.

Susanne Fritzsche zeigte kein Verständnis dafür, dass PKW sogar im Kurvenbereich von Hoch- und Marktstraße parken Ein Anheger berichtete: „Ältere und behinderte Menschen mit Rollator trauten sich nicht über die Fahrbahn, weil zu schnell gefahren wird. Da habe ich Autos angehalten." Susanne Fritzsche und Jörn Pachel bestätigten, dass seit der Neugestaltung der unteren Hoch- und Marktstraße sehr viel mehr Autofahrer die Robert-Kahrmann- und Burgstraße zur Umgehung des Ortskern, auch auf dem Weg von Breyeller Straße zum Rathaus, nutzen.

Angsträume und dunkle Gassen beklagte Helmut Sommerfeld. „Die Passagen zwischen Hochstraße und Doerkesplatz sind zu dunkel. Da sollten hellere Leuchten hin." Verkäuferinnen wagten sich abends nicht mehr durch diese Gassen. Die Gassen sollten neu gepflastert werden. „Das kann kein Kostenpunkt sein", meinte Sommerfeld. Da keine Leitungen verlegt, keine Tiefbauarbeiten erforderlich seien, müssten lediglich etwa 200 Quadratmeter neu gepflastert werden. Susanne Fritzsche: „Das ist in der Maßnahme nicht vorgesehen. Wir werden es aber mit der Politik beraten. Der Erneuerungsbedarf ist uns bekannt. Eine Finanzierungsmöglichkeit muss gefunden werden."


Auf grünem Teppich


Ende 2012 soll die Lobbericher Innenstadt komplett erneuert sein

Lobberich (cle). Reges Interesse, viele Fragen und keine Kritik gab es am Mittwochabend bei der Bürgerversammlung zur Erneuerung der Fußgängerzone obere Hoch-/von Bocholtz Straße. Etwa 50 Lobbericher waren in den großen Ratssaal gekommen, um zu hören und zu fragen.

Die Technische Beigeordnet der Stadt Nettetal, Susann Fritzsche, stellte die Ausbau und Zeitplanung vor und er innerte, dass seit dem Jahr 2000 die Erneuerung die Innenstadt geplant werde.

2009 gab der Planungsausschuss mit einem Grundsatzbeschluss „grünes Licht". Allerdings sei die Verwirklichung nur mit Hilfe eines Landeszuschusses von 377.000 Euro möglich geworden. Mit rund 985.000 Euro sei die Erneuerung veranschlagt.

Etwa 30 Prozent werden die Anlieger, die Restkosten Stadt und Stadtwerke tragen.

„Wir haben es uns nicht leicht gemacht. Das neue Pflaster soll nicht in Konkurrenz zur historischen Bebauung und den Geschäften stehen. Alles wird barrierefrei - und wir haben mächtig abgespeckt", sagte Fritzsche. Dies habe das Land beeindruckt. Ursprünglich waren zwei Millionen veranschlagt.

Die neue Planung sei pfiffig. So werde die Fläche zwischen den Baumreihen mittig der von Bocholtzstraße wassergebunden, also nicht gepflastert. Auch wird auf Möblierung weitgehend verzichtet. Bänke und Sitzgelegenheiten bieten Straßencafé und Eisdiele. „Wenn Brunnen gewünscht werden, müssen dafür Sponsoren gefunden werden. Das könne nicht die Allgemeinheit tragen. Susanne Fritzsche: „Weniger ist hier mehr." Es gebe viel Bewegungsfläche.

Gaslicht: „Diskussion nehmen wir ernst"

„Die Diskussion über Gaslicht nehmen wir ernst", unterstrich Susanne Fritzsche.

Der Planungsausschuss werde sich in öffentlicher Sitzung mit dem Thema beschäftigen. „Die Diskussion werden wir nicht abwürgen. Aber wir müssen auf die Kosten achten", sagte die Beigeordnete. In diesem Jahr wird die obere Hochstraße, der älteste Teil der Fußgängerzone, erneuert. Die Kanalerneuerung beginnt Ende Februar/Mitte

März. Um möglichst wenig Belästigung für Anlieger und Besucher zu verursachen, wird der neue Kanal in zwei Bauabschnitten unterirdisch „verpresst", so dass lediglich zwei Baugruben zu sehen sein werden. Je Bauabschnitt sind vier Wochen veranschlagt, danach werden die Hausanschlüsse in offener Bauweise erneuert. Mitte Juni werden die Kanalarbeiten abgeschlossen sein. Danach werden Gas- und Wasserleitungen erneuert.

Ab Sommer wird das Pflaster in fünf Bauabschnitten erneuert, beginnend an der Einmündung Markt- /Hochstraße einschließlich des "von-Bocholtz-Platzes". Dieser erste Bauabschnitt umfasst 445 Quadratmeter. Der fünfte Bauabschnitt (Stern) soll Mitte Dezember 2011 fertig sein.

