Geschichte des Kirchenchores St. Sebastian Lobberich 1841-1941
III. Kapitel:
Der Pfarrcäcilienchor 1920-1945
Buch S. 57
Choralgesang und Bezirkstreffen 1918-1945
In der Zeit, wo in Lobberich fast jährlich durch den „Männergesangverein und Gemischten Chor" ein Oratorium aufgeführt wurde, wo der Kirchenchor die „Fülle" hochschätzte, führte der Choralgesang ein bescheidenes Dasein. 1928 starb Heinrich Andrae, seit 1867 Mitglied des „Männer-Gesang-Vereins'', Mitbegründer des Kirchenchores, von 1884 bis etwa 1925 Kantor. Außer ihm sangen ein halbes Dutzend Männer den Sonntagschoral. Versuche, auf überörtlicher Ebene dem Choralgesang neue Impulse zu geben, führten zu keiner wesentlichen Änderung. (48)
Dagegen entwickelten sich die Bezirkstreffen des Allgemeinen Cäcilienvereins erfreulich: 1922 wurde das Dekanat Kempen in 2 Bezirke aufgeteilt. Im Jahre 1927 wurde das selbständige Dekanat Lobberich geschaffen, dieses blieb auch nach der Wiederbegründung des Bistums Aachen im Jahre 1930 bestehen. Die jährlichen Dekanatstreffen fanden an wechselnden Orten statt. Zum ersten Treffen nach dem 1. Weltkrieg lud Pfarrer Königs 1. Bezirkspräses nach 1918 nach Breyell ein. Bis zum 10. Treffen füllten die Versammlungen einen ganzen Tag. Ab 1933 gab nur noch eine mittägliche Festandacht mit folgender Saalfeier.
Obgleich die nationalsozialistischen Machthaber in den Jahren 1936/37 da kirchliche Verein leben zum Erliegen brachten durften die Kirchenchöre ihr Treffen auch danach abhalten. Einmal stand die Saalveranstaltung unter dem Leitgdanken „Volk tum im Lied“ ein anderes Mal, 1937, hieß das Thema „Heimatliebe im Lied“. Ein Vergleich der Zahlenstärke der teilnehmenden Chöre zeigt daß der Lobbericher Pfarrcäcilienchor, an Zahl immer der stärkste, in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg auf gut 80 Mitglieder anstieg darunter etwa 40 Herren daß aber im Jahre 1938 nur 30 Herren beim Treffen in Schaag teilnahmen. Da war genau zu der Zeit wo auch auf örtlicher Ebene erhebliche Schwierigkeiten auftraten, denen offensichtlich nicht jeder Kirchenchorsänger geistig und charakterlich gewachsen war.
Der Hinsbecker Chor trat 1937 erstmalig wieder mit Knaben auf, alle anderen Vereine sangen im gemischten Damen- und Herrenchor. (49)
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