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Donnerstag, 15. September 2005


Buntes Treiben in den Lobbericher Straßen



Bilder vom Fest


Großes Volksfest zog Tausende von Besuchern an

Von Inge von den Bruck

Lobberich. "Ihr lieben Leute von Lobberich", begann Christian Weisbrich, Vorsitzender des Verkehrs- und Verschönerungsvereins, seine Begrüßungsrede zur Markteröffnung und versetzte so die vielen Besucher aus Nah und Fern glatt 500 Jahre zurück. So oder ähnlich muss es sich nämlich angehört haben, als Lobberich durch "Karl, von Gottes Gnaden Herzog von Geldern und Graf von Zutphen", den Lobbericher Vorfahren "aus Zuneigung und zur Ehre der heiligen Kirche, vor allem aber zur Wiederherstellung des Dorfes, im September 1505, für alle Zukunft Marktrechte verlieh".

Diesen fünfhundertsten Jahrestag feierten die Lobbericher am letzten Wochenende und ließen alle Bürgerinnen und Bürger aus Nettetal und Umgebung daran teilhaben. Insbesondere begrüßte der VVV-Vorsitzende die Gäste aus den Nettetaler Partnerstädten, dem polnischem Elk und dem englischem Fenland. Der polnische Stadtpräsident, Janusz Nawakowski und Ursula Cuffe, Vice Chairman des Fenland Districtes Couneil sowie Joan Diggle, Chairman der Fenland Twirming Association, waren überwältigt von dem Angebot, dass sie beim anschließendem Rundgang auf den Lobbericher Straßen vor fanden.

Muure Jubbel mit und ohne Wurst

Auf dem "Alten Marktplatz", vor dem ehemaligem Rathaus, bot sich den Besuchern ein breites Angebot von "Fress- und Saufgelagen", das die Lobbericher Vereinswelt gemeinsam mit den Lobbericher Gastronomen aufgebaut hatte. "Muure Jubbel" mit und ohne Mettwurst und "Earpelschlaat" waren die Renner. Daneben verkaufte der Nettetaler "Lions Club" Leberkäs mit Bier für die Fenster der Krankenhauskapelle.

Das große Markttreiben in der Lobbericher Innenstadt mit insgesamt 125 Ständen lockte die Besucher an. Und auch der Wettergott hatte Erbarmen mit den "regenverwöhnten" Lobberichern. Zwar lachte die Sonne während des zweitägigen Treibens nicht immer vom Himmel, doch blieb es trocken, und die Luft war schwülwarm.

Aus Hinsbeck kommt die Sonne, aus Breyell der Regen

Norbert Backes hatte dazu die passende Erklärung parat. "Das liegt an Hinsbeck. Kommt der Wind aus Hinsbeck, lacht die Sonne, während Breyell uns immer Regen schickt", so Backes mit einem Schmunzeln auf den Lippen.

Eine "dienstliche Visitation" stattete "Landvogt" Peter Ottmann den Lobberichern ab. "Seine Durchlaucht, unser gnädiger Landesherr, Herzog Karl von Egmond, hat mich aus dem fernen Roermond, der Hauptstadt des Oberquartiers seines Landes auf die beschwerliche Reise zu Euch geschickt", so "Landvogt" Peter Ottmann, der "Huld und Gnade sowie den väterlichen Schutz" seiner Durchlaucht entbot. Allerdings hatte seine Durchlaucht ihm auch aufgetragen, die Lobbericher gnädig zu ermahnen, auf dem Markt "Zucht und gute Ordnung zu wahren, Raufereien und Trinkgelage sowie unzüchtige Sachen zu unterlassen". Auf seiner lange Reise von Roermond hatte der "Landvogt" auch von fern im Osten jülich'sches Land gesehen. "Deshalb gebiete ich Euch,. die ausländischen Marktbesucher aus den jülich'schen Dörfern Breyell und Kaldenkirchen nicht zu betrügen, ihnen gerechte Preise zu nennen und Überhaupt sie mit Anstand und Respekt, wie es ihnen gebührt zu behandeln".

