Geschichte des Kirchenchores St. Sebastian Lobberich 1841-1941

IV. Kapitel:
Die Zeit vom Ende des 2. Weltkrieges bis zum Konzilabschluß 1945-1965

Buch S. 71

Vom Wandel zur Krise, Dekanatstreffen von 1955-1965

Der Intention vertiefter Bemühungen um den Choralgesang diente auch das Leitthema des Dekanatstreffens in Vinkrath, das am 6. Mai 1956 stattfand. Es war der Enzyklika „Mediator Dei" Pius XII. entnommen: „Der Gregorianische Choralgesang verleiht der heiligen Mysterienfeier nicht nur würdevolle Erhabenheit, sondern trägt auch in hohem Maße zur Mehrung von Glaube und Frömmigkeit der Teilnehmer bei."

Zum 10. Treffen nach dem Kriege, der 27. Bezirksversammlung nach 1918, versammelten sich die Chöre unter dem Gedanken: „Redet einander in Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern." Hier hatte jeder Verein Gelegenheit, neben einem Choralsatz eine Motette eines Alten Meisters zu singen.

1958 in Leuth und 1959 in Lobberich verzichtete man auf den Gregorianischen Choral. Nach einer Pause kamen die Chöre am 7. Mai 1961 in Lobberich unter dem Leitwort „Pro vita mundi" zu ihrer 30. Versammlung zusammen. In der Festandacht war auch wieder Choral zu hören.

Am 27. Mai 1962 in Breyell und am 19. Mai 1963 in Hinsbeck sah man von einer Festandacht zu Gunsten einer Meßfeier ab. Alle Chöre trugen da Ordinarium gemeinsam choraliter vor, die Proprien erklangen mehrstimmig. In Hinsbeck wurden nur Kompositionen des 20. Jahrhunderts zugelassen. Da Programm zeigt, daß die Chöre um 1960 dabei waren, Zugang zur Musiksprache unserer Zeit zu finden. Die Sängerinnen und Sänger aus Lobberich sangen „Singt unserer Frau das hohe Lied von Fr. Philipp. (60) …

Auch im folgenden Jahr, beim 33. Bezirkstreffen in Kaldenkirchen am 3. Mai 1964, hielten die Chöre diese Tendenz bei. Es wurden mehrstimmige Vertonungen der Psalmen 22, 80 und 116 in der Bearbeitung von H. Schroeder, E. Quack, Rinteleus und van Nuffel zu Gehör gebracht. Zum Leitgedanken „Der Psalmengesang, das Gebet der Kirche" sprach Dr. Wilhelm Lueger.

Zum Jahre 1965 heißt es im Jahresbericht, es sei kein Dekanatstreffen zustandegekommen „..d a es an Beteiligung fehlte und verschiedene Chorleiter erkrankt waren... Die meisten Chöre werden sich sagen, für das eine Lied, das wir dort singen nehmen wir erst gar nicht teil. Wie war es doch früher anders!“ Der Schriftführer fügte für den Fall, daß es wieder Treffen geben sollte, den Wunsch hinzu, dann solle man mehr Wert auf das gesellige Beisammensein der Sängerinnen und Sänger legen. (61)

Für einige Jahre ruhte die überörtliche Arbeit. Man darf davon ausgeh en daß mehrere Faktoren die Entwicklung beeinflußten so die allgemeine Vereinsmüdigkeit Unsicherheit im Selbstverständnis und zunehmende Passivität durch das „Heimkino“ Fernsehen. Das 2. Vatikanische Konzil führte in den Gemeinden mindesten während einer Dauer von 1962 bis 1965 nicht zur erhofften religiösen Erneuerung.


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