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Donnerstag, 03. Mai 2007


Hohe Stardichte im kleinen Theater


(dv) Eine Eintrittskarte in das Land der Fantasie können sich Besucher der Werner-Jaeger-Halle ab Samstag, 2. Juni, 8 Uhr, sichern. Dann startet der Verkauf für die beiden Abonnementreihen des städtischen Theaters.

Mit der Verpflichtung des Traumtheaters Salome ging für Roger Dick, zuständig für die Planung des aktuellen Spielplans, ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Aber nicht nur die Bühnenversion des Variete von Harry Owens dürfte Kulturliebhaber wieder in Scharen ins Theater locken. „Trotz der angespannten Finanzlage, sind wir froh, den aktuellen Spielplan 2007/08 in gewohnter Form vorlegen zu können“, verkündete der Erste Beigeordnete Marc Lahmann am Mittwoch.

Ein Blick ins Programm verrät, dass es den Machern wieder einmal gelungen ist, eine gute Mischung aus Schauspiel, Komödie und Musical in den beiden Aboreihen zusammenzustellen. Eröffnet wird die neue Theatersaison traditionell mit einem Konzert des Orchesters am Werner-Jaeger-Gymnasium. Klassisch geht es mit dem Lustspiel „Der Parasit“ von Friedrich Schiller weiter. Bei der Komödie „Sonny Boys“ von Neil Simon darf man sich auf einen unterhaltsamen Theaterabend freuen. In Anlehnung an den bekannten Film mit Whoopie Goldberg thematisiert das Musical „Sister Soul“ die Geschichte des schwarzen Showgirls Josephine, das sich auf der Flucht vor einem Gangster in ein Kloster rettet. Mit dem eingangs erwähnten „Traumtheater Salome“ und dem Bühnenstück nach dem Bestseller „Monsieur Ibrahim und die Blume des Koran“ mit Ilja Richter in der Hauptrolle endet das Abo eins. Aber auch das Abo zwei bietet erstklassige Unterhaltung. Das Lustspiel „Chorprobe“ nimmt die Besucher mit in die humorige Welt eines Laienchors. Ernster geht es beim Schauspiel „Die Grönholm-Methode“ mit Luc Feit in der Hauptrolle zu. Die Besucher erleben eine brisante Mischung aus Schauspiel, Krimi und Komödie. In „Kleine Eheverbrechen“ brillieren Eleonore Weisgerber und Peter Bongartz - beide bekannt aus zahlreichen Fernsehauftritten. In der Komödie „Mondlicht und Magnolien“ glänzt Michael Lesch und zum Abschluss der zweiten Reihe erhalten die Besucher in der musikalischen Revue einen Einblick in das Leben von Zarah Leander und ihren unvergessenen Liedern.

Die Stardichte kann beim Blick ins Besondere Programm noch gesteigert werden: Konrad Beikircher, Mirja Boes, Götz Alsmann, Rurtal Trio, Wilfried Schmickler und Knacki Deuser reihen sich ein neben hoffnungsvollen Neuentdeckungen wie Thomas Reis, Jens Neutag oder Rolf Miller. Karten können erst zum Vorverkaufsstart am 28. August gesichert werden, einzige Ausnahme sind Konrad Beikircher (Verkaufsstart 12. Juni) und Mirja Boes, für die bereits schon heute Karten erworben werden können.

Einen ebenso hohen Stellenwert wie das Theater für die Großen genießt in Nettetal das Kindertheater. Am 21. August sollten sich die Eltern Karten für so wunderschöne Aufführungen wie „Der kleine Vampir“, „Die wilden Hühner und die Liebe“, „Laura sucht den Weihnachtsmann“, „Der gestiefelte Kater“ oder die Märchenoper „Dornröschen“ sichern. Eine ganz besondere Aufführung bietet das Sorbische National-Ensemble Bautzen mit dem Musical „Knax“. Der Eintritt kostet einheitlich fünf Euro.

Der neue Spielplan ist über die Nette-Agentur erhältlich. Auf Wunsch wird der Spielplan (Telefon 02153/9588-0) auch zugesandt.


