Peter Werth,
Namensgeber der Dechant-Werth-Straße
Die Dechant-Werth-Straße verbindet in Ost-westlicher Richtung die Johannes-Hessen-Straße mit der Pastor-Schmidt-Straße in "Lobberich Ost"
Anschlussstraßen
- Johannes-Hessen-Straße
- Wilhelm-Reimes-Straße
- Pastor-Schmidt-Straße
Peter Werth
Domkapitular, Dechant, Ehrendechant, Pfarrer Peter Werth (* 27. Mai 1900 - + 5. April 1991), war Pfarrer in
Lobberich 21.11.1948 bis 31.3.1973, er verbrachte seinen Lebensabend ebenfalls in der Gemeinde
Literatur:/Bildquelle
Er wurde am 27. Mai 1900 in Köln geboren und empfing nach seiner Ausbildung schon am 10. August 1923 im Hohen Dom seiner Vaterstadt durch Karl-Josef Kardinal Schulte das Sakrament der Priesterweihe. Gleich darauf trat er als Priester des Erzbistums Köln seine erste Kaplanstelle in Homburg-Erbach / Saar in der damals sehr priesterarmen Diözese Speyer an. Zum 28. August 1925 nach Landstuhl / Pfalz versetzt, wurde er schon am 1. Dezember des gleichen Jahres in das Erzbistum Köln zurückgerufen und Kaplan an St. Germanus in Aachen-Haaren. Mit dem Abschluss des preußischen Konkordates am 14. Juni 1929 wurde Peter Werth Priester des neu errichteten Bistums Aachen. Vom 8. Mai 1930 bis zur Aufhebung des Religionsunterrichtes an den weiterführenden Schulen durch die Nationalsozialisten am 1. September 1939 war er Religionslehrer an den Kaufmännischen Schulen der Stadt Aachen; danach wurde er zum Domvikar ernannt und war in der Studentenseelsorge tätig.
Am 14. November 1943 übernahm Werth die Pfarrstelle St. Dionysius in Doveren (Kreis Heinsberg). Doch schon nach zehn Monaten wird das Gebiet nördlich der Rur aufgrund der herannahenden Kriegsfront von der Zivilbevölkerung geräumt. So stellte sich Pfarrer Werth bis zum 31. Juli 1945 dem Hildesheimer Bischof für die Seelsorge an den Menschen aus den kriegsevakuierten Gebieten des Rheinlandes in der Nähe von Braunschweig zur Verfügung.
Am 21. November 1948 wurde Peter Werth zum Pfarrer an St. Sebastian in Lobberich ernannt. Dem folgten 1953 die Wahl zum Dechanten des Dekanates Lobberich, 1959 die bischöfliche Auszeichnung zum „Geistlichen Rat ad honorem", 1967 die Wahl zum Kreisdechanten des Kreises Kempen-Krefeld und 1968 die Ernennung zum vierten nichtresidierenden Domkapitular an der Aachener Kathedralkirche. Zum 31. März 1973 wurde Ehrendechant Peter Werth in den Ruhestand versetzt; 1980 erfolgte seine Emeritierung als nichtresidierender Domkapitular.
Mit dem „Eisernen Priesterjubiläum" feierte der Verstorbene am 10. August 1988 gleichzeitig sein 40-jähriges Ortsjubiläum und sein letztes großes Fest mit der Pfarrgemeinde St. Sebastian.
In seine Zeit fallen die (Liturgie-) Reformen des zweiten Vatikanischen Konzils, und danach der Beginn der "Messen in der Alten Kirche" 1968
Eine Einschätzung in Stichworten seines Zeitgenossen Max Zanders:
"Werth lebte bewusste Nachfolge Christi, persönlich anspruchslos; kompetenter Ansprechpartner für jedermann, dabei sehr diskret und glaubwürdig, da bei ihm das gesprochene Wort mit der Praxis im Alltag übereinstimmten.
Seine auswendig - bis wenige Wochen vor seinem Tod - vorgetragenen Predigten faszinierten durch Klarheit und standen in enger Bindung zu seiner au ßerordentlichen Bildung: hervorragende Intelligenz, außerordentlich belesen - vor allem in der Theologie, aber auch vertraut gesellschaftlich relevanten Problemstellungen; Werth arbeitete sehr diszipliniert. An seinen Wochenpredigten begann er montags und beherrschte sie Wort für Wort auswendig jeweils Samstags.
Schwerpunkte in der Seelsorge: Beichtstuhl, Krankenseelsorge; widmete sehr viel Zeit und Kraft der Arbeiterseelsorge: Arbeiterverein (noch 3 Wochen vor seinem Tod am 5. April 1991 Referat in der "Arbeiterkneipe" Boos (der Ort war ihm wichtig).
Bemerkenswert: über die innerpfarrliche Arbeit hinaus Bemühungen um intensive Beziehungen zur evangelischen Kirchengemeinde: tief beeindruckte seine Ansprache bei der Einweihung der neu evangelischen Kirche am 23.2.1958: Trennendes werde durch die Ehrfurcht vor dem Bekenntnis des anderen überhöht;
mit Pastor Paul Schmidt von der ev .Gemeinde persönlich befreundet: bei dessen Beerdigung Ansprache am Grab mit dem bemerkenswerten Schluss. "vale amice! " (leb wohl mein Freund")
Werth kam in Gesprächen immer wieder auf das christlich-jüdische Verhältnis zu sprechen; er trug an den tausendfach in deutschem Namen begangenen Verbrechen und suchte bis zum Lebensende eine Antwort auf die Frage, was am christlich - jüdischen Verhältnis schuldhaft falsch gewesen sei. Als 1959 jüdische Friedhöfe geschändet wurden, forderte er zu aktivem Kampf gegen Neo-Nazismus auf; das war besonders glaubwürdig, da er als Studentenseelsorger an der TH Aachen ab 1939 unter strenger Beobachtung bis hin zu peinlichem Verhör gestanden hatte.
Wert war im Übrigen ein guter Zuhörer und vertraute bei iseinem Gegenüber auf den guten Willen: sehr tolerant bei gefestigter eigener Position, die im Glauben und Wissen begründet war und eigene Strebungen vorbildlich ausschaltete. Er sagte mir: "Ich habe keinen Tag in Lobberich bereut""
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