Damit war eigentlich alles gesagt, und die vielen "ausländischen" Marktbesucher lobten es dem "Landvogt" mit viel Applaus in alten Kleidern und Gewändern, wie sie vor 500 Jahren modern waren, zeigten sich nicht nur Peter Ottmann und Christian Weisbrich. Auch Bürgermeister Christian Wagner war stilecht in roter Robe zur Markteröffnung gekommen, flankiert von den "edlen Herren zu Bocholtz", Walter Grieger und Claudia Ettges sowie Edmund Suthor.

Bürgermeister Christian Wagner nahm die Verpflichtung von "Nachtwächter Tüter", kein anderer als HeinzWilli Schmitz, eine Leihgabe aus Kaldenkirchen, vor, der über Horn die Bevölkerung bei. Feuer alarmieren und Acht geben solle, dass die nächtliche Ordnung und Ruhe aufrechterhalten bleibt.

Es war schon eine "illustre" Gesellschaft die da das Markttreiben in Augenschein nahm. Nicht Schweine und Schafe gab es zu kaufen, sondern Blumenstände, passend zur Jahreszeit mit Kür bissen geschmückt Gewürzkräuter, und das übliche Tarn-Tam eines Jahrmarktes" des 21. Jahrhunderts gab es zu sehen.

Das Thema: 500 Jahre Geschichte

Aber auch Damen in schönen Kleidern, Gaukler, Männer auf Stelzen und Artisten mischten sich unter das "Volk". Lokal- und Postgeschichte gehören zusammen, sagten sich die Nettetaler Briefmarkenfreunde und der Phila-Verein aus Kaldenkirchen und zeigten alles rund um das. Thema "Heimatgeschichte", Lobberich und Umgebung.

Historische Lieder erklangen während der Markttage aus den Lautsprechern, die das Geschehen auf der Hauptbühne vor dem alten Rathaus wiedergaben. Bereits am Freitag heizten die Nettetaler Band "Funfair" mit Cover-Songs und die Band "Tasty Nuts" das Publikum ein.

Nicht Mode aus dem Jahre 1505, sondern Mode 500 Jahre später zeigten die kleinen und großen Models während einer großen Modenschau, die Allround-Talent "Schmitz Backes", Michael Backes, perfekt moderierte. Historische Theaterszenen führte die Theater AG des Werner-Jaeger Gymnasiums auf. Die Balettschule Kelping überzeugte mit einem Szenenspiel der französischen Revolution, und den "Geist von Burg Bocholtz" spielten Kinder der Katholischen Grundschule Lobberich nach.

Die Mundarttexter Matthias Kamps und sein Begleiter am Akkordeon, Willi Wolters, erzählten das eine oder andere Anekdötchen aus der Lobbericher Geschichte. Die keltischen Barden vom Niederrhein, die Gruppe "Moyland" sorgte am Samstagabend mit ihren keltischen Balladen für das richtige Ambiente eines Marktes, wie der vor 500 Jahren wohl stattgefunden hat.

Messe vor rund 1.000 Besuchern

Zum Höhepunkt des Markttreibens wurde die Festmesse auf dem Alten Markt. Nahezu 1.000 Besucher wohnten dieser FreiluftMesse bei, die Pastor Georg Kerkhoff, sein evangelischer Kollege Dr. Matthias Engelke und Alt-Pastor Klaus Dors zelebrierten.