„Ich habe geglaubt, er ist wirklich ein Arzt


Krefeld/Nettetal. Der Prozess gegen den „falschen Arzt“ Hans-Peter B. aus Nettetal geht weiter. Am Montag wurden verschiedene Geschädigte vernommen. Erneut zeigte sich der Angeklagte nicht zur Kooperation mit dem Gericht bereit. Mit Spannung wird nun das Gutachten des Düsseldorfer Psychologen Dr. Platzek erwartet, das in den nächsten Verhandlungstagen vorgetragen werden soll.


Foto: Inge von den Bruck

Im Rollstuhl wurde der Angeklagte Hans-Peter B. in den Schwurgerichtssaal des Krefelder Landgerichtes geschoben - eine Steigerung zu den Gehstützen am ersten Verhandlungstag. Nekrosenbildung an der operierten Großzehe und heftige Hüftgelenksschmerzen, weiterhin erhebliche Atmungsbehinderung, Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen - all dies nahmen die drei Verteidiger des Angeklagten zum Anlass, eine Verhandlungsunfähigkeit für ihren Mandanten zu beantragen.

Nach einer kurzen Beratung lehnte die Kammer jedoch den Antrag, den Gesundheitszustand des Angeklagten durch einen Amtsarzt feststellen zu lassen, ab, nicht zuletzt weil Hans-Peter B. in der Justizvollzugsanstalt, in der er seine Untersuchungshaft verbüßt, den Anstaltsarzt nicht zu Rate zieht. „Der hat doch keine Ahnung“, so der Angeklagte. Auch machte er auf Befragung keinerlei Angaben zu seinen Schmerzzuständen. „Ich habe andere Sorgen“, meldete er sich zu Wort und unterhielt sich - trotz der angeblich starken Schmerzen - angeregt mit seinen Anwälten.

So wurde schließlich mit 45-minütiger Verspätung die Geschädigte Hannelore A. aus Nettetal als Zeugin gehört. Die schwer Rheumakranke 71-Jährige lernte den Angeklagten durch eine Freundin ihres Sohnes kennen. Resi T. arbeitete damals als Arzthelferin bei einem Viersener Arzt. „Ich habe geglaubt, er ist wirklich ein Arzt“, schildert Hannelore A. nervös die Erlebnisse, die sechs Jahre zurückliegen. „Ich kann mich aber nicht mehr genau an alles erinnern“, wandte sie ein. Der vermeintliche Dr. Andreas B., der immer nur beim Vornamen genannt wurde, kam mit einem Motorroller zu der Geschädigten. Er verabreichte ihr eine „Handvoll“ Pillen, die er Hannelore A. in den „Mund schob“. Sofort darauf übergab sich die Geschädigte.

In den weiteren Tagen nahm ihr „Dr. Andreas B.“ mehrmals Blut ab, das ihr Ehemann in den Abfluss kippten musste. „Insgesamt war es ein Liter Blut“, erinnert sich die Zeugin. Hannelore A. ging es immer schlechter, Injektionen wurden ihr intramuskulär injiziert, später sogar durch die Hose in ihr Bein. „Ich war nicht mehr ICH-Selber. Ich war wie im Rausch“, so die Geschädigte, die immer schwächer wurde.

Als er dann auch noch anfing, ihren Mann zu bedrohen und sagte, er sei ein wiedergeborener 400 Jahre alter Engel, wurde die Geschädigte hellhörig und brach die Behandlung sofort ab. „Er wirkte auf mich sehr professionell. Von der Blutabnahme habe ich nie etwas gespürt“, so die Geschädigte. Auch ihrem Ehemann half Hans-Peter B., indem er ihn als Notfall - „er benötigt eine Herzklappe“ - in das Krefelder Klinikum schickte. „Vorher rief er dort an und unterhielt sich fachmännisch mit den Ärzten in Krefeld“, so Hannelore A. Tatsächlich benötigte der Ehemann schnellstens eine neue Herzklappe. Geld habe der Angeklagte nie viel verlangt. „Mal ein Essen und einmal hat er 200 Mark bekommen“, so Hannelore A. Er wolle schwer erkrankten Menschen aus ideologischen Gründen helfen, erzählte der angebliche Arzt Hannelore A. Die erzählte ihre Erlebnisse einem benachbarten, pensionierten Polizeibeamten, mit dessen Hilfe sie sich an die Polizei in Viersen wandte.

