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Donnerstag, 5. August 2004


30 Zentimeter Sicht: "Das ist wie Kaffeesatztauchen"


Feuerwehrtaucher Lobberich im kühlen Nass: Vorbereitung auf den Ernstfall nur durch regelmäßiges Training möglich

Nur mit regelmäßigem Training, wie hier im Grefrather Freibad, konnen sich die Feuerwehrlaucher um Feuemehrlehrtaucher Jörg Hein (2 v r) fit halten. Die Feuerwehtraucher Markus van Bocksen (r), Jochen Reuver und Daniela Lanz trainieren mindestens einmal in der Woche in und am kühlen Nass. Fotos (2): Daniela Veugelers

Von Daniela Veugelers

Nettetal. "Nettetal, die Seenstadt am Niederrhein", mit diesem Slogan werben die Nettetaler für ihr Erholungsgebiet und deshalb nutzen zahlreiche Erholungssnehende, aus dem Ruhrgebiet und Umgebung, das touristische Angebot der Krickenbecker Seen und anderer Naturbäder in Nettetal. Manchmal werden die vorhandenen Baderegeln leichtsinnig übergangen und Sonne, und Alkohol tun ihr übriges dazu. Auch durch die zunehmende Anzahl an Wassersportlern (Sporttaucher) und somit an Unfällen (Tauchunfällen, Badeunfälle) in hiesigen Gewässern, ist es daher sinnvoll mindestens eine Tauchergruppe im Kreis Viersen vorzuhalten.

Die Gesamtwehr der Stadt Nettetal hat nach der Auflösung der ehemaligen Einheit des Wasserrettungszuges durch den Kreis, mit Unterstützung der Stadt Nettetal, seit vergangenem Jahr eine eigene Tauchergruppe auf die Beine gestellt. Diese Tauchergruppe sucht in NRW seines Gelichen, da sie mit eine der modernsten treiwillige Taucheinheit ist. "Unsere Tauchgruppe verfügt derzeit über die modernste Gerätetauchtechnik auf dem Markt, wozu zum Beispiel ein Ultraschalltelefon zählt", so Jörg Hein, Lehrtaucher des Löschzugs Lobberich.


Feuerwehrtaucher Jochen Reuver übt unter Wasser das An- und Ablegen der Taucherausrüstung

Zur Zeit versehen insgesamt fünf ausgebildete Einsatztaucher, alle vom Löschzug Lobberich, den Einsatzdienst in der Tauchgruppe. Dies sind: Feuerwehrlehrtaueher Jörg Hein, die Feuerwehrtaucher Markus van Bocksen, Jochen Reuver, Daniela Lanz sowie Lars Schumeia sowie Lars Schuhmann (dieser fehlte bei der Übung in Grefrath).

Zu den Einsatzgebieten der Tauchergruppe alleine in Nettetal gehört eine Wasserfläche von 180 Hektar, verteilt auf zwölf Seen. Dazu kommt noch der Wasserlauf der "Nette" mit einer Gesamtlänge von mehr als 28 Kilometem.

"Unser Aufgabengebiet ist breit gefächert. Schwerpunkte unserer Arbeit ist die technisehe Hilfe im und am Wasser, die Suche nach vermissten und untergegangenen Personen, Tierrettung, Eisrettung, Mitarbeit bei der Ölabwehr auf dem Wasser (Schlauchboot mit Außenborder der Tauchgruppe, Bergung von Gegenständen aus dem Wasser (zum Beispiel Autos) sowie die Suche nach Gegenständen im Wasser (Amtshilfe für die Polizei)", erläutert Jörg Hein. Mit einem "Notfallkoffer Taucher" kann die Tauchgruppe zudem den Notfallpatienten an der Einsatzstelle so schnell wie möglich präklinisch versorgen.

Da die Tauchergruppe in erster Linie Bergungstaucher sind, kommen die ausgebildeten Feuerwehrmänner und frauen oftmals in psychisch belastende Situationen. "Man muss sich vorstellen, dass wir unter Wasser höchstens 30 Zentimeter weit sehen können, das bedeutet, dass wir die meiste Zeit mit den Händen nach den möglichen Opfern suchen müssen. Das ist wie Kaffeesatztauchen", erklärt Jochen Reuver. Auf diese "Stresssituation" werden die Taucher durch regelmäßiges Training vorbereitet. Zudem bespricht die Gruppe nach jedem Tauchgang ihren Einsatz, so dass die Gefahr von psychischen Problemen verringert wird. Jedoch, "die erste Wasserleiche wird man nie vergessen", gibt Jochen Reuver unverholen zu. Dennoch entschloss er sich, wie seine Kollegen zu diesem zeitaufwendigen Ehrenamt. "Der Sinn unserer Arbeit ergibt sich aus der Sache heraus. Wir können den Angehörigen helfen, eine für sie ungewisse Situation aufzulöseri und das ist schon viel wert", unterstreicht Feuerwehrlehrtaucher Jörg Hein

