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15. September 2023: Trauriger Jahrestag:
Historische Lobbericher Gaslaternen seit einem Jahr vom Netz
Vor einem Jahr wurden auf Veranlassung des Nettetaler Bürgermeisters (gleichzeitig Geschäftsführer der Stadtwerke Nettetal GmbH) - die historischen Gaslaternen vom Netz genommen.
- Kommentar -
Ein Blick zurück:
Schon länger versuchen die Stadtwerke, die historische Gastechnik loszuwerden. Sie ist wartungsintensiver und teurer als Elektrolampen.
Im Winter 2016/17 waren die Laternen außer Betrieb. Einfachste Fehler wurden nicht repariert. 2017 wurden öffentlich falsche Aussagen zur Ersatzteilsituation und zur eingesetzten Technik gemacht.
Anwohnerprotest erreichte, dass dann doch neue Steuergeräte eingebaut wurden. Man könnte nun sagen: Lobberich hat seitdem das modernste Gaslichtnetz der Welt: alle Laternen sind auf neuestem Stand. Sicher ist aber: Die Gaslaternen könnten mit vorhandener Technik über Jahrzehnte betrieben werden.
Die Stadt "leistete" sich also für 17 Laternen den Betrieb einer für Kleinstädte weltweit (kein Witz) einmaligen Beleuchtungstechnik aus den Zeiten von Niedieck und Co.
2022 - nach Russlands Überfall auf die Ukraine wurden Sanktionen gegen das Land beschlossen, Russland drehte den Gashahn ab und Erdgas wurde zwischenzeitlich richtig teuer:
Gaspreisentwicklung Quelle: Bundesnetzagentur
Abschaltung zum 15. September 2022
(Den 15. September finden Sie gut erkennbar an der Spitze im September 2022 - ein Schelm, wer einen Zusammenhang erkennen will)
"Im Auftrag der Stadt (einen Ratsbeschluss gab es nicht - gemeint Bürgermeister ist Christian Küsters) hat der lokale Versorger (Geschäftsführer ist eben jener Christian Küsters) nun die historische Gasbeleuchtung im Stadtgebiet ausgeschaltet."
Nun ist es natürlich nicht "sexy", als Begründung anzugeben "Der Erhalt des kulturellen Erbes ist uns zu teuer".
Der Bürgermeister hat anders argumentiert:: Er möchte - so die PM): "ein Zeichen setzen" (latinisiert: "ein Exempel statuieren") und im öffentlichen Raum Energie einsparen. Er erwähnt die Absenkung der Wassertemperatur im Kaldenkirchener Bad und weitere Pläne bei der Straßenbeleuchtung
Die Anwohner "schlucken" die Maßnahme. In Notzeiten will man zusammenstehen.
Fakt ist: Die Wassertemperatur im Kaldenkirchener Bad ist - ein Jahr danach - längst wieder auf Normalniveau.
Der Bürgermeister und Stadtwerkegeschäftsführer weiter: „Jede Kilowattstunde, die wir jetzt nicht verbrauchen, trägt dazu bei, dass wir besser durch den Winter kommen.“ Weiter hieß es: Die Stadt Nettetal und die Stadtwerke Nettetal begegnen mit ihren Maßnahmen der Verknappung von Erdgas.
Fakt ist: es gibt durchaus städtische Maßnahmen, die nennenswerte Mengen an Gas einsparen. So wird z.B. die Werner-Jaeger-Halle zukünftig mit einer Wärmepumpe beheizt. Die benötigte Energie wird damit auf Strom umgestellt. Sobald in ferner Zukunft die Stromerzeugung vollständig regenerativ gelingt, bedeutet das eine starke Reduzierung der benötigten Energie. Fakt ist auch: Wir sind gut durch den Winter gekommen. Die Not der akuten Gasverknappung ist vorbei. Geschichte.
Fakt ist weiter: Die Stadt Nettetal hat inzwischen in Breyell ein zweites Schwimmbad eröffnet. (Inhalt: 500 t gaserwärmtes Wasser).
Küsters: "Bis Donnerstag, 15. September, sollen die Gaslaternen vom Netz gehen. „Unser Ziel ist es, einen weitreichenden Beitrag zum Umweltschutz und zu den Energiesparzielen der Bundesregierung zu leisten“
Fakt ist: es geht um 0,3% (3 Tausendstel) der Lichtpunkte Nettetals, es geht um weniger als 0,2 ‰ (= zwei Zehntausendstel) der in Nettetal bereitgestellten Energie. (Quelle: Geschäftsbericht 2020 der Stadtwerke.