Mit anderen Ärzten gefachsimpelt

Auch der Geschädigte Kempener Hans-Georg d.l.M., schilderte den Angeklagten als äußerst professionell. Er lernte Hans-Peter B. durch einen Bekannten kennen, wieder war die Arzthelferin Resi T. zugegen. Der Angeklagte stellte sich dem Kempener als Pharmakologe, Toxikologe und Laborarzt vor und würde bei Pharmafirmen, für die Polizei und für den Zoll arbeiten. Er könnte dem an Krebs erkranktem 66-Jährigen angeblich helfen. Mit ihm fuhr der Angeklagte zu einem Urologen nach Viersen, der ihn als Kollegen anerkannte und sich mit ihm fachspezifisch unterhalten habe. In einer Viersener Apotheke holte der Kempener Medikamente, die Hans-Peter B. vorher dort telefonisch geordert hatte. Der Geschädigte aus Kempen bezahlte die Medikamente stets sofort in der Apotheke. Auch bei ihm habe Hans-Peter B. Blut abgenommen, das seine Ehefrau in die Toilette kippte. Gleichzeitig verabreichte der Angeklagte dem Kempener Injektionen und Tabletten.

Als es Hans-Georg d.l.M. jedoch immer schlechter ging, fuhr er selbst ins Kempener Krankenhaus. Aber auch dort besuchte ihn der Angeklagte und wollte ihm weiterhin Medikamente verabreichen. Er fachsimpelte mit den Stationsärzten, die augenscheinlich keinen Verdacht gegen den vermeintlichen „Kollegen“ schöpften. „Ich fühlte mich immer schlapper und sah aus wie der Tod persönlich“, beschreibt der Kempener seinen Zustand und verbot daraufhin Hans-Peter B. jeden weiteren Kontakt. Im Krankenhaus stellten die Ärzte eine Blutarmut fest, doch der Geschädigte verschwieg die Blutabnahmen durch Hans-Peter B. Schließlich rief er die Polizei an, wo der Angeklagte schon bekannt war. Als er dem Angeklagten dann mit einer Anzeige drohte, antwortete dieser, die Polizei könne ihm gar nichts, er sei schließlich kein Arzt.

Sein Auftreten, so bestätigten die beiden Geschädigten, sei stets einwandfrei und gepflegt gewesen. Einmal hätte er angedeutet, man habe ihm seine Approbation entzogen, nun wolle er sich auf dem Feld der Homöopathie betätigen. „Ich war damals leichtgläubig“, so der Kempener.

„Fachausdrücke wie auswendig gelernt“

Eher skeptisch stand der Sohn der mittlerweile verstorbenen Viersenerin S. dem falschen Arzt aus Nettetal gegenüber. „Rein optisch bestand bei mir schon eine Abwehr“, so der Sohn, der über 500 Kilometer fuhr, um vor dem Gericht in Krefeld seine Aussagen zu machen. „Er sei als medizinischer Berater bei Firma Bayer Uerdingen tätig“, erinnert sich der Sohn. „Er schmiss mit medizinischen Fachausdrücken nur so um sich. Das klang wie auswendig gelernt“, so der Sohn. Seine Mutter jedoch sei von der Richtigkeit der Angaben von Hans-Peter B. überzeugt gewesen. B. habe alle Behandlungsschritte mit dem Hausarzt seiner Mutter angeblich abgesprochen. Dort habe sie auch Hans-Peter B. kennen gelernt, in der Arztpraxis, in der Resi T. damals als Arzthelferin arbeitete. Hans-Peter B. sei ein Kollege, sagte auch der Viersener Arzt, bei dem sich der Sohn erkundigte.

Resi T. bleibt weiterhin unauffindbar, ihr Wohnsitz ist dem Gericht nicht bekannt. Fest steht jedoch, dass Hans-Peter B. bei keiner deutschen Ärztekammer gemeldet ist. „Doch er kann ja in der Schweiz, Österreich oder auch in den USA studiert haben“, sagt Verteidiger Dr. Kubach aus Düsseldorf und fügt hinzu, „dass Gericht muss beweisen, das mein Mandant kein Arzt ist“. Alles kommt nun auf das Gutachten des Düsseldorfer Psychologen Dr. Platzek an, der wird in den nächsten Verhandlungstagen sein Gutachten dem Gericht vortragen.


