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Donnerstag, 07. September 2006


Gesellenstück schmückt Alte Kirche

Lobberich. Seit zwei Monaten arbeitet Richard Hellmann als Schreinergeselle in einer Kempener Schreinerei. Vor diesem Schritt stand allerdings die Abschlussprüfung mit dem sogenannten Gesellenstück.

Während seine Berufsschulkollegen sich schmucke Schränke, Kommoden oder Bettgestelle bauten, fertigte der 19-Jährige eine neue Eingangstüre für die Alte Kirche. Die Idee entwickelte der Lobbericher gemeinsam mit seinem Vater Robert Hellmann.

„Als Obermeister der Tischler-Innung habe ich über die Jahre viele Gesellenstücke gesehen, die aus der Not heraus entstanden sind. Dies wollte ich meinem Sohn ersparen und von daher kamen wir auf die Idee, dass Notwendige mit dem Praktischen zu verbinden.„ Dass die Alte Kirche eine neue Türe dringen benötigte, können sicherlich viele Lobbericher bestätigen. Durch eine fehlgeleitete deutsche V1-Rakete und wenig später durch Artilleriebeschuss beim Einmarsch der Amerikaner im Frühjahr 1945 wurde die Kirche stark beschädigt. Ein Treffer ist in der Turmmauer noch zu sehen. Nach den Angriffen wurde die zerstörte Tür durch ein Provisorium ersetzt, das bis vor wenigen Wochen ungebetene Gäste vor dem Eindringen abhielt.

Bevor sich Richard Hellmann allerdings ans Werk machen konnte, musste akribische Vorarbeit geleistet werden. Gemeinsam mit den Pfarrern Torka, Kerkhoff und Schmeink suchte man nach Bildern von der Originaltüre.

Da sich diese allerdings nicht auftreiben ließen, begann die Familie Hellmann ihre „Sightseeing-Tour“ durch das Grenzland, auf der Suche nach Anregungen. „Wir haben jede Kirche und Kapelle im Umkreis besucht und Fotos von den Eingängen gemacht“, berichtet Geselle Hellmann. Denn das Portal sollte ja zum Rest des Baus der romanischen Saalkirche mit schmalerem Hochchor passen.

Die ältesten Teile der bestehenden Kirche stammen wohl aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Später wurde die Sakristei (heute: Heizungsraum) angefügt. Der spätgotische Bau - im 18. Jahrhundert barockisiert und 1818 zur Hallenkirche erweitert war nach Kriegsbeschädigungen notdürftig von Lobbericher Bürgern wieder hergerichtet worden. „In früheren Jahrhunderten trugen die Kirchenportale beispielsweise keinen Blendrahmen, sondern wurden direkt an das Gewände angebracht“, berichtet Tischler Robert Hellmann. Zur besseren Diebstahlsicherung verfuhr man bei der neuen Türe allerdings nicht so. In 120 Arbeitsstunden fertigte Richard Hellmann die 2,10 x 2 Meter große Doppeltür aus Eiche. In der Front zeigt das Portal auf beiden Hälfte drei schlichte Kassetten. Am oberen Ende sind auf jeder Seite drei Mal die Symbole der Dreifaltigkeit eingelassen, nach dem Vorbild der Kirchentüre von St. Sebastian. Auch die Beschläge und Scharniere wurden bei einem Spezialhändler angefragt und extra angefertigt.

Pastor Georg Kerkhoff zeigte sich ob des ungewöhnlichen Geschenks sehr erfreut und wird die Türe im Rahmen des Ferkesmarktes nach der Sonntagsmesse feierlich einsegnen. Bereut hat der 19-Jährige seinen Schritt, der Allgemeinheit mit seinem Gesellenstück eine Freude zu machen, nicht. „Die Arbeit am Stück hat sehr viel Spaß gemacht und bedeutet für mich ja auch den Weg in eine neue Zukunft. Ich bin froh, keinen Kleiderschrank zu Hause stehen zu haben sondern mit der Türe vielen Lobberich eine Freude zu machen.“

Noch beeindruckender wird die Tat des Lobberichers, wenn man bedenkt, dass diese handgefertigte Türe einen Gesamtwert von 7.000 Euro hat. „Aber vielleicht trägt mein Sohn ja eines Tages seine Braut aus dieser Türe heraus“, schmunzelt Vater Robert.