"Hier haben wir einen Platz der Kommunikation gefunden", ist Norbert Backes stolz auf den Marktplatz vor dem alten Rathaus, der demnächst umgestaltet werden soll. Mittelpunkt des neu gestalteten Marktplatzes soll ein Denkmal des Lobbericker "Wenkbue-el" sein. Dazu hatte der VVV einen Wettbewerb ausgeschrieben, der den "Wenkbue-el" beschreiben sollte. Auf, den Punkt genau traf ihn Johannes Thodam (2. Platz Ralf Schmeink, 3. Platz Beatrix Kölsch): Der Lobbericker Wenkbue-el ist schlicht und ergreifend ein typischer, niederrheinischer Gemütsmensch, immer lustig und verschmitzt den Schalk in den Augen. Fünf gerade sein lassend, stets schmerzend und dabei sich selbst auf den Arm nehmend. Dies jedoch in einer liebenswürdig aufschneidenden Art etwas überheblichen Art. Ein "Wenkbue-el" eben!

Kraft für die Gedenkmünzen,

Kraft musste man aufbringen, wenn man eine Gedenkmünze zur 500-Jahr-Feier der Lobbericher Marktrechte haben wollte. Rund 40 Tonnen Gewicht fielen auf die Prägeeinrichtung, wenn man die Presse zuvor per Hand hochgezogen hatte. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Gedenkmünzen in Gold, Silber oder Zinn. Zwischendurch konnte der Besucher noch eine Fahrt mit dem Heißluft Ballon gewinnen, konnten jung und Alt mit einer Carrera-Bahn ihre Schnelligkeit unter Beweis stellen oder sich am Stand der BUND über deren neuestes Projekt informieren. Und wer sich schon immer einmal ansehen wollte, wie Leinen zu Flachs verarbeitet wurde, konnte beim Heimatverein Wegberg-Beeck alles genau unter die Lupe nehmen.

Aus dem Emsland, genauer gesagt aus Haselünne, war Friedrich Berentzen mit "Gefolge" nach Lobberich gekommen. Eine "Schnapsidee", die Erfindung des "Appelkorns", brachte ihm 1976 viel Geld ein. Sein Unternehmen, dass er 1954 von seinem Vater übernahm, entwickelte sich zu einem der erfolgreichsten Unternehmen. Den Kontakt zu ihm stellten die Nettetaler Malteser her, die jährlich auf dem Korn- und Hansemarkt die Haselünner unterstützen. "In diesem Jahr ist einmal anders herum", so Friedrich Berentzen, dem die Lobbericher am Sonntag zu seinen 77. Geburtstag gratulieren konnten. Er selbst gab sich dazu an der Drehorgel ein Ständchen.

VVV kann stolz auf das Fest sein

Es wäre noch viel zu erwähnen, wie etwa den Löschzug Lobberich, der mit dem alten Pumpwagen demonstrierte, wie man vor hunderten von Jahren Feuer löschte oder, oder, oder. Es war also viel los in der Lobbericher Innenstadt, zwei Jahre der Vorbereitungen hatten sich gelohnt, und der VVV kann stolz auf das Geleistete sein, ohne das Stadtsäckel auch nur mit einem "Goldtaler" zu belasten, feierten die Lobbericher und die Nettetaler drei Tage lang ein großes Fest.


"Jung wohnen im alten Ambiente"


Nettetaler Handwerker luden zur 2. Messe in den Seerosensaal ein

(ib). Niederrheinische Geschichte" konnte man am Wochenende im Seerosensaal in Lobberich erleben. Die Nettetaler Handwerkervereinigung hatte zur 2. Nettetaler Handwerkermesse eingeladen. Bürgermeister Christian Wagner erinnerte bei der Eröffnung daran, dass das Handwerk immer noch zu den größten Anbietern von Ausbildungsplätzen zählt und lobte die Gemeinschaftsinitiative der Nettetaler Handwerker.

Diese fanden sich im vergangenem Jahr zu einem eingetragenen Verein zusammen, dem mittlerweile 30 Betriebe angehören. Doch nicht nur durch die wirtschaftliche Kooperation zeichne sich der Zusammenschluss aus, "durch die Stärke der Gemdinschaft übernimmt der Verein auch Verantwortung für die Gesellschaft", so Bürgermeister Christian Wagner.

