Geschichte des Kirchenchores St. Sebastian Lobberich 1841-1941
IV. Kapitel:
Die Zeit vom Ende des 2. Weltkrieges bis zum Konzilabschluß 1945-1965
Buch S. 69
Mehrstimmiger Gesang 1955-1965
Heinz Spratte *1913
Dirigent des Cjhores 1955-1976
Heinz Spratte, am 30. September 1913 in Höchste bei Schwerte als Sohn eines Grubenbeamten geboren, war wie seine beiden Vorgänger Absolvent des Gregoriushauses. Er kam nach Lobberich, nachdem er in Alsdorf, Bedburdyck und Weisweiler als Organist und Chorleiter gearbeitet hatte. Er unterzog sich einer regelrechten Prüfung mit Orgelspiel und Probedirigat, ehe er am 1. Oktober 1955 seinen Dienst antrat.
Ostern 1956 sang der Chor als erste Neueinstudierung die Messe in d-Moll für Chor Soli und Orgel" von J. B. Hilber, es folgte zu Weihnachten die „Missa in honorem sanctissimi cordis Jeu" von van Nuffel. Ostern 1957 brachte der Chor zum letzten Mal die „0 crux, ave" -Messe von Nekes zu Gehör. Sie stellte besondere Anforderungen an den 1. Tenor, denen man sich wohl nicht mehr gewachsen fühlte. Das war das Ende einer 5Ojährigen Tradition. Die „Missa Papas Marcelli" von Palestrina blieb hingegen noch bis Ostern 1966 im Programm.
Der neue Dirigent knüpfte an die alte Tradition an, zu Weihnachten eine. Orchestermesse mit dem Chor einzuüben. Weihnachten 1957 wurde Mozarts „Missa brevis in F-Dur” vorgetragen. In den folgenden Jahren erfreute der Chor die Gemeinde durch mehrere neueinstudierte Lieder und Motetten, so aus 'dem Bachschen Kantatenwerk. Die Arbeit an A-capella-Chören diente auch der Stimmschulung des Chores, der nach Meinung des Chorleiters überaltert war.
Zu Ostern 1960 wurde. Franz Philips Messe „Pax vobis“ mit dem ebenfalls eindrucksstarken „Terra tremuit“ von J. B. Hilber zur feierlichen Liturgie beigesteuert.
Zu Weihnachten 1960 sangen die Damen und Herren die melodiöse Pastoralmesse von Kempter. Zum ersten Mal übernahmen Orchestermusiker aus Tegelen die Begleitung.
Bei der Primizfeier des Neupriesters Karl-Heinz Haus verschönerte der Chor die Liturgie durch die neuerarbeitete Messe „Salve regina" von Stehle, zum Cäcilienfest erklang die „Missa,aeterna Christi munera" von Palestrina. Am 2. Weihnachtstag verstummte die Orgel, und es dauerte 5 Jahre, bis das volle Werk der neuen Orgel fertiggestellt war. In der Zwischenzeit wurden gesungen: die „Dorische Messe" von Rosenmüller (Weihnachten 1963), die „Missa brevis in B-Dur”von Josef Haydn mit Orchester (Weihnachten 1964) und Ostern 1965 die „Missa in G-Dur” von Filke, und zwar mit elektrischer Orgel.
In den Jahren von 1955 bis 1961 nahm der Chor viele Aufgaben wahr, die den normalen Rahmen überschritten. Sieben Mal konnte er ein Primizamt singen, von den Neupriestern waren 4, nämlich K. J. van Kück, H. J. Baumann, H. Brüggemann und Bruno Frohn durch frühere Mitgliedschaft mit dem Chor engstens verbunden.
Bruno Frohn, Sohn des Organisten Willy Frohn, begleitete wie auch seine Brüder und Walter den Chor mit der Orgel.
Aus den freiwillig übernommenen Aufgaben ragt die Aufführung des Passionsoratoriums „Der Kreuzweg unseres Herrn Iesus Christus” von Hans Ebel, nach einem Text von Ruth Schaumann, hervor. Außer dem Kirchenchor sang der neugegründete Jugendchor: Dieser sonntägliche Beitrag zur Passionszeit (30. März 1958) machte auf die Zuhörer einen tiefen Eindruck. Eine Tageszeitung berichtete: „Die Hörergemeinde nahm dieses religiös-musikalische Ereignis mit innerer Bereitschaft und … zeigte am Schluß sichtlich tiefe Ergriffenheit." (59)
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