Einzigartig in ganz NRW ist auch, dass die Nettetaler Tauchergruppe eine Frau in ihren Reihen weiß - die 30-jährige Daniela Lanz. Den bisher aufwendigsten Einsatz hatte die Tauchergruppe im vergangen Jahr als sie eine Woche lang eine Axt im Nettebruch suchte.


weiterführender Link: Feuerwehr Lobberich


Magie des Verborgenen


Salvatore Minten: "Undercover" im Nissan-Haus Tendyck

Nettetal (ib). "Ob unbedingt ein Auto darunter steckt, wissen wir nicht. Vielleicht ist es auch nur eine Illusion, so Salvatore Minten bei seiner jüngsten Ausstellung "Undercover. Unsichtbare Automobile". "Die vielfältige bunte Welt an Umweltreizen lässt den Menschen in seiner Kreativität verkümmerre", so Minten, der durch seine Ausstellung im NissanAutohaus Tendyck auf der Heinrich-Haanen Straße 30, den Betrachter durch die Magie des Verborgenen anregt, eigene Interpretationen zu schaffen.

"Es ist wie eine kleine psychische Schockwirkung, das Gewohnte ist nicht mehr da", so Minten, der es dem Betrachter selbst überlässt, sich mit dem Objekt auseinanderzusetzen. Salvatore Minten lässt Kunst wieder ästhetisch wirken, jedes seiner "verpackten" Objekte fällt anders aus, jedes einzelne Objekt wird anders bearbeitet, unbewusst beschäftigt er sich mit jedem Objekt anders, lässt es"spielen".

"Meine Gedanken gehen dabei auseinander", so Minten. Und die des Betrachters gehen den selben Weg. Das "Verborgene" erscheint in Form, Farbe und Größe nur noch schattenhaft, ist nicht mehr erkennbar. Das "Sichtbare" hat auf einmal keine Eigenschaften mehr, das Automobil keine Farben, keine Größe, keine Form mehr.

Der Betrachter kann nur noch seine eigenen Gedanken darin erkennen, kann das Objekt neu erleben, neu gestalten. Es ist die "Kunst zum Mitmachen", die Salvatore Minten auch in seinem eigenem Erlebnis-Atelier zum Ausdruck bringt.

Die Besucher im Autohaus Tendyck sind überrascht, wie Kunst aktiv leben kann. Die verpackten Objekte machen sie nachdenklich, lässt sie ins Grübeln kommen. Spontan hatte sich das Nissan Autohaus Tendyck bereit erklärt, die dort ausgestellten Objekte mit der Kunst zu verbinden. Schon jetzt haben andere Autohäuser beim Künstler Minten angefragt, ähnliche Objekte und Ausstellungen auch bei ihnen zu erstellen. Dabei bleiben die üblichen Wahrnehmungselemente bei der Präsentation von Automobilen, wie Leistung, technische Ausstattung, Farbe und Preis gänzlich auf der Strecke. Denn das "nicht sichtbare Ding" hat keinerlei Eigenschaften mehr, es erscheint sogar als vollkommen nutzlos. Der Betrachter darin in dem verborgenem Gegenstand etwas anderes erkennen und setzt bei ihm kreatives Potenzial frei.

Die Ausstellung ist noch bis zum 5. September im Autohaus Nissan in Nettetal-Lobberich zu sehen. Die Besucher können zudem an einem vom Autohaus ausgeschriebenem Rätsel teilnehmen.

"Undercover" präsentiert. Salvatore Minten im Arman Autohaus Tendyck "Unsichtbare Automobile" Zur Ausstellungseröffnung am letzten Sonntag stand ihm der Tendyck Verkäufer Stephan Thielen zur Seite Foto: Inge von den Bruck


=> mehr über Salvatore Minten


Tieferen Sinn des Schachspiels ergründen


Ein kurzer Blick auf die Geschichte des Schachsports in Nettetal: Höhepunkt war der Aufstieg in die Verbandsliga

Schach/Nettetal. Der Lobbericher Schachklub wurde am 26. März 1929 von neun Gründungsmitgliedern gegründet. Lorentz Fretz war der erste Vorsitzende des Vereins. Auf der Gründungsversammlung im Café Paul Imhoff (Ecke Werner-Jaeger-Straße, Wevelinghover Straße), dessen Besitzer zu den Gründungsmitgliedern gehörte, gemahnte er die Mitglieder an ihre Pflichten: Pflicht eines jeden Mitglieds ist im Interesse des Clubs zu arbeiten, und den tieferen Sinn des Schachspiels zu ergründen."

Das Sommerturnier 1929, das der Ermittlung des Clubmeisters diente, startete am 15. Mai. Nach jeweils zwölf Partien wiesen Lorentz Fretz und Theo Hubertz beide elf Punkte auf, so dass ein Stechen entscheiden musste, welches Hubertz gewann. Er gilt somit als erster Vereinsmeister der Schachgemeinschaft.