Erfolgreicher Sponsorenlauf


Lobberich. Glück mit dem Wetter, viele hilfsbereite Hände und lustige, nicht immer einfach zu beantwortende Fragen, machten den Sponsorenlauf der Gemeinschaftshauptschule, Am Ingenhovenpark, am 1. September zu einer rundum gelungenen Veranstaltung.

Mit einem Abstand von etwa einer Viertelstunde starteten jeweils vier Klassen gemeinsam zu einem zehn Kilometer langen Rundkurs um die Breyeller Seen. Verschiedene Stationen und Streckenposten sowie eine Patrouille auf Rädern sorgte ab 8.30 Uhr dafür, dass die Schüler weitgehend selbständig unterwegs sein konnten, ohne Gefahr zu laufen, den Weg an irgendeiner Stelle zu verpassen.

An der Kontrollstation „Am Schänzchen“ gab es dann neben Fragen nach den Schuhgrößen einiger Lehrer oder der Anzahl von Nägeln auf einem Brett auch Mineralwasser für die Schüler, die hier ungefähr die Hälfte des Weges hinter sich gebracht hatten. Denn während ein Teil der Neunt- und Zehntklässler den Ehrgeiz besaßen, die Runde so schnell wie möglich joggend hinter sich zu bringen, mussten die neuen Fünftklässler feststellen, dass zehn Kilometer ganz schön lang sein können, wenn man so ganz ohne Marschgepäck unterwegs ist. Und selbst mancher Neuntklässler musste sich am Ende von Bank zu Bank retten. Gegen 12 Uhr waren alle Schüler wieder wohlbehalten in der Schule eingetroffen - und der ein oder andere hatte unterwegs auch noch etwas über Kühe, Schuhgrößen oder Stichlinge gelernt.


Rokal: Was können Politiker tun?


Lobberich/Grenzland (th) . Die Rokal-Belegschaft kämpft um ihre Arbeitsplätze. Und sie findet zahlreiche Menschen, die ihre Solidarität zur Belegschaft erklären. Politker aller Coleur sagen Unterstützung zu. Aber: Was können Poliker tatsächlich bewegen?

Uwe Schummer (CDU) ist Bundestagsabgeordneter, hat sich früh eingeklinkt, war auf der großen „Rokal-Kundgebung“ am Samstag. „Ich will mit Hansa-Vorstand Göhring reden“, betonte der Willicher erneut: „Er hat mir mitteilen lassen, dass er mich umgehend anruft, wenn er aus dem Urlaub zurückgekehrt ist.“ Das wird noch in dieser Woche sein. Nicht über Sozialpläne will Schummer mit dem Manager sprechen: „Standort-Sicherung wird das Thema sein.“ Für Schummer ist die Unternehmens-Entscheidung schwer nachvollziehbar: „Erst will man in Lobberich Personal abbauen, sich auf ‘Premium-Armaturen’ zurückziehen und dann später wieder wachsen. Erst Ab-, dann Aufbau also. Das klingt für mich nicht plausibel. Und genau das werde ich versuchen, Göhring zu verdeutlichen. Wenn er erst sein qualifiziertes Personal verloren hat, wird es für die Firma schwer, später neues zu finden.“ Und noch ein schweres Pfund will Schummer beim Gespräch in die Waagschale werfen: „Ich glaube, der Stuttgarter unterschätzt den Standort Nettetal kräftig. Von hier aus können mit einer Stunde Autofahrt 18 Millionen Menschen erreicht werden. Wo gibt es das sonst?“ Positiv für den Christdemokraten: „Allein schon, dass der Unternehmenschef bereit ist, mit mir zu reden, ist schon sehr gut.“

