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Donnerstag, 20. Dezember 2001.


Hütte am Windmühlenbruch und Heimsanierung


Beleuchtung für die Hütte am Lobbericher Windmühlenbruch scheiterte an 4.500 Mark

Nettetal (dv). Zwei dicke "Dinger" hatten die Mitglieder des Rates am Dienstagabend zu schlucken. Zum einen wurde bei der Beschlussfassung über die Gebührenbedarfsrechnung aufgedeckt, dass die Renovierungskosten für das Asylbewerberheim, Vorbruch 64, in Höhe von 103.000 Euro nicht bewilligt werden, da der Haushalt der Stadt dies nicht hergibt. Das genaue Gegenteil, dass saniert wird, hatten aber die Mitglieder des Sozialausschusses bei ihrer Sitzung am Donnerstag erfahren. Die Verwirrung war komplett. Nach hitziger Diskussion stimmten die Mitglieder des Rates mit drei Enthaltungen für die neue Gebührenbedarfsrechnung. Die Ratsfraktionen einigte sich zudem, über die Maßnahme im Rahmen des Haushaltberatungen abschließend zu beraten. Unter dem Punkt "Verschiedenes" brachte Harmut Greso (SPD), Vorsitzender des Sozialausschusses das "Hüttenproblem" nochmalig zu Sprache. Er forderte den fehlenden Strom schnellstmöglich anzulegen, "da ein vernünftiges Arbeiten mit den Jugendlichen nach 17 Uhr im Winter nicht mehr möglich ist". Dieses Problem wird auch vom Kreisjugendamt gesehen, bestätigte Gresko. Günter Werner (CDU) fragte sich: "Warum nicht sofort der Strom für die Hütte gelegt wurde und man jetzt kostenaufwendig dies nachholen muss?" Als Antwort erhielt er von der Verwaltung, dass kein Geld mehr zur Verfügung stehe. Nach der Anschaffung der Hütte waren noch 2.000 Mark übrig. Eine Beleuchtung kostet aber 6.500 Mark. Da die fehlenden 4.500 Mark nicht vorhanden sind, wurde die Lampe erst gar nicht angebracht. Der Hohn an der Geschichte ist aber: Nicht nur alle beteiligten Auschüsse haben sich vor dem Bau der Hütte für eine ausreichende Beleuchtung ausgesprochen. Sogar im Bausatz der Hütte war eine Lampe enthalten. Diese hätte man installieren können. Kein Auschuss wurde über das fehlende Geld informiert. Fraktionsübergreifend war man sich schließlich einig, dass man die Kinder "nicht im Dunkeln sitzen lassen möchte" und das Geld für das Licht schnellstmöglich besorgen möchte. Dann könnte auch die Streetworkerin Marie-Luise Hellekmapos ihrer mobilen Jugendarbeit, die im Früjhar auf ganz Nettetal ausgeweitet wird, auch nach Einruch der Dunkelheit nachgehen."


Krippenfiguren aus der Alten Kirche


Hans Dziuk restaurierte die alten Figuren in jahrelanger Arbeit

Nettetal. Seit dieser Woche stellt Hans Dziuk in seinen Geschäftsräumen, Dyck 10, die Krippenfiguren aus der "Alten Kirche" in Lobberich aus. Zu der Ausstellung gehören Maria, Josef, Christkind, zwei Hirten mit Schafen, die heiligen Drei Könige Caspar, Melchior, Balthasar sowie eine Mutterfigur die etwas kleiner ist.

Die Figuren haben eine Größe von 35 bis 45 Zentimeter. Das Alter der Figuren wird nach Schätzung von Experten mit circa 130 Jahren angegeben. Die Herkunft der Figuren ist nicht ermittelt. Nachdem die Figuren aus der Alten Kirche entfernt wurden, landeten sie möglicherweise in Privatbesitz und wurden vor circa 20 Jahren aufgefunden.

Die alten Figuren bestehen aus Gips und waren stark beschädigt als sie zu Hans Dziuk kamen. Dieser hatte die Figuren zum Teil wieder provisorisch aufgearbeitet, so dass sie vor drei Jahren unter dem Modell der Geburtskirche von Bethlehem in der Haus-Ausstellung aufgestellt werden konnten. Jetzt sind die Figuren vorwiegend von Hans Dziuk restauriert worden, Damit die alten Figuren nicht verloren gehen, hat er eine Reproduktion vorgenommen.

Die Repro-Figuren wurden aus einer mineralstoffartigen gegossenen festen Masse geschnitzt bzw. formgerecht herausgestochen, Oberfläche versiegelt, bemalt und patiniert. Die Figuren werden künftig das Hirtenfeld unter dem Geburtskirchenmodell (Maßstab ca. 1:200) schmücken und auch der Öffentlichkeit vorgestellt.