Spargelpraline begeistert auch den WDR


(ib) "Wir produzieren je nach Nachfrage unserer Kunden“, betont der Bäcker- und Konditormeister Marcel Seeger und preist die Frische seines Produktes an.

Künftig wird er wohl vermehrt in seiner Confiserie An St. Sebastian in seiner Lobbericher Backstube stehen. Die Nachfrage wird vermutlich steigen: Einige Kunden hatten sich in der letzten Woche von der Qualität schon überzeugt. „Herrlich“ und „köstlich“, fanden sie das neue „Seeger-Produkt“, und Marcel Seeger verschwindet schnell wieder in seiner Backstube, um neue Spargelpralinen herzustellen.


Die „Spargelpraline“ findet schon jetzt großes Interesse in der modernen Konditorei. Interesse zeigte auch der
Westdeutsche Rundfunk (WDR), der prompt das neue Spargel-Produkt unter die Lupe, besser gesagt, unter die Kamera nahm.
Foto: Inge van den Bruck

„Drehen Sie sich langsam um und gießen Sie noch einmal den Spargellikör in die Masse hinein“, gab WDR-Kameramann Hans-Georg Junk die letzten Kommandos. Marcel Seeger bewegt sich wie ein Profi vor der Kamera, immerhin ist es nicht das erste Mal, dass das Team vom WDR den Lobbericher und seine Produkte entdeckt.

Mit seiner neuesten Kreation, die einfach nur Spargelpraline heißt, stärkt Marcel Seeger auch die Liebe zu seiner Heimat. „Wir haben lange Zeit an etwas aus unserer Region getüftelt. Was lag da näher als eine Spargelpraline“, so der Lobbericher. Schlaflose Nächte habe er schon gehabt, Fehlschläge inbegriffen. Doch dann fand Marcel Seeger durch seine langjährige Berufserfahrung einen Weg, den Spargel so weich zu bekommen, damit er ihn zur Praline verarbeiten konnte.

„Ich habe experimentiert, meine Mitarbeiter habe ich mit Kostproben gequält“, erinnert sich Marcel Seeger. Doch die schlaflosen Nächte und die vielen Experimente haben sich gelohnt: Es ist eine Praline entstanden, die ein Geschmackserlebnis für den Gaumen ist. Natürlich verwendet der Konditormeister für seine Spargelpralinen ausnahmslos Nette-Spargel. Der wird in viel Zuckerwasser eingelegt, „damit die Bitterstoffe verschwinden“, und anschließend normal gekocht. „Dabei wird der Zuckergehalt täglich erhöht“, verrät Marcel Seeger. Doch mehr wird nicht verraten, schließlich soll sich jeder selbst ein Urteil über die Seegerschen Spargelpralinen bilden. Für die niederrheinische Spargelregion und besonders für Nettetal ein Muss.


Nicht ins Abseits stellen lassen


Nettetal. „Mit dieser Veranstaltung verneigen wir uns vor der Belegschaft von Rokal“, verkündete DGB-Kreisvorsitzender Ingo Wochnik, zur Eröffnung der ersten Maikundgebung in Lobberich.


Foto: lobberland e.V.

Die stellvertretende Nettetaler Bürgermeisterin Beatrix Müllers-Kostas erinnerte an die Folgen der Industrialisierung in der Seenstadt. Durch die verbesserte Arbeitsbedingungen hätte sich der 1. Mai vom Kampf- zum Feiertag gewandelt. „Heute müssen wir für die gesamtsoziale Gerechtigkeit in unserem Land kämpfen.“

Der Erhalt von ortsnahen Arbeitsplätzen sei ein wesentlicher Standortfaktor. „Wir mussten fast hilflos mit zusehen, wie Arbeitsplätze bei Rokal und Pierburg abgebaut wurden. Wir können die Entwicklung als Kommune nicht stoppen, sondern nur versuchen, im Dialog zu bleiben“.