Christian Weisbrich, Wirtschafts-Experte der CDU-Fraktion im Landtag, ahnt, wie schwer es sein wird, die Rokal-Jobs zu retten: „Wir werden der Firma klar machen, dass wir alles tun, was möglich ist. Nur Subventionen gibt es nicht. Wir müssen verhandeln und dem Manager ein Paket schnüren, dass für ihn den Standort Lobberich interessant macht. Das ist die hervorragende Lage des Standorts, das sind die hochqualifizierten und -motivierten Mitarbeiter, das sind kurze Wege zur und in der Verwaltung. Und wir müssen dafür sorgen, dass die Tür offen bleibt. Um später wieder hochfahren zu können.“

„Die unternehmerische Entscheidung können wir nicht beeinflussen“, seufzte Christian Wagner, Nettetals Bürgermeister: „Wir werden der Unternehmensführung die Vorteile von Lobberich verdeutlichen. Das sind auch Stadt und Kreis, die oft schnell Wege für Firmen einfach frei machen können.“

ROKAL - Übersicht


„Nur“ noch zwei Millionen Loch


(dv). Sparzwänge herrschen nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in den kommunalen Haushalten. Zu diesem Zweck gründete sich die Finanzsanierungskomission, die in der vergangenen Woche zum dritten Mal tagte.

Einig sind sich alle Parteien, dass bei den städtischen Ausgaben gespart werden müsse, uneins allerdings darüber, wie und an welcher Stelle. Dies wurde auf der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses mehr als deutlich.

Nachdem sich die Fraktionssprecher gegenseitige Blockaden in den Beratungen vorgeworfen hatten, gab es immer noch wenig Konkretes. „Wir sind noch auf der Suche nach den Stellschrauben, die uns verraten wo im Haushalt noch Luft ist“, fasste Marcus Optendrenk die Diskussion zusammen. Man müsse sich von lieb gewonnen Standards verabschieden“, fasste der CDU Politiker zusammen.

Einigen konnte man sich dennoch: Der Verwaltung wurde beauftragt Sparpakete zu schnüren. Bürgermeister Wagner schlug eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe vor, die Sparvorschläge machen könnte. Diese würden farbig markiert den politischen Gremien vorgelegt. Rote Vorschläge würden nicht umgesetzte, gelbe sollten geprüft werden und grüne auf jeden Fall umgesetzt werden.

Positives gab es über die derzeitige Haushaltslage zu berichten. Die Finanzlage habe sich seit Jahresanfang gebessert. Zu Beginn des Jahres ging man noch von einem Defizit von 6,5 Millionen Euro aus. Dank restriktiver Übergangswirtschaft, Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer, höherer Schlüsselzuweisungen vom Land und Überschüssen aus 2005 sei das Defizit auf zwei Millionen Euro reduziert. „Es gilt aber weiter konsequent zu sparen“, ermutigte der Bürgermeister die Politiker. Neues Ungemach droht den Stadtwerken durch neue Netznutzungsgebühren. „Das kann die Stadt bis zu 2,8 Millionen Euro kosten“, schätzen Insider.

Änderungen gab der Bürgermeister auch beim diesjährigen Haushalt bekannt: Aus dem geplanten Doppelhaushalt wird jetzt ein einfacher für das Jahr 2006, der bald verabschiedet werden soll. Für die Jahre 2007/2008 soll es dann einen Doppelhaushalt geben. Nötig macht dies ein Softwareproblem.

Demnach kann nicht wie ursprünglich geplant zum 1. Januar 2008 nach dem Neuen Kommunalen Finanzverfahren (NKF) gehandelt werden. Die Einführung des NKF wird sich vermutlich auf Anfang 2009 verschieben.


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