Helfen wo die Not groß ist


Die "Nettetaler Tafel" verteilt im Stadtgebiet Lebensmittel an Bedürftige

Nettetal (dv). Seit September liegen die Spekulatius in den Regalen, jeden Samstag wird man in den Einkaufshäusern der Region fast überrannt von kaufwütigen Menschen und jedes Kind wünscht sieh ein Spielzeug von Harry-Potter oder die neue Play-Station.

Aber es gibt auch Menschen mitten unter uns, die sich nicht sämtliche Luxus-Artikel leisten können. "Faule oder Sozialschmarotzer" wird sich vielleicht der eine oder andere denken. Das mag in einigen Fällen auch zutreffen, aber größtenteils ist die soziale Not nicht selbst verschuldet und kann jeden treffen.

Das sind zum einen alleinerziehende Mütter oder auch Witwen, die sich von ihrer kleinen Rente kaum "über Wasser halten können". Aber auch Asylanten oder sozial schwache Menschen haben manchmal nicht mehr als 400 Mark für Essen und Kleidung im Monat übrig. Für solche Menschen wurde im Frühjahr die Nettetaler Tafel gegründet, die seitdem immer montags, mittwochs und freitags Lebensmittel kostenlos an sozial schwache Mitbürger verteilt.

Mit einem Transporter der Firma Esch werden Lebensmittel (von Esch, Aldi und weiteren), die kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatum sind, an die Bedürftigen verteilt. Die "Kunden" erhalten Konserven, Käse, Gemüse oder auch Getränke und Joghurts, nachdem sie vom Verein "Nettetaler Tafel" geprüft wurden. Seit mehreren Monaten fahren auch Anne Curtius und Hermann Schneider mit bei der Tafel. Beide engagieren sich ehrenamtlich, um anderen zu helfen.

"Über Weihnachten machen wir auch unsere Tour. Dann können wir den Menschen eine Freude machen", so Hermann Schneider. Manches Mal muss auch eine Tour abgebrochen werden, aber meist können die freiwilligen Helfer ihren "Kunden" in Asylbewerberheimen oder Sozialwohnungen etwas zum Essen bringen. "Ist doch besser, die Leute essen die guten Sachen, als wenn die Lebensmittel weggeschmissen werden", findet Anne Curtius.

Hermann Schneider (r.), Anne Curtius (im Wagen) und Birgit Dlugay, beladen den Transporter von Esch mit Gemüse, Joghurts und Konserven. Auf der anschließenden Tour durch Nettetal werden die Lebensmittel an Bedürftige verteilt.
Foto: Daniela Veugelers


Die Nettetaler Tafel hilft, wo es wirklich nötig ist


Seit Frühjahr diesen Jahres liefert die Tafel fast abgelaufene Lebensmittel an sozial schwache Mitbürger / Direkte Hilfe manchmal dringend nötig

Die Idee kommt aus Amerika

Vor mehr als 30 Jahren entstand die Tafelidee in den USA. Inzwischen ist dort ein flächendeckendes, sehr professionelles System von Tafeln entstanden. Im Herbst 1993 kam die Idee nach Deutschland. Von einem Bericht über "New York City Harvest" fühlte sich eine Frauengruppe in Berlin angesprochen und so entstand in kurzer Zeit die erste deutsche Tafel an der Spree. Fünf Jahre später gibt es Tafeln in 100 deutschen Städten. Im Februar 1999 waren es bereits 200.

Die Idee, die hinter der Tafel steckt ist, dass der Lebensmittelhandel, der Großmarkt und die Bäckerei um die Ecke Lebensmittel zur Verfügung stellen, die am Ende des Tages übrig geblieben sind. Die "Tafeln" sammeln diese überzähligen oder überproduzierten Lebensmittel, sofern diese noch verwertbar sind, und geben sie unentgeltlich - oder gegen einen symbolischen Betrag - an Bedürftige ab.

Die Tafeln in ganz Deutschland arbeiten ehrenamtlich, in wenigen Fällen durch Zivildienstleistende oder ABM-Kräfte unterstützt. Sie sind nicht an Parteien oder Glaubensrichtungen gebunden und helfen allen Menschen, die Hilfe bedürfen. An diese Hilfe werden keine Bedingungen geknüpft.


Zwei ältere Damen werden an dem Bus der "Nettetaler Tafel" im Stadtgebiet bedient. Viele Witwen haben im Alter mit erheblichen Geldproblemen zu kämpfen. Fotos (2): Daniela Veugelers

Helfer gesucht!