Ähnliche Forderungen formulierte auch die SPD-Landtagsabgeordnete Monika Ruff-Händelkes. Sie thematisierte die soziale Gerechtigkeit und die Forderung nach Mindestlohn. „Die Löhne der Zeitarbeitsfirmen sind unerhört.“ Abschließend zitierte sie Norbert Blüm, der in seiner Zeit als CDU-Minister schon für die Einführung von Mindestlöhnen ausgesprochen hatte. Ihr Bundestagskollege Uwe Schummer (CDU) forderte die Menschen auf, besonders an diesem Tag an alle Arbeitslosen zu denken. Auch er sprach sich für einen Mindestlohn aus. „Wir müssen eine Linie einziehen, die sittendwidrige Löhne verbietet. Alles andere ist Ausbeutung“, so Schummer. Sein zentraler Kampf gelte der Verringerung der Arbeitslosigkeit. In seinem politischen Handeln orientiere er sich dabei an einer Aussage von Papst Leo XII.: „Lang anhaltende Massenarbeitslosigkeit ist eine Geißel der Neuzeit“.

Hauptredner Detlev Pockrandt zeichnete ein düsteres Bild für die öffentliche Verwaltung. Durch die Änderung des Personalvertretungsrecht und der Neufassung des Paragraph 107 der Gemeindeordnung würde die Arbeit der Personalräte verraten. „Wir dürfen uns als Arbeitnehmer nicht ins Abseits stellen lassen“, forderte er die Massen auf, sich zu drängenden Themen zu äußern. In Bezug auf Rokal bedeute dies der neunmonatige Verhandlungskampf. „Dass jetzt nur noch 30 Arbeitsplätze übrig geblieben sind, hat nicht der Betriebsrat oder die Belegschaft zu verantworten. Das war alleine eine unternehmerische Entscheidung“. Neben den kämpferischen Reden konnten sich die Besucher an den Ständen der Gewerkschaften IG BCE, IG Bau, DGB und der SPD informieren. Für das leibliche Wohl sorgten die Falken Ortsverband Schwalmtal, Brüggen und Niederkrüchten. Sie waren es auch, die öffentlich ein NPD-Verbot forderten. Im kommenden Jahr soll die Maikundgebung dort abgehalten werden, wo gerade Arbeitnehmer von Entlassungen bedroht sind. Untermalt wurden die kämpferischen Worte mit moderner Musik von Bob Marleys „Get up, stand up“ oder John Lennon „Power to the people“.

Auffallend war, dass unter den rund 100 Zuhörern nur eine handvoll Rokal-Mitarbeiter zu finden waren. Ein Passant meinte in Anbetracht der geringen Resonanz lapidar, „traurig, aber wahr“. Entmutigen lassen wollte sich Kreisvorsitzender Wochnik von den Zahlen nicht. „Ehrlich gesagt, hatte ich mit noch weniger Teilnehmern gerechnet. Die Maikundgebung muss sich in Zukunft wieder etablieren, und dann kommen auch die Besucher wieder“.


Schweres Gerät für zarte Mädchenhände


(dv) Der Frage was ein typischer Männerberuf ist, gingen am vergangenen Donnerstag im Rahmen des Girls Day unter anderem fünf Schülerinnen des Werner-Jaeger-Gymnasium bei der Stadt Nettetal nach.


Foto: Daniela Veugelers

Die Stadt beteiligte sich in diesem Jahr zum ersten Mal am Aktionstag. Auf Initiative der Gleichstellungsbeauftragten, Monika Ioannidis, traten die Achtklässlerinnen um 7 Uhr ihre Dienste in den Bereichen Gärtnerei, Bautechnik, Schlosserei sowie Maler und Lackiererei an.

„Ich kann jetzt tapezieren“, fasst Alina Breidenbroich die Erlebnisse des Tages zusammen. Ihr Einsatz in der Schaager Grundschule hat der Schülerin viel Spaß gemacht. Alleine die ständige Fahrerei zwischen den Einsatzorten, stieß bei den Tagespraktikantinnen auf Ablehnung. „Die Arbeit war nicht so schwer, aber das ständige Rumfahren war schon ganz schön anstrengend“, so Nadja Clahsen. Die Schülerin befreite mit dem Gärtnereiteam des Bauhofes die städtischen Spielplätze vom herumliegenden Müll. „Durch die Arbeit habe ich gemerkt, wie viel Mühe es macht, den Müll von anderen wegzuräumen.