Bereits 1931 erfolgte der Wechsel des Vereinsheims in die Gaststätte von Egidius Dohmes an der Lobbericher Marktstraße, an der der Club viele Jahre lang zu Hause sein sollte.

Anfang der 30er Jahre fanden erste Vergleichskämpfe mit benachbarten Vereinen aus Kaldenkirchen, Brüggen, Bracht, Dülken, Rheydt oder St. Tönis statt. 1935 beteiligte man sich erstmals an den Mannschaftsmeisterschaften des "Großdeutschen. Schachbundes". 1937 konnten die Schachspieler aus Lobberich erstmals die Mannschaftsmeisterschaft gewinnen. Während des Krieges er lahmte der Spielbetrieb, da zahlreiche Vereinsmitglieder an die Front mussten. Karl Stuckkenborg und Heinrich Hegger fielen in Russland. Doch bereits 1945 holte man die Bretter wieder heraus, und ab 1948 fand wieder ein geordnetes Vereinsleben statt.

1951 wurde Georg Lühken erster Vorsitzender. Er hielt das Amt mit kurzer Unterbrechung 1979 bis 1968 inne. Lühken starb am 8. November 1969. In seine Amtszeit fallen der Beitritt zum neugegründeten Schachbezirk Linker Niederrhein des Niederrheinischen Schachverbandes von 1901 im Jahre 1955 und der Umzug des Vereinsheims ins Hotel Dammer an der Lobbericher Hochstraße 1963.


Ein Blick zurück: Die Lobbericher Schachspielerinnen und Schachspieler im Jubiläumsjahr 1954

Bereits Anfang 1970 nahm der Vorstand des Schachclub Lobberich unter der Leitung von Karl Mangold Kontakt zum Kaldenkirchener Schachclub 1948 / 62 auf, um eine Fusion anzuregen und eine gemeinsame Mannschaft zur Mannschaftsmeisterschaft zu entsenden. Das erste Testspiel einer fusionierten Mannschaft fand in Form eines Freundschaftskampfes gegen den Schachverein Grefrath am 31. Mai 1970 statt und wurde klar mit 4,5 zu 2,5 gewonnen. Danach trat man in der Mannschaftsmeisterschaft nur noch im Namen der Seenstadt an. 1972 schließlich löste sich der Kaldenkirchener Schachclub auf. Seit dem trägt der Verein den Namen Schachgemeinschaft Nettetal 1929 / 70. Im November 1978 zog der Verein um. Nach jahrelangen Spielabenden in der Gaststätte Dammer an der Hochstraße in Lobberich zog man nun in die Gaststätte Zanders auf der Kempener Straße, die heute nicht mehr existiert.

1979 organisierte der damalige Vorsitzende Wolfgang Thieme anlässlich des 50-jährigen

Vereinsjubiläums die Niederrheinische Verbandsmeisterschaft in Nettetal in den Räumen von Hotel Josten in Hinsbeck. Der Mitbegründer des Vereins Theo Hubertz wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Hubertz verstarb als letztes Gründungsmitglied am28. August 1982 im Alter von 82 Jahren.

1982 wurde Thieme von Bernd Schäfers abgelöst. Unter seiner Amtszeit wurde der Verein ins Vereinsregister eingetragen, und es vollzog sich 1987 der vorerst letzte Umzug des Nettetaler Schachvereins in die Altentagesstätte Hinsbeck. Dank der Gastfreundschaft der evangelischen Kirchengemeinde Lobberich-Hinsbeck, die das "Parkstübchen" betreibt, hat der Verein seit 17 Jahren ein Zuhause, um das er von manchem Nachbarverein beneidet wird.

Der größte Erfolg der bisherigen Vereinsgeschichte ist der Aufstieg in die Verbandsliga 1990. Maßgeblichen Anteil an dem Erfolg hatten damals die Spieler Albert Nowak, Bert Jacobs, Jürgen Daniel und Piet Boonen. Die beiden letzteren sind heute noch für die Erste Mannschaft aktiv.

1990 wurde Eckehard Dombrowe Vorsitzender, der das Amt 1994 an Jochen Post abgab, der dieses heute noch innehält.

1991, 1992 und 1994 war Nettetal schon einmal Austragungsort Internationaler Schachturniere. Damals fanden Dank der Unterstützung der Sparkasse Nettetal am Doerkesplatz in Lobberich drei Großmeisterturniere statt, die von dem russischen Großmeister Sergej Archipow, dem Münchener Großmeister Markus Stangl und dem US-Amerikaner GM Larry Christiansen gewonnen wurden. 1994 wurde Peter Leko, das einstige Schachwunderkind aus Ungarn, Ehrenmitglied der Sg in Nettetal. Im September diesen Jahres kämpft der heute 25-Jährige, aktuell Nummer fünf der Weltrangliste, um den Titel des Schachweltmeisters.


Weiterführender Link: Sgm Nettetal


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