„Falls erkennbar, dass wir nicht vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts fertig sind, wird alles abgedeckt. Im Frühjahr weiter gebaut. Das Weihnachtsgeschäft soll nicht beeinträchtigt werden. Damit die Besucher keinen Schmutz in die Läden tragen, wird in bewährter Manier „grüner Teppich" (Kunstrasen) vor den Geschäften ausgelegt", erläuterte Susanne Fritzsche.

Viele erkundigten sich nach den Kosten. Doch das wird die Verwaltung in Einzelgesprächen nach Auswertung der Angebote beantworten können. Für die untere Hochstraße waren zehn Euro je Quadratmeter Grundstücksfläche zu zahlen. Vor Beginn der Bagger- und Pressarbeiten werden Gutachter ein Beweissicherungsverfahren einleiten.

Gleich mehrere Anlieger, darunter Helmut Sommerfeld, baten, die Verbindungsgassen zum Doerkesplatz zeitgleich mitzugestalten. „Das ist nicht in der Finanzierung. Ja, ich weiß es ist notwendig", antwortete Susanne Fritzsche. Damit müsse sich die Politik beschäftigen. „Da alles barrierefrei sein wird, sollten auch die. Eingänge in die Läden barrierefrei angeschlossen werden", bemerkte Jürgen Mangold und erinnerte an langwierige und bisher ergebnislose Gespräche mit der Verwaltung. Die Stadt bemühe sich um Lösungen, müsse aber auch die Entwässerung berücksichtigen, meinte Susanne Fritzsche. Eine stolperfreie Mittelrinne solle das Regenwasser aufnehmen. Zudem werde eine Blindenleitspur installiert.

„Wird alles fertig sein wenn Kaufland eröffnet?", war die Frage, die vor allem die Einzelhändler interessierte. Man dürfe nicht abgehängt werden.

Susanne Fritzsche versprach: „Wenn das neue Einkaufszentrum Kaufland eröffnet, dann wird auch die obere Hochstraße fertig sein." Sie stellte Zeitpläne für das Kauflandgelände, Johann Cleven-, Bleich- und Breyeller Straße vor. Auch die Anbindung zwischen Kaufland und alter Fußgängerzone soll bis dahin fertig sein.

Nach zwei Stunden schloss Ortsvorsteher Harald Post: „Eine im Jahr 2000 entwickelte Vision für die Erneuerung der Innenstadt wird sehr viel schneller Wirklichkeit als damals gedacht. Wir glaubten alle nicht, dass es vor 2020 machbar sei. Jetzt wissen wir, dass Ende 2012 die Innenstadt komplett erneuert in einheitlichem Design zu sehen sein wird - dank guter Kontakte der Verwaltung nach Düsseldorf, dank VVV, der die Markterneuerung finanzierte und durch die Kaufland-Initiative. Schließlich regte Helmut Sommerfeld an, die Kanalerneuerung gleichzeitig zur Erneuerung und Sanierung der Hausanschlüsse zu nutzen: Gemeinsame Aufträge ermöglichten bis zu 60 Prozent Ersparnis. Susanne Fritzsche versprach zu koordinieren. „Wir suchen zertifizierte Firmen."


Ursula Ploenes ist von uns gegangen



Ursula Ploenes
1941-2011

Lobberich. Am gestrigen Mittwoch fand auf dem Lobbericher Friedhof unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die Beisetzung von Ursula Ploenes statt, die am 21. Januar nach schwerer Krankheit verstarb. Ursula Ploenes, geborene Holthausen, wurde am 21. September 1941 in Lobberich geboren. Nach Abschluss der Schule erlernte sie den Beruf der Zahnarzthelferin. Am 4. Juni 1965 heiratete sie Hartmut Ploenes, 1970 wurde Sohn Georg geboren. Ab 1972 engagierte sich Ursula Ploenes kommunalpolitisch. 1975 wurde sie in den Rat der Stadt Nettetal gewählt. Als stellvertretende Bürgermeisterin, als Ortsvorsteherin in Lobberich und Mitglied in vielen Ausschüssen und Gremien hat sie sich große Verdienste erworben. Jahrzehntelang war sie im Pfarrgemeinderat der Pfarre St. Sebastian tätig und übernahm zusätzlich ab 1991 die Leitung der Pfarrcaritas.

Hier sind besonders die Organisation der „Alten-Nachmittage", die Besucherdienste für Lobbericher Bürger in den Alten- und Pflegeheimen sowie die Gründung der Kleiderkammer hervorzuheben.

Ihr großer Einsatz wurde 1990 mit dem Silbernen Nettetaler und 1997 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande gewürdigt.


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