Es wird Zeit, endlich die Diskussion darüber zu führen, wieviel Gaslicht wir uns leisten wollen um die weltweite Einmaligkeit unserer Gaslichtstraßen zu erhalten und dennoch die für diese Besonderheit benötigte Energie zu reduzieren. Schon die Hälfte könnte entfallen, wenn die Laternen zwischen 23.00 Uhr und 5:00 Uhr ausgeschaltet werden. Der - unbestrittene - Vorteil der LED-Lampen (es wären zusätzliche Lampen erforderlich, sie würden durchleuchten) schwindet.
Fakt ist: vorhandenes Biogas wird in Nettetal weitestgehend - und unter hohen Verlusten - verstromt
Wer das Einsparen von 2 Hunderttausendstel der in Nettetal benötigten Energie* einen Klimapolitik mit Symbolhandlungen ist toxische KlimapolitikSie missbraucht Klimaargumente, Sie vergiftet bei wohlmeinenden Mitbürger*innen die Bereitschaft, |
*Bei der Berechnung des Gesamtbetrages wurde der ökologische Fußabdruck der LED - Gewinnung seltener Erden, Herstellung und Betrieb - völlig außer Acht gelassen, ebenso Flaschengas, Benzin, Diesel, Öl, Brennholz...)
Gas sparen, koste es was es wolle...
Fakt ist: Es wurden - nach Protesten und um den Schulweg zu sichern technische LED-Provisorien aufgebaut, deren Anschaffungs- und Errichtungspreis den CO2 - Ausstoß der Laternen für Jahrzehnte ausgeglichen hätten - vom ökologischen Fußabdruck von Stahl (Masten) und Beton (Sockel) gar nicht zu reden.
Heute
Ein Jahr nach der Abschaltung gammeln einmalige Zeugnisse der Lobbericher Stadtentwicklung auf dem Windmühlenweg, der Mühlen- und Bleichstraße vor sich hin.
Da die Laternen nicht betrieben werden, kann eindringende Feuchtigkeit nicht verdampfen. Rost im Inneren ist die Folge.
Ein Blick in die Zukunft:
2025 soll - Auskunft des Verwaltungs-Pressesprechers - das Thema erneut auf die Tagesordnung gesetzt werden.
Es ist zu erwarten, dass bis dahin aufgetretene - wohlgemerkt selbstverschuldete - Defekte als weitere Begründug herangezogen werden, das Gaslicht an sich infrage zu stellen.
- zuletzt aktualisiert am 3. Oktober 2023 - Ralf Schmeink -
https://lobberi.ch/gaslicht
10. Juli bis 15. August 2023 in der Volksbankfiliale Lobberich:
Ausstellung "100 Jahre Hyperinflation 1923"
Der Lobberland e.V. zeigt die Entwicklungen seit Kriegsbeginn 1914, zeigt Notgeldscheine desBürgermeisteramtes, sowie der Textilfirmen de Ball und Niedieck aus seiner Sammlung und stellt Beispiele von Preisentwicklungen vor. Die Ausstellung läuft bis Mitte August.
"Geldkoffer" mit Nachbildungen Lobbericher Inflationsgeldes
https://lobberi.ch/inflation
Rheinische Post, 14. Juli 2023 Als Lobberich eigenes Geld drucken ließ
Eine Ausstellung in der Volksbank-Geschäftsstelle Lobberich erinnert jetzt bis zum 15. August an eine Zeit, in der die Inflation in Deutschland schwindelerregende Ausmaße angenommen hatte. Dokumentiert werden Entstehung und Auswirkung der Inflation sowie die dabei entstandenen Geld- und Gutscheine verschiedener Gemeinden und Firmen. Mittels QR-Codes kann auch tiefer in die einzelnen Themen eingedrungen werden.
12. August: Lobberland e.V. auf der "Ehrenamtsmeile" in der Innenstadt
Wir zeigen Ihnen unser Angebot...
Juli 2023: Zeitungsarchiv wird aufgeräumt:
Wurde ein Kind geboren - Besonderes Erlebnis gehabt? Wie wäre es zur Erinnerung mit einer Zeitung vom Tage?
Wir führen ein Zeitungsarchiv und geben Dubletten des Grenzland-Kurier ab.
Die Dubletten sind nicht ganz vollständig, und wer zuerst kommt... Besser als die blaue Tonne ist es allemal...
Bitte per Mail <infolobbeland.de> nachfragen!
März 2023:
Infoveranstaltung des Lobberland e.V.
"Zukunft des Gaslichtes in Lobberich"
Mittwoch, 8. März, 20.00 Uhr, Hotel Stadt Lobberich, Hochstraße 37:
Mitte September 2022 gingen die städtischen Gaslaternen vom Netz.
Was drohen wir zu verlieren, wenn dieses einmalige kulturhistorisches Erbe Lobberichs dauerhaft in Frage gestellt wird?
