Rat diskutiert Neubau der Kirche


Donnerstag, 10. Juli 1954
(Nachdruck 8. August 2002)

Kirchen bilden auch heute noch in vielen Orten und Städten den Mittelpunkt des Bebauungsbildes. Die meisten von ihnen, insbesondere die katholischen, bestehen mittlerweile so lange, dass die heutige Bevölkerung die Bau- und, Entstehungszeit nicht miterlebt hat. Bei der evangelischen Kirche in Lobberich ist dies nicht der Fall, da ihre Bauzeit erst ein knappes halbes Jahrhundert zurückliegt. Über die Diskussion um den Standort des Kirchenneubaues berichteten die GN in ihrer Ausgabe vom 10. Juli 1954.

Seitdem die Mitgliederzahl der evangelischen Gemeinde in Lobberich, Breyell und Hinsbeck in den Jahren zuvor auf 2.000 Personen angewachsen war, bemühte sich das Presbyterium um den Neubau einer Kirche. Das alte Gebäude der Gemeinde an der Friedrichstraße war den räumlichen Anforderungen nicht mehr gewachsen.


Ergänzung: Ansichtskarte, datiert 1922 (Repro: : Lobberland-Archiv)

Neben der Finanzierung stellte auch die Suche nach einem geeigneten Bauplatz ein Problem dar. "Das Presbyterium hat den verständlichen Wunsch, die neue Kirche in der Nähe des Pfarrhauses und der jetzigen Kirche zu errichten" hieß es damals in den GN.

Das alte Kirchengebäude sollte später neue Zwecke erfüllen, unter anderem waren Räumlichkeiten für die Jugendarbeit vorgesehen. "In der Wahl des Baugeländes tragt der Platz an der Jahnstraße (sogenannter Brinkplatz) zweifellos die Nummer 1." Diese Jahnstraße trägt heute den Namen Steegerstraße, beherbergt nun ebenfalls das Arbeitsamt und das Amtsgericht. Man erhoffte sich durch die Wahl dieses Platzes eine Belebung des Stadtbildes, da in dieser Gegend bis zu diesem Zeitpunkt nur Wohnhäuser standen. Zudem wäre die neue Kirche unmittelbar neben dem Pfarrhaus gelegen. Eine andere Möglichkeit war die Bebauung der Grundstücke Dohmes-Straeten, welche sich als schwieriger herausstellte.

Historische Luftaufnahme der Evangelischen Kirche an der damaligen Jahnstraße in Lobberich. Etwa 350 Gläubige finden hier einen Sitzplatz. Quelle: "1.000 Jahre Lobberich" von Max Zanders

Man hätte zunächst die privaten Grundstücke erwerben müssen, wohingegen der Brinkplatz bereits Gemeindeeigentum war. Das Problem bestand nun darin, dass mit dem Brinkplatz einer der drei Kirmesplätze wegfallen würde, welche ohnehin als nicht geräumig genug betrachtet wurden. "Die generelle Lösung dieser Fragen liegt bekanntlichfür die Verwaltung einzig und allein in der Schaffung eines großen, neuen Markt- und Kirmesplatz auf dem sogenannten Stöppken. "Dies sollte aus der damaligen Sicht der Gemeinde einmal der Ortsmittelpunkt werden. Es wartete also eine Menge Arbeit auf den Rat, denn "das kleine Gotteshaus an der Friedrichstraße kann die Gläubigen nicht fassen, die Fragen drängen zur Klärung. Auf die Entscheidung des Rates der Gemeinde hinsichtlich der Platzfrage kann man daher mit Recht gespannt sein".


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