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Donnerstag, 22. Dezember 2005


Musik alleine für den guten Zweck


von Daniela Veugelers

Nettetal. Eigentlich ist „Semper Vivum“ der botanische Name für den Hauswurz. Einem kleinen Bodendecker der sich auf kargem Boden wohl fühlt und selbst bei widrigen Verhältnissen überleben kann. Ob dies nun der geeignete Name für eine Musikgruppe ist, sei dem Urteil des Betrachters selber überlassen. Petra Tagage zumindest fand diesen Namen passend für die Musikgruppe ihres Mannes. „Irgendwie unverwüstlich, das gefiel uns“, erinnert sich Manfred Tagage und die Gruppe beschloss, den ungewöhnlichen Namen anzunehmen.

Seit rund drei Jahren musizieren die zwei Damen und zwei Herren gemeinsam. Angefangen hat alles mit einem Anruf von Heinz Muhr, einem ehemaligen Lehrerkollegen von Manfred Tagage. „Er bat mich an einem Konzert als Sänger teilzunehmen“, erinnert sich der studierte Bariton. Tagage studierte vor rund 30 Jahren Gesang am Düsseldorfer Robert-Schumann-Konservatorium, entschied sich aber gegen eine Karriere als Bühnensänger. In seiner Freizeit jedoch sang er als Gastsolist im Kölner Weihnachtsoratorium sowie in diversen Requiems. „Das Singen hat mir immer sehr viel Spaß gemacht, doch vor rund zehn Jahren legte ich eine Pause ein, aus der ich erst wieder durch den Anruf von Heinz Muhr aufgeweckt wurde.“

Schon als Kollegen an einer Kaldenkirchener Schule musizierten Muhr und Tagage gemeinsam nach Schulschluss. Vor diesem Hintergrund überlegte der Leuther nicht lange und sagte zu. Schnell fand sich die Gruppe um Christine Abels (Sopran), Sara Scherger (Sopran). Manfred Tagage (Bariton) und Heinz Muhr (Panflöte) zusammen. Zuerst nur in kleinem Kreis, bis man ein größeres Repertoire zusammen hatte, mit dem man sich einem Publikum präsentieren wollte.

Der erste Auftritt fand im Hinsbecker Marienheim statt, dort liest Tagage jeden Mittwoch den Bewohnern ehrenamtlich etwas vor. „Es war wunderbar mit anzusehen, wie die älteren Menschen die Musik genossen haben“, erinnert sich der Sänger. Wiederum Ehefrau Petra Tagage war es, die dann die Idee hatte, den Erlös der Konzerte einem wohltätigen Zweck zukommen zu lassen. „Ich habe lange überlegt, bis ich mich an ein Buch erinnerte, das ich über die Äthiopienhilfe von Karlheinz Böhm gelesen hatte. Seine Idee der Hilfe zur Selbsthilfe hat mich berührt. Da die Stiftung zum größten Teil mit ehrenamtlichen Mitarbeitern arbeitet, geht wenig Geld für den bürokratischen Akt verloren, sondern die Hilfe kommt fast zu 100 Prozent in Afrika an“.

Nachdem Tagage seinen Mitmusikern seine Idee vorgetragen hatte, stand fest: „Wir singen für Afrika“, denn „wir können zwar nicht die ganze Welt retten, aber doch ein wenig die Not lindern“, so Tagage. Am zweiten Adventsonntag gastierte die Gruppe bei ihrem zehnten Konzert in der evangelischen Kirche in Lobberich. Die Konzerte mit Werken von Bach, Fauré, Reger, Händel, Haydn oder Mendelssohn erfreuen immer mehr Zuhörer. Im Laufe der Zeit kamen so 3.000 Euro zusammen, die komplett der Äthiopienhilfe zu Gute kommen. „Meistens runden wir den Betrag nach einem Konzert nochmal auf“, so der Leuther.

Mittlerweile scheint der gute Ruf der Gruppe schon vorausgeeilt zu sein, denn im Sommer wurde „Semper Vivum“ für einen Auftritt in der Alten Kirche im Rahmen der 500 Jahre Marktrechte angefragt. „Obwohl wir nicht viele Konzerte im Jahr geben, gibt es schon so etwas wie eine feste Anhängerschaft“, freut sich der ehemalige Schulleiter Tagage.

Die Musikstücke werden während der wöchentlichen Probe ausgesucht, wobei „jeder Musiker für sich selber verantwortlich ist“, denn bei Auftritten wird hintereinander gesungen, selten gibt es Duette. Für das kommende Jahre werden derzeit die Konzerttermine abgesprochen: Fest stehen schon Auftritte in der evangelischen Kirche in Lobberich, im Marienheim, in der Kempener Patoskirche sowie vermutlich ein Auftritt in Kaldenkirchen.