Der Wirtschaftshistoriker Prof. Dr. Horst A. Wessel aus Hilden referiert zum Thema
"Gas: die erste moderne Energie. Seine fast vergessene technische, wirtschaftliche und soziale Bedeutung"
Ralf Schmeink (Lobberland e.V., Heimatverein Stammtischrunde) informiert zur aktuellen Situation und stellt Möglichkeiten vor, das Alleinstellungsmerkmal "einzige Kleinstadt der Welt mit authentischem Gaslicht" für Lobberich zu erhalten und dabei bestehende Bedenken gegen die Technologie zu würdigen.
Im Anschluss gibt es die Gelegenheit, Fragen zu stellen und das Thema zu diskutieren. Herzliche Einladung!
"Lobberich-App" des Lobberland e.V. ist jetzt in den Stores verfügbar.
https://lobberi.ch/appstore - https://lobberi.ch/playstore
Jetzt die Lobberich.app laden!
In der App werden Inhalte dieser Webseite über den Standort des Gerätes (GPS) angeboten oder über QR-Codes direkt aufgerufen.
Eine weitere Anwendung ist ein Bilderrätsel, das Details aus dem Stadtbild aus dem Zusammenhang rückt und so verfremdet. Die Standorte gilt es zu finden.
Bei der Entwicklung wurde größten Wert auf Datenschutz gelegt. Daten, mit denen die App arbeitet, verbleiben auf dem Smartphone - die angezeigten Inhalte sind auch über den Internetbrowser abrufbar, also völlig offen. Nutzer*innendaten werden nicht erhoben. Die Nutzung von GPS und Kamera bleiben auf die standortnahe Anzeige und die Erfassung von QR-Code beschränkt.
Nützliche Links:
Pfarrgemeinderat machte den Anfang
25 Jahre Lobberich im Netz
Die älteste Datei ist vom 8. April 1997 und zeigt das Siegel der Pfarrgemeinde im gif - Format: 126x153 Pixel. 1.504 Bytes. Sie bildet den Anfang eines Internetauftrittes der Pfarrgemeinde St. Sebastian. Vorläufer war ein gedrucktes Heftchen gewesen, in dem sich die Gruppen und Verbände den Firmlingen vorgestellt habe. Es war zwar bewusst als gebundene Blattsammlung angelegt, aber selbst die war bei Ausgabe schon veraltet", erinnert sich Ralf Schmeink, der die Initiative ergriffen hatte: "Die deutsche Telekom warb seinerzeit für ein neuartiges Produkt: "t-online" genannt, das einen "Zugang zum Internet" versprach. Ein Bekannter aus der KJG, hatte als Informatiker so etwas bereits und stellte einen Zugang als "Mitbenutzer 002" zur Verfügung. Eingewählt wurde mit Modem und im Minutentakt für 8 Pfennige pro Minute (t-online - Tarif). Unter der Adresse "http://home.t-online.de/home/pgr.lobberich" ging der Pfarrgemeinderat in den Sommerferien 1997 - vor 25 Jahren - online.
Im März 1998 fasste die Webpräsenz bereits über 60 Unterseiten auf gerade mal 1,47 MB Speicherplatz. Bilder mit 400 Pixel galten als "groß" und wurden mit einem kleineren Vorschaubild angeboten. Da nicht jede(r) mit dem Internet umgehen konnte wurde die Webseite auch auf Diskette (1,44MB) angeboten. (Mit Anleitung, wie die Seite offline anzusehen sei)
Wenn Besucher 4,80 Mark pro Stunde Onlinezeit bezahlen müssen, loggen sie sich ein, suchen zielgerichtet ihre Informationen auf und sind wieder weg.
Um die besten Angebote zu finden gab es gedruckte Bücher mit den besten Adressen.
14. Mai 2020: Rat der Stadt Düsseldorf beschließt Erhalt von über 10.000 Gaslaternen
Der Rat der Stadt Düsseldorf hat am 14. Mai 2020dem Erhalt seiner mindestens 10.000 Gaslaternen mit großer Mehrheit zugestimmt. Vielen Dank allen engagierten Mitstreitern, die sich über Jahre, wenn nicht sogar ein Jahrzehnt lang für das goldene Licht eingesetzt haben. Düsseldorf hat nun das Potential, die Welthauptstadt des Gaslichts zu werden.
Mit den Stadtwerken Düsseldorf als starkem Partner in der Nähe sollte der Erhalt der Lobbericher Gaslaternen auch für die Stadtwerke Nettetal kein (technisches) Problem sein.
