Der Name "Lobberich"


Viele Ortschaften im Rheinland, verdanken ihre Endung der lateinischen Endung "-acum". So z.b.Jülich/Juliacum, Linnich/Linniacum.
Dies vermutet Anton Fahne auch für Lobberich, (gebildet aus "Luperiacum") er vermutet einen Römer namens Lupercus als Namensgeber. Dafür spricht - so Fahne - auch die Weihe der Pfarre an den von den Römern besonders verehrten hl. Sebastianus und die Tatsache, dass sich oft Herrensitze an Orten ehemaliger Römersiedlungen finden. Ein Grabstein in Kleve weise jedenfalls einen hier ansässigen Vitalinus Lupercus nach.


Das Wort setzt sich nach einer anderen Erklärung von Peter Dohms aus zwei Teilen zusammen, Dohma verweist dabei auf ältere Namen des Ortes:

  1. "lud(e)-" oder "loth-" und

  2. "-bruch" oder "-bracht".

Die Endsilbe (2)  geht auf das mitteldeutsche "mrog" = Grenze zurück. Die heutige Bedeutung des "Bruch"es als "Sumpf", ist von der Bedeutungsgeschichte des Wortes her über "Grenzsumpf" zu Stande gekommen. "bracht" bedeutet "Wald".

"Lud" wiederum könnte von lût = Volk stammen, "lude" bedeutete dann entsprechend die Mehrzahl.

Der Name würde dann in der Gesamtbedeutung "Der von Menschen besiedelte Sumpf oder Wald" bedeuten.


Eine weitere Erklärung stammt von Johann Finken, der verschiedene Orte mit "leut(h)" im Namen an stehenden Gewässern fand (im Gegensatz zu "Flöth" oder "Fleuth" = Fließgewässer) und daher die Erklärung als "Siedlung am stehenden Gewässer" vorzieht. (Link Finken: Herrlichkeit Lobberich, 1902)


Historische Bezeichnungen des Ortsnamens:

  • ca 995: "Lubbrich"
  • 1211: "Lubbruch"
  • 1219 "Loperike"
  • 1221 "Lubbrich",  "Lubruch"
  • 1221-1227: "Lubruch"
  • 1232: "Lothbuche"
  • 1245: "Lubbruch", "Ludbrug", "Lotbroick"
  • 1257 "Lothbruch"
  • 1291 "Lotbruke"
  • 1295 "Lubbruch"
  • 1328: "Lobrecht", "Lobbrecht", "Lobbrock", "Lobrouch", "Lobbrovick"
  • 1483: "Lobbert"
    Beim Wechsel zum 16 Jh, endet die Verwendung der Endungen auf "-t" oder das "-ch" von Nacht"
    seither taucht sie Form "Lobberich" (mit dem "ch" von China) auf.
    Die seit dieser Zeit üblichen Formen kommen am ehesten überein mit der plattdeutschen Bezeichnung "Lobb'rick"
  • 1486: "Lobbrich"
  • 1509: "Lobbroch"
  • 1523: "Lobbroich"
  • 1528: "Lobbrich"
  • 1530: "Lobbrock"
  • 1531: "Lobbroick"
  • 1536: "Lobbroick"
  • 1538: "Lobbrich"
  • 1539: "Lobbroich"
  • 1549: "Lobbroich"
  • 1791: "Lotbruke"
In Lobberich und Umgebung übliche Nachnamen: T(h)obrock (zum Bruch), van den Bruck (vom Bruch), Bruckerhoff, (Brucher Hof), Brocher,

Kuriose Verwendungen des Namens "Lobberich"

Link Eliteinternat Lobberich (Schloss Garath in "Mord mit Aussicht")

Link Grablaterne "Lobberich"


Literatur:

  • Dohms: Lobberich. Geschichte einer niederrheinischen Gemeinde

  • Fahne: Die Dynasten, Freiherren und jetzigen Grafen von Bocholtz

  • Link Finken: Die Herrlichkeit Lobberich