Seerosen als Exportartikel der Netteseen


17. Juli 1959
Nachdruck am 15. August 2002:


Über einen wirtschaftlichen Faktor, der heute leider aufgrund mangelnder Wasserqualität keine Rolle mehr spielt, berichteten die GN in ihrer Ausgabe vom 17. Juli 1959.


Dem aufmerksamen Bahnreisenden war es im Sommer des Jahres 1959 am Lobbericher Bahnhof möglich, in den frühen Morgenstunden dem Verladen einer seltenen Fracht beizuwohnen. Weiße Seerosen aus den Netteseen traten dann allmorgendlich ihren Weg auf die Blumengroßmärkte des Rhein-Ruhr-Gebietes an. "Mit ihren pastellweißen Blumenblättern und ihren dottergelben reinen Blütenkeleben begeistern alljährlich zahlreiche Liebhaber und Naturfreunde.", beschrieben die GN die Charakteristik der einheimischen Seerosen. Seit Mitte der zwanziger Jahre war die kommerzielle Nutzung der unter Naturschutz stehehenden Pflanze einigen Pächtern von Seegrundstücken erlaubt. Sie fuhren am späten Abend oder in den frühen Morgenstunden auf den See hinaus, um die weiße Nymphe, wie die Seerose auch genannt wurde, zu pflücken. "Die noch geschlossenen Blüten werden in Spezialkartons oder -Körbe, die mit Mull, Moos oder Seerosenblättern ausgelegt sind, verpackt und mit Lastwagen oder Bahn in die rheinischen Großstädte, aber auch bis Hamburg oder Berlin verschickt."

Nach damaligem Urteil von Fachleuten wuchsen auf dem Schroliksee, welcher als der unberührteste See galt, die schönsten Exemplare. Dort bildeten sie wahre Blütenmeere, die gerade in die den Sommerwochen dem Auge des Naturfreundes eine Pracht waren.

Wer zu den Empfängern der Seerosen aus den Netteseen gehörte, zeigt der abschließende Satz des GN-Artikels: "Besonders in den Städten gehört die Keramikschale mit der weißen Nymphe als Symbol des Naturliebhabers zum unerläßlichen Bestand botanischer Kostbarkeiten."

Seerosen auf den Netteseen - dieses Foto erschien in der Ausgabe vom 17. Juli 1959.


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Foto: Sammlung Lemmen