Weit über 2.000 Besucher kamen am vergangenem Wochenende in den Seerosensaal, "das Interesse war riesengroß", so die Diplom Architektin Sabine Houben, die das Konzept des dargestellten niederrheinischen Bauernhauses entwarf und die Ausgangsgrundlagen für den dreischiffigen Haustyp schaffte. Das typische Bauernhaus mit Stall- und Wohnbereich prägte über Jahrhunderte hinweg das Bild am Niederrhein.

Passend zur 500-Jahr Feier der Lobbericher Marktrechte entstand die Idee, bei der 2. Handwerkermesse die Geschichte hoch leben zu lassen. "Wir haben das alte Traditionshaus mit dem Wohn- und Stallbereich aufgegriffen, um zu demonstrieren, wie man auch in alten Häusern wunderbar mit modernen Elementen leben kann", so Sabine Houben, die sich mit diesem Thema auch intensiv während ihrer Studienzeit befasste. So konnte der Besucher den Kieselboden mit modernen Materialien im Innern des Hauses nachempfinden. Auf 357 Quadratmetern entstand im Seersoensaal so ein altes niederrheinisches Bauernhaus.

"Vorn Fliesenleger bis hin zum Raumausstatter, alle Handwerkergewerke haben sich untereinander geholfen und gemeinsam das Haus erstellt und eingerichtet", lobte Sabine Houben die Gemeinschaftsarbeit der Handwerkervereinigung. Bei der Inneneinrichtung hatten die Handwerker das Moderne in den Vordergrund gestellt, verschiedene Wischtechniken erwarteten den Besucher im Wohnbereich, der Boden bot mit Parkett und Teppichboden eine gelungene Mischung.

Die Hauptattraktion war die funktionstüchtige Dusche im Badezimmer mit dem "Big Rain", dem sogenannten Regenhimmel, als Kontrast dazu fand man in der Küche noch den historischen Spülstein. Ein Bauemgarten mit seinen Stauden und Blüten rundete das Projekt ab. Im Bauerncafe gab es für die Besucher neben Kaffe und Kuchen auch den deftigen Eintopf, den bereits früher die Väter und Urgroßväter in ihrer Mittagspause zu sich nahmen.

Die Besucher konnten sich umfassend von der Leistungsfähigkeit und Möglichkeiten der Nettetaler Handwerker überzeugen.Wie groß das Interesse war, erfuhren die Handwerker gleicham ersten Tag ihrer Ausstellung. Verschiedene Interessenten wollten die Holzkonstruktion des alten Bauernhauses kaufen. Den Zuschlag bekam Anfang der Woche schließlich ein Bürger aus Hinsbeck-Glabbach, der die Konstruktion zu einem vollständigem Haus vollenden möchte, um es später in seinem Garten nutzen zu können. "Damit hatten wir natürlich zu Beginn der Ausstellung überhaupt nicht gerechnet", freute sich Sabine Houben. Die Veranstaltung kam also gut an, so dass man auf eine Wiederholung hoffen kann.


Bilder von der Ausstellung


Das Fest der Knöllchen

Lobberich. (th) Das Ende eines gelungenen Festes - für wenige Besucher der Lobbericher Feier ärgerlich- Sonntag hatten sie auf dem Weg zur "Party" einen Parkplatz ergattert. In der Steegerstraße. Mit Glück: Unter dem "Halteverbot" stand unmissverständlich: "An Werktagen". Das böse Erwachen folgte. Der Zusatz "An Werktagen" war bei der Rückkkehr überklebt, eifrige "Ordnungsamtler" hatten schon "Tickets" verteilt. "Da gab es tatsächlich Überschneidungen", erklärten Stadtsprecher Christoph Kamps und Ordnungsamtschef Hans-Willi Schmitz: "So sind in einzelnen Fällen ungerechtfertigt Protokolle verteilt worden. Die nehmen wir zurück." "Wir sind ja keine Raubritter", fügten sie hinzu. Ein Spaßvogel könnte Schuld an der Verwirrung haben: Wenn er den Zusatz zunächst wieder sichtbar gemacht hätte.


Bilder vom Fest


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