8. Februar 2020: Düsseldorf stellt Gaslaternen unter Denkmalschutz
Die Landeshauptstadt Düsseldorf ordnet (...) an, dass die Gasleuchten im Düsseldorfer Stadtgebiet (gasbetriebene Straßenlaternen), vorläufig als in die Denkmalliste eingetragen gelten. (...) Mit der vorläufigen Eintragung in die Denkmalliste unterliegen die Gasleuchten den Vorschriften des Gesetzes zum Schutz und zur Pflege der Denkmäler im Lande Nordrhein-Westfalen (...)
Begründung:
Es ist damit zu rechnen, dass die Erhaltung und Nutzung mindestens eines großen Teils der Bestände im öffentlichen Interesse liegt und damit die gesetzlichen Anforderungen erfüllt sind. Im Sinne des DSchG besteht ein öffentliches Interesse, wenn Sachen bedeutend für die Geschichte des Menschen, für Städte und Siedlungen oder für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse sind und für die Erhaltung und Nutzung künstlerische, wissenschaftliche, volkskundliche oder städtebauliche Gründe vorliegen.
Die sofortige Vollziehung wird angeordnet, da im Zuge der Marktraumumstellung, der Umstellung der Gasversorgung von L- auf H-Gas, bereits laufend Gas leuchten-Köpfe instandgesetzt und technisch ertüchtigt werden müssen. Um den Verlust von historisch bedeutsamen technischen und gestalterischen Details vorzubeugen, soll eine denkmalpflegerische Begleitung sichergestellt werden.
(...)
Quelle: Amtsblatt der Stadt Düsseldorf vom 8. Februar 2020)
14. August
2015:
Denkmaltag erinnert auch an Kriegstote (Rheinische Post)
Das rote, 170-seitige Buch zum Gedenken an die Opfer der Nationalsozialisten und des von ihnen begonnen Krieges zu lesen, kostet Zeit und geht unter die Haut. Hermann-Josef Müller und Ralf Schmeink haben es zwar bereits im Jahr 2007 verfasst und aufgelegt, doch ist es heute schon in der vierten Auflage in der Medienreihe des Vereins "Lobberland" erschienen.
09. August 2015:
Nach Leihgabe eines Gemäldes aus dem Lobberland-Archiv an
den Hinsbecker VVV: (Rheinische Post)
Andreas Melchers als Maler wiederentdeckt.
14. September 2014:
Bundespräsisent lobt Gaslichtinitiativen - Lobberland e.V.
sieht sich bestätigt
Bundespräsident Gauck
Foto: Presse- und Informationsamt der
Bundesregierung
Anlässlich des Tages des offenen Denkmales, der am Sonntag
14. September 2014 bundesweit unter dem Motto "Farbe" begangen wurde, sprach
sich Bundespräsident Gauck in seinem Grußwort für den Erhalt
von Gaslaternen in deutschen Städten aus. Der Präsident spannte
den Bogen von den Denkmälern in den Farben des Tages zum
Qualitätslicht in der Nacht. Gauck: "Zur farblichen Prägung
unserer Welt gehören auch die Farben der Nacht und ihre Beleuchtung.
Dabei denke ich zum Beispiel an die Bemühungen um den Erhalt der
historischen Gaslaternen in Berlin, aber auch in Frankfurt am Main, Dresden
und Düsseldorf".
Damit würdigt Präsident Gauck als einzig konkret genanntes Beispiel
den Einsatz für den Erhalt des Gaslichtes.
Auch in Lobberich gibt es solche Laternen und auch Initiativen, die sich
für eine Zukunft des Gaslichtes einsetzen.
Seit 1887 hat Lobberich Gaslicht, die Jugendstilkandelaber am Windmühlenweg
sind um die 100 Jahre alt. Aber auch mit den Laternen auf der
Mühlenstraße und der Bleichstraße hat Lobberich das Zeug
dazu, auf die Karte des Präsidenten gesetzt zu werden.
Inzwischen ist Lobberich die einzige Kleinstadt auf der Welt mit authentischem Gaslicht.
Da auch der Düsseldorfer Oberbürgermeisters Geisel sich in der letzten Woche klar zum Erhalt der "einzigartigen, traditionelle Beleuchtung" ausgesprochen habe, gibt es einen ein starken Verbündeten in der Nähe.
Mitglieder des Lobberland e.V. setzen sich seit Jahren für eine Zukunft des Gaslichtes in Lobberich ein.
Der Vereine darf sich jetzt in ihrem Engagement durch die ermutigenden Worte des Bundespräsidenten bestätigt sehen.
Es zeigt sich, um es mit den Worten Gaucks zu sagen, "dass hier nicht Ewig-Gestrige am Werke sind, sondern höchst aufgeschlossene und engagierte Bürgerinnen und Bürger, denen am Erhalt des Schönen und Bewahrenswerten gelegen ist."