„Wichtig ist, dass es allen Beteiligten Spaß macht, dem Publikum und natürlich uns“, so Tagage.


VW Hölter zieht um


Nur wenige Monate nach den Jubiläumsfeierlichkeiten anlässlich des 75-jährigen Bestehens von VW Hölter macht nun die Bezirksregierung den Weg frei für eine Umsiedlung des Autohauses nach Viersen-Dülken.

„Diese Nachricht ist das beste Weihnachtsgeschenk, das ich mir wünschen konnte“, freut sich Axel Clemens, Geschäftsführer von VW Hölter.

Neben der Genehmigung freut sich Clemens auch über die Zusage, dass der neue Komplex nicht wie ursprünglich angedacht gegenüber des Audi-Hauses, sondern im Eckbereich Viersener Straße/ Ransberg - gegenüber von BMW Berten - gebaut werden darf.

Durch den Weggang von VW Hölter eröffnen sich für die Innenstadt von Lobberich ganz neue planerische Möglichkeiten. Der seit langem angedachte Bau eines Kaufhauses auf dem 11.000 Quadratemter großen Grundstück, mit direkter Anbindung zur Fußgängerzone, kann im kommenden Jahr planerisch auf den Weg gebracht werden.

Schon seit längerem verhandelt der Hölter-Geschäftsführer mit einem Investor, der auf dem frei werdenden Grundstück ein Kaufhaus bauen will. Diese Ansiedlung wird unter anderem auch vom neuen Einzelhandelsgutachten unterstützt. Dort heißt es: „Hauptaugenmerk bei der Entwicklung sollte eine Belebung der Von-Bocholtz-Straße und eine Integration der etwas abseits gelegen Karstadt-Filiale sein. Die könnte durch die Integration eines Verbrauchermarktes mit Umsatzschwerpunkt bei Nahrungs- und Genussmittel, (...) begünstigt werden. Eine entsprechende Ansiedlung würde für eine Steigerung der Passantenfrequenz in der Von-Bocholtz-Straße sorgen und somit zu einer Aufwertung der Geschäftslage beitragen“.

Axel Clemens hofft nun, dass Verwaltung und Politik in 2006 ein gültiges Bebauungsplanverfahren auf den Weg bringen, damit er mit dem Bau des neuen Standortes in Dülken beginnen kann. Mit einer Fertigstellung vor 2007 rechnet er allerdings nicht. „Sollten die Verträge für das Grundstück unterschrieben sein, können wir mit dem Bau in Dülken beginnen“, so der Geschäftsführer.

Die Gesamtfläche des neuen Standortes beträgt 16.250 Quadratmater, dafür werden die beiden Betriebe in Nettetal (11.000 Quadratmeter) und Viersen (4.000) Quadratmeter aufgegeben. Künftig werden am neuen Standort über 100 Mitarbeiter in den Bereichen, Verkauf, Werkstatt mit Lackiererei und vieles mehr beschäftigt sein. Die neue Verkaufsfläche umfasst 1.600 Quadratmeter, zudem stehen 38 Werkstattsarbeitsplätze zur Verfügung. „Alle jetzigen Mitarbeiter in Viersen und Lobberich werden mit umziehen, denn ich brauche jede Arbeitskraft“, ist sich Clemens sicher. Für die problemlose Anlieferung von Neufahrzeugen erhält der Standort zwei Zufahrten - einmal von der Viersener Straße und einmal von der Straße Ransberg aus.

Ein Blick in die Historie zeigt, dass die Firma stets um Mitarbeiter und Expansion bemüht war: Mit einem Fahrrad-Reparatur-Service hat alles angefangen: 1930 gründete der Schwalmtaler Josef Hölter eine Firma. Im Jahr darauf unterzeichnete er einen Vertrag mit der Auto Union, dem Vorgänger von Audi, und reparierte auch motorisierte Fahrzeuge. 1935 zog er mit seiner Werkstatt nach Lobberich. Als einer der ersten erhielt er 1948 den Volkswagen-Händlervertrag, zehn Jahre später kam der Werkstattvertrag hinzu. 1959 konnte Hölter in Dülken eine zweite Niederlassung errichten. Mit Karl Clemens, dessen Mutter eine gebürtige Hölter war, stieg 1962 die zweite Generation in die Firma ein. 1967 expandierte man weiter: zur VW-Vertretung kam Audi dazu. Eine dritte Zweigstelle wurde am 1. Dezember 1986 in Viersen eröffnet. Mit Axel Clemens trat 1991 die dritte Generation in die Firma ein, seit 1997 ist der 36-Jährige Geschäftsführer der Josef Hölter GmbH & Co. KG. Unter seiner Regie wurde 2000 ein Audi-Exklusiv-Betrieb in Dülken eröffnet und in zwei Jahren vermutlich ein moderner VW-Betrieb .


