Alte Kirche -
Geschichte

Die Geschichte der Alten Kirche im Überblick:

Die Grabungen des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege (Xanten), die 1986/87 in der Alten Kirche stattfanden, haben eine romanische Saalkirche mit schmalerem Hochchor aufgedeckt, der die Glocke (1397), der Taufstein und das Metallkreuz zugeordnet werden.

Die ältesten Teile der bestehenden Kirche stammen wohl aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die Tatsache, daß der Catalogus Pastorum (Pastorenregister) 1483 begonnen wird, legt nahe, daß die Kirche kurz vorher vollendet wurde. Dazu gehört der Chorraum, sowie ein Kreuzschiff mit niedrigeren Anbauten nach Westen hin. Der Turm stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Später wurde die Sakristei (heute: Heizungsraum) angefügt.

Der ursprünglich gotische Bau wurde dann 1710 einer gründlichen Renovation (Barockisierung) unterzogen. Die Gewölbe in Chorraum und unter dem Turm wurden herausgenommen. Der Chorraum erhielt eine flache Decke mit Stuckverzierungen und unter dem Turm wurde eine Orgel mit Sängertribüne installiert. (Die Ansätze der Gewölbe sind noch sichtbar, ebenso wie Reste der barocken Decke im Chorraum, die Orgelbühne besteht noch, allerdings ohne die 1967/68 entfernten Teile, die in den Kircheraum ragten) Auch die drei Hauptfenster des Chorraumes wurden 1710 vermauert.

1818 wurde die Kirche seitlich erweitert. Die flacheren Anbauten wurden entfernt und durch gleichhohe Schiffe ersetzt, die auch den Turm umschlossen. Doch Lobberich wuchs und brauchte bald eine größere Kirche.

Nach der Einweihung der Neuen Kirche 1893 wurde die Alte Kirche dank des energischen und opferbereiten Eingreifens der Anwohner vor dem (bereits genehmigten) Abriß bewahrt, erst jetzt wurden die Fenster mit Maßwerken versehen. Bis 1941 wurde sie aber nur als Schulkirche der nahegelegenen Rektoratsschule (heute Moschee) und für besondere Anlässe genutzt. Schäden an Dach und Turm durften in der NS - Zeit nicht behoben werden. Durch eine fehlgeleitete deutsche V1-Rakete und wenig später durch Artilleriebeschuß beim Einmarsch der Amerikaner im Frühjahr 1945 wurde die Kirche zusätzlich stark beschädigt. (Ein Treffer ist in der Turmmauer noch zu sehen)

1967/68 wurde das Gotteshaus von den Lobbericher Pfarrgruppen vom Schutt befreit, der sich seit 1945 angesammelt hatte. Zwar war schon 1950/51 (wieder durch den Einsatz der Anwohner) das Dach instandgesetzt worden, doch nun sollte in der Kirche wieder Gottesdienst gefeiert werden!
Die Zeitung berichtete: "Ein Chor brachte neue Liturgiegesänge" und beschrieb damit das Ziel der Aktionen:
Die jungen Leute nahmen die Chance wahr, im selbstgeschaffenen "Freiraum" (hier können Messen auch 'mal länger dauern) eigene Wege der Gestaltung zu gehen: Neue Lieder, Texte und Formen wurden gesucht und gefunden, um Messen zu feiern, die auch für die jugendlichen Teilnehmer "Feier" sind. Es bildete sich bald ein Jugendchor und ein Kreis Interessierter, deren Einsatz es u.a. zu verdanken ist, daß bis heute in der Alten Kirche für Jugendliche die Möglichkeit besteht, eigene Themen und eigene Vorstellungen in die Messfeiern einzubringen. Für neue Ideen findet sich hier ein offenes Ohr und Unterstützung, besteht doch auch hier die Gefahr, daß Altes nicht mehr verstanden wird, und Jugendliche deshalb die Kirche oder die Suche nach Gott ganz aufgeben.

Die Gottesdienste finden  heute regelmäßig an jedem 2. Sonntag im Monat, 18:30 Uhr, statt.

Durch dieses Engagement motiviert, nahm die Gemeinde auch eine neuerliche Renovierung des Gebäudes in Angriff, die 1985 begann. Man mußte sich wegen der Schadhaftigkeit des Mauerwerkes dazu entschließen, die Kirche zu verputzen, was ihr ein gänzlich neues Aussehen gab. Innen konnte die warme Atmosphäre des Gotteshauses durch ein Einschlämmen der Ziegel mit rotem Material erhalten werden.

1987-1990 war die Kirche dann sogar wieder "Pfarrkirche", da die "Neue" wegen statischer Fehler beim Bau geschlossen werden mußte. Nach dem Umzug der Gemeinde fand auch die griechisch - orthodoxe Gemeinde wieder in der Alten Kirche ihr Zuhause. Letzte Neuerung am Gebäude ist die Sakristei auf der Nordseite, die 1991 erbaut worden ist.

Seit 1997 gibt es die Glöckner - Gilde, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, in der Kirche notwendige Hausmeisterarbeiten zu erledigen.


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