Auch Zarah Halfmann konnte ganz neue Eindrücke gewinnen. Sie begleitete den Einsatztrupp des Bauhofes bei der sogenannten Straßenschau. „Ich habe mir bisher nicht viele Gedanken über den Zustand der Straßen gemacht“.

Auf Nachfrage wollte sich allerdings keiner der Damen spontan für eine Ausbildung in den besuchten Berufen bewerben. „Es war eine interessante Erfahrung, auch wenn es nur dazu gedient hat zu wissen, was man nicht will“, so Maike Vieten. Die Technische Beigeordnete der Stadt, Susanne Fritzsche, würde sich dennoch einen weiteren Vorstoß von weiblichen Arbeitskräften in den technischen Berufen wünschen. „Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass die Arbeit alleine unter Männern sehr angenehm ist.“ Ähnlich sieht dies auch die stellvertretende Bürgermeisterin Beatrix Müllers-Kostas: „Meine Tochter verbrachte ihren Tag bei Terratec und hat dort einen Einblick in die digitale Bildbearbeitung erhalten. Im Zuge der Gleichberechtigung würde ich mir aber auch einen Boys Day wünschen.“ Im kommenden Jahr will die Stadt noch mehr Tagespraktikanten aufnehmen.

Viel praktische Erfahrung sammelten zehn Mädchen bei der Firma Pierburg in Lobberich. Zu den anspruchsvollen Aufgaben gehörten die Herstellung eines Metallwürfels mit 30 mm Kantenlänge. Zudem konnten sich die Mädchen im Gewinde-Schneiden, Metall-Anreissen, Bohren und Drehen üben. Schließlich hat Pierburg bereits gute Erfahrungen mit weiblichen Auszubildenden in technischen Berufen gemacht.


Auch beim Grillen muss man auf die Nachbarn achten


(dv). Der Sommer ist da! Sonne, Wärme und laue Abende nutzen viele Bürger, um den Grill anzuschmeißen oder sich Freunde auf die Terrasse einzuladen. Leider kommt es dabei - besonders in den Abendstunden - immer wieder zu Belästigungen der Nachbarn.

Besonders die immer wiederkehrende Frage, ob und wie häufig im Sommer vor allem Mieter auf ihrem Balkon oder Kleingarten grillen dürfen, wurde von verschiedenen Gerichten unterschiedlich beantwortet: Das Landgericht Stuttgart ist der Auffassung, dass drei Mal im Jahr zulässig aber auch ausreichend sind. Das Amtsgericht Bonn ist der Auffassung, dass im Sommer einmal im Monat mit 48-stündiger Voranmeldung auf dem Balkon gegrillt werden darf.

Das Landgericht Essen hat in einem sehr aktuellen Urteil entschieden, dass durch mietvertragliche Regelungen ein absolutes Grillverbot - sowohl auf Holzkohlengrill als auch auf einem Elektrogrill - verhängt werden kann.

Grundsätzlich hat ein Mieter und der Hausbesitzer sowieso das Recht, auf dem Balkon oder im Garten in lauen Sommernächten Party 's zu feiern. Ab 22 Uhr muss jedoch Nachtruhe herrschen, das bedeutet, wenn Nachbarn sich gestört fühlen, muss ab diesem Zeitpunkt das Fest in die Wohnung verlagert werden und Zimmerlautstärke eingehalten werden.

Bei nächtlichem Lärm und nächtlichen Ruhestörungen droht den Feiernden sonst sogar ein Bußgeld zwischen 100 und 5.000 Euro. Tagsüber muss ein Nachbar dulden, dass auf dem Balkon nebenan oder im Garten Feste mit üblicher Geräuschbelästigung gefeiert wird. In der Zeit zwischen 22 .und sechs Uhr hat jeder einen Anspruch auf ungestörte Nachtruhe. Notfalls kann der Betroffene die Polizei wegen Ruhestörung alarmieren. Ausnahmen sind Silvester, Karneval, "Tanz in den Mai", und Kirmes.