Niederrheinchor startet motiviert ins neue Jahr


(dv) Lobberich. Ein überaus erfolgreiches Jahr konnte der „Niederrheinchor - Frohsinn Chor Lobberich 1885“ mit seinem Cäcilienfest am vergangenen Samstag abschließen.

Vorsitzender Harald Post hatte die ehrenvolle Aufgabe, fünf Sängerinnen mit insgesamt 175-jähriger aktiver Mitgliedschaft auszuzeichnen: 40 Jahre Annemarie Breitgens, 25 Jahre Beate Maesmanns, Gaby Schmitz und Gisela Veuskens. Aus gesundheitlichen Gründen war Eva Schröers, die 60 Jahre im Chor aktiv ist, entschuldigt.

Traditionell begann das Cäcilienfest mit einer gemeinsamen Messe in der Lobbericher Pfarrkirche St. Sebastian. Die Messe zelebrierte Pfarrer Klaus Dors, der sich als gebürtiger Lobbericher an die vielen schönen Konzerte des Frohsinnchores gerne erinnerte und darüber freute, dass der Chor auch die Vorabendmesse gesanglich gestaltete. Höhepunkte waren „Es kommt ein Schiff gefahren.“ Und in russischer Sprache ein Choral von Tschaikowsky.

Zwei Jahre nach dem Dirigentenwechsel hin zu Heinz Klaus zieht Vorsitzender Harald Post ein sehr positives Resumee: „Zu Beginn sind wir voller Enthusiasmus gestartet, mussten dann jedoch einen erheblichen Mitgliederschwund hinnehmen, den wir aber jetzt vollständig aufgefangen haben“, so der Lobbericher. Derzeit wachse man mit den neuen Mitgliedern in Freude zusammen, es gäbe zudem viele Eigengewächse, die sehr musikalisch seien.

In die Planungen für das kommende Jahr ist der Chor schon voll eingestiegen: Zwei Termine stehen ganz oben auf der Tagesordnung: Am Sonntag, 18. Juni 2006, gibt der Niederrheinchor ein Open-Air-Konzert in der Hofgruppe Waldniel der Grefrather Dorenburg unter dem Titel „Von Gondeln, Göttern und Zigeunern“.

Im ersten Programmabschnitt entführt der Chor die Besucher mit Stücken von Rossini und anderen nach Italien sowie in die griechische Unterwelt mit Auszügen aus Jaques Offenbachs „Orpheus aus der Unterwelt“. Im zweiten Konzertabschnitt hält das Thema „Zigeuner“ Einzug ins Programm mit Liedern aus „Carmen“, Brahms „Zigeunerbraut“ sowie dem „Zigeunerbaron“ von Johann Strauss. Die örtlichen Gegebenheiten sollen in die Aufführung mit einbezogen werden. „Ich möchte den Chor lebende Bilder erstellen lassen“, so der Dirigent.

Im November folgt wieder das Herbstkonzert in der Viersener Festhalle mit großem Orchester und ausgesuchten Solisten. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben, fest steht allerdings schon das Thema des Abends „Ein Fest bei Orlowsky“. Bei diesem Konzert stehen vor allem die fröhlichen Operetten wie „Nacht in Venedig“, „Zigeunerbaron“ oder die „Fledermaus“ im Vordergrund. Chorleiter Klaus will in Anlehnung an das diesjährige September-Konzert die szenischen Darbietungen des Chores ausweiten sowie „die Sängerinnen und Sänger dazu zu bekommen, ihre Stücke auswendig zu singen“. Über einen Auftritt an der Burg Brüggen am 21. Mai will der Chor noch entscheiden. Termine für den Kartenvorverkauf werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Alle Sängerinnen und Sänger (vor allem Tenöre), die Interesse am Niederrheinchor haben, können ganz unverbindlich zur ersten Probe im neuen Jahr am Dienstag, 10. Januar, 20 Uhr, im Probelokal Stiels-Boos, Breyeller Straße, vorbeischauen. An diesem Abend wird mit den Proben zum neuen Programm begonnen. Jeder Sänger kann also einsteigen.


Strom und Gas ab Januar teurer


(dv) Ab Januar nehmen die Stadtwerke Nettetal einen gestiegenen Preis für Strom und Gas. Zum Jahreswechsel steigt beispielweise der Gaspreis von 0,6 Cent pro Kilowattstunde, die Stromkunden müssen um 0,49 Cent pro Kilowattstunde tiefer in die Tasche greifen.