Alle interessierten Mitbürger, Kirchengemeinden, Organisationen und Einzelpersonen können bei der Nettetaler Tafel mitmachen. Jeder ist als Mitarbeiter oder Spender willkommen. Auskünfte geben Christel und Hermann Hecker, Kaldenkirchen, Tel. 02157/6581. Grundgedanke der "Tafel" ist es, dass sich Menschen ehrenamtlich engagieren, um überzählige und überproduzierte aber gut erhaltene und verwertbare Lebensmittel zu sammeln und unentgeltlich oder gegen einen symbolischen Betrag an Bedürftige zu verteilen. Die "Tafel" tritt dabei nicht in Konkurrenz zu den verschiedensten karitativen Organisationen, die "Tafel" will mit den vorhandenen Organisationen zusammenarbeiten, deren Arbeit ergänzen und ein "Netzwerk der Hilfe" anregen. Die Arbeit der Tafel für Bedürftige und mit Lieferanten ist immer auf die Region bezogen. Durch Absprachen mit den Nachbartafeln in Viersen und Mönchengladbach wird das Entstehen einer Konkurrenzsituation vermieden.

In regionalen Arbeitskreisen sollen die Tafeln Informationen und Erfahrungen austauschen. Die Bereitschaft zur Hilfe bei Tafel-Neugründung ist selbstverständlich.


Durch dieses Infoschild, ausgestattet mit Ansprechpartner und Telefonnummern. können Sozialhilfeempfänger Kontakt zum Verein "Nettetaler Tafel" aufnehmen. Jeder neue "Kunde" wird vom Verein geprüft, damit die Hilfe auch an die richtigen Stellen kommt.

Seit Frühjahr arbeitet die Tafel auch in Nettetal

Nettetaler Lebensmittelmärkte geben ihre überproduzierte Ware an die Tafel ab

Nettetal (dv). Seit diesem Jahr liefert der "Verein Tafel Nettetal" erstmals an Hilfsbedürftige, vornehmlich an Obdachlose und Asylbewerber in ganz Nettetal Lebensmittel aus. "Diese Lebensmittelhilfe kommt an, die Resonanz zeigt wie notwendig diese Hilfe ist und ermutigt zum Weitermachen", berichtet Hermann Schneider nach der Zustelltour am vergangenen Freitag, die er zusammen mit Anne Curtius unternahm.

Die Firma Esch stellt einen Lieferwagen und auch einen Teil der Warenlieferung für die Tafel", wie zum Beispiel Tiefkühlkost, Pudding und Fruchtjoghurt. Aber auch andere Nettetaler Geschäfte beliefern mittlerweile die Tafel mit ihren Produkten.

Die "Tafel" liefert keine Waren mit überfälligem Verkaufsdatum aus, wohl Ware, die wegen des kurz bevorstehenden Verfallsdatums oder wegen Verpackungsfehlern nicht mehr verkauft werden kann. Insgesamt an drei Tagen, montags, mittwochs und freitags erhalten die Hilfebedürftigen kostenlose Lebensmittel. Am Samstag werden die ,Kunden' mit der Bäckertour beliefert.

Dann geben Nettetaler Bäcker nach Ladenschluss alle Brot- und Backwaren der Tafel, die bis zur kommenden Woche hart wären. Die Tafel leistet mit ihren ausschließlich ehrenamtlichen Helfern schon enorme Arbeit. Sie bräuchte aber noch vielfältigere Hilfe. So werden Mitbürger als Begleitpersonen für die Auslieferung, die immer montags, mittwochs und freitags vormittags stattfinden sollen. Es wird maximal ein Lieferwagen, kein LKW, gelenkt. Auch Helfer oder Helferinnen mit eigenem PKW sind herzlich willkommen. Alle Mitbürger die sich an den Tagen frei machen können, sind zur Mithilfe aufgerufen. Zudem könnte der Verein auch einen Kühlwagen sehr gut gebrauchen. "Im Sommer haben wir die Fleischwaren immer in eigenen Kühlboxen transportiert", so Anne Curtius.

Der Verein bittet auch die Adressen von weiteren Bedürftigen mitzuteilen, Einzelpersonen, Familien oder Gruppen, die Sozialhilfeempfänger sind.

Die Nettetaler Tafel hat inzwischen ein eigenes Konto Nummer 36735603 bei der Sparkasse Krefeld, BLZ 320 500 00 eingerichtet. Auch wurde die Mitgliedschaft beim Bundesverband der Deutschen Tafel in Celle erklärt. Die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister beim Amtsgericht Nettetal ist erfolgt. Die Anerkennung der Gemeinnützigkeit ist beantragt und wird in Kürze erwartet. Im Internet ist die Nettetaler Tafel unter www.Nettetaler-Tafel.de mit Informationen und Kontaktadressen vertreten.


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