Im Zweifelsfall sollten sich eingefleischte Grill-Fans um ein gutes Nachbarschaftsverhältnis bemühen. Laden Sie den Nachbarn doch einfach zur nächsten Grillparty ein


Stockbrot backen machte einen Riesenspaß


Naturschutzhof im Sassenfeld öffnete am Dienstag seine Tore

Eine der Attraktionen während der Saisoneröffnung des Naturschutzhofes war
das Brot backen mit Heinz Maibaum am Lehmbackofen. Foto: Inge von den Bruck

Lobberich (ib). Heinz Maibaum ist umringt von Besuchern. „Wann ist das Brot fertig?" fragt das Ehepaar aus Hinsbeck, das geduldig auf die Sauerteigbrote wartet, die Heinz Maibaum vor rund 15 Minuten in den Lehmbackofen geschoben hatte. Auch die anderen Besucher sind schon gespannt auf das Ergebnis und vor allen Dingen darauf, wie das Brot schmeckt.

„Das Brot muss anschließend noch ausdünsten", rät Heinz Maibaum, „denn verpackt im Kofferraum des Autos fällt es schnell zusammen", weiß der engagierte Naturschützer, der mit vielen anderen Helfern die Saisoneröffnung im Naturschutzhof im Sassenfeld feiert. Luca und Benjamin interessiert das Brot aus dem alten Lehmbackofen weniger. Sie drehen ihr Stockbrot über dem Feuer, auch wenn sie dabei etwas ungeduldig werden. Die Menschentraube um den alten Lehmbackofen wird größer, Heinz Maibaum nimmt die Brotlaibe aus dem Ofen.

Obwohl sie eigentlich noch fünf Minuten backen müssten, sind sie an der Oberfläche etwas verbrannt. „Das macht aber nichts", weiß ein pensionierter Bäckermeister, der mitten in der Runde steht. Heinz Maibaum schabt die verbrannte Kruste etwas ab und im Nu sind die acht Brotlaibe vergriffen.

Luca und Benjamin sind zwischenzeitlich auch zufrieden und essen ihr fertiges Stockbrot mit viel Freude auf.

Die Besuchertraube löst sich allmählich auf und verstreut sich in sämtliche Richtungen des Naturschutzhofes, um die anderen Info- und Verkaufsstände zu besüchen. Am Eingang des Hofes bauen Kinder unter Anleitung Nistkästen für Vögel, etwas weiter bietet der Naturschutzbund selbstgepressten Obstsaft an und in der großen Scheune zeigt Anneliese Tüffers ihre Aquarellbilder. Kräuterhexe Beate Schmetz bricht gerade mit einigen interessierten Gästen zu einer Kräuterwanderung über den Hof auf, und die kleine Familie aus dem Ruhrgebiet erfreut sich an den vielen Fröschen im Teich.

Vorsichtig tasten sich Besucher an den aufgestellten Bienenschaukasten heran, der einen Einblick in das sonst so verborgene Leben der Honigbiene im Stock zulässt. Infostände über Solartechnik und Erdwärme finden ebenso Zuspruch wie die Lehmbaukunst und Hanfisolierungen von Franz Ix aus Niederkrüchten.

Silvia Peerenboom aus Brüggen ist mutig und wagt sich an die alte Kunst des Korbflechtens heran. Unter Anleitung von Korbflechter Paul Abels aus Hilfarth gelingt es ihr sogar, einen Korb zu flechten. Am anderen Ende des Naturschutzhofes präsentiert der Künstler Salvatore Minten sein Schul-Kunstprojekt „Weltentore". Die Besucher haben unzählige Möglichkeiten, um den offiziellen Eröffnungstag auf dem Naturschutzhof zu verbringen.

Und wenn sie es nur so machen wie die fünfjährige Leonie, die es immer in das Weidenhaus zieht. „So ein Spielzeug haben wir zuhause nicht", findet sie und schaut ihre Eltern dabei flehend an. Die könnten sich im Naturschutzhof über den Bau des kleinen Weidenhauses informieren. Denn ab jetzt ist der Hof offiziell geöffnet.

Die geplanten VHS-Termine auf dem NABU Naturschutzhof am 28. April, 5. Mai und am 2. Juni mit den Schwerpunkten „Permakultur, moderne Subsistenzformen, Strohballenbau", die im Veranstaltungskalender angekündigt sind, fallen aufgrund des Umzugs des Referenten leider aus.

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