Während Stadtwerke-Geschäftsführer Norbert Dieling für das kommende Jahr weitere Erhöhungen des Gaspreises - aufgrund der starken Preisschübe am Energiemarkt - nicht ausschließt, zeigte sich Harald Rothen, stellvertrender Geschäftsführer, zuversichtlich, in 2006 die Preise für Strom halten zu können. Ab dem kommenden Jahr beziehen die Stadtwerke einen kleinen Teil ihres Strombedarfs über ein Schweizer Wasserkraftwerk. „So machen wir uns unabhängiger von den Schwankungen des Marktes“, so Dieling.

In Sachen Gaspreise seien den Stadtwerken durch ihren Vertrag mit der Ruhrgas bis 2008 „am Tropf gefangen“, wie es Bürgermeister Christian Wagner als Mitgeschäftsführer umschrieb.

Den Unmut einiger Kunden könne man durchaus verstehen, jedoch gibt es aufgrund des bestehenden Vertrages keine anderen Alternativen. Im Zeitraum von wenigen Monaten stieg der Anbieterpreis um bis zu 18 Prozent, die Stadtwerke gaben lediglich zwölf Prozent an ihre Kunden weiter. „Wir haben lange im Aufsichtsrat diskutiert, da die Preise eigentlich noch höher hätten gehen müssen, aber für die Kunden ist diese Erhöhung erst wieder zu verkraften“, so Stadtwerke-Geschäftsführer Dieling. Manchmal sei es schwer, den Kunden die Preisanstiege zu vermitteln. „Jedoch sind uns einfach die Hände durch die langen Verträge gebunden“, so Dieling. Im kommenden Jahr zahlen die Kunden statt 4,84 Cent dann 5,42 Cent pro Kilowattstunde. Damit steigen die Kosten im Bereich Mietwohnung cirka um 87 Euro, bei einem Einfamilienhaus um rund 147 Euro.

Trotz der gestiegenen Preise kommen derzeit einige Kunden zu den Stadtwerken zurück. „Auch mit den höheren Preisen sind wir billiger als die gelben Stromanbieter“, freut sich der Bürgermeister. Die Nettetaler zahlen beim Strom künftig nicht mehr 15,97 Cent, sondern 16,46 Cent pro Kilowattstunde. Bewohner einer Mietwohnung zahlen im Schnitt 17,15 Euro und Hausbesitzer 24,50 Euro. Um die Preise weiterhin im Strombereich auf ein Jahr stabil zu halten, wollen sich die Stadtwerke weiteren Konsortien anschließen.


Verliert FDP den Vorsitz?


(dv) Hätte man im Vorfeld der letzten Ratssitzung von einer angeschlagenen FDP reden können, bugsierte sich deren Fraktionsvorsitzender Hans-Willy Troost höchstpersönlich ins politische Abseits.

Trotz der „Schwächung“ der Liberalen durch den Umzug von Marcel Otten ließ es sich Troost nicht nehmen, bei diversen Tagesordnungspunkten Bürgermeister Christian Wagner direkt anzugehen.

Überraschende Schützenhilfe erhielt der Erste Bürger von Seiten der Grünen, die die „Angriffe“ der Liberalen mit wenigen Sätzen abbügelten. Als dann die Bildung des Betriebsausschusses zum Städtischen Immobilienmanagement (SIM) anstand, holten Troost die Ereignisse der vergangenen Tage wieder ein.

Da die FDP zum Zeitpunkt der Ausschussbildung nur mit vier anstatt fünf Ratsmmitgliedern vertreten war, wurde den Liberalen für den neuen SIM-Ausschuss ein Sitz entzogen. Da Hans-Willy Troost jedoch schon im Vorfeld für das Amt des Vorsitzenden ausgeguckt war, verzichtete er spontan auf den Vorsitz zugunsten seines Sitzes im Ausschuss. Das zusätzliche Mandat fiel der CDU in die Hände.

Bevor es jedoch auf die Suche nach einem neuen Vorsitzenden geht - dies soll eine Ratssondersitzung am 24. Januar klären - treffen sich alle Fraktionsvorsitzenden im Januar, um sich noch einmal über den Vorsitz im SIM-Ausschuss zu verständigen. Neuesten Informationen zufolge will Troost doch wieder den Vorsitz übernehmen. Von Seiten der Stadt gibt es keine rechtlichen Bedenken gegen eine Amtsübernahme des Liberalen.

Ein anderer „Aufreger“ der FDP dürfte sich in den kommenden Tagen erledigt haben. Nachdem die Partei die geforderten Unterlagen zum Fall von Jörg Hebben beigebracht hat, wartet die Stadtverwaltung nun auf die Erklärung des Kaldenkircheners. „An erster Stelle steht die Mandatsannahme von Herrn Hebben, erst dann wird wichtig, ob er als parteiloser oder als Fraktionsmitglied in den Rat einzieht“, so Pressesprecher Christoph Kamps.


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