6. Dezember: Nikolaus

Der Hl. Nikolaus von Myra
Ein "Nikolaus", wie er Anfang Dezember auftaucht, verkörpert den heiligen Bischof von Myra (heute Demre, Türkei). Auf dem Konzil von Nizäa soll er 325 das apostolische Glaubensbekenntnis mitberaten haben. Einer Legende nach warf er einmal Bedürftigen Geschenke durchs Fenster - sicherlich der äußere Anlass, weshalb man sich bis heute Geschenke an seinem Todestag macht. Nikolaus war Zeitgenosse des hl. Silvester (31. Dezember)
Im Gegensatz zum weit verbreiteten Weihnachtsmann ist ein Nikolaus eindeutig zu identifizieren an Bischofsstab und Mitra.
Nikolaus kommt oft in Begleitung von Knecht Ruprecht, einem Nachfahren der germanischen Poltergeister, den sich der Heilige Mann zum Diener(!) machte um die Überlegenheit des Christentums gegenüber diesen Religionen für jedermann sichtbar zu machen. Er ermutigt die Kinder, ein gutes Leben zu führen.
Im Plattdeutschen wird er übrigens de "Klo-as" ("Klaus": Kurzform von Nikolaus) genannt, Die Bezeichnung "Zinterklaas" stammt von "Sint Heer Claas", "Heiliger (Herr) Klaus" also. Auswanderer exportierten die Gestalt nach Amerika. Dort wurde er auf die Weihnachtstage versetzt und beschenkt seither als "Santa Claus" die Kinder.
Der Weckmann
Zu Nikolaus gibt es oft einen Bukmann (Bauch- oder Back-Mann) in anderen Regionen auch "Weckmann" genannt also ein Mann aus "Wecken", Weizenmehlteig.
Weckmänner gibt es in drei verschiedenen Variationen. Beim einfachsten wird der Teig einfach nur in Form gedrückt und eingeschnitten. Die Steigerung ist der Mann mit Pfeife. Edelformen sind Bukmänner mit Zuckerglasur und Mandeln. Früher muss es nach einem Bewricht der WZ den Kürrassier gegeben haben, einen Weckmann in Uniform mit Knöpfen und verzierten Litzen.
Der Weckmann gehört damit in die Reihe der "Gebildebrote", die seit dem frühen Mittelalter als Kommunionersatz all jenen gebracht wurden, die als Büßer oder daheimgebliebene Kranke die Eucharistie nicht empfangen können. In der orthodoxen Liturgie gibt es diesen Brauch noch heute. Auch in den Niederlanden werden Figurengebäcke (Taai-taai-poppen) zu "Sinterklaas" verteilt.
Aus dem Bischofsstab wurde irgendwann eine tönerne Pfeife
Ursprünglich wurde der gute Mann als Bischof mit tönernem Bischofsstab dargestellt. Die Pfeife kam wohl im 17. oder 18. Jahrhundert, in der Hochzeit der Pfeifenbäckereien in Europa auf. Möglicherweise ging es dabei sogar darum, katholische Sinnbilder zu verweltlichen.
"Falsch": Weihnachtsmann
Das Aussehen des harmlosen rot-weißen Alten, ist Folge eines gelungenen Werbefeldzuges von Coca Cola. Dort heißt der Weihnachtsmann immerhin noch Santa Claus (Kurzform von niCoLAUS)
"Richtig": Nikolaus
Foto:
Der Webmaster als "Nikolaus" bei privater Bescherung
Zwar gibt es schon früher Bilder vom Weihnachtsmann in Rot-Weiß, aber erst seit ein gewisser Haddon Sundblom 1930 den Weihnachtsmann für eine Coca-Cola Werbung in den Farben seines Auftraggebers zeichnete, begann der Siegeszug dieser Darstellung. Andere Farben (z.B. lila) verschwanden bald völlig.
Heute erlaubt der Weihnachsmann sich nicht mal die Frage "Bist du denn brav gewesen im vergangenen Jahr...?" Damit erfüllt er alle Maßstäbe, die für eine Vermarktung erforderlich sind: Inhaltslos, entheiligt, harmlos, und konsumorientiert wünscht er "fröhliche (!) Weihnachten" Ansonsten beschränkt er seinen Wortschatz auf "Ho Ho Ho!!"

Ein Schokoladen-Weihnachtsmann
Pelzbesetzter Umhang in rot-weiß
mit Mütze, Sack mit Geschenken

Ein Schokoladen-Nikolaus.
Deutlich zu erkennen: Mitra,
Hirtenstab, Stola und Bibel.
Also: Tschüß Weihnachtsmann!